• Hallo, meine lieben APH-Freundinnen und Freunde.

    Gestern war ich mit der Familie auf einem Kurzbesuch in Moers. Die Stadt hat zirka 100.000 Einwohner und liegt ganz in der Nähe des bekannteren Duisburg. In Moers sind noch einige wenige ansehnliche Altstadt-Gassen erhalten geblieben. Zudem gibt es im Zentrum noch das Schloss und einen Stadtpark, welche die Stadt recht angenehm und sehenswert machen.

    Los geht es in der Pfefferstraße. Dann Richtung Marktplatz.

    Der Altmarkt.

  • Über diese Kreuzung geht es zur Neustraße. Dort steht das schöne Brauhaus. Es war aber gerade mit Baugerüsten zugestellt. Daher habe ich kein Bild gemacht.

    Die Ecke Neumarkt/Steinstraße.

    Hier sind wir wieder am Altmarkt. - Der Rundgang war etwas planlos. Mit der Familie muss man eben auch hier mal ein Eis essen, da mal nach Klamotten schauen,...

    Der Blick aus der Kirchstraße in Richtung Altmarkt.

  • So. Nun stehen wir an der Kreuzung Altmarkt/Steinstraße/Klosterstraße.

    Über die Klosterstraße geht es, vorbei an der evangelischen Stadtkirche, zum Schloss und dem dahinter liegenden Stadtpark.

    Die Stadtkirche.

    Vorbei am alten Landratsamt. Das Gebäude wird ab diesem Jahr für 4,5 Mio. Euro saniert und danach von mehreren Vereinen als Museum genutzt. Ein Café soll es darin auch geben.

  • Hallo Neußer, von den sehr schönen Bildern aus der Stadt Moers bin ich wirklich angenehm überrascht! Ich staune darüber, wie schön die Altstadt ist, ebenso das Schloss und seine Umgebung. :rolleyes:

    In meiner Jugendzeit bin ich mal in Gelsenkirchen gewesen, das ja nur ca. 35 km entfernt liegt, und fand es dort gar nicht toll, war überwiegend enttäuscht gewesen vom dortigen Stadtbild... Möglicherweise sind die Städte in der Nähe des Rheins aber insgesamt schöner als direkt im Ruhrgebiet, oder?

  • Hmm, da möchte ich mir kein klares Urteil erlauben. Kann schon sein. Das ist aber natürlich auch eine Geschmacksfrage. Köln liegt am Rhein, ist aber nicht (mehr) unbedingt als Perle bekannt. Recklinghausen liegt im Ruhrgebiet, ist, meiner Meinung nach, jedoch auch einigermaßen sehenswert.

  • Man muss zudem beachten, dass die Städte im Ruhrgebiet bis vor 200 Jahren Klein- und Mittelstädte waren, die dann rapide gewachsen sind und demnach größere Bauten im Zentrum benötigten. Diese kamen dann im jeweiligen Baustil ihrer Zeit, die schweren Zerstörungen im 2. Weltkrieg taten ihr Übriges. Dennoch sind die meisten herausragenden Bauten im Ruhrgebiet erhalten geblieben, geschlossene historische Stadtbilder sind jedoch sehr selten (Hattingen, Recklinghausen, Westerholt, Kettwig, Werden und der Altstadtkern von Mülheim... Am Rande auch noch Unna und Herdecke)

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ok, danke für die gute Erklärung! :)

    Bisher habe ich von der Rhein-Ruhr-Region nur Gelsenkirchen kennen gelernt. Ach ja, und vor 11 Jahren war ich auch mal für ein Wochenende in Krefeld. Diese Stadt gefiel mir ganz gut.

  • Der Regierungsbezirk hat mit dem Ruhrgebiet nichts zu tun, hier manifestiert sich noch die Trennung zwischen Westfalen und Rheinland. Das Ruhrgebiet gehört zur Hälfte zum Rheinland (Regierungsbezirk Düsseldorf), zur anderen Hälfte zu Westfalen (Regierungsbezirke Münster und Arnsberg). Ich teile allerdings deine Einschätzung bezüglich Krefeld, auch wenn Krefeld stark industriell geprägt ist, gehört es nicht zum Ruhrgebiet.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Auch von meiner Seite aus danke an Neußer für das Einstellen der schönen Bilder meiner Heimatstadt Moers!

    Obwohl ich inzwischen seit über 17 Jahren in Ostwestfalen lebe, bin ich doch immer noch sehr mit Moers verbunden - sowohl familiär als auch durch viele gute Freunde und Bekannte. Insofern halte ich mich nach wie vor regelmäßig in Moers auf - auch letztes Wochenende, als diese Fotos entstanden, hätten wir uns theoretisch dort treffen können...

    Wie die Fotos hoffentlich zeigen, gibt es - entgegen einiger Meinungen hier im Forum - in NRW durchaus noch Städte mit hübschem Stadtbild, gut erhaltener historischer Bausubstanz und entsprechend hoher Lebensqualität. Moers zähle ich definitiv dazu, wenngleich es in Moers neben den abgebildeten Highlights natürlich auch eine ganze Reihe von Bausünden aus den 1960er Jahren bis in die Gegenwart gibt. Nicht zu sehen waren beispielsweise das schon zu seiner Bauzeit umstrittene Wallzentrum aus den späten 70er Jahren oder die Geschäftshäuser rund um den Königlichen Hof. Auch die noch relativ neuen Erweiterungen des Neuen Rathauses sowie das Hanss-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum empfinde ich optisch als grenzwertig.

    Wer sich intensiver mit der Moerser Bau-Geschichte auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich die Seiten des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins. Dort erfährt man viel Interessantes über die Entwicklung der Stadt, insbesondere über die Diskussion rund um den Erhalt der Moerser Altstadt in der Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre hinein.

    Beim Vergleich mit Ruhrgebietsstädten wie z.B. Gelsenkirchen muss ich als alter Moerser immer ein wenig schlucken. Formal betrachtet sich die Stadt Moers zwar als westlicher Rand des Ruhrgebiets, die Mehrheit der Einwohner würde sich aber - ganz anders als z.B. die Bevölkerung in Oberhausen, Gelsenkirchen oder Dortmund - eher nicht als Ruhrgebietsbewohner bezeichnen. In der eigenen Identität sehen sich die meisten Moerser vorrangig als Bewohner des linken Niederrheins und orientieren sich in ihrer regionalen Zugehörigkeit eher in Richtung Krefeld und Düsseldorf als in Richtung Essen oder Dortmund (was jedoch nicht heißt, dass man die Einkaufsmöglichkeiten und das kulturelle Angebot des Ruhrgebiets als Moerser nicht zu schätzen wüsste). Das eigentliche Ruhrgebiet beginnt aber gefühlt auf der rechten Rheinseite in Duisburg.

    Dies spiegelt sich sowohl in der - heute kaum noch gesprochenen - lokalen Mundart, dem "Grafschafter Platt", als auch in der lokalen Geschichte wieder. Als linksrheinische Stadt war Moers, anders als der Rest des Ruhrgebiets, von 1798 bis 1814 französisch. Auch die belgische Besatzung nach dem ersten Weltkrieg dauerte in Moers (wie am gesamten linken Niederrhein) deutlich länger als im restlichen Ruhrgebiet: Moers war quasi von 1919 bis 1925 belgisch, das restliche Ruhrgebiet lediglich von 1923 bis 1925. Erst recht deutlich wird die Einordnung von Moers, wenn man das Ende 1974 aufgelöste Gebiet des ehemaligen Landkreis Moers betrachtet. Mit den Städten Neukirchen-Vluyn, Rheinberg und Xanten war dieser eindeutig eher in Richtung Niederrhein als in Richtung Ruhrgebiet geprägt.