Neubau des Hauptgebäudes der Uni Leipzig

  • Naja, was solls. Wie Rakete schon sagte; es ist in dieser Form ein nie dagewesenes Verfahren mit teilweise experimentellen Bautechniken. Wo so gebaut und gleichzeitig am Etat geschnibbelt wird, werden sich auch Fehler ereignen. Mit etwas Glück ist die Bud' schon in dreißig Jahren ein Wrack.

    Übrigens fände ich Kuben an dieser Stelle tatsächlich besser; denn die wollen nichts besagen, lediglich besetzen. Dieses Eckartding jedoch versucht, eine Aussage zu treffen; etwas ganz wichtiges, bedeutsames - obwohl es das gar nicht kann...

    Nein, die werden gedünstet

  • Zitat von "rakete"

    ...freunde des rechten winkels wie von rekos können das natürlich bedauern - oder aber dieses eine mal über ihren schatten springen und ihre anerkennung zollen.
    von mir aus auch heimlich.

    Anerkennung zollen für eine neuerliche Stadtzerstörung ? Aus dem
    hässlichen 60er Jahre Plattenbau ist ein öder 00er Jahre Glasklotz
    geworden. Kein Jubel - nur Trostlosigkeit; eine Randnotiz der Zeit.

  • Zitat von "Oliver"

    Anerkennung zollen für eine neuerliche Stadtzerstörung ? Aus dem
    hässlichen 60er Jahre Plattenbau ist ein öder 00er Jahre Glasklotz
    geworden. Kein Jubel - nur Trostlosigkeit; eine Randnotiz der Zeit.

    Da kann ich mich nur anschließen. Und ein Hinweis an Rande: was würde wohl in der aktuellen Situation in jedem anderen Land der Welt passieren, wenigstens aber in jedem kriegeszerstörten Land? Bei einer solchen Gelegenheit? Richtig, man würde akkurat rekonstruieren. Nur ist das in Deutschland natürlich mal wieder zu wenig intellektuell. :augenrollen:

  • Die Paulinerkirche wurde aber 1968 von der DDR-Administration bzw. auf Veranlassung von Uni und Stadt gesprengt. Das stellt in ideologischer und dogmatischer Hinsicht das weitaus größere Problem dar, als wenn die Unikirche im WK II zerstört worden wäre. Die DDR in ihrem primitiven Fortschrittsdenken ist noch gar nicht so lange her und nach wie vor allgegenwärtig an der Uni. Eine moderne Uni braucht keine Universitätskirche sagen die an der Uni, für die die Sprengung 1968 schon in Ordnung war. Und nach der Wende kamen dann die Alt-68er-Riege aus dem Westen hinzu, die von Natur aus gegen jegliche Rekonstruktion ist, und nun kräftig gegen die Unikirche mitwettert. Ebenfalls nicht zu vergessen der StuRa an der Uni, der schon mit der peinlichen Plakataktion "[lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist nicht Dresden, Gott sei Dank" für Furore sorgte und sich scheinbar lieber auf so 'ne dämliche neue Mensa freut als über die neue Aula. Anscheinend wissen die auch nicht, dass die Universitätskirche kulturhistorisch wertvoller ist als die Dresdner Frauenkirche.

    Bei dieser Art von Zusammenstellung der Wiederaufbaugegner, wundert es einen, dass der Egeraatsche Entwurf der Paulineraula, der eine weitesgehende Innenrekonstruktion vorsieht, überhaupt gewinnen konnte. Aber auch hier wird auf Seiten der Uni alles versucht, den Innenraum so weit wie nur irgend möglich "kaputtzukompromissen".

  • Ich denke, da hast du die Gemengenlage sehr treffend beschrieben: DDR-Verehrung, Kirchenfeindlichkeit, Rekonstruktionsfeindlichkeit, Modernismus, Anti-Haltungen gegen große Teile der Geschichte und Kunst, damit dürfte die Motivation für das jetzige Gebäude annähernd vollständig erklärt sein.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Oliver:
    in leichter abwandlung einer kürzlichen antwort von kind von 2 dresdnern auf ein statement von dir (zum schulgebäude-thema):

    naja, die uni wird, wie du unschwer erkennen kannst, nicht nur "ein öder 00er jahre glasklotz".

    wenn dir zum thema neubauten nichts anderes als "betonklotz" oder "glasklotz" einfällt, liegt es vielleicht doch eher an dir. zumal du es andererseits ganz okay fandest, als bei dir in hamburg für die (architektonisch weissgott höchstens durchschnittliche) "europapassage" sogar intakte altbauten abgerissen wurden. aber vielleicht teilen sich deinen nickname auch zwei oliver...

    ...zumindest einer hat auch probleme mit der logik: was bereits zerstört ist, kann man nicht noch mal zerstören.

    Antiquitus:
    zur gemengelage

    ddr-verehrung - wenn es die gäbe, hätte man die uni so gelassen, wie sie ist
    kirchenfeindlichkeit - selbst die (nicht gerade kirchenfeindliche) kirche hatte sich gegen einen kirchenwiederaufbau ausgesprochen.
    rekonstruktionsfeindlichkeit - die bibliotheka albertina (kurz: uni-bibliothek) wurde rekonstruiert, da es genügend geld und platz gab.
    modernismus - na, unter dieser prämisse hätte man sich mit dem entwurf von behet/bendzio/lin zufrieden gegeben.
    anti-haltungen gegen grosse teile der geschichte und kunst - auch die mutwillige zerstörung der kirche ist ein teil der geschichte. und in ein paar jahrzehnten wird auch der neue bau ein lebendiger teil der geschichte sein. und kunst ist der neubau - zum glück - auch.

    damit dürfte dann wirklich die motivation für das jetzige gebäude annähernd vollständig erklärt sein.

  • Weißt du rakete, mir ging es eigentlich nicht darum, was an anderen Gebäuden anders ist, sondern darum, warum dieses Gebäude so ist, wie es ist (und es sollte offensichtlich, dass nicht all diese Motivationen bei allen Beteiligten zu allen Zeitpunkten auftreten; im Übrigen nur als Hinweis: dem Vorwurf der Kirchenfeindlichkeit damit zu begegnen, dass auch die Kirche gegen die Reko war, ist argumentativ fehlerhaft).

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • uups, ich bin ja doch nicht der einzige, dem der neubau gefällt:


    "Ich bin begeistert von dem Entwurf von Erick van Egeraat.

    Der Paulinerverein hat sein Hauptziel erreicht: eine gotische Halle in den historischen Ausmaßen der Paulinerkirche und mit dem sehr schönen gotischen Gewölbe der ehemaligen Paulinerkirche. Viele Leipziger werden allerdings die neogotische Rossbach Fassade in dem Entwurf von van Egeraat vermissen. Persönlich aber finde ich den Fassadenentwurf von Egeraat genial, besser noch als die neogotische Rossbach Fassade.

    Ich bin sehr erleichtert. Der lange und sehr aufreibende Kampf um eines der wichtigsten Gebäude in der deutschen Geschichte hat mit einem großartigen Erfolg geendet! Das ist ausgezeichnet für die Zukunft der Universität [lexicon='Leipzig'][/lexicon], für Deutschland und die zivilisierte Welt. Ulbricht und seine ehemaligen Leipziger SED Bonzen haben somit nicht das letzte Wort behalten!

    Prof. Dr. Günter Blobel"

    ((vollständiges) statement des Vorsitzenden des Paulinervereins zur Jury-Entscheidung vom 24.3.2004)

    vielleicht traut man wenigstens dem mann zu, über "ddr-verehrung, kirchenfeindlichkeit, rekonstruktionsfeindlichkeit, modernismus, anti-haltungen gegen grosse teile der geschichte und kunst" erhaben zu sein...

  • Du scheinst die Beiträge bisweilen gar nicht zu lesen, auf die du antwortest. Und eigentlich bin ich es leid, auf sowas reagieren zu müssen.
    Ich habe a) die Motivation für das Gebäude betrachtet und mir wäre neu, dass Blobel da irgendetwas entschieden hätte, und selbst wenn, habe ich b) geschrieben "annähernd vollständig", was offensichtlich Raum für Ausnahmen ließe. Dein Beispiel ist also keinerlei relevante Replik auf meine obige Äußerung.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • na ja, du hast die motivation für dieses gebäude nicht betrachtet, sondern unterstellt. darauf kann es ja keinerlei "relevante replik" geben, es sei denn durch anders geartete unterstellungen.
    da das eine wie das andere nichts bringt, habe ich mich an das resultat gehalten. und wenn das der (damalige) vorsitzende des paulinervereins besser findet als das original, dann will ich es mal ganz diplomatisch so formulieren:
    falls es wirklich die von dir vermuteten finstren motive gegeben haben sollte, ist der schuss für sie gründlich nach hinten los gegangen.

    vielleicht kannst du ja damit besser leben.
    (wobei man sich dann wiederum fragen könnte, warum die bösewichter ausgerechnet diesen entwurf verwirklichen wollen...)

  • Zitat von "rakete"

    na ja, du hast die motivation für dieses gebäude nicht betrachtet, sondern unterstellt.

    Muss man das verstehen?
    Vielleicht zur Erklärung: Ich habe schlichtweg eine Hypothese aufgestellt, an die ich glaube - dass man in die Köpfe andere Leute nicht hineinsehen kann, sollte ja nicht extra angemerkt werden müssen. Eine Betrachtung ist das allemal und Hypothesen sind immer Unterstellungen.

    Zitat

    falls es wirklich die von dir vermuteten finstren motive gegeben haben sollte, ist der schuss für sie gründlich nach hinten los gegangen.

    Wieso ging etwas nach hinten los, wenn man bekommt, was man will, nur weil ein vermeintlicher Gegner das Ergebnis auch gut findet? Oder siehst du unter den von mir genannten Motiven auch expliziten Antiblobelismus?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Vielleicht schreibst Du, Rakete, Gunter Blobel mal einen Brief, was er davon hält, dass die Paulineraula eine akustikstörende Glasscheibe erhält, 3 Säulen nur mittels Lichtspielereien angedeutet werden sollen und weder Kanzel noch Altar darin vorgesehen sind. Mal sehen, ob er dann immer noch very amused ist. Übrigens konnte jeder Blobels Begeisterung schon aus dem ersten Beitrag auf Seite 1 entnehmen. Du kommst über 2 Jahre zu spät damit.

    Und vielleicht noch etwas, damit es in Zukunft keine Missverständnisse bezüglich des Paulinervereins und mir gibt: Ich bin wahrscheinlich einer der letzten Menschen, die in diesen Verein aus Streithammeln, Profilneurotikern und Lebenslaufvertuschern eintreten würden. Es ist ein Verein, dessen erster Vorsitzender, der mittlerweile verstorbene Uni-Rektor Prof. Dr. Bigl, öffentlich laut protestierend austrat, weil er gegen eine Rekonstruktion von Paulinerkirche und Augusteum war. Er verstand seine Mitglieder nicht, die sich für die Rekonstruktion aussprachen. Derweil hies der Verein schon damals offiziell Bürgerinitiative zum Wiederaufbau von Universitätskirche und Augusteum in [lexicon='Leipzig'][/lexicon].

    Die zweite Vorsitzende, Dr. Jutta Schrödl, verschwieg jahrelang, dass sie an der Uni Dozentin für Marxismus und Leninismus war. Nach Bekanntwerden und vielerlei Querelen deswegen, gab sie ihren Vorsitz auf.

    Der dritte Vorsitzende, Dr. Ulrich Stötzner, verschwieg ebenfalls, dass er zum Zeitpunkt der Sprengung innerhalb der Absperrung fotografierte und es darunter sogar eine Aufnahme gibt, wo ein Wachposten direkt in seine Kamera guckt. Solche Aufnahmen durften nur 1000prozentige DDR-Sozialisten machen. Seit Bekanntwerden der Fotos (sie wurden in der Leipziger Volkszeitung mit seinem Einverständnis veröffentlicht), gab Stötzner äußerst widersprüchliche Angaben dazu an. Zuerst sagte er, dass er die Fotos im Auftrag geophysikalischer Untersuchungen machte - im kürzlich erschienen MDR-Interview hingegen, dass nicht er, sondern ein anderer sie knipste.

    Das Ende vom Lied ist, dass 4 Mitglieder, die dem gesamten Vorstand misstrauten, letzten November wegen angeblich vereinsschädigendem Verhalten per Mitgliederabstimmung ausgeschlossen wurden. Es sind ausgerechnet die Mitglieder, die sich mit den 2 verfassten -und kürzlich von Restitutor auf Seite 10 verlinkten- Denkschriften besonders um den Verein verdient gemacht hatten.

    Ich kann jedem nur abraten, seinen Fuß in diesen Verein zu setzen.

  • Die Darstellung enthält einige Fehler, auf die einzugehen Sache des vertretenden Vereinsvorstandes ist. Zwei Dinge möchte ich jedoch korrigieren.

    Der erste Vorsitzende war nach der Gründung mehrere Jahre Prof. Salomon.

    Die genannte diplomierte Lehrerin für Marxismus-Leninismus war nie zweite Vorsitzende des Vereins. D.h. insofern war die Bürgerinitivative auch im Architekturwettbewerb 2001 nicht rechtmäßig vertreten.

    Richtig ist, daß der Verein immer Angriffen ausgesetzt war und ist. Dazu muß man außerhalb Leipzigs wissen, daß Beteiligte und Sprengungsgewinnler der Verbrechen von 1968 (an der Universität [lexicon='Leipzig'][/lexicon], in der Leipziger Stadtverwaltung und an anderen Stellen) alles daran setzen, daß ihre Taten weiterhin vertuscht werden. Dinge wie die in meinem letzten Beitrag würden nicht von dort kommen.

    Dies betrifft auch die einzige Lokalzeitung, wo Beiträge zum Wiederaufbau der Universitätskirche St. Pauli und weiterer Universitätsbauten seit Jahren ebenso der Zensur zum Opfer fallen wie kritische Beiträge zur LWB und Fördermittelverschwendung in der Leipziger Stadtverwaltung.
    Deshalb ist es ganz wichtig wie in diesem Forum, daß die andauernde Kulturbarbarei möglichst vielen offenkundig wird, um dagegen aus mehreren Richtungen und mit unterschiedlichsten Aktivitäten anzugehen.

  • Richtigstellung:

    Prof. Dr. Bigl war nicht, wie von mir behauptet, Vorsitzender des Paulinervereins, sondern einfaches Mitglied gewesen. Er trat als Rektor der Uni [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zurück, als das Land Sachsen sich in die Gestaltung des neuen Campus einmischte. Er trat aber auch, wie von mir geschildert, aus der "Bürgerinitiative zum Wiederaufbau von Universitätskirche und Augusteum in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]" aus, weil diese sich für den Wiederaufbau von Paulinerkirche und Augusteum aussprach. Verrückt, oder?

    Quellen:
    http://db.uni-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/aktuell/index.php?modus=pmanzeige&pm_id=996\r
    db.uni-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/aktuell/index. ... &pm_id=996
    http://www.paulinerkirche.de/inhalt55.htm\r
    http://www.paulinerkirche.de/inhalt55.htm

    Dr. Jutta Schrödl war im vereinsrechtlichen Sinn auch keine Vorsitzende gewesen, auch wenn sie da wohl selbst immer anderer Meinung war. Zumindest war in den Medien immer von einer Vorsitzenden Jutta Schrödl zu lesen.


    Na ja, wenn man als Außenstehender da durchsteigen will, braucht man Zeit, Geduld und ein strapazierfähiges Gemüt.

  • blobels begeisterung bezog sich ausdrücklich auf die halle in ihren historischen ausmassen, das gewölbe und die fassade. von kanzel oder altar war nicht die rede.
    (spätestens jetzt hätte ich den wortlaut der erklärung bringen müssen.)
    weil sich an dem oben genannten nichts geändert hat, dürfte sich auch seine einschätzung nicht geändert haben - und damit aktueller sein als manch andere geisterdebatte.

    zum aktuellen stand: das geld ist knapp und langsam auch die zeit. trotzdem hat man sich kürzlich darauf verständigt, das gewölbe nicht in "kunststoff" auszuführen und für die (akustikförderliche) glastrennwand zwischen halle und chor eine - wie auch immer geartete - versenkbare lösung anzustreben.
    die drei der sechs säulenpaare, welche nicht bis zum boden reichen werden, sollen keineswegs nur mittels lichtspielereien angedeutet werden, sondern eine glasummantelung erhalten und der beleuchtung (und im idealfall auch der beschallung) dienen. das kann man natürlich kritisieren, aber dann sollte man auch dazu sagen, was man an angedübelten lampen und lautsprechern schön finden würde. ganz zu schweigen davon, warum leute hinter funktionslosen säulen sitzen sollen. von innen leuchtend - von mir aus könnten auch die drei bis zum boden reichenden säulenpaare so gestaltet werden.
    bleiben noch altar und kanzel. der altar ist in der thomaskirche bestens aufgehoben. für die kanzel gibt es den vorschlag, sie im chorraum anzubringen, was von der theologischen fakultät mit der begründung abgelehnt wird, diese sei für den raum zu wuchtig. ob das zutrifft, vermag ich nicht zu beurteilen. aber stimmte es, wäre es auf jeden fall ein besseres argument, als das, was theologiestudenten kürzlich mitteilten: die kanzel gehöre in die halle, weil sie ein "symbol des freien wortes" sei.
    (wenn die das ernst meinen muss ja das theologiestudium in [lexicon='leipzig'][/lexicon] eine ziemlich lustige angelegenheit sein. da könnten die ja auch gleich noch die aufstellung eines taufbeckens mit der begründung fordern, dass waschen hygienisch ist.) die diskussion ist im gange.

    und - wenn ich darf - noch ein paar worte zu prof. dr. bigl: ich hatte das glück, ihn seit meiner kindheit zu kennen - als überaus bescheidenen und integeren mann, dem die zukunft der uni allzusehr am herzen lag. er trat als rektor nicht zurück, weil der campus so oder anders bebaut werden sollte, sondern weil seinerzeit durch den damaligen kultusminister rössler versucht wurde, die verbrieften befugnisse seines amtes - nicht die wünsche seiner person - auszuhebeln. bezeichnend ist, dass er sich danach bis zu seinem tod öffentlich nicht mehr zu diesem thema geäussert und seinen rücktritt nie bedauert hat.
    denn dieser war ein (wohl notwendiger) schritt auf dem langen und schwierigen weg, der 2009 sein ziel erreicht haben wird.

  • Pressemitteilung Sächs. Finanzministerium vom 23.01.2007

    Zitat

    Abriss am Leipziger Uni-Campus schafft Platz für Neubauten

    Im Zuge des dritten Bauabschnittes des Leipziger Universitätscampus entlang der Grimmaischen Straße beginnen am 1. Februar die Abrissarbeiten der bisherigen Mensa. Damit werden die Voraussetzungen für den Neubau des Institutsgebäudes geschaffen. Von den rund 11.700 m² oberirdischer Geschossfläche des neuen Institutsgebäudes sollen etwa 80 Prozent durch die Universität (obere Geschosse) und etwa 20 Prozent durch den Einzelhandel (Erd- und Zwischengeschoss) genutzt werden. Im Untergeschoss sind Technik-, Neben- und Parkflächen vorgesehen. Die Abrissarbeiten werden bis Ende April andauern. Als Baubeginn ist Mai vorgesehen, die Fertigstellung ist bis Herbst 2008 geplant. Vor allem über die Baumaßnahmen in diesem Abschnitt werden heute um 19.00 Uhr im Seminargebäude an der Universitätsstraße Anwohner und Geschäftsleute informiert. Insbesondere soll anhand von Plänen der Umfang der Baumaßnahmen und die Verkehrsführung um das Baustellengelände erläutert werden.

    Der dritte Bauabschnitt entsteht in Partnerschaft zwischen dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) und dem Projektentwicklungsunternehmen MIB. Die Unternehmen der MIB sind in enger Abstimmung mit dem SIB sowohl Projektmanager und Geschäftsbesorger für die öffentlich-private Bauherrengemeinschaft als auch Co-Investor der öffentlichen Hand. MIB übernimmt und bewirtschaftet nach Fertigstellung des Neubaus die Einzelhandelsflächen in den unteren Geschossen auf der Grundlage eines Erbbaurechtes.

    Unter Leitung des Sächsischen Immobilien- und Baumanagements beginnt zudem ab April die Grundsanierung des Seminargebäudes entlang der Universitätsstraße (5. Bauabschnitt). Des Weiteren fangen nun die Abrissarbeiten am Hauptgebäude am Augustusplatz an, der Abbruch soll Ende Juni abgeschlossen sein.

  • zur zeit läuft am augustusplatz eine ausstellung, in der unter anderem ein modell des van eggeraatschen entwurfs und visualisierungen dessen gezeigt werden. hier mal ein paar beispiele:

    http://www.baunetz.de/db/news/meldungen_galerie.php?bild_name=83622ez_egeraat.jpg&news_id=83622\r
    http://www.baunetz.de/db/news/meldungen ... s_id=83622

    am überraschendsten sind meiner meinung nach die innenansichten des neuen albertinums. wenn man sie mit dem vergleicht, was einem - auch bei weitaus geltungsbedürftigeren bauten - sonst so in der realität begegnet, strahlen sie eine geradezu surrealistische faszination aus. fast könnte man meinen, der architekt hiesse dalí.
    natürlich muss man das nicht mögen. aber zumindest in meinen augen erhebt sich dieses durchkomponierte ensemble nicht nur weit über alles, was behet, bondzio & lin nebenan für die uni erdenken konnten oder kollhoff für diesen komplex vorgeschlagen hatte. dieses projekt zeigt vor allem, was auch andernorts möglich ist, wenn baukunst und geldgeber derart verschwenderisch zusammenfinden. phantasie statt kopie oder raster - sicher wird dies eine ausnahme bleiben. umso erfreulicher, dass wenigstens dieses ensemble wirklichkeit wird. nicht nur dieser standort und diese funktion hätten es verdient.
    dass so etwas überhaupt möglich wurde, ist sicher auch ein verdienst der ruhelosigkeit des paulinervereins. und auch, dass prof. blobel diesen entwurf einer reko vorzieht, scheint (mir) angesichts der gezeigten entwürfe verständlich.

  • tja, die modene stirbt, so oder so...
    der entwurf ist gut
    die fassade schwaechelt trotzdem noch immer im vergleich zum in teilen innovativen innenraum...