• Zitat von Zeno

    Das Haus steht nicht auf der Denkmalliste.


    Wieso dann diese Maßnahme?


    (...) Denn Scharl hatte sich intensiv mit den Denkmalschützern ausgetauscht. (...)

    Die hätte ich gar nicht gefragt. Scheint ihnen das Haus keinen Eintrag wert zu sein. Aber allein der Titel des Artikels ist somit schon irreführend. "Musterbeispiel für Denkmalschutz", für ein Haus, das kein Denkmal ist?

  • Zitat von Zeno

    ... nicht darauf warten, dass ihnen eine Behörde sagt, was sie zu tun und zu lassen haben.


    Da hast Du mich wohl missverstanden.

    Ich habe mich lediglich gefragt, wieso man eine Sanierung mit der Denkmalschutzbehörde abspricht, obwohl das Objekt nicht auf deren Denkmalliste steht? Offenbar haben die Eigentümer nicht gewartet, sondern gefragt, was sie zu tun und zu lassen haben.

  • Du nimmst heute aber wieder alles sehr wörtlich. Die bayerische Art daherzureden, ohne dass jedes Wort ausgefeilt ist, scheint Dir nicht vertraut zu sein. Wir wissen es ja, wie es ist, wenn man mit jemandem von Nordrhein-Westfalen redet. Das ist der pure Stress, weil Ihr jedes Wort wortwörtlich nehmt und sowas wie sprachliche Stilmittel bei Euch offenbar nicht vorgesehen sind, geschweige denn verstanden werden.

  • Es gibt halt so Irrköpfe, die die Denkmalpfleger nicht als Feinde, Bremsklötze und Glücksverhinderer sehen, sondern eine Beratung zu schätzen wissen, bevor sie eine Baumaßnahme in Angriff nehmen. In meinen Augen ist die Frage, Baudenkmal oder nicht, sowieso nicht besonders zielführend, weil letztlich ein jedes Gebäude mit Gespür für seine Geschichte und Gestalt gepflegt werden sollte, egal aus welcher Zeit es stammt und welche Bedeutung ihm im Stadtbild zukommt.

  • Zitat

    Stadt darf auch die Fassade abreißen


    Alles kann weg: Auch die Front- und die Ostfassade des Gebäudes an der Landshuter Straße 4 dürfen abgerissen werden. In dem Neubau entsteht die Rathauserweiterung. Architekten sind der Emlinger Karlheinz Walbrunn und das Büro

    Quelle: https://www.merkur.de/lokales/erding…en-7238502.html

  • Zitat aus dem Artikel:

    Zitat

    Im Wesentlichen haben die Experten festgestellt, dass die Wände aller Geschosse keinen Originalputz mehr aufweisen, sondern nach 1950 neu verputzt worden seien. Das Dachgeschoss sei erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem neuen Spitzgiebel errichtet worden. „Mit Ausnahme des gemauerten Gewölbekellers in der Nordostecke und Teilen der Ostfassade sind alle Gebäudeteile nach 1904 entstanden, auch der Eckerker“, erläuterte Henrich. Der Nordgiebel sei zudem beim Bombenangriff auf Erding im April 1945 massiv beschädigt worden. Überhaupt seien dadurch statische Mängel entstanden.
    Gotz freute sich, dass die Stadt durch den Komplettabbruch zügig voranschreiten könne.

    Na, da muss in Erding ja große Erleichterung herrschen. Endlich darf der Bagger kommen.

    Man erkennt hier das Dilemma des hiesigen Denkmalschutzes, der auf dem Substanzfetisch aufbaut. Nicht das Stadtbild entscheidet, sondern allein, das Alter des Putzauftrags. Während in anderen Städten Gebäude der 50er und 60er Jahre unter Denkmalschutz gestellt werden, auch um dadurch Rekonstrutionen zu verhindern, sind in Erding Gebäudeteile, die nach 1904 entstanden, wertlos.

    Eines ist klar. Es wird nichts besseres nachfolgen.
    :daumenunten:

  • Bei den Stadträten scheint auch Einigkeit über die Befürwortung des Abbruches zu bestehen:

    "Hubert Sandtner (CSU) bezeichnete den Komplettabbruch als „einzig vernünftige Lösung“. Auch Herbert Maier (Grüne) fand „die Entwicklung sehr erfreulich“."

    Da sich CSU Stadträte in diesem Sinne ja regelmäßig hervortuen, sollte dies in diesem Forum ja eigentlich niemandem verwundern, dass auch in Erding sich die CSU als "Abbruchpartei" herausstellt. Aber auch die Grünen werden hier einmal dem Ruf, den sie bei vielen hier im Forum genießen gerecht.

    Heimdall: Dass der Denkmalschutz keine Bedenken gegen den Abbruch hat, müsste ja eigentlich nicht automatisch bedeuten, dass man auch abreißt. Denkmalschutz und Stadtbildpflege sind schon zwei verschieden Dinge. Das der Denkmalschutz an anderen Kriterien für die Erhaltung ansetzt, kann ich schon nachvollziehen. Nur was fehlt, ist daneben eben auch eine weiteres gesetzliches Instrument, dass den Erhalt (oder die originalgetreue Wiederherstellung) von Gebäuden aus Gründen von deren Bedeutung für das Stadtbild (unabhängig von künstlerischem, geschichtlichen oder wissenschaftlichen Wert und Originalsubtanz) sicherstellt.

  • Wieder mal ein erschreckendes Denkmalschutzverständnis mit Originalitäts- und Substanzfetisch, das auf Georg Dehio zurückgeht. Keinerlei Interesse an ästhetischen und künstlerisch wertvollen Lösungen - diese Auffassung von Denkmalschutz ist dermaßen realitätsfern, sie gehört auf den Müllhaufen der Geschichte! :evil:

    Was kann denn noch getan werden, um den schmucken, regionaltypischen Altbau zu retten? Wie engagiert ist die Bürgerschaft in Erding? Gibts da Kontrollinstanzen?

  • Der Entwurf ist ein Musterbeispiel für Effizienzmaximierung und folgt den Dogmen des 20. Jahrhunderts.
    Nur keine Lebensqualität, nur keinen Aufwand für Fassadenschmuck.
    Langeweile pur.

    Wenn Erding das baut, hat es nichts anderes verdient.