Dresden, Altstadt - Umbau Kulturpalast

Wurde der KP denn schon einmal auf Asbest untersucht? Ich beschäftige mich mit diesem städtebaulichen Problem schon viele Jahre und habe darüber noch nie etwas gelesen. wer weiß Konkretes?

Zitat von "tommuc"

Wurde der KP denn schon einmal auf Asbest untersucht? Ich beschäftige mich mit diesem städtebaulichen Problem schon viele Jahre und habe darüber noch nie etwas gelesen. wer weiß Konkretes?

frag doch mal ein inoffizieller IM mitarbeiter des ehemaligen MfS: die haben ja Akten ueber Alles ....bestimm auch uber's Kultur Palast ""der Republik""

aber wenn dieses gebaeude tatsaechlich so feuer gefaehrlich ist wie man jedenfalls behauptet, dann gibt es wenig oder gar kein asbest, denn asbest ist ja fuer die feuerschutz da aber was aucg gesagt wird es aendert nichts an die tatsache dass dies einfach ein haessliches, kaltes gebaeude ist: ich kann mich anno 2007 nicht vorstellen dass es fuer so ein gebaeude noch sagen wir mal, positive gefuehle gibt?
letztendich hat man jetzt auch das ehemalige Zentrum Kaufhaus abgerissen: gab oder gibt es massenhafte Proteste dagegen?

Es sind wieder etliche Leserbriefe in der SZ. Alle haben den ähnlichen Tenor, stellvertretend habe ich mal 2 rausgepickt:

Zitat

Schritt zur Beseitigung des Gebäudes

Es ist eigentlich keine Überraschung, dass der Kulturpalast geschlossen wird. Wegen zu hoher „Brandgefahr“ ist der Grund – wird gesagt. Plötzlich nach 17 Jahren entdeckt ein Gutachter, dass alles nichts taugt. Viele werden es schon wieder vergessen haben, bereits nach 1990 wurde über einen Abriss des Kulturpalastes diskutiert, der aber verhindert werden konnte.

Diese Schließung ist der erste Schritt zur Beseitigung, denn man hat ja Übung, Schritt für Schritt ehemalige öffentliche DDR-Gebäude zu beseitigen. In Berlin war es der Asbest (obwohl das ICC auch verpestet ist), hier ist es der Brandschutz, woanders sind die Gebäude zu marode. Das Volk soll sich an die DDR nicht erinnern, warum wohl?

Übrigens, die Brandschutzanlagen müssen jährlich geprüft werden, dafür gibt es Vorschriften.

Herr Weidner, per Mail

Zitat

Kein guter Umgang mit der Kultur

Ich stimme denen zu, die der Meinung sind, Dresden ist der Titel „Weltkulturerbe“ abzuerkennen, nicht wegen der Waldschlößchenbrücke, sondern wegen des Umgangs mit der Kultur allgemein.

Was jetzt mit dem Kulturpalast geschieht, ist nur die Fortsetzung der Unfähigkeit der Stadtverwaltung, geduldet von einem Stadtrat in dem nur parteipolitische Streitereien eine Rolle spielen. Und die Reihe ist lang, Operettentheater, Stadion, Waldschlößchenbrücke, Bebauung der Prager Straße.

Beim Kulturpalast drängt sich mir allerdings der Gedanke auf, dass hier stillschweigend Tatsachen geschaffen werden sollten, um ein „ungeliebtes DDR-Kulturdenkmal“ beiseite zu schaffen. Stillschweigend wurde über eineinhalb Jahrzehnte weggesehen, obwohl die Mängel bekannt waren.

War es die Hoffnung, die Schäden sind so groß, dass es sich nicht mehr lohnt und der Antrag auf Abriss gestellt werden kann. Ich warte darauf, dass jetzt irgendeiner daherkommt und diesen Vorschlag unterbreitet, damit ein neuer „Palast“ aus Glas und Beton mitten in die Stadt gesetzt werden kann, als Einkaufstempel mit angeschlossener Kultur.

Es reicht ja nicht, dass jetzt eine geschmackloser Betonklotz dort erbaut wird, wo der „Fresswürfel“ stand, aber der passt ja zur Haltestelle, aber nicht zum Gegenüber, dem Zwinger.

Ich hoffe, alle Dresdner werden sich für den Erhalt des Kulturpalastes, der auch ein Stück Geschichte ist, einsetzen.

Manfred Hengst, 01156

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Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1442026

Die Autoren der Leserbriefe sind offensichtlich der Meinung, dass die Stadt den Kulturpalast abreissen lassen will; jedoch hat diese (zumindest in den letzten Jahren) einen Abriss oder Umbau verhindert.

Herrn Weidner (1. Leserbrief) sollte man mal sagen, dass es andere Bauwerke gibt, die zum Erinnern an die DDR besser geeingnet sind als der Kulturpalast.

Zitat

...Ich verstehe Ihre Frage so, dass es in Westdeutschland Menschen gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt des Freistaates Sachsen dazu mobilisieren, den Dresdner Kulturpalast abzureißen. Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht. Die Bauarbeiter unserer Landeshauptstadt beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Bau neuer Elbbrücken, und ihre Arbeitskraft wird dafür voll eingesetzt.
Niemand hat die Absicht, den Kulturpalast abzureißen!

Zitat von "Miwori"

Köstlich!

Noch können wir lachen.

Vielleicht steht ja eines Tages in der SZ:

Zitat

Hier entsteht ein modernes, neues Parkhaus mit 800 Stellplätzen.
Der Architekt hat als Reminiszenz an das beliebte Vorgängerbauwerk bewußt die Kubatur des alten Kulturpalastes aufgegriffen, natürlich ausschließlich unter Verwendung richtungweisender Baustoffe wie Stahl, Beton und auch ein wenig Glas.
Formschöne Stahlgitterroste an der Außenfassade verhindern wirkungsvoll das Aufbringen von Graffitis.
Das Wandbild "Der Weg der Roten Fahne" konnte erhalten werden und schmückt nun frisch restauriert die Front Richtung Schloßstraße.
Ein besonderes Highlight ist der Pennymarkt im Obergeschoß, welcher von der Wilsdruffer Str. behindertengerecht uber eine außen am Gebäude angebrachte 200m lange Zickzackrampe erreicht werden kann.
Die Baukosten von 184.000.000 € werden von einem privaten Konsortium getragen. Jedoch bürgt die Stadt die nächsten 50 Jahre für sämtliche durch mangelnde Auslastung entstehenden Defizite.

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Nachdem die Mauer ja dann doch gebaut wurde, dürfen wir bei entsprechender Analogie noch hoffen?

Das war ja der Witz!

Im zweiten von mir zitierten Leserbrief wiederspricht sich Herrn Hengst aber gewaltig. Auf der einen Seite mokiert er den geplanten deplaziert hässlichen Wilsdruffer Kubus aber andererseits wehrt er sich absolut gegen einen eventuellen Abriss des (ebenso deplatzierten) KP´s.

Zitat von "Miwori"

Noch können wir lachen.

Vielleicht steht ja eines Tages in der SZ:

Aus der Fränkischen Volkszeitung vom 23. 3. 2027:

"(...) Natürlich sollte man die heutige Wertschätzung der DDR-Architektur in der DRD auch unter dem Aspekt der vergangenen fünfunddreißig Jahre betrachten - anders als in der von Unentschlossenheit und Grabenkämpfen geprägten Bundeszeit vermochten die sozialistischen Stadtregierungen Dresdens Tatsachen zu schaffen und mit klaren, eleganten Linien der Sparsamkeit Visionen für die Zukunft zu entwerfen. Es ist durchaus kein Zufall, daß man im Dresdner Rathaus an eine Rekonstruktion der Ensembles der südlichen Prager Straße denkt - mit der zackenartigen, nüchtern-eleganten Attika der Gaststätte International nahm man die heutige kulturelle Ausrichtung der Stadt vorweg. Dresden hat sich, so scheint es dem Betrachter, endlich selbst gefunden; als ein kultureller Brennpunkt des östlichen Mitteleuropas - mit sich selbst im Reinen, ohne die westliche Bevormundung der vergangenen Jahrzehnte. Vorbei sind die Zeiten der kulturellen Dominanz der Unverständigen, der bindungs- und bekenntnislosen Großbauten des Kapitals, des irrationalen, profitträchtigen Hängens an einer Vergangenheit, die allenfalls als marktschreierisches Surrogat fröhliche Urständ an den heute bizarr anmutenden Bauten des Neumarktes feierte.

Die durch die Bundesdeutsche Vereinigung hervorgerufene tiefgreifende Verunsicherung sowie der seelisch-materiellen Verwahrlosung weiter Bevölkerungsteile Ostdeutschlands verlangte in dieser Epoche nach einer Rückkehr zu den vermeintlichen "Wurzeln" und zu einer Architektur der abgeschmackten Wiederkehr - angesichts der historischen Situation wohl ein unvermeidbarer und verständlicher Vorgang. (...)

Stichwortsuche:

Naarost, Architektur, Dresden, DRD, Sara Wagenknecht, Mitteleuropäische Union, Austrasien

Weiter in der Rubrik Ausland/Architektur (...)"

Auf der Seite der SZ kann man Beiträge zur Kulturpalast-Diskussion schreiben. Die Diskussion hat sich auch teilweise auf den Wiederaufbau des Neumarkts ausgeweitet.

Heute steht ein interessanter Artikel über den Kulturpalast in der sz:

Zitat

Der Kulturpalast muss erhalten bleiben

Zur Schließung des Kulturpalastes schrieb Marianne Koppatz aus 01069 Dresden:
Machen wir uns nichts vor: Wenn die Dresdner nicht massiv dagegen angehen, droht dem Kulturpalast der Abriss. Diese Inszenierung, begonnen mit der Feuerwehr-Präsenz und fortgesetzt mit vielfältigen Begründungen ist doch kein Zufall.

Jetzt, wo die Umgestaltung des Altmarktes bevorsteht, ist der Kulturpalast gleich mit dran. „Keine ausreichenden Fluchtwege“

Kann jemand, der ein Abo hat, vielleicht den ganzen Artikel posten? Hoffe die Frau hat Recht und dem Kulturpalast droht tatsächlich der Abriss.

Der Verdacht der guten Dame ist zwar nachvollziehbar, aber in dem anderen Artikel steht:
"Ende August sollen die Arbeiten beendet sein. Sie kosten rund 2 Millionen Euro."
Für die Veranstaltungen im Herbst läuft der Kartenverkauf wieder ganz normal.

Ich glaube deshalb beim besten Willen nicht, daß das nur ein Täuschungsmanöver ist.

Der Kulturpalast bleibt und das ist auch gut so, meine Damen und Herren!

Zitat von "UNION-BAU AG"

Der Kulturpalast bleibt und das ist auch gut so, meine Damen und Herren!

Kleine Ergänzung: Vorerst schon, aber sicher nicht für alle Zeit. Eine Wertung ob gut oder schlecht, das soll jeder für sich entscheiden.

[SZ]
Der Kulturpalast wird am 24.8.2007 wieder öffnen.
Die seit über 10 Jahren geplante Generalsanierung des 1969 errichteten Gebäudes erfolgt aber erst ab Frühjahr 2009, ein Jahr später als bislang gedacht.

Keine Bange,
in Kürze wird der Kulturpalast nur noch das zweihäßlichste Gebäude im Revier sein.