• Zitat

    Stadtplatz Viechtach

    Was wird aus dem Loch?

    Schon lange kämpft der Architekt Peter Haimerl für die Identität des Bayerischen Waldes. Nun ist er Stadtplaner in seinem Heimatort Viechtach geworden - wo ein riesengroßes Loch mitten im Herzen der Stadt klafft.

    Peter Haimerl versucht nicht nur, alte Bauernhäuser zu retten, sondern auch neue Impulse zu geben und damit Orte im Bayerischen Wald aufzuwerten. Sein bisher bekanntestes Projekt: in dem 2.000-Seelen-Dorf Blaibach hat er ein Konzerthaus gebaut, in dem inzwischen internationale Stars auftreten. Nun hat Haimerl eine neue Herausforderung angenommen: Er wurde zum Stadtplaner von Viechtach berufen, seiner Heimatstadt - in der die letzten Entwicklungen dramatisch waren.

    Eine offene Wunde klafft mitten im Herzen der Stadt, am Marktplatz. Ein Loch so groß, wie der Stadtplatz selbst. Eigentlich hatten sich die Viechtacher gefreut, als der Großinvestor Günther Karl die leerstehende Gebäudereihe gegenüber der Pfarrkirche ersteigerte, aber nun ist es schon über ein Jahr her, dass sie abgerissen wurde und die Stadt hängt in der Luft. Dem Stadtplatz fehlt eine ganze Seite und bisher hat der Bauunternehmer noch keine Pläne präsentiert.
    [...]

    http://www.br.de/fernsehen/baye…chtach-100.html

  • Ein Auszug aus dem von Zeno verlinkten Artikel verdeutlicht mE einen sehr wichtigen Aspekt der Misere:

    Der Bayerwald-Gemeinde geht es wirtschaftlich gut, doch um den historischen Baubestand in der Innenstadt ist es schlecht bestellt.

    Statt die alten Gemäuer zu pflegen, ist viel abgerissen worden.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • (Nichts) neues aus Viechtach:

    Zitat von Zwischen Spessart und Karwendel

    Peter Haimerl und Viechtach
    "Graffel" oder Schatz?

    Viele Kleinstädte verlieren ihr Gesicht, weil historische Gebäude abgerissen werden. Besonders schlimm traf es Viechtach. Vor zwei Jahren wurde deshalb der Architekt Peter Haimerl zum Stadtplaner berufen. Er wollte die alte Stadtstruktur erhalten, heruntergekommene Immobilien retten. Nun hat der Stadtrat die Zusammenarbeit beendet.


    https://www.br.de/mediathek/vide…90ace001860eade

    Da hat der Bürgermeister wohl nach Blaibach geschielt, als man ihn eingestellt hat und erwartet er bringt etwas ähnlich spektakuläres nach Viechtach. Stattdessen hat man einen Mahner für mehr Sensibilität im Umgang mit dem historschen Erbe bekommen. Das hat die Herrschaften wohl nun doch zu sehr gestört.

  • Gruselig! Das war sicher nicht günstig und was ist das Optische Resultat, versiffter Ubahn Eingang und tot renoviertes Einfamilienhaus, man erkennt kaum noch das,dass mal ein nettes haus war. Dinge wie das haben wohl in den 70ern und 80ern zum entstehen Der Ersten Altstadt vereine geführt.

    So, sah das haus übrigens vorher aus, einfach aber würdevoll.Der angeschnittene nachbahr hinten links, musste für das bau vorhaben Sterben.Wobei ich anmerken muss, die Innenraum Wirkung des Konzert Hauses sagt mir zu,das äußere hingegen ist grässlich.
    https://www.google.com/search?q=B%C3%…mWqAMuXUD3Dy_M:

  • Nichts Aktuelles, mir persönlich gefällt es nicht, aber es ist auch nicht uninteressant...

    Eben 4

    Zitat

    Ein Beispiel und Experiment zugleich, wie man mit einem bestehenden Bauernhaus umgeht und es nicht abreißt, wie es in vielen Fällen im Bayerischen Wald der Fall ist. Haimerl sieht vor, den Bestand zu wahren und nicht in die Struktur des alten Bauernhauses einzugreifen. Materialien, die aus dem Bestand entfernt wurden, wurden wiederverwendet und daraus Möbel gebaut. Vier weiße Betonkuben wurden im Haus verteilt platziert – Stube, Schlafkammer, Bad und Küche – in denen das neue Leben stattfindet. Der Beton besitzt als Zuschlagstoff Blähglas, damit ein höherer Dämmwert möglich ist.

    Birg mich, Cilli! – Wikipedia

    »Aneignung« eines Bauernhauses in Viechtach (Niederbayern). Wie im Märchen - db deutsche bauzeitung (db-bauzeitung.de)

    Umbau eines Bauernhauses in Viechtach | Altbau | Wohnen | Baunetz_Wissen (baunetzwissen.de)

    denkmalpflege-themen_waldlerhaus_2017.pdf (bayern.de) (Seite 75-78)

  • Bezüglich des ersten Beitrags in diesem Strang in dem es um das riesige Gelände direkt am Stadtplatz geht (auf dem man tabula rasa gemacht hat), gibt es mittlerweile was zu vermelden:

    Der Bauunternehmer Karl errichtet gerade diesen Bau hier: https://www.idowa.de

    Über diese äußerst mediokre Architektur mag auch nicht hinwegtrösten, dass es wohl recht hochwertig in Ziegelbauweise gebaut wird, wie uns das Foto in diesem Artikel verrät.

    Der Ort hätte wahrlich was besseres und hochwertigere Architektur verdient, statt dieser Stangenware, die das Ortsbild/-identität weiter verwässern. Die Webseite zum Projekt findet man hier.

  • Wirklich scheußlich - und das auf einem Hauptplatz!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Bä, langweilig und abturnend. Bloß weil die Westseite des Marktplatzes jahrelang offen war, heißt das noch lange nicht, dass man sowas Inferiores hinstellen kann. Da weiß man nicht, ob man nicht wieder das riesige Loch haben will.

  • Ein Loch bedeutet wenigstens Hoffnung!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was da vorher stand (siehe erster Beitrag, Video, Minute 2:34) scheint mir aber auch nicht der Brüller gewesen zu sein. Klar ist der Neubau banal, da bin ich ja Eurer Meinung. Aber städtebaulich ist es schon geboten, diese Leerstelle zu schließen. Ich erwarte mir in solchen Orten wenig andere Perspektiven.

  • Es ist halt leider so, dass man in diesen traditionell nicht mit architektonischem Reichtum gesegneten Städtchen des Bayer/Böhmer/Oberpfälzer Waldes so überhaupt nicht auf das Ortsbild geachtet hat. Daher sind Städte wie Freyung, Regen, Zwiesel, Viechtach, wahrscheinlich auch Kötzting usw überhaupt nicht anschaubar. Auch Cham ist leider abgesehen von einer schönen Zeile eine Katastrophe. Furth ist ein wenig besser dank einiger ausgeprägten Gründerzeitschinken.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was da vorher stand (siehe erster Beitrag, Video, Minute 2:34) scheint mir aber auch nicht der Brüller gewesen zu sein. Klar ist der Neubau banal, da bin ich ja Eurer Meinung. Aber städtebaulich ist es schon geboten, diese Leerstelle zu schließen. Ich erwarte mir in solchen Orten wenig andere Perspektiven.

    Das ist das Problem: in solchen kleinen Orten ist die Baukultur mittlerweile völlig abhanden gekommen.

    Das linke, recht wuchtige Gebäude stammte aus dem 19. Jh. (schätzungsweise Mitte) und mag auf dem ersten Blick recht überdimensioniert erscheinen, schaut man jedoch auf die Ansicht aus den 50ern, sieht man, dass es im Maßstab mit der (von der Kirche aus betrachteten) linken Seite des Stadtplatzes doch die Proportionen wahrt und einen guten Übergang zu dieser Seite mit Betonung der Ecksituation schafft. Nichts regionaltypisches, aber es hatte eine gute Fassadenaufteilung. Da finde ich den ganz rechten Bau (schätzungsweise 1910-1930er Jahre), der von der Maßnahme nicht betroffen ist und noch steht, unpassender. Der Bau auf der linken Seite hatte was dezent repräsentatives, fast wie ein Rathaus, Schule oder Stationsgebäude...

    Blick zurück:

    in den 30er: klick

    in den 50er: klick

    Erweiterung des mittleren linken Gebäudes mit Lückenschluss, einheitliche Fassade, man machte sich sogar die Mühe, eine gefällige "Zwillingsfassade" vorzublenden, wenn man genau hinschaut, hatten die Giebel sogar was leicht "expressionistisches".

    In den 60er oder 70ern, also nicht recht lange später hats dann nochmal gravierende Änderungen gegeben: komplette Glättung der Fassaden, die ja eh keine überladene Dekoration hatten und (Teil-)Abriss des rechten mittleren Gebäudes und Ersatz mit einem typischen Kasten jener Zeit mit den blinden Fassadenlöchern. Dazu noch die Aufstockung mit Entfernung des Giebels auf der mittleren linken Seite.

    vor dem Abriss:

    1200px-Stenzer-Komplex.jpg

    Quelle: Niederbayern Wiki, Mike aus dem Bayerwald, CC BY-SA 3.0

    Die Fassaden waren recht ramponiert, aber bis auf den Teil rechts mit den 4 Fensterachsen war sie noch original. Freilich kann man nicht hinter die Fassade schauen, aber die Aussage im Videobeitrag, das die Häuser zu stark überformt waren (ich gehe davon aus man bezieht sich auf den Innenbereich) für den Denkmalschutz ist eigentlich nichts wert. Weder dem Denkmalschutz selbst, noch der Stadt und schon gleich gar nicht dem Investoren kann man heutzutage bei dieser Thematik trauen. Die Stadt hätte sich natürlich per Ausweisung einer soliden Gestaltungssatzung etc. auch einbringen können, immerhin bestand/besteht auch Ensembleschutz am Stadtplatz. Da gibt es durchaus einen gewissen Spielraum, aber offensichtlich wollte man den Investoren nicht vergraulen.

    Wiederherstellung der Fassade des linken Baus evtl. auch der Erdgeschosszone ohne Läden, durchgehend neue Sprossenfenster (unterschiedlich für jeden Fassadenteil) mit Fensterläden, komplette Neugestaltung der der Erdgeschosszone mit Auflösung der Vereinheitlichung, Abriss des rechten mittleren Teils mit passender Neuerrichtung. All das in "handwerklicher" Ausführung mit passenden Materialien, Holz, Kalkputz mit Gliederung etc. Um das rentabel zu machen, hätte man durchaus im tiefen Grundstück - von außen nicht einsehbar - Zugeständnisse machen können.

    Aber da ja anscheinend nicht mal Anforderungen erhoben wurden, oder diese so basic und wachsweich waren, ist es womöglich nie zu einer "Verhandlungssituation" gekommen. Oder man hat sich evtl erpressen lassen. Nach dem Motto: wenn ihr zu strenge Auflagen macht, bleibt das Grundstück noch auf Jahrzehnte unbebaut (siehe auch den bemerkenswerten Auftritt des Hr. K. vor der Kamera). Da wäre es gut gewesen, wenn die Stadt ihr natürliches Vorkaufsrecht von vorn herein genutzt hätte und die Entwicklung bei so einem wichtigen Grundstück mit vertrauenswürdigen Partnern selbst in die Hand genommen hätte. Aber ja, immer dasselbe: hätte, wäre, könnte... und wenn kein Wille und noch nicht einmal grundlegende Einsichten und Erkenntnisse da sind bei den Akteuren, wird sich in solchen Situationen auch in Zukunft nichts ändern...