Wuppertal - Hauptbahnhof

  • Ich habe nichts gegen moderne Bauten. Es ist aber nur schwer zu akzeptieren, dass man ein ursprünglich schönes und in sich schlüssiges Ensemble wie die Elberfelder Akropolis nicht mal einfach wieder aufbauen kann (gerne mit moderner Technik im Inneren).

    Das Problem beginnt oft schon mit den Architekten und Bauherren. Jeder will unbedingt seinen eigenen Fußabdruck hinterlassen, und da passen originale Rekonstruktionen nicht. Dabei wird gerne übersehen, dass das Ergebnis zählt, und nicht der Ruhm des Architekten. Wer alte Schätze wieder zutage fördert, hat m.E. mehr Anerkennung verdient als die vielen Berufskollegen, die auf "Hauptsache anders und mit modernen Materialien" setzen und dabei am Anspruch scheitern, eine zweite Zaha Hadid zu werden.

    Außerdem kann so etwas auch nach hinten losgehen. Ich erinnere nur an die wirklich gelungene Rekonstruktion des Berliner Schlosses durch Franco Stella. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, wenigstens eine der vier Seiten "modern" zu gestalten. Nun werden die anderen drei Seiten als Rückkehr der Architektur von Schlüter und von Eosander von Göthe gefeiert, während die missglückte vierte Seite stets mit dem armen Professor Stella in Verbindung gebracht werden wird.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, wenigstens eine der vier Seiten "modern" zu gestalten.

    Möglichenfalls war es weniger Stellas Versuchung als eine Vorgabe der Entscheidungsträger. Ohne die moderne Seite hätte er die drei anderen nicht realisieren können, weil ein anderer den Zuschlag erhalten hätte.

  • Sehe ich auch so. Jeder weiter gehende Rekonstuktionsvorschlag wäre abgelehnt worden. Somit ist Stella das Beste, das dem Schloss passieren könnte. Die Ironie ist halt, dass er trotzdem immer mit der nicht-historischen Seite ("Stella-Fasade") in Verbindung gebracht werden wird.

    Es wäre schön, wenn sich in Deutschland eine Kultur der Anerkennung von Wiederherstellungsleistung entwickeln würde. Was bei der Renaturierung von Bächen geht, sollte auch bei Architektur möglich sein: Ruhm dem, der es wieder auferstehen lässt.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Mittlerweile ist ja klar, daß man sich beim Wuppertaler Hauptbahnhof doch nicht zu den Rundbogenfenstern durchringen konnte.

    Derzeit wird das Erdgeschoss aber mit neuen Sandsteinplatten versehen. Die neuen Steine sind natürlich jetzt viel heller als das restliche Gebäude.

    (...) Für die übrige Bahnhofsfassade oberhalb des Erdgeschosses ist aber die Bahn beziehungsweise ein möglicher Investor zuständig, ebenso für eine mögliche Sanierung des Gebäudes. (...)

    Dann hoffe ich mal, daß die Bahn das Gebäude bald sanieren lässt. Damit es zum Erdgeschoss passt und wieder (fast) in altem Glanz erstrahlt.

  • An der neuen Sandsteinverkleidung des Empfangsgebäudes, ist schon ordentlich Moos gewachsen. Die Sanierung lässt leider weiter auf sich warten. Die Fenster sind sichtbar unterschiedlich.

    Aber ein Ende ist in Sicht.

    (...) Neue Informationen brachte der OB zur Entwicklung des Empfangsgebäudes mit: Im Sommer wolle die Bahn über einen Investor für die Nachfolgenutzung entscheiden. Damit wäre die Sanierung und Reaktivierung dieser wichtigen Immobilie, die er persönlich mit dem Bahn-Vorstand Pofalla auf den Weg gebracht habe, endlich auf der Ziellinie. (...)


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