Heidelberg - Schloss (Galerie)

  • Nun habe ich auch noch einige alte Dias des Heidelberger Schlosses (aus der 2. Hälfte der 1980 er Jahre), die ich in digitale Fotos umgewandelt, hier gerne einstellen möchte. Leider lässt auch hier die Qualität der Bilder zu wünschen übrig. Vielleicht sind die Aufnahmen aber dennoch interessant:

    Einer der berühmtesten Bauten der deutschen Hoch-Renaissance, der Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses. Kurfürst Friedrich IV. (+ 1610) ließ den nach ihm benannten Bau ausführen. Die Naturstein-Fassade der Hofseite, bis hinauf in die beiden Zwerchgiebel mit reichem Bauzierrat, schmücken in Wandnischen Skulpturen aus der Ahnenreihe des Erbauers, ausgeführt von Sebastian Götz. An jedem der zwei Zwerchgiebel zusätzlich noch jeweils 2 Wappen.


    Wenn ich mich nicht irre, wollte Kaiser Wilhelm II. das gesamte Heidelberger Schloss, möglichst dem Originalzustand vor der Zerstörung, entsprechend wieder errichten lassen. Als anschauliches Beispiel sollte der innen wieder hergestellte Friedrichsbau dienen, der, wenn ich mich nicht irre, um 1897 rekonstruiert wurde. Letztlich vereitelten die Gegner des Wiederaufbaues um Georg Dehio die Rekonstruktion des Heidelberger Schlosses. Letztendlich waren dabei wohl wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend. Man fürchtete von Seiten der Stadt Heidelberg, im Falle des Wiederaufbaus des Schlosses, einen starken Rückgang des damals schon sehr bedeutenden Tourismusgeschäfts. Und zwar deshalb, weil eben die Schlossruine und nicht ein wieder aufgebautes Schloss das Ziel der Romantik-Touristen war.

    Nun einige Innenaufnahmen aus dem Friedrichsbau, die wenn ich mich nicht irre, unter dem Baumeister und "Burgenbauer" Bodo Ebhard durchgeführt wurden:









    Im Friedrichsbau befindet sich auch die Schlosskapelle des Heidelberger Schlosses:

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (13. Juli 2016 um 14:51)

  • Das berühmte Heidelberger große Fass, auf dem sich ein Tanzboden befindet.


    An der Wand gewahrt man Zirkel und Hobel, die dereinst bei der Herstellung des Großen Fasses verwendet worden waren. Neben dem Hobel befindet sich eine Figur des Hofzwergs und Kellermeisters Perkeo, der nach neueren Forschungen wirklich existierte und aus Südtirol stammen soll. Perkeo soll recht trinkfest gewesen sein. Mit seinem feuerroten Haar war er eine markante Erscheinung. Wenn man an einem Draht zog, sprang der Kastenauf welchem Perkeo steht auf und ein Fuchsschwanz flog einem entgegen. Keine Ahnung, ob das heute noch so ist.

  • Bemerkenswert ist übrigens auch dass die o.g. Räume im Friedrichbau erst im 19. Jh., also lange nach der Zerstörung durch die Franzmänner im Pfälzischen Erbfolgekrieg wieder rekonstruiert wurden, und das - wie ich meine - in recht gelungener Form.
    Weitere Infos >> hier
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    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (13. Juli 2016 um 14:57)

  • Graf Charles de Graimberg darf zurecht als der Retter der Heidelberger Schlossruine gelten. Ihm ist es zu verdanken, dass er in der Romantik erreichte, dass die Heidelberger Bürger die Schlossruine nicht mehr als kostenlosen Steinbruch nutzten. Durch seine vielen Stahlstiche des Heidelberger Schlosses verbreite sich die Kunde von diesem großartigen Bauwerk sehr schnell, so dass es in der Folge recht früh im 19. Jh. zu einem Romantik-Tourismus zum Heidelberger Schloss kam.

    2 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (13. Juli 2016 um 23:54)

  • Der Friedrichsbau ist wahrlich ein Meisterwerk der deutschen Renaissance, lediglich übertroffen vom Ottheinrichsbau (1556 bis 1565), der östlich des Schlosshofes steht und über den Gläsernen Saalbau mit dem Friedrichsbau verbunden ist. Der Friedrichsbau wurde 1601 bis 1607 errichtet und zeigt nicht nur die Ahnen des Kurfürsten Friedrich IV., übrigens Vater des sogenannten Winterkönigs Friedrich V., sondern ganz oben auf den Zwerchhäusern noch die Allegorien von Frühling und Sommer.
    Das Innere wurde nach den großen Zerstörungen wieder aufgebaut, im 19. Jahrhundert jedoch komplett historistisch umgestaltet. Die Schlosskirche ist offenbar noch in ihrem originalen Zustand erhalten.

    Wer sich übrigens umfassend über das Heidelberger Schloss informieren möchte, dem sei ganz ganz dringend und wärmstens das geniale Werk "Schloss Heidelberg: Architektur und Baugeschichte" von Julian Hanschke empfohlen.
    Ist Ende 2015 erschienen und ist das bisher wohl umfassendste und beste Werk über die Gesamtanlage Heidelberger Schloss mit vielen Rekonstruktionszeichnungen, Abbildungen und Darstellungen der Bauphasen.
    ISBN ist 3000509275

    P.S.: Die Uhr mit dem Fuchsschwanz funktioniert immer noch und ist übrigens von Perkeo höchstselbst hergestellt worden. Dieser kleine Perkeo hieß bürgerlich wohl Lorenz Pankert und war Knopfmacher. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Grimminger (13. Juli 2016 um 15:36)