Ballenstedt (Galerie)

  • War am Wochenende in Ballenstedt im Nordharz, der ehemaligen Residenzstadt des Hauses Anhalt-Bernburg. Hier kommen ein paar fotografische Eindrücke vom beeindruckenden Schloss mit der Klosterkirche und dem Ensemble rund um das Schloss in Ballenstedt.

    Von der Stadt geht man die sog. Allee aufwärts und gelangt zum Schlossplatz samt Schlossensemble


    Zum Ensemble gehören ein barockes Palais, in dem sich heute das Städtische Museum befindet


    Ebenfalls zum Schlossensemble gehören auf der gegenüberliegenden Seite zum Museum der Große Gasthof - das ehemalige Zeughaus und spätere Logierhaus - das 1997 als Schlosshotel neugebaut und -eröffnet wurde


    Etwas höher gelegen das Schlosstheater, das u.a. von Liszt und Lortzing bespielt wurde


    Rechts neben dem Schlosstheater geht es in den eigentlichen Schlossbereich; rechts der Nordflügel des Schlosses

    ... und ein Blick zurück zur Allee


    Eingang zum Nordflügel des Schlosses


    Und nun zum erhaltenen Schlosspark, der sehr sehenswert ist. Zunächst der Blick auf die "Wasserachse" mit mehreren terrassenförmigen Wasserbecken


    Zum Glück fingen die Fontänen am Wochenende auch noch an zu sprudeln. Hier der wasserspeiende Drache auf seiner Insel im obersten Becken


    Auch in den tieferen Becken hat es munter gesprudelt


    Zum Abschluss noch ein Blick auf die Westseite des Schlosses mit der Klosterkirche nach Sonnenuntergang zur blauen Stunde

    Bilder sind von mir

    Gruß aus Potsdam

    Einmal editiert, zuletzt von Brandenburger (26. April 2016 um 22:13)

  • Vielen Dank für die wunderschönen Bilder von Ballenstedt, die in mir viele schöne Erinnerungen hervorrufen. Ballenstedt ist eine kleine Residenzstadt par excellence. Wilhelm von Kügelgen, zunächst Hofmaler, dann wegen fortschreitender Erblindung diesen Beruf nicht mehr ausüben könnend, als Kammerherr des letzten Herzogs von Anhalt-Bernburg tätig, an den im Ballenstedter Museum erinnert wird, hat uns köstliche und packende Beschreibungen der Zeit und des Lebens am Hofe zu Ballenstedt hinterlassen. Es sind dies die posthum aus hinterlassenen Briefen des Wilhelm von Kügelgen entstandenen Bücher "Zwischen Jugend und Reife des alten Mannes 1820-1840" sowie der Band "Lebenserinnerungen des alten Mannes 1840-1867". Der Band Jugenderinnerungen eines alten Mannes hingegen umfasst die Zeit ab seiner Geburt 1802 bis zur Auffindung der Leiche seines ermordeten Vaters, eines Dresdner Professors, durch den Sohn 1820. Dieser erste Band beschreibt seine Kindheit und Jugend in Dresden, in Bernburg a. d. Saale und in Lausa in der Dahlener Heide beim Orignal Pastor Roller. All diese Bände sind für an Geschichte und Kulturgeschichte interessierte Menschen sehr lesenswert; mir waren sie köstlich, zumal sie ein lebhaftes Bild aller gesellschaftlichen Fragen und Entwicklungen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts anschaulich behandeln. Die o. g. Bücher sind antiquarisch (oder über EBay) relativ günstig zu erwerben, was ich nur wärmstens empfehlen kann.

    In Ballenstedt haben wir nach längerem Suchen auf dem großen Friedhof tatsächlich das Grab von W. v. Kügelgen und seiner Angehörigen gefunden. Sofern wir unsere Dias aus Ballenstedt wieder finden sollten, könnten wir diese umgewandelt in digitale Fotos gerne einstellen.

    5 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (16. Juli 2016 um 21:30)

  • Nachtrag zu Ballenstedt: Wir wohnten seinerzeit im Hotel "Großer Gasthof." Was mir auffiel, war die Tatsache, dass die Gäste ganz überwiegend aus Dänemark kamen, allesamt gebildete und höfliche Menschen. Der Grund, dafür, dass sie ausgerechnet nach Ballenstedt gefunden haben ist der, dass die letzte Herzogin von Anhalt-Bernburg eine geborene dänische Prinzessin war. Sie folgte ihrem Gemahl, der, wenn ich es recht erinnere, bereits 1863 gestorben war, im Jahre 1902 in Tode nach. Sie starb hochbetagt, im Alter von 102 Jahren. Wegen eben dieser Herzogin, einer dänischen Prinzessin, also waren die vielen Gäste aus Dänemark in Ballenstedt. Ein Zeichen von treuer Anhänglichkeit. Das Denkmal für jene Herzogin, das sich im Park befunden hatte, war nach der Wende nicht mehr vorhanden (es wurde 1950 in einer geplanten Aktion durch die Kommunisten zerstört). Man hat es zwar inzwischen in Bronze nachgegossen, das Ergebnis ist m. E. allerdings enttäuschend. Der malerische Schlosspark wurde, wenn ich mich nicht irre, von Peter Joseph Lené gestaltet und ist heute wieder schön und ansprechend gestaltet und gepflegt. Die Instandsetzung des vormals sehr verwahrlosten Parks begann übrigens noch in den letzten Jahren der DDR.

    6 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (27. April 2016 um 19:38)

  • Bei der Umwandlung alter Dias in digitale Fotos habe ich einige Aufnahmen von Ballenstedt aus dem Jahre 1992 entdeckt, die ich hier gerne einstellen möchte. Die zum Teil schlechte Qualität bittee ich zu entschuldigen.

    Das einst berühmte Hotel "Großer Gasthof" befand sich 1992 in ruinösem Zustand und wurde abgebrochen und äußerlich weitgehend in der alten Form wieder aufgebaut. Leider wurde der ovale Saal mit den Säulen nicht wieder hergestellt.


    Links angeschnitten das einstige Hoftheater, das Schlosstor und ein Flügel des Schlosses, rechts hinter der Gartenmauer beginnt der Schlosspark:


    Blick von oben auf die Bassins des Schlossparks:


    Das Bassin mit dem Drachen in der Mitte, der wenn man die Wasserleitung öffnet, Wasser speit:

    Der Goetheplatz von Ballenstedt, rechts das Museum, in der Mitte das Theater, dahinter das Schloss:

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (16. Juli 2016 um 21:17)

  • @Villa1895: Danke für das hochinteressante Bild/Dia vom Großen Gasthof.

    Was meinst du mit dem "ovalen Saal mit den Säulen"? Den Redoutensaal? Den gibt es im 2. Stock und sieht heute so aus:

    Gruß aus Potsdam

  • Hallo lieber Brandenburger,

    danke für die Information und das Foto. Das wird wohl der Saal gewesen sein, wobei ich alledings auf dem Foto nicht erkennen kann, dass der Saal oval ist. Daraus ersehe ich jedenfalls, dass ich das, was mir manche Leute erzählen, nicht ungeprüft als Tatsache übernehmen sollte. Jemand hatte mir nämlich mitgeteilt, dass der "ovale Saal nicht wieder hergestellt worden sei. Übrigens haben wir mit meiner damals 80-jährigen Mutter , wenn im Jahre 2004 einige Tage in dem Hotel "Großer Gasthof"gewohnt und waren sehr zufrieden gwesen. In dem besagten Saal waren wir seinerzeit nicht.

  • Am Sonntag, den 16.07.2017, einem sehr heißen Tag, legten wir auf der Rückreise von unserem Kurzurlaub in Quedlinburg einen kurzen Aufenthalt in Ballenstedt ein. Davon erzählen die nachfolgend eingestellten Bilder. Der Schlosspark, einst von Peter Joseph Lene´ angelegt, wirkte sehr gepflegt, jedoch waren die Fontänen der Bassins leider Gottes nicht eingeschaltet und auch der Lindwurm speite kein Wasser. Dennoch war der Schlosspark durchaus sehenswert. Doch nun zu den Bildern:


    Schlosstheater in der Bildmitte, rechts ein Flügel des Schlosses:


    Hotel "Großer Gasthof"


    Die Allee als Via Triumphalis vom alten Ballenstedt hinauf zum Schloss angelegt, hieß in der DDR-Zeit Karl-Marx-Allee und hat nach der Wende wieder ihren alten Namen Allee erhalten. Nach der Wende als Kastanienallee neu angepflanzt. Vermutlich rot blühende Kastanien, da an den Blättern keinerlei Schäden zu erkennen waren:


    Hier nochmals das Schlosstheater (das einstige Hoftheater), im Hintergrund gewahrt man das hölzerne Schlosstor:


    Im Schlosspark:


    Der Park zieht sich in diesem Bereich den Hang hiunter, Blick von oben auf das Bassin mit dem Lindwurm, der uns leider nicht die Freude machte, Wasser zu speien:


    Hier nun der aus Zink geschaffende, schuppige Lindwurm aus der Nähe, wenn das Wasser eingeschaltet ist,schießt die Fontäne mächtig aus dem Rachen des Untiers in die Höhe:


    Drachenbassin mit Treppe zur Konzertmuschel:


    Tiefer gelegenes Bassin (2. Terrasse):


    Großes, rundes Becken mit einem Schalenbrunnen im Zentrum:


    Partie im Schlosspark:


    Überblick über einen Teil der Wasserachse:


    Eines der Wasserbecken mit Springbrunnen, eingerahmt durch eine doppelläufige Treppenanlage:


    Besserer Gesamtblick über die vorerwähnte Treppenanlage nebst Wasserbecken u. Springbrunnen:


    Detail der Beckeneinfassung:


    Beim zweiten Bassin:

    Garten mit Kanal und in der Ferne ein weiteres Bassin erkennbar:


    Gusseiserne Henkelvase auf Podest:


    Hier nun ein Detail der Henkelvase, deren Henkel als Schlangen ausgebildet sind:


    Blick von der Henkelvase über den Park hinauf zum Schloss, dessen rotes Ziegeldach aus dem Baumwipfeln leuchet:


    Blick zum untersten Bassin:


    Der Schalenbrunnen im untersten Bassin:


    Im Schlosspark, englischer Garten:

    2 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (3. September 2017 um 00:06)

  • Teich im Park:


    Brücke im Park:


    Romantische Impressionen im Schlosspark zu Ballenstedt:


    Viele Bachläufe mit Brückchen mit eisernem Geländer durchziehen den Park:


    Löwendenkmal:


    Großer aufgestauter Teich im Park:


    Gedenkstein, der an den Besuch eines Königs von Schweden erinnert, Inschrift: "Gustav IV. Adolf König von Schweden war hier am 24.August 1803":


    Linker Schlossflügel von der Schlossauffahrt aus gesehen. Zwar sind die Dächer neu gedeckt und wohl auch dicht,aber die Feuchteschäden am Mauerwerk infolge Jahrzehnte währender Vernachlässigung sind immer noch offensichtlich. So romantisch der Mauerbewuchs mit wildem Wein auch aussieht, bei einem Mauerwerk, das offensichtliche Schäden aufweist, sollte man auf den Bewuchs mit Kletterpflanzen verzichten.



    Neuromanischer Löwenbrunnen an der Schlossauffahrt:


    Unterhalb des Schlosses, links das Museum mit Gedenkstube für dem Maler und Kammerherrn des letzten Herzogs von Anhalt-Bernburg, Wilhelm von Kügelgen (Wilhelm von Kügelgen war der Verfasser des dereinst meist gelesenen Werkes deutscher Memorialliteratur "Lebenserinnerungen eines alten Mannes":


    Schlossauffahrt mit dem rechten, äußeren Schlossflügel:


    Futtermauer mit dem Löwenbrunnen und den inneren Flügeln des Schlosses, der steinsichtige Bauteil im Hintergrund mit den Zwechgiebeln und dem Glockenstuhl stammt noch aus der Zeit vor Einführung der Reformation, als auf dem Berg ein Kloster stand:


    Der Gebäudeteil rechts mit der Apsis enthält die von dden Nazis zerstörte Schlosskirche, die nach der Wende rekonstruiert wurde. Darunter befinden sich Teile einer Krypta mit sehr schönen und interessanten romanischen Kapitellen:


    Die wenigen hier im Vordergrund neu gepflanzten Rebstöcke stellen einen Versuch des Weinbaus dar, mehr aber einen Hinweis darauf dar, dass wohl schon die Mönche dereinst hier Wein angebaut hatten:


    Nach Aufhebung des Klosters in der Reformation dienten die Gebäude als Jagdschloss, bis schließlich 1765 der Hof des Herzogs von Anhalt-Bernburg von Bernburg an der Saale nach Ballenstedt verlegt wurde. Damals wurde eine große Umgestaltung im Barock, innen im Rokoko vorgenommen. Auf Grund der Plünderungen nach 1945 ist von der beweglichen Innenausstattung nichts übrig geblieben:


    Blick vom Schlosshof über das Gebäude der Schlosswache hinweg bis in die Unendlichkeit der Norddeutschen Tiefebene hinaus. Die Aussicht wird nach meinem Empfinden leider von einer ganzen Armada von Windrädern stark beeinträchtigt:


    Im inneren Schlosshof:


    Blick von der obersten Schlossterrasse hinüber zu den Gegensteinen, welche den östlichsten Teil der Teufelsmauer bilden:


    Mit der Kamera herangezoomte Gegensteine:



    Oberste Schlossterrasse mit einem von Rosen umblühten Bassin, das leider fast gar kein Wasser hatte


    Ein Rosentraum wie aus einem Märchen:

    2 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (3. September 2017 um 00:02)

  • Die oberste Terrasse des Schlossgartens:


    Auf der obersten Terrasse:



    Im südlichen Flügel des Schlosses:


    Im Treppenhaus des Schlosses:


    Das "Römische Zimmer" ist der einzige erhaltene authentische Raum des Schlosses. Die Wände sind mit Leinwand bespannt, die der Berliner Prospektmaler Johann Fischer 1788 mit römischen Ruinenlandschaften der römischen Antike in Anlehnung an Piranesi bemalt hat. Dieses "Römische Zimmer" besitzt noch einen wertvollen Fußboden und hübsche Stuckdecken, Letztere sind auch sonst noch im Schloss zu finden. Der Herr auf dem Bild auf der linken Staffelei ist Herzog Alexius (1767-1834):



    Detail der Wandbespannung des "Römischen Zimmers":


    Hier ein Beispiel für die Stuckdecken im Schloss:


    Der letzte Herzog von Anhalt-Bernburg, Herzog Carl Alexander (1805-1863), gemalt vom Hofmaler und nachmaligem Kammerherrn, Wilhelm von Kügelgen. Auf dem Bild erkennt man links im Hintergrund das zweitürmige Westwerk das noch von der ehemaligen, romanischen Klosterkirche St. Pankratius und Abundus herrührt und Teil des Schlosses Ballenstedt wurde:



    Die letzte Herzogin von Anhalt-Bernburg, Friederike, Tochter v. Herzog Wilhelm zu Schleswig Holstein Sonderburg Glücksburg (1811-1901). Ihr Bruder war jener König von Dänemark, gegen den Preußen und Österreich 1864 Krieg führten.

    Das Bild wurde gleichfalls von W. v. Kügelgen gemalt und zeigt die Herzogin in jungen Jahren. Diese war sehr sozial enagiert und beim Volk überaus beliebt. Sie hatte ab 1855, wegen der fortschreitenden Erkrankung ihres Mannes an Schizophrenie, die Regierungsgeschäfte übernommen. Da aus der Ehe keine Kinder hervorgegangen waren, fiel das Herzogtum Anhalt-Bernburg 1863 an Anhalt Dessau. Schon zuvor waren die Häuser Anhalt-Zerbst und Anhalt-Köthen ausgestorben und an Anhalt-Dessau gefallen. so dass letzteres 1863 wieder so groß und vereint war, wie es vor der Landesteilung im 16. Jh. gewesen war. Bis zu ihrem Tode 1901 bewohnte Herzogin Friedricke von Anhalt-Bernburg Schloss Ballenstedt als Witwensitz. Sie hatte übrigens auch im Schlosspark den italienischen Terrassengarten mit den Wasserspielen anlegen lassen und Peter Josehp Lene´ als Gartenarchitekten gewonnen:



    Herzogin Friederike von Anhalt-Bernburg in späteren Jahren als Witwe:


    Vorraum der Schlosskirche (stammt noch von der alten romanischen Klosterkirche:


    In der Schlosskirche befindet sich das Grab des berühmtesten Askaniers, Albrechts des Bären, der der erste Markgraf von Brandenburg wurde (die Abbildung zeigt allerdings nicht das sehr schlichte, moderne Epitaph, sondern eine geschichtliche Abfolge der Askanier):



    Die Schlosskirche aus dem 18. Jh. war von den Nazis zerstört worden und wurde nach der Wende rekonstruiert:


    Ein Teil der romanischen Krypta ist erhalten, hier ein Kapitell:


    Krypta:


    Krypta:

    2 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (7. September 2017 um 23:34)