• Eigene Aufnahmen von 1999.

    Zuerst ein Rundblick vom Reichenturm am Ostrand der Altstadt.


    Blickrichtung SO, das 13-stöckige Hochhaus von 1972 am Kornmarkt (vormals Platz der Roten Armee) wird gerade abgebrochen.


    Blickrichtung Nord zum Wendischen Turm, im Hintergrund die Talsperre Bautzen.


    Richtung NW, rechts der Schülerturm.


    Nach Westen mit Rathaus und Petridom.


  • Auf der Nordseite des Hauptmarktes das Rathaus.


    Hinter dem Rathaus der Petridom.


    Bürgerhäuser auf der Westseite des Hauptmarktes.


    Hauptmarkt 8 (Stadtverwaltung), 6 (Stadtapotheke) und 4 Goldener Adler)

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (26. November 2015 um 14:43)


  • Die Innere Lauenstraße mit dem Lauenturm zweigt vom Hauptmarkt nach Süden ab. Rechts die Nr. 2, 1720-24 erbaut.


    Innere Lauenstraße 6


    Heringstraße vom Hauptmarkt nach Westen geblickt. Das "Figaro-Haus" die Nr. 3 nach 1720 entstanden.


    Hauptmarkt 2, das "Goldene Buch"

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (26. November 2015 um 14:34)

  • Wieder am Hauptmarkt, die Einmündung der Reichenstraße:

    Rechts die Nr. 9 von 1760


    Die beiden Häuser links die Nrn. 5 ("Handtuch") und 7, das Gewandhaus auf der Südseite stammt von 1882/83.


    Hauptmarkt und Innere Lauenstraße

    2 Mal editiert, zuletzt von Markus (26. November 2015 um 14:38)

  • Sieht alles irgendwie aus wie ein kleineres Alt-Dresden.


    Ja, es stimmt wirklich. Meißen hat einen höchst bedeutenden historischen Bestand, die Einzigartigkeit von Görlitz wird hoffentlich in ein paar Jahren eine allgemein anerkannte Tatsache sein, Pirna und Freiberg sind leider ebenfalls nicht besonders bekannt; aber was einen in Bautzen erwartet, übersteigt jegliche Vorstellungskraft. Den Menschen, denen das alte Dresden unauslöschbar ins Gedächtnis gebrannt ist, müßte man eigentlich vor dem Erstbesuch von Bautzen schonend beibringen, was sie dort erwartet. Keine Stadt sonst hat heute einen solchen Reichtum an Bauten des böhmisch-sächsichen Barock. Viele der Gebäudetypen des alten Dresden, die man nur noch durch Schwarzweißfotografien kennt, sind in Bautzen erhalten geblieben und sprechen einen sehr verwandten Dialekt. Etliche Fassadentypen rufen ein bestimmtes vergleichbares Gebäude des alten Dresden vor Augen. Man sollte wirklich viel mehr über Bautzen sprechen und alle Straßenzüge der Innenstadt durchfotografieren und bekannter machen.


  • ...aber was einen in Bautzen erwartet, übersteigt jegliche Vorstellungskraft.


    und deshalb nenne ich mich hier BautzenFan. biggrin:)

    Ein paar Anmerkungen zu den obigen Fotos (vielen Dank Markus) von der Inneren Lauenstraße. Hier vollzieht sich seit Jahren ein Trauerspiel um die beiden letzten unsanierten Häuser dieses architektonisch einzigartigen Straßenzuges: Nr. 8 (erbaut in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts) und Nr. 10 (klassizistische Fassade, erbaut um 1820). Im Jahr 2006 hatte ein Investor diese 2 Häuser mit der Zielstellung erworben, denkmalgerecht zu sanieren. Das folgende Foto wurde im Februar 2007 aufgenommen, als die Bauarbeiten gerade begonnen hatten:

    Kurze Zeit nach dem Baustart kam es durch unsachgemäßen Einsatz von Bautechnik und/oder fehlerhafte statische Berechnungen und/oder…zum Einsturz eines Treppenhauses (historische Bausubstanz, aber – Glück im Unglück – wenigstens nicht im Bereich des Vorderhauses, sondern im hinteren Seitenflügel). Seitdem tobt ein nicht enden wollender Rechtsstreit zwischen den Beteiligten (es geht um viel Geld). Der Kran ist schon lange wieder abgebaut, das Gerüst ebenso und dann hat man irgendwann die Fassaden erst einmal mit Werbeplanen zugehangen. Aktuell (Juli 2015) sieht es so aus:
    https://www.flickr.com/photos/hdvesel…u-9ro6rA-qFXWz1

    Nachfolgend noch 2 Fotos, die die Rückfront mit der Hofbebauung zeigen; auf dem ersten Foto die beiden Häuser rechts neben dem Kran:

    Auf dem nachfolgenden Foto sieht man das benachbarte Haus *Innere Lauenstr. Nr. 6*. Hierbei finde ich u.a. sehr bemerkenswert, dass man die Erdgeschosszone weitgehend wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt hat (siehe Vergleichsfoto im anschließenden Link – dort angezeigtes Bild kann durch Draufklicken vergrößert werden):

    von Frank Vincentz; Oktober 2009 (Quelle: wikimedia commons)

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/bika0…00179_motiv.jpg

  • Zu einem Foto von Markus (Blick in die Heringstraße in Richtung Westen) möchte ich noch zwei alte Aufnahmen ergänzen, die exemplarisch die enorme Sanierungsleistung der letzten 25 Jahre verdeutlichen:

    Und hier nun das gelbe Haus (Figaro) im Jahr 1992:

    Für die Bautzner Altstadt, insbesondere für die so genannte westliche Kernstadt (da gehört die Heringstraße dazu) war es 1989 eigentlich schon "kurz nach 12". Markus hatte die Herinstraße an der Einmündung zum Hauptmarkt in Richtung Westen fotografiert. Hier ist der gleiche Straßenzug zu sehen, aufgenommen aber vom anderen Ende (Blick in Richtung Osten), Zustand im Jahr 1991:


  • Hier sind nochmal Rückseiten der Häuser an der Inneren Lauenstraße zu sehen; Mühltorgasse und Lauenturm


    Ein großartiges Panorama: Spree, Alte Wasserkunst, Michaeliskirche, Mönchskirche und St. Peter, links im Hintergrund Schloss Ortenburg


    Ruine der 1598 ausgebrannten Mönchskirche, der Turm 1877 zum Wasserturm umgebaut.


  • Nördlich vom Hauptmarkt der Dom St. Peter mit 85m hohem Turm.


    Der Dom dient seit 1524 als Simultankirche Katholiken und Protestanten als Gotteshaus. Auffallend der (auch in der Außenansicht) markante Knick zwischen Langhaus und Chor (vgl. z.B. Weißenburg, St. Andreas).


  • Das Domstift ist eine barocke, hufeisenförmige Anlage nördlich des Domes.


    Der Nikolaiturm im Norden der Altstadt.


    Schülerstraße und Schülerturm


    Wendische Straße und Wendischer Turm

  • Zitat

    Den Menschen, denen das alte Dresden unauslöschbar ins Gedächtnis gebrannt ist, müßte man eigentlich vor dem Erstbesuch von Bautzen schonend beibringen, was sie dort erwartet. Keine Stadt sonst hat heute einen solchen Reichtum an Bauten des böhmisch-sächsichen Barock. Viele der Gebäudetypen des alten Dresden, die man nur noch durch Schwarzweißfotografien kennt, sind in Bautzen erhalten geblieben und sprechen einen sehr verwandten Dialekt. Etliche Fassadentypen rufen ein bestimmtes vergleichbares Gebäude des alten Dresden vor Augen.

    Finde ich eigentlich nicht. Mir erscheint Bautzen viel mehr vom Rokoko geprägt als seine großstädtische Schwester.
    Dieses Haus ist sogar eher bayerisch-fränkisch (vgl Falkenhaus):

    https://www.google.at/search?q=Bautz…oO7VaGrAfctM%3A

    Auch das lässt sicher nicht an DD denken:

    https://www.google.at/search?q=Bautz…xVW-6yGkwTmM%3A

    Dieses Haus hier vermeint man gar in der Steiermark anzutreffen (Leoben oder sonstwo):

    https://www.google.at/search?q=Bautz…K_y84GJF_-QM%3A

    Und das hier:

    https://www.google.at/search?q=Bautz…6crpqTbDlraM%3A

    kann überall sein, nur nicht in DD!

    Schon in der Straßenansicht:

    https://www.google.at/search?q=Bautz…QznmrBgd_i9M%3A
    zeigt sich ein grundlegender Unterschied zu DD. In der Rampischen oder Großen Meissner legte man Wert auf einheitliches Erscheinungsbild in Traufhöhe und Fassadenabwicklung. Gielbeständige Häuser fehlten ganz Hier geht es kunterbunt durcheinander- malerisch, aber undresdnerisch zu.

    Am Hauptmarkt hingegen steht das sog. Handtuch:

    https://www.google.at/search?q=Bautz…z425UICzCQfM%3A

    das in der Tat an DD gemahnt.

    ansonsten lässt die Hauptmarktbebauung tatsächlich an Böhmen denken:
    https://www.google.at/search?q=Bautz…egIGG8oFh2AM%3A

    auch wenn mir kein konkretes Beispiel einfällt (am ehesten noch Eger).
    Überhaupt dieses Ensemble:

    https://www.google.at/search?q=Bautz…Ddu8MrWqn0SM%3A
    bömakelt gewaltig.

    wie auch die Lauenstraße:

    https://www.google.at/search?q=Bautz…3ZNbwWQWZhSM%3A

    woran hier das haus mit den Kollossalpilastern und der Lautenturm schuld sein dürften.

    Auch die Heringstraße ergibt kein spezifisch DDisches Bild, wenngleich einzelne Elemente natürlich auf die große Schwester verweisen:

    https://www.google.at/search?q=Bautz…JzCrI3bfGkzM%3A

    https://www.google.at/search?q=Bautz…pZCsNZ_m3BZM%3A

    So schön auch Bautzen ist - es erscheint mir, dass da viele Einflüsse auszumachen sind und kein spezifisch lokaler Dialekt gesprochen wird. Wie auch der üppige Barock in Widerspruch zur mittelalterlichen Hülle steht. Eine geniale Synthese wie etwa zu Bamberg wird nicht erreicht.
    Was Weingeist beschrieben hat, vermeine ich in einer anderen Stadt erlebt zu haben, und zwar in Großenhain, dessen Marktplatz mir in der Tat als kleinstädtische Variante des früheren Altmarkts erschienen ist.

    https://www.google.at/search?q=Gro%C…ynqbPH67_f7M%3A

    Ich geb zu, dass dies weithergeholt erscheinen muss. Aber gegen solche Assoziationen ist man hilflos.
    Was Bautzen betrifft, ist es überhaupt fraglich, ob allzu viele DDner Häuser überhaupt diese Qualität erreicht haben.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Mich erinnern einige Häuser Bautzens ein wenig an Amberg, die mit Rokokostuck an der Fassade in der Reichenstraße an Straubing.


    Schloßstraße

    Weiter geht es in der Schloßstraße:

    Blickrichtung Westen mit dem Matthiasturm der Ortenburg


    Nr. 15 und 17


    Der zur Ortenburg gehörige Matthiasturm wurde nach dem ungarischen König Matthias Corvinus benannt.

  • Einige Bilder möchte ich auch noch zeigen.

    Zunächst das barocke Bürgerhaus An den Fleischbänken 7, erbaut nach 1720:

    Hier ein Detail der Fassade:

    Die Vergleichsansicht Anfang der 1990er Jahre:

    Detailansicht der schmucken Tür:

    Und hier noch die Seitenansicht (Front an der Schülerstraße):

    Ein weiteres barockes Bürgerhaus, Fleischmarkt 4:

    Detailansicht des Portals:

    Und noch ein Prachtstück von der Reichenstraße:

    Fassadendetail:

  • Hier haben wir die Häuser im Original, die wir in Dresden rekonstruieren würden... Das Wort Häuser trifft es aber nicht alleine auf den Punkt. Es ist, als befände man sich in einem Traum.
    Einmal mehr zeigt sich auch, daß man die Leistungen und die Mühen der Bürger der Stadt und auch ihrer Freunde zum Erhalt und der Sanierung nach 1990 nicht hoch genug einschätzen kann. In wenigen Bildern wird einmal mehr plausibel, warum Sachsen mein erklärtes Lieblingsbundesland ist.

  • Ich habe noch einmal in meinen Fundus gekramt und noch einiges gefunden. Zunächst 3 Detailfotos für das Haus Reichenstraße 5:


    Die Erkerbrüstung im 2. OG hatte ich schon gezeigt, hier nun die analogen Bilder für das 1. und 3. OG:


    Im Folgenden einige Fotos für den nördlichen Straßenzug der Schlossstraße (die Häuser des südlichen Strangs waren schon auf etlichen Bildern von Markus zusehen). Die Schlossstraße (die „Zuwegung“ zur Ortenburg, daher der Name) liegt im Bereich der so genannten *westlichen Kernstadt*. Dies ist der älteste Teil der Stadt oder anders gesagt ihre Keimzelle. Hier war der bauliche Verfall besonders dramatisch. Über Jahrzehnte hatten hier keinerlei Erhaltungsmaßnahmen stattgefunden, abgesehen von Aktivitäten privater Hausbesitzer an einigen wenigen Häusern. Laut einer 1986/87 durchgeführten Wohnraumzählung besaßen 77% der dabei als „bestandswirksam“ kategorisierten Wohnungen Trockenklosett (die als „nicht bestandswirksam“ eingestuften Wohnungen - weil nicht mehr als solche nutzbar - waren also schon rausgerechnet). Nach den städtebaulichen Planungen für das Gebiet in der Spätphase der DDR, die 1989 bauvorbereitend schon recht weit gediehen waren, sollten große Teile der westlichen Kernstadt abgerissen und durch „angepasste“ Plattenbauten ersetzt werden. Die Anpassung bestand im Wesentlichen in der Reduzierung der Geschosshöhe.
    Der folgende Link öffnet ein schönes Luftbild, das die Altstadt von Bautzen zeigt. Ihr seht dort etwa in Bildmitte 2 dominante Gebäude: den Dom und darüber das Rathaus. Die westliche Kernstadt umfasst den Teil rechts davon (bezogen auf die Blickrichtung des Fotos „unterhalb“ der Brücke). Rechts unten sieht man das Areal der Ortenburg. Bei dem Gebilde im Burghof handelt es sich um eine temporäre Anlage, die jeweils in den Sommermonaten für die bei den Bautznern sehr beliebten Theateraufführungen aufgebaut wird (Openair, praktisch immer ausverkauft).
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/elb/euro…ild_0001819.jpg

    Kommen wir nun zu den angekündigten Fotos der Schlossstraße (nördlicher Straßenzug). Zunächst der Zustand Anfang der 1990er Jahre. Das Haus, vor dem die beiden Autos stehen, ist Schlossstraße Nr. 4, das Haus mit dem weißen Plakat ist Nr. 6, dahinter folgen Nr. 8, 10 und 12.

    Im nächsten Foto sieht man Haus Nr. 4, ein Bau aus der 2. Hälfte des 17. Jhd., im aktuellen Zustand:

    Zum Vergleich dasselbe Haus Anfang der 1990er Jahre:

    Weiter mit der aktuellen Ansicht der Häuser Nr. 8 und 6 (letzteres angeschnitten):

    Das Portal von Nr. 8:

    Jetzt Schlossstraße Nr. 10, erbaut 1667/1668, heute Domizil der Stadt- und Kreisbibliothek:

    Eine Reminiszenz an die heutige Nutzung (moderne Bildhauerarbeit):

    Das Portal von Nr. 10:

    Und hier die Nummer 12, heute Sitz des *Archivverbundes Stadtarchiv und Staatsfilialarchiv Bautzen*:

    Zum Vergleich die Situation Anfang der 1990er Jahre (Nr. 12):

    Abschließend ein Foto, das die beiden Häuser Nr. 10 und 12 in ihrem baulichen Kontext zeigt: