Dresden, Altstadt - Umbau Kulturpalast

  • Das Buch werde ich mir bestellen, auch wenn ich aus städtebaulichen Gründen einem Abriss des Kulturpalastes den Vorzug gegeben hätte. Aber weshalb erscheint ein Buch unmittelbar vor Ende des Umbaus? Der denkmalpflegerische Umgang mit der Innenarchitektur ist nämlich sehr bemerkenswert, aber das Resultat werde ich in diesem Buch leider nicht vorfinden. Ein zweites Buch nach vollendetem Umbau werde ich mir kaum zutun.
    (Nebenbei: eine Buchvernissage mit 5 € Eintritt?? Ist das im Osten üblich??)

    Etwas wurde hier schon oft beschrieben, aber nicht diskutiert: der Ersatz der "Goldfenster" durch bläuliches Glas. Ich kenne einige Gebäude von "um 1970" auch in der Schweiz, die solche Goldfenster besassen. Bei allen sind sie heute mittlerweile durch anderes Glas ersetzt worden. Der architektonische Ausdruck änderte sich damit aber frappant. Hier im Forum habe ich aber eher oder sogar "nur" positive Äusserungen dazu gelesen... Mit Fotos kann man das wohl fast nicht umschreiben, das muss man eins zu eins erlebt haben.

  • Die bronzierte Verglasung war im Falle des Kulturpalastes aber eine spätere Zutat. Die nun erfolgte Neuverglasung stellt deshalb eine Annäherung an den Ursprungszustand von 1969 dar.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die alte originale Holzdecke wurde wieder in der Studiobühne eingebaut


    der erste Fußbodenbelag wurde im Bereich der Bibliothek verlegt, die Farbe soll angeblich der von früher entsprechen ....


    Das Wandbild, was im Kulturpalast war, wurde diese Woche wieder angebracht. Ich hatte gar nicht in Erinnerung das es da noch so ein großes/langes Bild gab.

  • Heute schreibt der MDR, dass das der Umbau vom Kulturpalast noch einmal 3,3 Millionen Euro teurer wird. Am Eröffnungstermin 28.April möchte man festhalten. MDR

    Die SZ berichtet dasselbe und ergänzt:
    "Das Projekt droht außer Kontrolle zu geraten." SZ

  • Damit dürfte der Umbau des Plastes die 100-Millionen-Euro-Marke durchbrechen, was bei einem Vorhaben dieser Größe allerdings nichts ungewöhnliches sein dürfte.

    Auch die DNN berichten:

    http://www.dnn.de/Dresden/Lokale…Fass-ohne-Boden


    Der Palast präsentiert sich aktuell im Licht der Wintersonne.

    Derweil wird neben dem Innenausbau die Freiflächengestaltung vorangetrieben. So hat man unter einem schützenden Zelt den Aufbau der drei historischen Brunnenbecken nahezu abgeschlossen. Daneben finden umfangreiche Pflasterarbeiten statt.


    Auf dem Palastvorplatz wird der historische, dreifarbige Plattenbelag nachgebildet, der das Stützenraster des Gebäudes in der Fläche fortsetzt.


    Statt der großformatigen Beton-, kommen nun aber hochwertige Granitplatten zum Einsatz.

    Bilder sind von mir.

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  • Bis zur Eröffnung des Palastes im April gibt es noch derart viel zu tun, dass der Termin insgesamt als ambitioniert bezeichnet werden darf. Aber seht selbst:


    Blick von der Ostseite des Altmarktes zum Kulturpalast.


    Der Bau der Brunnen auf dem Vorplatz ist bereits weit fortgeschritten.


    Alle notwendigen Installationen scheinen erfolgt zu sein.


    Der mit rotem Granit verkleidete Sockel des Gebäudes zeigt sich mittlerweile durchaus aufgeschlossen.

    Bilder sind von mir.

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  • Hm, wie sah doch gleich das "Monstrum" vorher aus? Was hat sich verändert und bestimmt nun die Wirkung? Ein Bildvergleich wäre schön!
    Danke für Deine regelmäßige Dresdner Bildberichterstattung!

  • Meiner Meinung nach stellt allein der Austausch der Verglasung eine ungemeine Aufwertung des Gebäudes dar, das bis vor kurzer Zeit ungemein schäbig daherkam. Nun kann man dem Bau zumindest eine gewisse zeitlose Modernität nicht absprechen, auch wenn man ihn direkt als 60er-Jahre-Architektur identifiziert. Insofern ist er ein recht ordentlicher Bau seiner Zeit - nur eben der Standort ist problematisch. Aber irgendwann muss man seinen Frieden machen...

    Hier ein Vergleichsfoto:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturpal…om_Altmarkt.jpg

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Aha, danke. In der Sockelzone wurde der rote Gramnit hinzugefügt!? Das sieht sehr wertig aus, schließt das EG mehr, gibt dadurch dem Gebäude mehr erdenden Halt, da eh schon soviel Glas im OG. die kupferbraune Verglasung ist verschwunden. Jetzt grünliches Glas, na gut transparenter nun. Und sonst!? Die eckigen Brunnen davor. Hm, da wären kontrastreiche geschwungene Barockbrunnen doch der Bringer gewesen. Freilich innen gibt es einen neuen Saal samt Orgel. Darauf darf man gespannt sein. Und an was hängen nun die Dresdner, wenn der Saal innen neu ist? An der Schuhschachtelform des Äußeren?

  • An Foyer, großem Treppenhaus und den sogenannten Schmetterlingstreppen wurde nichts verändert, außer den Geländern. Wände, Decken, Böden und die Ausstattung entsprechen der Erbauungszeit.

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  • Den Kulturpalast in seiner Form bis zum Umbau gibt es zumindest von Außen noch geraume Zeit auf Arstempano/Panoramarundgang zu studieren.

    So Zeit ist, werde ich zumindest die Panoramen im Nahbereich erneuern. Im Bereich Quartier am Jüdenhof zuerst, Schloßstraße/Galeriestraße nach Fertigstellung Q VII.1 bzw Q VI/KIB und die Front am Altmarkt Mai- Juli.

    Könnte mir vorstellen, dass ich mit Fertigstellung des Palais Hoyms 2019 anfange, die Panoramen von 2012 als eigene Zeitschicht wieder hochzuladen. 2012 gab es ja weder das Frieseneck, noch den Kopfbau an der Rampischen. Das dürfte vom Raumeindruck her noch mal ganz interessant sein. Vorher soll es allerdings noch dieses Jahr die Zeitschicht 1989 geben, wo der Kulturpalast noch richtig Platz hatte.... das dann als vereinfachtes 3D-Modell

  • Heute durfte die Philharmonie zum ersten mal im neuen Saal proben ...

    Das Foyer ist soweit geblieben wie es war. An den Fronten wurden die alten Holzvertäfelungen wieder angebracht, aber der Mittelbereich wurde neu gestaltet.
    das Treppengeländer wurde um eine Glasplatte ergänzt, damit es höher ist und niemand seinen Kopf durch die Stäbe stecken kann.

    Wenn Bedarf besteht, kann ich ja noch paar Bilder machen.

    Einmal editiert, zuletzt von Tallman (27. März 2017 um 19:35)

  • An weiteren Bildern besteht hier immer Bedarf.

    Der Saal macht einen sehr stimmigen und fast schon intimen Eindruck. Er ist mithin der erste Konzertsaal, den das Nachkriegs-Dresden bekommt. Allein das scheint also bereits eine Leistung zu sein.

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  • Auch am und um den Palast herum haben sich in den letzten Wochen einige weitere Fortschritte eingestellt.


    Aktuell werden die Unterzüge des umlaufenden Balkons isoliert und verkleidet.


    Diese Arbeiten sind am Eingang der Galeriestraße bereits weit fortgeschritten.

    Außerdem hat man die Vorfeldgestaltung bis auf wenige Restarbeiten abgeschlossen.


    Die erste der fünf Bronzetüren wurde auch schon ausgepackt.


    So präsentiert sich der Palast innerhalb der sozialistischen Via Triumphalis.


    Die Sanierung hat sich wahrlich gelohnt.

    Bilder sind von mir.

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  • Zum Austausch der Verglasung:
    Unabhängig davon, daß ich die neue Verglasung auch besser finde, aber warum durfte die bronzene Verglasung so einfach durch die jetzige Wegfallen? Ich dachte der Kulturbalast stünde unter Denkmalschutz? Darf man bei Denkmälern nun einfach nach Gutdünken Fassaden dem jeweiligen Zeitgeschmack anpassen? Ich sag das nicht, weil es mir um den Kulturpalast so ungeheuer leidtäte, sondern auch im Sinne von anderen Denkmälern frei nach dem Motto "Bleiglasfenster? Wie altbacken, klimafeindlich und Blei ist doch auch giftig?! Weg mit dem alten Kram denn man darf ja ein Denkmal einfach so an den neuen Geschmack anpassen"

  • Die "Bronzescheiben" waren eine spätere Zutat. Mit der Sanierung hat man sich nun wieder der Originalverglasung von 1969 angenähert. Die Fassade ist übrigens noch immer die alte. Die Aluminiumrahmen wurden denkmalpflegerisch restauriert.

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