• Ich kann noch ein paar Dias von ca. 1965 beitragen.

    Postplatz


    Kornmarkt, links angeschnitten das kurze Zeit später abgerissene Stadttheater


    Steinstraße mit Liebfrauenkirche


    Wendischer Turm


    Kornmarkt Ecke Reichenstraße


    Reichenstraße

  • Hauptmarkt


    Hauptmarkt 8, die Stadtapotheke rechts erhielt gerade einen neuen Dachstuhl


    Gewandhaus


    Blick in die Innere Lauenstraße


    Lauenturm


    An der Petrikirche, rechts Domstift


    Schloßstraße

  • Nicolaiturm


    Nicolaifriedhof


    Hier habe ich den Aufnahmeort nicht herausgefunden.


    Mühlbastei, Alte Wasserkunst, Michaeliskirche


    Hexenhäusel und Röhrscheidtbastei


    Zum Schluss noch ein Blick aus der Ferne

  • aber was einen in Bautzen erwartet, übersteigt jegliche Vorstellungskraft

    ...irgendwie schön das zu lesen :biggrin:

    und deshalb nenne ich mich hier BautzenFan.

    ... und so klärt sich auch ein (für mich) kleines Forum-Geheimnis, warum sich unser/e anerkannte/r Residenzschloss-Dresden-Spezialist/in hier "BautzenFan" nennt. :koenig:

    Für jemanden, der in Dresden wohnt und Bautzen seine Heimatstadt nennt, ist dieses kleine Detail natürlich mit etwas Neugier behaftet gewesen.
    Und der Bitte nach mehr Fotos kann ich gern jederzeit nachkommen.  :foto:  Weihnachten zieht es doch einen wieder zur Familie und die Kamera ist sowieso dabei. In meinen Archiven schlummert auch noch so die ein oder andere (auch analoge) Aufnahme der Stadt. Als kleinen Vorgeschmack, der nicht unbedingt auf architektonische Belange Bezug nimmt, kann ich auf die Schnelle nur diese Bildergalerie hier anbieten:

    https://www.facebook.com/media/set/?set…67950647&type=3

    Jedenfalls hat mich die Begeisterung hier für das städtische Ensemble BAUTZEN sehr gefreut und zum schmunzeln gebracht. Auch wenn Fehler begangen wurden (Sprengung des Theaters, Abriss der Lutherschule, Bau von EKZ und dem Neubau am Kornmarkt), ist die Sanierungs- und Aufbauleistung in Bautzen eine Glanzleistung gewesen und (leider) auch noch nicht abgeschlossen (siehe Lauenstraße).

    Nicht zuletzt hat Bautzen mein Interesse für Geschichte und Städtebau schon als Kind entfacht und befeuert - und mich am Ende hier landen lassen.  biggrin:)

    Liebe Grüße


  • Nicht zuletzt hat Bautzen mein Interesse für Geschichte und Städtebau schon als Kind entfacht und befeuert - und mich am Ende hier landen lassen.  biggrin:)

    Liebe Grüße

    Genauso ist es bei mir auch gewesen. Als Kind kam mir Bautzen unglaublich bedeutend vor. Heute kann man darüber schmunzeln, aber im Herzen ist für mich Bautzen immer noch die bedeutendste Stadt der Welt. ;)

  • Zitat

    Als Kind kam mir Bautzen unglaublich bedeutend vor. Heute kann man darüber schmunzeln

    Warum? Bautzen ist einmalig und zählt daher zu jenen Städten, von denen man sagen kann: es gibt nur Gleichschönes, weil ganz anderes, aber nichts Besseres. Zeig mir eine zweite solche Stadt mit herrlich mittelalterlicher Silhouette und wunderbaren Barockstraßen. Nicht umsonst hieß es das "sächsische Nürnberg". Wenn es heute nicht mehr so heißt, liegt das an Nürnberg und nicht an Bautzen.
    Ich würde bloß den Budissinischen Barock nicht unbedingt mit Dresden in Zusammenhang setzen. B. ist B. und das ist auch gut so.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Warum? Bautzen ist einmalig und zählt daher zu jenen Städten, von denen man sagen kann: es gibt nur Gleichschönes, weil ganz anderes, aber nichts Besseres. Zeig mir eine zweite solche Stadt mit herrlich mittelalterlicher Silhouette und wunderbaren Barockstraßen. Nicht umsonst hieß es das "sächsische Nürnberg". Wenn es heute nicht mehr so heißt, liegt das an Nürnberg und nicht an Bautzen.
    Ich würde bloß den Budissinischen Barock nicht unbedingt mit Dresden in Zusammenhang setzen. B. ist B. und das ist auch gut so.


    Schön, dass dies mancher so sieht. Bautzen ist auch eine der schönsten Städte - und was auch stimmt einzigartig. Nach meinem Dafürhalten "gleichen" sich viele schöne Städte - Bautzen ist auf eine andere Art schön. In den letzten Jahren habe ich aber auch gelernt, dass es in Ostdeutschland viele ähnlich schöne Städte gibt. Was die Kindergedanken angeht über die ich heute Schmunzeln muss, folgender Hintergrund: Bautzen - die Hauptstadt der Oberlausitz - da kann nichts mithalten, das war meine Meinung - dann war ich zum ersten Mal in Görlitz und anstatt mich unglaublich darüber zu freuen, was ich dort vorfand, war ich regelrecht entsetzt, wie toll diese Stadt ist, welche unglaubliche Menge an historischer Bausubstanz und vor allem welche Qualität der Sanierungen. Da war ich richtig neidisch - deshalb das Schmunzeln über die kindlich-kindische Anschauung. - Auch wenn es mir selbst heute noch schwer fällt es auszusprechen- Görlitz ist insgesamt schon noch einen Tick schöner als Bautzen. Barock gibt es dort übrigens genauso - und was die Sanierungen angeht sogar in besserer Qualität, dazu Renaissance, viel mehr wertvolle Kirchen (Bautzen hat nur den Dom) und einzigartige Gründerzeit - die Gründerzeit in Bautzen ist eher durchschnittlich. Was die Silhouette an geht, das schlägt Bautzen Görlitz aber tatsächlich ganz eindeutig.
    Bautzen hat auch eine sehr eigentümlichen Charakter dahingehend, dass es besonders eng in der Altstadt zugeht und große Teile der Altstadt auch heute noch durch Verkehr und Geschäftsleben geprägt sind - auf eine Art toll - auf die andere Art gibt es für meinen Geschmack in Bautzen weniger idylische Altstadtwohnlagen als in vergleichbar großen und schönen Städten. Ich glaube ich kann das beurteilen, denn ich habe jahrelang direkt in der Altstadt von Bautzen gewohnt und kenne dort wirklich jeden Stein zu jeder Tages und Nachtzeit. Während in anderen Städten die Bundesstraßen im Ring um die Stadt gelegt sind, geht sie in Bautzen schon historisch mittendurch. Bautzen ist aber wirklich einzigartig - ich habe keine Stadt gefunden, die einen ähnlichen Charakter hat, während es schöne Städtchen wie sagen wir mal Wurzen oder auch Grimma nach meinem Gefühl in Mitteldeutschland glücklicherweise fast wie Sand am Meer gibt.
    Eine Stadt, die ich aktuell erst besichtigt habe und die in ihrer Schönheit mit Bautzen vergleichbar ist, ist übrigens Naumburg.

  • Einmal mehr zeigt sich auch, daß man die Leistungen und die Mühen der Bürger der Stadt und auch ihrer Freunde zum Erhalt und der Sanierung nach 1990 nicht hoch genug einschätzen kann.

    Die Initialzündung für die umfassende Sanierung der Altstadt von Bautzen ist nicht allein, aber ganz wesentlich guten Freunden von Bautzen zu verdanken. Im zeitigen Frühjahr 1990 kam es zu ersten Kontakten zwischen offiziellen Vertretern der Städte Heidelberg und Bautzen, die etwas später in einer Städtepartnerschaft mündeten. Der erste Spaziergang der Honoratioren aus dem heilen, properen Heidelberg in der ruinösen Bautzener Altstadt muss wohl wie ein Schock gewirkt haben. Danach passierte jedenfalls Folgendes:

    Zitat

    Unter dem etwas abgewandelten Motto ”Wir können nicht gleich die ganze Stadt retten, aber lasst uns mit einem Haus anfangen“, entschied der Stadtrat von Heidelberg 1990, die Stadt Bautzen bei der Sicherung und Sanierung des barocken Bürgerhauses Heringstraße 4 zu unterstützen. […]
    Geholfen wurde großzügig mit Baumaterial, Baugeräten und nicht zuletzt mit Geld. Bereits im Juni 1990 [Anm.: also noch vor der Währungsunion] traf in Bautzen Baumaterial als erste Hilfsmaßnahme zur sofortigen Sicherung von Häusern und Dächern der Altstadt ein. Diese Spende der „AG Bautzen“ aus Heidelberg umfasste 8000 Dachziegel, 1000 Klinker, Dachbalken und Dachpappe. Nach der Vereinbarung über das Sanierungsprojekt durch die beiden Oberbürgermeister vom November 1990 flossen 200.000 DM von Heidelberg in dieses Projekt, das als Modell für die Sanierung der Altstadt gedacht war. Außerdem fanden 3000 Meter Dachlatten und Dachpappe sowie 4500 Dachziegel des von der „AG Bautzen“ organisierten Baumaterials im Haus Heringstraße 4 Verwendung.
    Insgesamt betrugen die Sanierungskosten 1,1 Mio. DM. Am 2. Mai 1992 wurde das Haus Heringstraße 4 offiziell übergeben. Nach alter Bautzener Tradition bekommen besondere Häuser besondere Namen wie *Hexenhaus* [Anm.: Fotos folgen nach dem Zitat] und *Handtuchhaus* [Anm.: Fotos folgen nach dem Zitat] und recht schnell wurde aus der Heringstraße 4 das *Heidelberghaus*.
    Quelle: Rettet die Altstadt – 20 Jahre Stadtsanierung Bautzen, von Christa Kämpfe und Peter Hesse; herausgegeben vom Archivverbund Bautzen

    Handtuchhaus, Hauptmarkt 5
    (mit reichlich 5 Metern das schmalste Haus von Bautzen – eben ein Handtuch)


    Hexenhaus
    Das ehemalige Fischerhaus wurde vor 1604 erbaut und überdauerte den großen Stadtbrand von 1634, der für die Stadt Bautzen große Schäden mit sich brachte. Auch allen folgenden Bränden und Kriegen hielt es stand – es musste also irgendwie „verhext“ sein. Noch heute hat es alte Schindeln (aus Holz) auf dem Dach und hölzerne Dachrinnen.


    Heidelberghaus, Herinstraße 4
    Erbaut nach dem großen Stadtbrand von 1720, bemerkenswert ist der Erker mit der illusionistischen Malerei


    RobBerg
    Hallo Landsmann cheers:)

    Frank-W
    Hallo Landsmann cheers:)

    Bin nämlich auch in Bautzen aufgewachsen, und ich war regelrecht perplex, als ich Eure Statements gelesen habe, wie Euch die Stadt geprägt hat – bei mir war es genau so.

    Weingeist, ursus carpaticus
    Solche „Liebeserklärungen* an die Stadt Bautzen gehen runter wie Öl.

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (2. Dezember 2015 um 21:01)

  • Ich möchte am Beispiel der Heringstraße (Bereich westliche Kernstadt) noch einmal die enormen Sanierungsleistungen in der Bautzener Altstadt verdeutlichen. Beginnen wir mit dem imposanten Eckgebäude an der Einmündung zur Inneren Lauenstraße. Das Haus wurde 1720/24 im Stil des böhmischen Barock errichtet. Man nennt es auch das Jahres- bzw. Jahreszeitenhaus, denn es besitzt 4 Treppen, 12 Schornsteine, 52 Zimmer und 365 Fenster. Das erste Foto zeigt die Front zur Inneren Lauenstraße:


    Hier noch eine Detailansicht mit den beiden Allegorien für die irdische und die göttliche Wahrheit:


    „Bautzen, Innere Lauenstraße 2-006.jpg“ von Tilman2007 - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons


    Nun die Front zur Heringstraße (=Heringstraße 1):


    Heringstraße Nr. 3 hatten wir schon, hier noch ein Detail der Fassade:


    Das Haus Heringstraße Nr. 3, Anfang der 1990er Jahre Klick


    Es folgen Heringstraße Nr. 5 und 7 (Letzteres: Alter Bierhof)


    Heringstraße 5, Anfang der 1990er Jahre Klick

    Heringstraße Nr. 7 Anfang der 1990er Jahre Klick


    Weiter geht es mit Heringstraße Nr. 9:


    „Bautzen, Heringstraße 9, 001“ von Tilman2007 - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons


    Heringstraße Nr. 9, Anfang der 1990er Jahre Klick


    Das nächste Foto zeigt die Häuser Heringstraße Nr. 11 (Puppenklinik), Nr. 13 und Nr.15:


    Heringstraße Nr. 11 Anfang der 1990er Jahre Klick

    Heringstraße Nr. 11 kurz vor Beginn der Sanierung (mit zugemauerter EG-Zone) Klick


    Am westlichen Ende der Heringstraße (Nr. 21) lag lange Zeit ein unbebautes Grundstück. Ich habe noch nie eine Abbildung der früheren Bebauung gesehen. Anfang der 1990er Jahre sah es so aus (der Bereich mit den Blumenkästen) Klick


    Vor einigen Jahren wurde die Fläche dann neu bebaut (auf dem folgenden Foto das Haus im Bildhintergrund):


    Auf dem nächsten Foto sieht man die Rückseite von Nr. 21:


    „Bautzen, Heringstraße 21, 19-001“ von Tilman2007 - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons


    Kommen wir nun zur gegenüber liegenden Straßenseite, beginnend mit Haus Nr. 10 (das Eckhaus an der Einmündung der Hohengasse):


    „Bautzen, Heringstraße 10, 001“ von Tilman2007 - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons


    Hier sieht man den Zustand Anfang der 1990er Jahre Klick


    Nun die Front des Hauses Nr. 10 zur Hohengasse:


    "Bautzen, Heringstraße 10, 002" by Tilman2007 - Own work. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons


    Und hier die Vergleichsansicht Anfang der 1990er Jahre Klick


    Weiter geht es mit Heringstraße Nr. 8:


    „Bautzen, Heringstraße 8, 001“ von Tilman2007 - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons


    Und hier die Vergleichsansicht Anfang der 1990er Jahre (links Nr. 8, rechts Nr. 6) Klick


    Abschließend Heringstraße Nr. 6, die Nr. 4 ist das schon vorgestellte Heidelberghaus:


    „Bautzen, Heringstraße 6, 002“ von Tilman2007 - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

  • Sehr ansehnliche Sanierungsergebnisse. Die Stadt scheint wirklich einen Besuch wert zu sein. Selbst bei der Neubebauung in der Heringstraße scheint man auf ein harmonisches Gesamterscheinungsbild Wert zu legen, statt das Stilmittel des bewußten Bruchs zu bemühen und das Stadtbild damit zu verhunzen.
    Bei dem Foto des Zustands der Heringstraße Nr. 11 Anfang der 1990-Jahre fragt man sich allerdings, was aus der aufwändig gestalteten Eingangstür geworden ist.

  • Bei dem Foto des Zustands der Heringstraße Nr. 11 Anfang der 1990-Jahre fragt man sich allerdings, was aus der aufwändig gestalteten Eingangstür geworden ist.

    Tja, das war ein ziemlicher Affront: Die Tür (vergleichsweise gut erhalten) wurde nämlich nach auswärts verkauft. Bei allem Respekt für den Mut sich diesem Bauvorhaben zu stellen – die Bautzener waren mächtig sauer auf den neuen Besitzer. Hier noch einmal der Vergleich (die Altansicht kann vergrößert werden):
    HISTORISCH
    MODERN

  • Schade, daß man sich bei der Heringstraße 10 die Außendämmung nicht verkneifen konnte.
    Um das Balkongeländer der 11 ist es ebenso schade.

    Das ist natürlich jammern auf höherem Niveau, zumindest wenn man Bautzen als Flächendenkmal begreift.

  • Danke für die Information über den Verbleib der Tür. Ich hätte hier zunächst keinen Verkauf sondern Diebstahl vermutet.

    Ich muss mich BautzenFan bzgl. des Respekts vor dem Endergebnis der Sanierung anschließen. Allerdings verstehe ich den Bauherrn nicht, der die Kosten der aufwändigen Sanierung übernimmt, dann allerdings so besondere Details wie die Tür oder das Geländer verscherbelt und durch Billiglösungen ersetzt und auf diese Weise das Gesamterscheinungsbild seines Objektes einschränkt. Besonders das Geländer erinnert an billigste Baumarktlösungen.

  • Das ist natürlich jammern auf höherem Niveau, zumindest wenn man Bautzen als Flächendenkmal begreift.

    Und vor allem muss man sich eben immer wieder die Ausgangssituation von 1990 vergegenwärtigen – die weitaus meisten Häuser speziell in der westlichen Kernstadt hielten sich nur noch aus alter Gewohnheit aufrecht. Immer wieder faszinierend, der Vorher-Nachher- Kontrast, wie er sich zum Beispiel anhand der beiden folgenden Luftbilder offenbart. Zunächst der Blick vom Turm des Petridomes in Richtung Ortenburg, aufgenommen im Oktober 2008.


    „Bautzen Dom View 5“ von Julian Nitzsche - Eigenes Werk (own photo). Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

    Nun die gleiche Ansicht, wie sie sich im Sommer 1991 darstellte:


    „Bautzen-sommer-91-2“ von W. Nitzsche - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

    Auf den beiden Luftbildern rechts, zulaufend auf den Matthiasturm (Eingang zur Ortenburg), sieht man übrigens die hier schon mehrfach abgebildete Schlossstraße. Ergänzend dazu jetzt einige Fotos, die den rückseitigen Bereich dieser Straße abbilden. Zur Verortung der nachfolgenden Einzelbilder lenkt Euren Blick bitte mal auf den Baum in der linken unteren Ecke der voran stehenden Luftaufnahme. Unmittelbar rechts davon sieht man ein orangefarbiges Dach (das mit dem mittig in der Dachfläche angeordneten Schornstein). Es gehört zum Haus Predigergasse Nr. 7, rechts daneben folgen Haus Nr. 5 (das mit dem lang gezogenen Dach), Nr. 3 und 1.

    Das nächste Foto zeigt das Haus Schlossstraße Nr. 5, rechts daneben die Einmündung der schmalen Predigergasse:

    Hier geht es von der Schlossstraße aus in die Predigergasse:

    Und hier der Blick aus der Predigergasse in Richtung Schlossstraße:

    Auf dem letzten Foto sieht man am rechten Bildrand angeschnitten eine blaue Hausfassade. Dies ist das Haus Predigergasse Nr. 1:


    „Predigergasse 1 Bautzen“ von Dr. Bernd Gross - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC-BY-SA 4.0 über Wikimedia Commons

    Predigergasse Nr. :3


    „Predigergasse 3 Bautzen“ von Dr. Bernd Gross - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC-BY-SA 4.0 über Wikimedia Commons

    Predigergasse Nr. 5:


    „Predigergasse 5 Bautzen“ von Dr. Bernd Gross - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC-BY-SA 4.0 über Wikimedia Commons

    Und schließlich Predigergasse Nr. 7:


    „Predigergasse 7 Bautzen“ von Dr. Bernd Gross - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC-BY-SA 4.0 über Wikimedia Commons

    Nun der Hofbereich der Häuser Schlossstraße Nr. 9 und 11:

    Und hier die Rückfront von Schlossstraße Nr. 13:

    Vom Haus Schlossstraße Nr. 13 möchte ich unbedingt noch eine Einzelansicht der Straßenfassade zeigen. Bei der Sanierung wurden hier Fassadenelemente rekonstruiert, die schon vor vielen Jahrzehnten verlustig gegangen waren - man beachte die Spiegel und das kleine Relief unterhalb der Dachtraufe:


    Demnächst werde ich mich mal einige Bilder von der Ortenburg einstellen, heute erst mal zur Einstimmung Fotos vom innenarchitektonischen Highlight der Burg – dem ehemaligen Audienzsaal mit der beeindruckenden Stuckdecke (geschaffen von italienischen Künstlern im Jahr 1662). Dargestellt sind Szenen aus der Geschichte der Lausitz bis zum Jahr 1635, als der Kurfürst Johann Georg I. das Gebiet für Sachsen erwerben konnte (dies bildet das Zentrum der figurenreichen Darstellung.
    Hier der Blick in besagten Audienzsaal Klick

    Und schließlich noch 2 Ansichten der Stuckdecke:
    hochauflösendes Detailbild
    Kugelpanorama

  • Passt nicht so ganz hierher, aber ich wollte keinen extra Strang dafür erstellen.
    Ich möchte ein kurzes Video (ca. 3 min) vorstellen, das Bautzen im Juli 1598 als 3D-Animation darstellt. Sehr interessant, weil u.a. die beiden seit Jahrhunderten bestehenden Kirchruinen (Franziskanerkloster und Nikolaikirche) in ihrem unzerstörten Zustand gezeigt werden – und das wie gesagt in 3D. Wem der Anfang nicht gefällt – ab 0:55 wird es richtig gut. Das gewählte Datum 2. Juli 1598 erklärt sich daraus, dass an diesem Tag die Kirche des Franziskanerklosters abbrannte. Die Szene ziemlich am Schluss (Verlassen der Stadt) zeigt übrigens die Innere Lauenstraße, natürlich noch ohne die Barockhäuser.

    https://www.youtube.com/watch?v=5PT2Fskjiuw

  • Ich möchte Euch heute mit einigen Fotos die Bautzner Ortenburg vorstellen, quasi die Keimzelle der mittelalterlichen Stadt. Zunächst ein schönes Luftbild, das die Gesamtanlage zeigt - auf einem Felssporn hoch über der Spree und somit ein strategisch idealer Ort für den Schutz/ die Beherrschung der Spreefurt an der Via regia:
    Klick

    Die geografischen Gegebenheiten des Standortes waren für eine Burg wirklich perfekt; Angreifer, die die an 3 Seiten befindlichen steilen Granitfelsen geschafft hatten, mussten dann noch solche Mauern überwinden:


    Im 2. Weltkrieg erlitt die Ortenburg schwere Beschädigungen, nicht durch Flächenbombardements (davon blieb Bautzen zum Glück verschont), aber infolge schwerer Kämpfe in den letzten Kriegswochen:

    Zitat

    Bautzen wurde völlig eingekesselt und teilweise besetzt. Besonders auf der Ortenburg verschanzten sich allerdings Angehörige der Wehrmacht, der Hitlerjugend sowie des Volkssturms. Zeitweise waren über 1200 deutsche Soldaten in der Festung Bautzen eingeschlossen.
    Quelle: wikipedia („Schlacht um Bautzen“)

    Die folgenden beiden Fotos entstanden kurz nach Kriegsende:
    Klick
    Klick

    Die aktuelle Vergleichsansicht, bezogen auf das unmittelbar voranstehende Bild:


    „Bautzen, Ortenburg, Talseite, von Norden-002“ von Tilman2007 - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons


    Betrachten wir nun die einzelnen Bauten auf dem Burgareal. Das Hauptgebäude entstand Ende des 15. Jahrhundert unter dem ungarischen König Matthias Corvinus. Die Oberlausitz (mit ihrer „Hauptstadt“ Bautzen) gehörte damals zu Böhmen und Böhmen wiederum zum Königreich Ungarn. Im Jahr 1635 fiel der Landstrich an das Kurfürstentum Sachsen. Im 30-jährigen Krieg war es infolge von 2 schwedischen Belagerungen zu schweren Beschädigungen gekommen. Der Wiederaufbau – nunmehr unter sächsischer Herrschaft – wurde im Jahr 1698 mit der Vollendung der markanten Renaissancegiebelabgeschlossen. Nachfolgend die Ansicht vom Burghof aus (heute residiert hier das Sächsische Oberverwaltungsgericht):


    Wenn man das Burggelände durch die Pforte am Matthiasturm betritt, sieht man rechter Hand 2 kleinere Bauten, die heute als Wohnhäuser genutzt werden:


    Die Vergleichsansicht 1957: Klick


    Bei dem 2. Gebäude handelt es sich um das so genannte Hofrichterhaus (errichtet 1649):

    „Bautzen, Ortenburg 2, 002“ von Tilman2007 - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons


    Bemerkenswert hier der in zierlicher Spätrenaissanceform ausgebildete Essenkopf:


    Linker Hand ist im Eingangsbereich folgendes Detail zu beachten:

    Zitat

    Nach dem Betreten des Hofs der Ortenburg durch das Tor im Matthiasturm sieht man linker Hand in der Außenwand der Ortenburg unter einem Fenster zwei steinerne Köpfe eingemauert. Diese sind wahrscheinlich die Reste zweier Bildsäulen, die man beim Wiederaufbau der Burg in den Jahren 1483-86 im Schutt nach den schweren Bränden fand. Einer Sage nach sollen an dieser Stelle ein Mönch aus dem Franziskanerkloster in Bautzen und eine Nonne aus Prag bei lebendigem Leib eingemauert worden sein. Diese beiden sollen schon als Jugendliche eine tiefe Zuneigung zueinander empfunden haben, wurden jedoch durch ihre Eltern getrennt und in verschiedene Klöster geschickt. Dennoch fanden beide einen Weg, sich zu sehen. Nachdem die Beziehung der beiden entdeckt wurde, seien sie an der besagten Stelle eingemauert worden.
    Quelle: Wikipedia


    An der Nordseite des Burghofs steht das 1782 errichtete Salzhaus. Der Grund für die Errichtung dieses Salzmagazins war eine Anordnung aus dem Jahr 1779, nach der eine Salzniederlage in Budissin errichtet werden sollte. Im Jahr 1971 wurde hier das sorbische Museum (SERBSKI MUZEJ) eröffnet, das die Kultur der Sorben, einer kleinen slawischen Minderheit in der Lausitz, nahe bringt:


    Das Gebäude an der Westseite des Areals beherbergt heute das Restaurant Burghof:


    Unmittelbar daneben befindet sich das neu gebaute Burgtheater/Dziwadlo na hrodze mit den Figuren des Rietschelgiebels. Die Figurengruppe zeigt die wichtigsten Szenen des 2. und 3. Teils der 458 v. Chr. von Aischylos beendeten „Orestie“-Trilogie (also der Tragödien „Choephoroi“ und „Eumenides“):


    eigenes Foto


    "Rietschelgiebel Bautzen 100" by Johannes Mättig - Own work, Panasonic DMC-FZ4. Licensed under CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons


    Diese Figurengruppe hat eine lange Odyssee hinter sich, sie stammt von dem ersten Bau der Dresdner Semperoper:

    Zitat

    Ernst Rietschel [Anm.: ein in der Nähe von Bautzen geborener und in Dresden sehr erfolgreicher Bildhauer] vollendete 1840 das Giebelfeld „Tragödie“ als Teil des allegorischen Figurenprogramms am ersten Hoftheater des Architekten Gottfried Semper in Dresden. Zum Programm gehörten weiterhin die Giebelgruppe „Darstellung der Musik“ und die Einzelfiguren der Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller sowie der Komponisten Christoph Willibald Gluck und Wolfgang Amadeus Mozart. Nach dem Theaterbrand am 21. September 1869 konnten das Giebelfeld „Tragödie“ und die vier Einzelfiguren aus der Brandruine gerettet werden, die Giebelgruppe „Darstellung der Musik“ wurde vom Feuer zerstört. Beim Bau des zweiten Hoftheaters (1871–1878) fanden die geretteten Kunstwerke jedoch keine Verwendung mehr und gerieten im Depot der königlichen Skulpturensammlung in Vergessenheit. Nach langjährigen Bemühungen des Bautzner Bürgermeisters Johannes Käubler schenkte der sächsische König die Figurengruppe 1902 der Stadt Bautzen. Die Gruppe wurde 1905 nach einer Restaurierung in den Ostgiebel des Bautzner Stadttheaters am Lauengraben eingebaut.
    Quelle: wikipedia

    Der Rietschelgiebel am ersten Opernbau Sempers: Klick

    Das Bautzner Stadttheater mit dem Rietschelgiebel in einer Aufnahme von 1955: Klick

    Das historische Bautzner Stadttheater wurde leider 1969 abgerissen (man scheute die Sanierungskosten). Die Figurengruppe gammelte danach in diversen Lagern vor sich hin, bis sie schließlich am Burgtheater ihren nunmehr dritten Aufstellungsort fand.

  • Bautzen hatte im Krieg keine Flächenbombardements erleiden müssen, aber infolge der heftigen Bodenkämpfe im April 1945 war es doch zu relevanten Verlusten gekommen. Auf eine solche Stelle möchte nachfolgend eingehen: die Westseite des Fleischmarktes. Hier zunächst eine historische Aufnahme, rechts angeschnitten der Petridom (datiert: vor 1910): Klick

    Die 3 Häuser links der kleinen Gasse (mit den Ladenaufschriften: M. Gottwald, J.G.Illgen und Bäckerei) sowie das wunderschöne Barockhaus rechts der Gasse (Aufschrift: Gastwirtschaft von Karl Büttner) wurden bei den Kämpfen im April 1945 leider zerstört.So sah das dann jahrzehntelang aus - man beachte die große Baulücke rechts unterhalb des Domes, die ehemalige Gasse ist anhand des dunklen Streifens zu erahnen: Klick

    Erst gegen Ende der DDR erfolgte die Planung für eine Neubebauung im historisierenden Stil, aber eben nicht rekonstruktiv, Baustart war glaube ich noch 1989. Und so sieht die Front heute aus: Klick

    Die ehemalige Gasse ist jetzt als überbauter Durchgang gestaltet. Die grünlich, weiß und rosa gestrichenen Fassaden gehören zur Neubebauung. Auf dem nächsten Foto seht Ihr die beiden Häuser (Altbestand), die auf dem historischen Fotoganz links zu sehen sind (Die Grenze zwischen Altbestand und historisierender Neubebauung verläuft zwischen hellgelb und rosa):


    By Tilman2007 - Own work, CC BY-SA 3.0, Wikipedia commons


    Und noch eine separate Ansicht des Barockhauses, das auf dem historischen Foto am linken Bildrand zu sehen ist:


    VonTilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Wikipedia commons

    Sicher - mit der Neubebauung kann man leben (außer mit der Rückfront - die erinnert an Plattenbauten). Aber man muss trotzdem die Vorher-Bilder verdrängen...

  • Das gelbliche Haus auf dem zweitletzten Bild scheint aber auch ein Neubau/Rekonstruktion zu sein. Wenn man mit der historischen Fotografie vergleicht, stimmen seine Fensterhöhen überhaupt nicht mit jenen des linken Nachbarn überein.

  • Ich dagegen denke, dass das heutige Haus Fleischmarkt N°7 noch ziemlich exakt anhand der historischen Aufnahme zu erkennen ist.


    Ich habe übrigens gerade eine Broschüre mit DDR-Visionen und Modellplanungen für das Bautzener Stadtzentrum aus dem Jahr 1969 (Stichwort 'Sozialistischer Stadtumbau') entdeckt, die einen regelrecht erschaudern lässt. Hier kann man dieses Zeitdokument herunterladen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)