München - Altstadt - Allgemeines

  • Das Einzige, was München in den 70er und 80er Jahren lebenswerter machte, waren die Lebenshaltungskosten. Damals erschien mir so eine Entwicklung wie in London völlig absurd und ich war froh darüber, daß das Leben in München nicht so teuer war.
    Doch baulich war es sicher kein paradisiesischer Zustand. Damals entstanden die Trabantenstädte im großen Stil wie Großhadern im Westen und Neuperlach im Osten. In der Innenstadt drängte in den Achtzigern schon die Postmoderne vor wie der (rosa) Erweiterungsbau der Universität in der Leopoldstraße, der Umbau des Alten Armeemuseums zur Staatskanzlei oder das Amtsgericht in der Nymphenburgerstraße.
    Der Altbaubestand Münchens war damals noch in einem beklagenswerten Zustand und wurde erst in den 80er Jahren langsam und systematisch saniert.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Jungfernturmstraße 2

    http://www.sacher-gmbh.com/nc/tragwerk/de…muenchen-1.html

    Unweit der Salvatorkirche und gegenüber dem letzten nennenswerten Stadtmauerrest (links am Bildrand das denkmalgeschützte, mich an ein Gefängnis erinnernde Parkhaus). Ein qualitätvoller Neubau scheint im Bereich der Münchner „Altstadt“ leider offenbar nicht mehr möglich. Nur noch jämmerliche, banale und langweilige Kisten, das es einen nur so graust...

    Jungfernturmstr. 2, rechts angeschnitten die Nr. 4,
    links Parkhaus und Stadtmauerrest

  • Damenstiftstraße 11

    Bei der jüngsten Sanierung des aus dem 19. Jh. stammenden Gebäudes Damenstiftstraße 11 wurde zur Brunnstraße hin erfreulicherweise wieder mal etwas rekonstruiert.

    „Wiederaufbau des kriegszerstörten Türmchens mit Zwiebelkuppel.“
    http://www.haendel-junghans.de/architektur/da…strasse-11.html

    Hier wird nicht luxussaniert... (Abendzeitung Mai 2010)

    http://www.ritter-projekte.de/objekte/refere…1-muenchen.html




    Damenstiftstr. 11, Hausmadonna


    2008

  • Leider nur ein schwacher Trost. Obwohl es in der Stadt München nie einen Feuersturm gab, sieht München in der Altstadt wie jede andere deutsche Großstadt aus. In der Nachkriegszeit wurden noch viele Gebäude abgerissen, die man noch retten konnte oder die sogar fast unversehrt waren.
    Traurig ... disgust:)

  • Danke! Wäre aber nett, wenn da irgendwann ein Bild mit freigelegter Zwiebel folgen könnte. :kuss:


    Zitat von Memminger

    (...) Obwohl es in der Stadt München nie einen Feuersturm gab, sieht München in der Altstadt wie jede andere deutsche Großstadt aus. (...)


    Das ist sicher auch ein Stückchen Geschmackssache. Für mich ist München die schönste Großstadt, die wir noch in Deutschland haben.

  • Das ist sicher auch ein Stückchen Geschmackssache. Für mich ist München die schönste Großstadt, die wir noch in Deutschland haben.


    Was ist dann mit Erfurt, Halle (Saale), Lübeck usw.
    Alles Großstädte, besser erhalten :zungeorange: und schöner als München

  • Zitat von Memminger

    Was ist dann mit Erfurt, Halle (Saale), Lübeck usw. (...)


    Ja ja. Und Heidelberg, Oldenburg, Göttingen, Regensburg,... Klar. Das stimmt schon. Ab 100.000 Einwohnern zählen sie als Großstadt. Die aufgezählten Städte wirken aber nicht unbedingt großstädtisch. Da ist München schon in einer deutlich höheren Liga. An diese Pracht kommt keine andere deutsche Stadt mehr heran. Eine richtige Metropole eben. Die schönste der vier deutschen Millionenstädte. - Eine Geschmacksfrage eben. ;)

  • Unter den vier deutschen Millionenstäden ist Müchen natürlich die schönste, aber meiner Meinung nach wirkt zumindest Lübeck großstädtisch
    Aber über Geschmäcker streitet man sich nicht
    ^^:zwinkern:

  • Leider nur ein schwacher Trost. Obwohl es in der Stadt München nie einen Feuersturm gab, sieht München in der Altstadt wie jede andere deutsche Großstadt aus.

    Dann warst Du wohl noch nie in Stuttgart oder Hannover. Im Vergleich dazu platzt München aus allen Nähten vor historischer Bausubstanz.

    In dubio pro reko

  • In der sogenannten Altstadt M steht doch aber, verglichen mit dem großartigen M um 1850, auch kaum noch etwas. Die meisten Straßen sind Totalverluste. Historische Gebäude sind gegenüber 0815-Nachkriegsbauten und üblem Nachkriegsschrott völlig in der Unterzahl. Es gibt immerhin noch einiges Ansehnliches aus der Zeit um 1900. Aber insgesamt betrachtet ist die Situation m.E. nicht viel anders als in Stuttgart oder Hannover.

  • na ja, beide Ansichten sind mE übertrieben, nämlich dass die "Altstadt" superschön ist bzw dass so gut wie nichts mehr steht. Ich war letztens sogar ziemlich überrascht ob der mittelalterlichen Substanz an Bürgerhäusern. So viel haben wir in Wien gar nicht, wie gesagt werden muss.
    Natürlich sit M schöner als "die" typ. dt. Großstadt. Aber ebenso natürlich gibt es viele, viel zu viele unerträgliche Vierteln. Unübertroffen die Neuhauser Straßem, abe auch die sinnlose Brache hinterm Neuen Rathaus. Auch der Marienplatz und die Gegend um den Alten Peter sind Beispiele, wie man es niemals hätte machen dürfen.
    Trotzdem scheint es mir, dass, wenn wir so lange überleben und mal entsprechende Kapazitäten hätten, eine Stadtreparatur immerhin MÖgLICH wäre.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich war letztens sogar ziemlich überrascht ob der mittelalterlichen Substanz an Bürgerhäusern. So viel haben wir in Wien gar nicht, wie gesagt werden muss.

    Was steht denn noch? Paar Häuser am Sebastianseck, St. Jakobs-Platz 20, am Platzl zwei "Schuhbeck"-Häusl, Weinstadl und Cuvillies-Haus, die Hundsgugl, das Asamhaus in der Sendlinger und das Sterneckerhaus. Des weiteren noch ein paar barocke Palais-Fassaden und ein wenig Altstadt-"Feeling" in der Damenstift- und Hackenstraße. Immerhin... Tatsächlich ein Wunder dass es die bis heute überlebt haben. Wien hat dagegen eine großartige, gut erhaltene Altstadt, kein Vergleich mit den paar erbärmlichen Resten in M.

    2 Mal editiert, zuletzt von Markus (3. Mai 2016 um 17:59)

  • Also ich war vor 3 Jahren das letzte Mal in Minga und war regelrecht entsetzt, wie - Verzeihung - nachkriegsversifft die "Altstadt" war. Kaum ein intakter Gründerzeitbau und nur ganz vereinzelt halbwegs erhaltene Ensemble.

    Geschmäcker sind natürlich verschieden, aber als wirklich schöne deutsche Großstädte (mehr oder weniger in der selben Liga) würde ich das schnieke Hamburg und das wunderbar herausgemauserte [lexicon='Leipzig'][/lexicon] einordnen. Zwar beides keine ehemaligen Residenzstädte, aber auf jeden Fall mit wesentlich mehr erhaltenen und gepflegten Vorkriegsgebäuden. Nebenbei läge auch auch Dresden ästhetisch weit vor München (wenn man die riesige Plattenbau Altstadt ohne dem kleinen Neumarkt einmal außen vor lässt).

  • Wenn man München vergleichen will, hilft m.E. Wikipedia mit der Liste der Großstädte in Deutschland gut weiter.

    Sortiert man nach dem Jahr 1939 sind +-200.000 Einwohner noch Köln, [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Essen und Dresden vergleichbar. Und hier würde ich München nach [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und gleichauf mit Dresden einordnen. In München fehlt halt überall ein bisschen was, Dresden fehlen dagegen ganze Stadtviertel im Zentrum, die bedeutendsten Bauten sind (wie auch in München) aber erhalten, zudem ist an den meisten Stellen die Altbaudichte wesentlich höher.

    Erst mit Wuppertal (Industriestadt der Gründerzeit), Bremen und Halle kommen wieder Städte mit einem großen Altbauanteil, wobei auch hier Wuppertal und Bremen strittig sind. Allerdings sind alle Städte 1939 nicht einmal halb so groß wie München gewesen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Wobei ich Wiesbaden als Hauptstadt des Historismus auch nicht unterschätzen würde, da die Stadt nur etwa zu 1/4 zerstört wurde im 2. WK.

  • Markus, natürlich hat Wien ungleich mehr alte Substanz als Minga, und das nicht erst seit WC. Ich sprach von MITTELALTERLICHER Substanz an Bürgerbauten.
    Und da kann Wien mit deiner Aufzählung einfach nicht mit, so leid 's mir tut. Bei uns ist (fast) alles phänotypisch barock.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Geschmäcker sind natürlich verschieden, aber als wirklich schöne deutsche Großstädte (mehr oder weniger in der selben Liga) würde ich das schnieke Hamburg

    Hamburg finde ich stark überschätzt, selbst in der Innenstadt gibt es wenig historische Bausubstanz, dafür aber jede Menge Beton, und abgesehen von Nobel-Vororten wie Blankenese oder Rotherbaum (da gibt es aber auch schon jede Menge Bausünden) ist Hamburg auch in der Fläche ziemlich häßlich, von der zubetonierten City Süd oder dem heruntergekommenen Harburg ganz zu schweigen. Da gefällt mir Berlin wesentlich besser.

  • Fast alle deutschen Großstädte, sei es München, Köln, Berlin, Hamburg usw. gleichen mehr oder weniger Betonwüsten. Schönheit findet man bei deutschen Städten mit weniger als 100.000 Einwohner ( Selbst dann sind nicht alle schön)