Ludwigslust

Da habe ich auf der Rückfahrt von Hamburg auch mal vorbeigeschaut. Ist wirklich ein nettesS tädtchen. Ich finde solche Planstädte haben generell etw. besonderes. Leider wurde das Schloss gerade saniert, sodass man nicht viel Fassade sehen konnte.

Handelt es sich beim letztem Bild um eine klassizistische Kirche? Wenn ja, wären Innenaufnahmen interessant. Klassizistische Kirchen sind gerade für einen Süddeutschen eine Rarität.
Ein schönes Städtchen, bei dem wohl keiner auf die Idee kommen würde, dass das mal mecklenburgische Hauptstadt war.

Phantastisch!!! :kinnlade:

Das ist ja ein regelrechtes "Opernhaus für den Herrn". Mit Herrscherloge; zumindest dem Anschein nach. War das die Hofkirche?
Sowas habe ich überhaupt noch nie gesehen, scheint ein echtes Unikat zu sein. Und klassizistisch nüchtern sieht das auch ganz und gar nicht aus. Ich bin zwar kein Stilexperte, würde aber mal eher auf Zopfstil/Barock tippen. Diese Kirche scheint wirklich einen Abstecher nach Ludwigslust zu lohnen!

Zitat

In gerader Achse dem Schloss gegenüber erblickt der Besucher von Ludwigslust die von 1765 – 1770 nach Plänen des Baumeisters Johann Joachim Busch errichtete monumentale Stadtkirche. Die alte Klenower Kirche genügte den großherzoglichen Ansprüchen nicht und wurde abgetragen. Noch ehe das Schloss erbaut wurde, ließ der Großherzog diesen prachtvollen Bau errichten, dessen klassizistische Formen mit barockem Einfluss den Betrachter ebenso verwundern, wie die durch sechs dorische Säulen getragene Vorhalle.

Die Stadtkirche hat etwas "Tempelartiges" an sich, so gar nicht typisch für norddeutsche Stadtbilder.

Neben den mächtigen Säulen fällt dem Betrachter von weitem das Wahrzeichen der Kirche auf: das Christogramm - die zwei griechischen Buchstaben des Namens Christi: Chi und Rho. Die Attika der Kirche wird geschmückt von vier überlebensgroßen, aus Sandstein gearbeiteten Evangelistenstatuen des Bildhauers Johann Eckstein.

Doch nicht nur die äußere Ansicht erstaunt den Betrachter; auch das Innere der Kirche weicht von mecklenburgischen Gewohnheiten ab. Zunächst fällt der Blick auf ein Riesengemälde, das die Verkündung der Geburt Christi an die Hirten auf dem Felde zu Bethlehem darstellt. Johann Findorff malte nur den oberen Teil des Gemäldes, Johann Heinrich Suhrlandt vollendete es nach 30 Jahren.

Der Altarraum liegt zehn Stufen erhöht, zu dem auf beiden Seiten breitgeschwungene Treppen hinaufführen. Den Altar zieren neben dem Kruzifix sechs vergoldete große Leuchter, die noch aus der früheren Ludwigsluster Pappmaché – Fabrik stammen. In der Mitte vor dem Altar ist die Kanzel angebracht. Der Innenraum wiederholt in derselben Achse die Anordnung von Thron und Altar wie Schloss und Kirche. Hinter dem Riesengemälde, über zwei Etagen verteilt, befindet sich die Orgel.

Entlang der Längswände der Kirche befinden sich je vier dorische Säulen, die den monumentalen Eindruck dieser Kirche auch im Innenraum bestätigen.

Inmitten der Kirche ruht unter einem Granitsarkophag Herzog Friedrich der Fromme, der Stifter der Kirche.

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Quelle: http://www.m-vp.de/1028/1028_1.htm\r
http://www.m-vp.de/1028/1028_1.htm

Das Stucwerk und andere Dekorationen im Inneren des Schlosses sind glaube ich auch gemacht aus Pappmaché, eine Besonderheit!

Die Kirche in Ludwigslust ist innen echt ein Hingucker! Hätte ich gar nicht
gedacht. Leider war die Tür abgeschlossen, als ich mir vor ein paar
Jahren Ludwigslust angesehen habe.

An sich ist sie schon recht beeindruckend. Aber dieses PX-Ding auf'm Dach ist schon etw. sehr...dominant bzw. überdimensioniert.

Das "PX Dings" ist das Symbol für Christus, griechische Initialen "chi rho" und ich finde sie von den Proportionen zum Gebäude her sehr passend.

Als ich im Sommer 1989 in Ludwigslust war, war die Kirche abgeriegelt: Einsturtzgefahr... Sah aus wie eine Ruine. Wirklich bemerkenswert, wass in 15 Jahren gerettet worden ist

Schönes Idyll. Auch interessant wie früh sich in Mecklenburg klassizistische Formen in der Architektur einbürgerten.

Ganz Mecklenburg ist Skandinavien in vielerlei Hinsicht ähnlich. Den nüchternen, einfachen, protestantischen Baustil, die außerhalb der Hansestädte, die die mecklenburgischen Herzöge bis ins 19. Jahrhundert nie ganz unter ihre Landeshoheit bringen konnten, eher jüngere Bausubstanz, die für deutsche Verhältnisse niedrige Bevölkerungsdichte teilt Mecklenburg mit den skandinavischen Nachbarn. Das alles wird sich im Laufe der Geschichte aus ähnlichen historischen Entwicklungen, Einflüssen, Erfahrungen und strukturellen Grundbedingungen (Hanse, schwierige Bedingungen für die Landwirtschaft ---> niedrige Bevölkerung, dynastische und territoriale Verbindungen, tendenzielles Hinterherhinken der europäischen Peripherie insbesondere im Mittelalter gegenüber den europäischen Schrittmachern, Luthertum etc.) heraus in relativer geographischer Nähe entwickelt haben.

@Johan
Die Stockholm Bilder gefallen. Hast du mehr? :piksen:
Die Häuserzeilen strahlen ein würdiges Alter aus, die Häuser sind schlicht, aber sehr authentisch, die Gassen sind eng und ein wenig dunkel. Das Ganze schafft eine heimelige Atmosphäre. Und die Stadt scheint anders als andere europäische Hauptstädte nicht überlaufen zu sein.

In Regensburg fehlt die Zeit der Renaissance fast gänzlich. Regensburgs Altstadt hat viel Romanik, viel Gotik, kaum Renaissance, aber dann doch wiederum recht zahlreiche (in meinen Augen oft bedauerliche) Überformungen der Barockzeit.

Schloss Ludwigslust /Frank Maahs - Selbst erstellt von Frank Maahs, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2920526)

Vor wenigen Tagen wurde das barocke Schloss Ludwigslust, das mecklenburgische Versailles, nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten wiedereröffnet. Eine Besonderheit im Vergleich zu anderen deutschen Schlössern ist die Tatsache, dass man im ärmlichen Mecklenburg im 18. Jh. die meisten Dekorationselemente aus Pappmache herstellen musste, selbst der prachtvolle Goldene Saal besteht fast nur aus "Pappe" (der Großherzog ließ zur Erbauungszeit des Schlosses haufenweise Altpapier nach Ludwiglust liefern...)

Zur Wiedereröffnung ein kleines Filmchen:

Weitere Presseartikel hier und hier, sowie der Hinweis auf eine Bildergalerie.

Sehenswert ist übrigens auch die barocke Planstadt Ludwigslust, die das Schloss umgibt.
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Das Schloss und den Park muss man, wenn man MV besucht, gesehen haben, da die Schlossanlage von Ludwigslust im Vergleich zu Putbus oder Neustrelitz wenigstens komplett erhalten ist.

PS

Während das Pappmache früher billiger als Marmor war, kostet es heutzutage deutlich mehr.

Ergänzend möchte ich noch auf diesen Beitrag des NDR zur Wiedereröffnung des Schlosses aufmerksam machen:
Klick >> hier