Dresden, Altstadt - Umbau Kulturpalast

  • Seit dem 13.04. gibt es am Kulturpalast einen Countdown bis zur Eröffnung

    Also die Decken sind alle weiß gestrichen, das sie so rot aussehen liegt am Fußboden.

    Eingangsbereich im Erdgeschoss mit Blick zu den Garderoben


    Blick zur Garderobe

    Foyer im 1.Zwischengeschoss, Blick von West nach Ost

    Foyer 1.Obergeschoss mit Blick zur Kaffeebar und darüber dem historischem Wandbild

    Foyer 1:Obergeschoss mit Blick nach Westen zur Treppe ins 2.OG

  • Aufgang vom Keller ins Erdgeschoss, da kommt man von der Tiefgarage hoch

    Schmetterlingstreppenhaus Südwest im Erdgeschoss, die nächste Treppe sozusagen.
    Rechts der wiederhergestellte historische Wandputz.

    Schmetterlings Treppenhaus Nordwest, Blick nach oben

    Schmetterlings Treppenhaus Nordwest, 2.OG , rechts wieder der historische Wandputz.

    Bibliothekstreppe Nordwest, führt vom 1.OG ins 2.OG

    Chorprobenraum mit originaler Schallschutz Holzwand und Schallschutzelementen an der Decke.


    -= Bilder sind von mir =-

  • Es ist wahrlich ein einzigartiges Produkt. Ein Bauwerk, errichtet im sozialistischen Klassizismus, dessen Innereien kostspielig zu einem modernen Konzertsaal umgewandelt werden. Gibt es Gebäude mit ähnlichen Entwicklungen?
    Ich finde es nur immer noch sehr schade, dass sich ein solches Innenleben von außen nicht erahnen lässt.

  • . Ein Bauwerk, errichtet im sozialistischen Klassizismus, dessen Innereien kostspielig zu einem modernen Konzertsaal umgewandelt werden

    Entschuldigung, aber der Kulurpalast hat m.E. nun wirklich nichts mit soz. Klassizismus zu tun. Es ist internationale Moderne sozialistischer Coleur, und weil es dafür ziemlich prototypisch ist, zumindest für einen Kulturpalast, hat es auch den Denkmalstatus. Das einzige, was vielleicht ganz entfernt an den Klassizismus gemahnt, ist die ziemlich strenge, regelmäßige und gut proportionierte Anordnung rechteckiger Elemente (die aber auch nur teilweise umgesetzt ist, am konsequentesten noch in der Fassade und im Foyer).

  • Meine letzte Hoffnung war eigentlich ein schöner Baustellenbrand aber leider blieb der aus......jetzt hat sich der Klotz eine Laufzeitverlängerung um mindestens 25 Jahre gesichert. Ich denke die nächste Generation an Denkmalschützer und Verantwortliche (sofern das Pendel der Gesinnung mal wieder in die andere Richtung schlägt) wird den Klotz hoffentlich schleifen.

  • Ich bin, was den Kulturpalast angeht, mit mir sebst nicht im Reinen.

    Die Architektur entspricht dem damaligen Zeitgeist. Der Stil ist absolut nicht meins. Städtebaulich ist er zudem eine Katastrophe - ein Solitär, der nicht schlüssig in ein europäisches Stadtbild integrierbar ist. Ein Abriss oder eine komplette bauliche Integration ins Umfeld durch teilweise Überbauung wären für das Dresdner Stadtbild eine Wohltat.

    Andererseits, gemessen an der Entstehungszeit, ist die Gestaltung hochwertig und gelungen. Mit dem aufgewerteten Inneren und der gelungenen Einbeziehung originaler Elelemente ergibt sich ein hochinteressanter Bau. Zudem wäre ein Abriss politisch nicht durchsetzbar.

    Ich sag's mal so: Ich kann mit dem Ergebnis leben. Schlimmer finde ich die inkonsequente Umsetzung der Gestaltungssatzung am Neumarkt und das gewaltsame Zurechtbiegen historischer Vorlagen nach eigenem Gusto (Bobel).

    P.S. Ich halte es für ausgeschlossen, dass in absehbarer Zukunft ernsthaft über einen Abriss diskutiert werden wird. Eine normale Entwicklung vorausgesetzt, wird das Bauwerk der Dresdner Innenstadt langfristig erhalten bleiben, weil es als eines der bestimmenden Werke der DDR-Architektur einen historischen Wert hat.

    4 Mal editiert, zuletzt von HelgeK (17. April 2017 um 17:59)

  • Meine letzte Hoffnung war eigentlich ein schöner Baustellenbrand aber leider blieb der aus......jetzt hat sich der Klotz eine Laufzeitverlängerung um mindestens 25 Jahre gesichert. Ich denke die nächste Generation an Denkmalschützer und Verantwortliche (sofern da

    Retro 79 kommt aus Landhut. Ok. Ich bin Dresdner, der Kulti gehört zu Dresden. Klar ist er nicht jedermanns Geschmack, passt nicht so richtig in das wiedererstehende alte Dresden - aber abreissen? Es sind genug Bauten nach 1945, besonders auch nach 1990 verschwunden, die unbedingt erhaltenswert waren. Die Diskussion ist ja nicht neu - soll er weg oder nicht. Die Dresdner sind überwiegend für den Erhalt, da viele unvergessliche Erlebnisse, herrliche Veranstaltungen aller Art mit ihm verbinden. Ein Baustellenbrand - Gott sei Dank blieb er aus!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Anlässlich der bevorstehenden Wiedereröffnung des fast 50 Jahre alten Kulturpalastes widmet das Stadtmuseum Dresden dem "Kulturtempel" eine Sonderausstellung.

    Aus Anlass der Wiedereröffnung des Kulturpalastes 2017 wird die komplexe Geschichte und Nutzung des bedeutendsten Baus der Nachkriegsmoderne in Dresden gezeigt. Das Haus war Programm: Offen und einladend für alle sollte es das Zentrum der Stadt bilden. Bis 1989 diente der Kulturpalast vielfältigsten Aktivitäten von Klassik bis Schlager, von Zirkelgruppe bis politischem Theater. Seit der „Wende“ wurde heftig um seinen Erhalt gestritten. Die Ausstellung präsentiert sowohl die ersten gigantischen Turmhauspläne wie die Umbauentwürfe und -debatten und die künstlerische Ausstattung. Von „Brückenmännchen“ über „Dixieland-Festival“ bis SED-Delegiertenkonferenz wird das Programm in Film und Bild lebendig.


    Die Gazetten berichten:

    http://www.dnn.de/Kultur/Kultur-…-Kulturpalastes

    http://www.sz-online.de/nachrichten/es…en-3663811.html

    Das Begleitprogramm der Ausstellung besteht z.T. aus recht interessanten Vorträgen und Führungen, die den Bau in seinen Entstehungskontext einordenen.

    http://stadtmuseum-dresden.de/userfiles/Prog…Dresden_WEB.pdf

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Im Foyer werden die Glasscheiben im Windfang der Bronzetüren eingebaut

    Nochmal der Chorprobenraum in einer besseren Ansicht

    Hinterbühnenbereich, östlich der Bühne, rechts die Türen führen auf die Bühne

    Diese Treppe hatte ich schon mal fotografiert, damals dachte ich noch, das Geländer links wird noch gestrichen. Aber es kam nur Klarlack drauf. Ich finde schön ist anders.
    Wir haben heute gerätselt, was die Treppe früher für ein Geländer hatte. Aber es konnte sich keiner erinnern, vielleicht gabs die ja auch nicht. Denn der Weg zur Tiefgarage ist ja neu.

  • wird das Bauwerk der Dresdner Innenstadt langfristig erhalten bleiben

    Hallo Helge, ich stimme allem was du sagst voll zu. Aber lass uns offen sein: langfristig heißt hier: für immer. Die Zeiten, in denen man hier im Osten großflächig abreißen konnte, sind vorbei.
    Ich sage das mit mindestens einem weinenden Auge, denn der Erhalt des KP hat somit die Reko meines absoluten Lieblingsbarockhauses ein für allemal verhindert.....

  • Also ich denke im sanierten Zustand ist der Kulturpalast durchaus eine Bereicherung. Es ist kein 0815-Bau, das muss man einfach anerkennen, auch wenn ich mir den Abriss und Weiterführung der alten Bebauungsstruktur gewünscht habe. Am meisten freue ich mich über die Rückkehr der Springbrunnen.
    Traurig nur, dass der KP als Begründung für die unterirdische Neubebauung der ihm zugewandten Neumarktquartiere herhalten muss(te).

  • @ Tallman

    Abermals herzlichen Dank für deine "Insider-Ansichten".

    Da ich am Ostersonntag erst- und natürlich auch letztmals in der alten Herkuleskeule war, würde mich natürlich brennend interessieren, ob du auch Bilder aus dem neuen Domizil unterhalb des Konzertsaales beisteuern könntest.

    @ Oktavian

    Meinst du die Schiffsmühle?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich denke schon, dass zumindest langfristig (50-70 Jahre) dieses Gebäude wieder aus dem Stadtbild verschwinden wird - schon allein aus bautechnischen Gründen, weil irgendann einmal die Grundsubstanz nicht mehr zu erhalten ist (hat mir zumindest einmal ein Bauingenieur in meiner Studienzeit in Sachsen erzählt. Irgendetwas von Karbonatisierung des Stahlbetons oder so?). Die Gretchenfrage wird dann zu einem späteren Zeitunkt sein: Abriss unn Neubau (vielleicht sogar Reko ;) oder Wiederherstellung des überlieferten historischen Grundrisses, um eine städtebauliche Störsituation mit lauter scheinbaren Sackgassen, die auf dieses Ungetüm vom Neumarkt her darauf zulaufen zu revidieren. Dann hätte die Schiffsmühle aber dafür beste Chancen...

    Wenn einmal die Neumarktquartiere allesamt stehen, dann wird die optische Beeinträchtigung vom Neumarkt zumindest weit weniger stören als jetzt, aber die funktionale Störung Im Grundriss wird noch lange bestehen bleiben. Da städtebaulich schlechte Störsituationen im Laufe der Zeit eigentlich immer ausgebssert wurden, bin ich sogar davon überzeugt, dass zumindest meine Kinder und im besten Falle auch ich im Greisenalter dies erleben werden.

  • Das entscheidende Problem ist doch, und ich habe es in den Strängen zu Potsdam und Berlin ja bereits erwähnt, dass die DDR die wenigen wirklich schützenswerten Bauten, die sie neben diesem ganzen Plattenmüll hervorgebracht hat, leider alle auf extrem destruktive Weise genau dahin gesetzt hat, wo sie der historischen Kernstadt maximal weh tun.

    Somit werden eben viele Bauten abgerissen, die man vermutlich erhalten hätte, wenn man sie sensitiver im Stadtraum verteilt hätte. Aber leider war ja genau dieser dekonstruktive Gedanke ein wesentlicher Bestandteil des DDR-Städtebaus.

    Der Kulturpalast ist neben dem Palast der Republik und den Konzerthäusern in Leipzig, der Stalinallee und viellecht 3 vier weiteren Bauten eigentlich das einzig wirklich Erhaltenswerte der gesamten DDR-Zeit. Stellt sich nun die Frage, wie man damit umgeht.

    Aufgrund der extrem störenden Positionierung des Kulturpalastes hätte ich mir gewünscht, man hätte den Bau nicht saniert, hätte ihn abgebaut (er wurde ja eh völlig entkernt) und man hätte ihn irgendwo im Areal Prager Straße, Wiener Platz wieder aufgebaut. Dies hätte dazu geführt, dass der Kulturpalast ein bestehendes Ensemble der DDR-Zeit in Dresden ergänzt hätte, gleichzeitig aber Platz gemacht hätte für die zwingend notwendige Heilung des Bereichs Neumarkt-Altmarkt.

    Ich denke, mit diesem Kompromiss hätten sehr viele Menschen leben können (mit Ausnahme von Denkmalpflege, Politik und Architekten). Nun ist es aber leider anders gekommen und wir werden vermutlich 40 weitere Jahre mit dieser unnatürlichen Situation leben müssen. Ob man dies dann korrigieren wird, da bin ich mir auch nicht sicher. Gebäude, die dann so lange stehen und dann derart singulär eine einzelne Zeitschicht präsentieren. Ich glaube eher die Kiste wird noch sehr lange stehen bleiben. Somit hat man leider eine große Chance vertan.

    APH - am Puls der Zeit