München - Marienplatz, Neues Rathaus

  • Das Hugendubelgebäude am Marienplatz kommt ja endlich weg - hierüber wurde schon berichtet

    der aktuelle Bautenstand:

    http://www.google.de/imgres?imgurl=…ved=0CCEQrQMwAA

    AZ München und TZ München haben heute erstmals auch ein Modell des Neubaus veröffentlicht - eine in meinen Augen doch deutliche Verbesserung zum Vorgängerbau

    http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.ab-2017…75c5b58787.html

    http://www.tz.de/muenchen/stadt…tz-4936792.html

  • Schon irgendwie interessant, wie der Neubau aussehen wird - irgendwie 50er Jahre!

    Ich stelle mir die Architekt(o)ur ungefähr so vor: Anscheinend geht die Baugeschichtegruppe, nachdem sie vor hundert Jahren in die Sackgasse Modernismus einschwenkte und dann schließlich vor ein paar Jahren an das Ender dieser Gasse gelangte, nun wieder den Weg langsam, aber notgedrungen, wieder zurück und kommt dann - Stück für Stück - wieder an den einzelnen Häusern vorbei, die sie dereinst einmal passierte...es dürfte demnach nicht mehr sooo lange dauern, bis der Großteil der Gruppe wieder auf den rechten Pfad zurück findet... ;)

    Vielleicht gefällt dem einen oder anderen diese Geschichte ja. hihi

  • Etwas irritiert mich jetzt an der Sache mit dem Hugendubel Haus - erst hieß es doch man wolle es umbauen, jetzt lese ich daß es ersetzt wird....ja was den nun? :wie:

  • Das gewöhnungsbedürftige gelbliche Hugendubel-Haus am Marienplatz, ist seit gestern wegen Umbaumaßnahmen geschlossen. Bis Mitte 2017 soll der Umbau abgeschlossen sein und sich das Haus dann so präsentieren:

    http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.…0x860/image.jpg

    Das ist zwar auch keine Schönheit, aber, nach meinem Dafürhalten, eine klare Aufwertung der Ecke. - Der dazugehörige Zeitungsbericht:

    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/innen…-soll-1.2839081

  • Den Hugendubel-Umbau hatten wir schonmal, schön dass es jetzt losgeht. Ich muss gestehen, mir gefällt der Umbau. Der Marienplatz ist halt von den 1950er-Jahren geprägt und dass die Vorkriegsfassaden je wiederkommen ist aufgrund der geringeren Nutzfläche und den hohen Grundstückspreisen unwahrscheinlich bis unmöglich. Und mit dem 50er-Jahre-Look kann ich gut leben, wesentlich besser als mit dem Kaufhof.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • München - Marienplatz

    Über die neue Fassade des Hugendubelhauses wurde ja im Forum bereits heftig diskutiert. Hier nochmal eine Gesamtansicht, aus der sich aus meiner Sicht die nachhaltige Verbesserung zum Vorzustand gut erkennen lässt.

    Wendet man dann den Blick nach rechts, erfreut sich dann aber das Auge am Neuen Rathaus.

    Besonders sehenswert ist der neogotische Innenhof:

  • Ich bin gestern auch am Marienplatz vorbeigekommen und hab noch ein paar Fotos des neuen Hauses gemacht:

    Es ist sicher eine Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger, aber ich finde es immer noch schrecklich banal... anstatt mit der notwendigen Reparatur des Stadtbildes am zentralsten und historisch wichtigsten Platz der Stadt zu beginnen, zementiert man die völlige Belanglosigkeit und Tristesse der Südseite. Das ist einer alten Kultur- und Kunststadt wie München nicht würdig.

    P.S. Wie man auf den Fotos sehen kann, fehlen bei den kleinen applizierten Pyramiden in unregelmäßigen Abständen immer ein paar, das soll wahrscheinlich cool ausschauen.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • "Es ist sicher eine Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger, aber ich finde es immer noch schrecklich banal... anstatt mit der notwendigen Reparatur des Stadtbildes am zentralsten und historisch wichtigsten Platz der Stadt zu beginnen, zementiert man die völlige Belanglosigkeit und Tristesse der Südseite. Das ist einer alten Kultur- und Kunststadt wie München nicht würdig."

    Ich hätte es nicht besser ausdrücken können! Genau so ist es.

    Ganz ähnlich sieht es übrigens in Wien aus. Auch der zentrale Stephansplatz hat eine derart unwürdige Bebauung, sogar noch etwas schlechter:
    http://photos.wikimapia.org/p/00/02/14/57/75_big.jpg

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (20. Mai 2017 um 21:01)

  • Dder Verweis auf den Stephansplatz war zu erwarten. Aber er trifft nur teilweise zu.
    1) Der Stephansplatz ist kein richtiger Platz, geschweige denn ein agorales Forum. Er ist eigentlich nur da, um einen halbwegs freien Blick auf den Dom zu ermöglichen. Kein Mensch schaut sich die Westseite an.
    Der Marienplatz ist hingegen die bürgerliche Mitte, die von wunderbar vielen Türmen beherrscht wird. Für einen Städtebauer oder Architekten muss es eine Traumaufgabe sein, so einen Platz gestalten zu dürfen oder auch nur ein Haus drauf zu stellen. Es wird oft was gefaselt von "schönsten Plätzen Europas". Der Marienplatz hätte das Zeug dazu. Von demher, was um ihn herum alles steht - nicht aufgrund seiner Bebauung, die ist eine einzige vertane Chance.
    2) Das verlinkte Bild vom Stephansplatz ist natürlich fürchterlich. Man muss jedoch einräumen, dass es realiter sooo schlecht wieder nicht bestellt ist. Man hat sich sozusagen den Kotzbrocken rausgesucht. Links das Haas-Haus ist so übel nicht, vor allem im städtebaulichen Zusammenhang nicht. Und rechts schließt ein historisierender Bau an, der stadtbildmäßig enorm wichtig ist, den er schließt den nördlichen Platzteil, der von Dom, Erzbischöflichem Palais und Bürgerhäusern umrahmt ist, stimmig gegen Westen ab. Von diesem Platzteil aus sind die hässlichen Neubauten nämlich nicht zu sehen.
    diese Häuserzeile ist also eine Art sinnfälliger Übergang vom ultramodernen Haashaus zu traditionellem Bauen. Derlei ermüdet das Auge nicht so wie die uferlose BRD-Wiederaufbau Tristesse am Marienplatz, wo die grob vereinfachten und im Grunde kitschigen Häuser an der Westseite schon so etwas wie einen Lichtblick darstellen!
    Die zentralen Plätze Wiens sind Graben und Am Hof. Die sind - glücklicherweise mit dem Marienplatz nicht vergleichbar. Der Platz Am Hof kann als wunderbare Wiederaufbauleistung angesehen werden, wie es sie in der BRD allenfalls selten gibt. Leider gibt es auch ein gegenteiliges Beispiel: der Hohe Markt, er als Stadtraum den schlimmsten Kriegsverlust Wiens darstellt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hallo Ursus, bzgl. des Marienplatzes stimme ich dir zu, nur kann ich deine Aussagen bzgl. des Stephansplatzes nicht ganz nachvollziehen.

    Der Stephansplatz mag vielleicht kein klassischer Platz oder agorales Forum sein, aber er ist trotzdem einer der zentralsten Plätze Wiens und durch die Präsenz des Stephansdomes auch einer der bedeutendsten, wenn nicht sogar der bedeutendste. Auf Wikipedia steht: "Trotz der permanenten Bautätigkeit am Dom war der Stephansplatz ein zentraler Ort der Kommunikation der Stadtbevölkerung, und zwar als Ort von Leichenbegängnissen, Prozessionen zu hohen Festtagen (Ostern, Pfingsten, Weihnachten und Allerheiligen), Passionsspielen, Schaustellungen, Märkten und wahrscheinlich auch Gerichtsprozessen." Des weiteren (ebenda): "Um 1500 waren Dom und Domplatz bereits als Zentrum der habsburgischen Residenz- und Festungsstadt etabliert." Das kann in einer katholischen Stadt auch gar nicht anders sein. Von daher finde ich es nicht nur vom Ästhetischen her sehr störend, wie die Westseite heute ausschaut, sondern auch der Bedeutung des Platzes und der Stadt Wien als das geistige und kulturelle Zentrum Mitteleuropas äußerst unangemessen. Dass sich die Westseite "eh kein Mensch anschaut", könnte man übrigens auch im Falle des Marienplatzes behaupten (nur halt dort von der Südseite), weil eh alle nur das riesige neue Rathaus anschauen und der Südseite immer den Rücken zukehren. Das ist keine Entschuldigung. Dass die fürchterliche Häuserzeile auf dem verlinkten Bild in der Realität nicht ganz so schlimm ins Gewicht fällt, liegt für mein Dafürhalten nicht daran, dass sie einen "sinnfälligen Übergang vom ultramodernen Haashaus zu traditionellem Bauen" darstellt, sondern daran, dass das Haashaus in seiner mastodontischen Scheußlichkeit alles überstrahlt, was sich in der Nähe befindet - d.h. auf der Seitn is eh scho ois wurscht. Das Haashaus ist eine genauso große Bausünde wie der Kaufhof am Marienplatz. Verzeih die Frage, aber wie kannst du dieses Gebäude als "so übel nicht, vor allem im städtebaulichen Zusammenhang nicht" bezeichnen - an einer der wichtigsten Stellen Wiens, gegenüber vom Dom? Das verstehe ich nicht.

    Du hast aber natürlich recht, dass es in Wien schönere und städtebaulich wertvollere Plätze gibt (und immer schon gegeben hat) und das Schöne an Wien ist ja, dass es eine - man möchte fast sagen unendliche - Fülle an wunderschönen Gassen und Plätzen aufzuweisen hat, so dass man sich mit dem Stephansplatz gar nicht länger abgeben muss. Aber unwürdig ist es trotzdem.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Mit dem Kaufhof am Marienplatz sollte man das Haas-Haus nicht vergleichen. Mögen beide Fremdkörper sein, ist doch die Anmutung des Haas-Hauses ungleich höherwertiger. Der Kaufhof am Marienplatz stellt mit seiner Brutalität einen für die Münchener Innenstadt singulären Eingriff in das Stadtbild da. Der damalige Münchener Oberbürgermeister Hans Jochen Vogel bereut heute noch in Interviews, nicht mehr getan zu haben, diese Fassade zu verhindern.

    Dass die Gestaltung der Südseite der Bedeutung des Platzes unangemessen ist, dürfte außer Frage stehen. Die Schäbigkeit der Bebauung am Stuttgarter Rathausplatz wird trotzdem jedoch nicht annähernd erreicht. Fairerweise muss man auch sagen, dass die Westseite (z. B. Donisl) der eigentlich typische Münchner Wiederaufbaustil ist.
    Mit dem neuen Hugendubel besteht zumindest eine mehr oder weniger einheitliche Zeile unauffälliger Füllbauten. Wie Leonhard anmerkt, glaube ich auch, dass die Südseite wenig wahrgenommen wird. Der Marienplatz wird geprägt und überstrahlt von der Dominanz des Neuen Rathauses. Der von der Kaufingerstraße auf den Marienplatz zukommende Passant wird davon eingenommen. Die Bauten an der Rückseite (Südseite) werden kaum eines Blickes gewürdigt. Faszinierend finde ich immer, dass es die Touristen gar nicht stört. Diese frequentieren ja in Massen die Straßen und Plätze (Stachus, Neuhauser Straße, Kaufingerstraße, Marienplatz), die ich eher zu meiden versuche.

    Auch wenn sie nicht das alte bürgerliche Zentrum der Stadt sind: Auch in München kann man in unmittelbarer Näher mit dem Odeonsplatz und dem Max-Joseph-Platz entschädigt werden. Das Bewusstsein, das dort und andernorts in München in der Nachkriegszeit sehr viel richtig gemacht wurde, lässt mich über manches andere milder hinwegsehen.

  • Man sieht auf dem von mir verlinkten Foto übrigens rechts vom Haashaus die von Königsbau vorher gezeigte Häuserzeile; wie man glaube ich unschwer erkennen kann, fällt die, sagen wir mal sehr höflich, "fehlende Schönheit" der drei Häuser gar nicht mehr sonderlich auf angesichts der fast schon grotesken Unförmigkeit des Haashauses. Aber wie gesagt, jedem seine Meinung.
    (Im Übrigen sollten wir vielleicht diesen Strang, der sich ja eigentlich mit dem Baugeschehen in der Innenstadt München beschäftigen sollte, nicht zu sehr missbrauchen für Konsiderationen der Wiener Bausituation...)

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    Karl Kraus

  • Nein, vom Standard des Stephansplatz ist der Marienplatz meilenwert entfernt. Auch das Hungertubel oder wie das heißt ist letztlich schwach und mickrig. Etwas weniger schiach als seine rechten Nachbarn, das ist schon alles. Keine große Leistung. Es wäre nach wie vor besser, es stünde nichts an dieser Stelle, um die Westfront des Alten Peters besser wirken zu lassen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich bin mir nicht sicher ob das der richtige Strang dafür ist und möglicherweise wurde dieses Thema hier auch schon einmal behandelt, aber ich wollte trotzdem eine Kleinigkeit dazu schreiben.

    Das heutige Kaufhaus Ludwig Beck am Marienplatz 11.

    https://fx-rauch.de/naturstein-am-…uenchen/03.html

    Das Gebäude wurde ab 1954 erbaut, und ist für einen Bau der 50er Jahre noch recht interessant.

    Das Eckhaus und das links darin anschließende Gebäude waren vor ihrer Zerstörung sogar noch gotische Bauten.

    https://www.alamy.de/stockfoto-geog…2-18827763.html

    Und nach einer typischen historistischen Umgestaltung auch weiterhin ein Hingucker.

    https://www.ansichtskarten-design-kunst.de/de/ak-muenchen…geschaefte.html


    Der Krieg traf das Eckhaus schwer, aber das unmittelbare Nachbargebäude scheint 1953 noch recht gut erhalten gewesen zu sein.

    https://pin.it/5hvqY9v

    Für den Neubau des Kaufhauses scheint es dann aber wohl leider abgebrochen worden zu sein.

    https://pin.it/7Eix6s5

    Der Abriss eines im Kern noch gotischen Gebäudes müsste doch eigentlich auch damals ein Unding gewesen sein, trotz der neugotischen Veränderungen.

    Damit haben wir leider ein weiteres nach der Schuttberäumung abgebrochenes, historisches Gebäude, das man einer viel zu langen Liste hinzufügen könnte.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Das alte, gotische Haus Marienplatz 11 wurde mitsamt seinem östlichen Nachbarn Nr. 12 im Jahre 1912 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, nicht umgestaltet (Quellen: Häuserbuch der Stadt München & Denkmaltopographie München), somit war nach dem Krieg keine gotische Substanz mehr erhalten. Man hat sich beim Neubau von 1912 aber eigenartigerweise dermaßen eng am vorherigen Zustand orientiert, dass nicht nur die Vermutung nahe liegt, es hätte sich lediglich um eine Umgestaltung gehandelt, sondern auch die Frage aufkommt, warum man den Altbau dann überhaupt abgerissen hat, wenn man ihn nachher durch einen so ähnlichen Neubau ersetzen wollte. Einer der Gründe war sicherlich die geplante Erweiterung des Hauses nach Osten d.h. die Zusammenführung der Häuser 11 & 12, außerdem wollte man vermutlich innen großflächig umbauen, wofür die mittelalterliche Bausubstanz nicht mehr geeignet erschien.

    Das Haus ist allerdings tatsächlich einmal historistisch umgebaut d.h. regotisiert worden, allerdings geschah dies bereits 1861. Schauen wir uns die verschiedenen Etappen an.

    Zunächst der erste bekannte Zustand, wie er im Stadtmodell von Sandtner von 1570 dokumentiert ist (Zeichnung von Gustav Schneider anhand des Holzmodells):

    Marienplatz-11-Schneider.jpg

    Dann eine Ansicht von 1855, also einige Jahre vor der Regotisierung (links noch das alte Ständehaus, das später dem Neuen Rathaus weichen musste, rechts das Alte Rathaus vor seiner Regotisierung); der Zustand des Hauses hat sich gegenüber dem Sandtnerschen Modell nur wenig verändert:

    DE-1992-FS-NL-WEIN-0424.jpg

    (Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0)

    Dann ein Foto von 1910, auf dem der 1861 geschehene regotisierende Umbau ersichtlich ist (auch das Alte Rathaus rechts ist inzwischen regotisiert, ganz links außerdem zu sehen das inzwischen neugebaute Neue Rathaus):

    DE-1992-FS-NL-PETT1-2366.jpg

    (Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0)

    Schließlich ein Foto des 1912/13 entstandenen, von Gabriel von Seidl entworfenen Neubaus (Foto von 1928):

    DE-1992-FS-NL-PETT1-2364.jpg

    (Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0)

    Wie man erkennen kann, sieht dieser Neubau dem regotisierten Vorgängerbau in seinen Grundzügen täuschend ähnlich, er wirkt wie eine vereinfachte Version. Durch diese Schlichtheit und vor allem die runde Kuppel des Eckerkers lehnt er sich sogar noch etwas enger an den ursprünglichen mittelalterlichen Zustand des Hauses an. Die Wiederaufnahme des Eckerkers durch G. v. Seidl ist eine schöne und wichtige Hommage an das mittelalterliche München, in dem solche Eckerker recht häufig waren, gerade am Marienplatz. Heutigen Architekten fällt sowas natürlich nicht mehr ein, siehe den absolut faden Hugendubel-Neubau von vor einigen Jahren, an dessen Stelle jahrhundertelang ebenfalls ein Haus mit Eckerker stand.

    Auf jeden Fall sind die alten Häuser mit der Nr. 11 ein großer Verlust für den Marienplatz, egal in welcher Version!

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Danke für die Korrekturen Michael68 . Ich wusste leider nicht, dass beide Gebäude einmal abgerissen worden sind und sie sehen sich tatsächlich täuschend ähnlich, als wären sie tatsächlich mur umgebaut worden. Aber wie du gesagte hast: egal ob mittelalterlich oder historistisch, es ist wirklich schade um beide Bauten.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland