Übergang vom Schloss zum Taschenbergpalais

  • BautzenFan erwähnte in einem Beitrag, dass es einen Übergang gab zwischen Schloss und Taschenbergpalais. Er verwies auf Gurlitt von 1755.
    Kann es sein, dass schon im April 1707 von Pöppelmann ein Übergang zum Schloss gebaut wurde? Zum Haugwitzschen Palais kaufte August auch noch das angrenzende Haubold-Anwesen in der kleinen Brüdergasse.
    Die Historikerin Gabriele Hoffmann schreibt das in ihrer Doppelbiographie. Sie berichtet auch von dem Abbruch Mitte Dez. 1713, von August aus Warschau erteilt. Der Kurier trifft Abends in Dresden ein, wenige Stunden später lässt Flemming mit dem Abbruch beginnen, der die ganze Nacht gedauert haben soll! Die Cosel soll das Brechen und Abhauen gehört haben.
    Kann mir jemand helfen?

    Mit freundlichen Grüßen

    LübeckFan

  • Zitat

    dass es einen Übergang gab

    Jedenfalls gibt es auch heute einen Übergang, wenngleich dieser eher eklektizistisch sein dürfte.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hier ein Bild vom Übergang:


    Diesen Übergang gibt es allerdings erst seit Ende des 19. Jahrhunderts und ist tatsächlich dem Elektizismus zuzuornden. Die barocken Elemente überwiegen natürlich, weshalb man den Übergang auch als Neobarock durchgehen lassen könnte. Er wurde im Zuge der Schlosssanierung mitsamt des Südflügels des Schlosses errichtet.

    Es gab schon vorher einen Kommunikationsgang zwischen Schloss und Taschenbergpalais, doch dieser wurde im Dezember 1713 mit dem Sturz von Gräfin Cosel, die im Taschenberg-Palais wohnte, abgerissen. Wann dieser Gang genau gebaut wurde, kann ich nicht sagen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Millennio (15. November 2015 um 18:27)

  • Das ist ganz und gar Neorenaissance, genau wie auch das Schloss.


    Danke! Indes verwiesen seltsamerweiser mehrere Quellen auf eine neobarocke Bauweise, was mich irritierte.
    Beispielsweise steht im Buch "Barocke Adelspalais in Dresden" auf Seite 61 etwas vom

    Zitat

    Ende des 19. Jahrhunderts errichteten neobarocken Verbindungsgang zum Residenzschloss

    Dennoch bin ich der Ansicht, die Brücke sei eher eklektizistisch gestaltet. Beispielsweise haben einige Schmuckelemente schon einen barocken Anschein.
    Eins möchte ich aber auch noch einmal klar stellen: Das Schloss ist definitiv nicht ausschließlich Neorenaissance.

    6 Mal editiert, zuletzt von Millennio (22. November 2015 um 12:05)

  • Der Übergang ist zusammen mit dem Südflügel 1890-93 an dieser Stelle entstanden. Der Südflügel weist Elemente der Neorenaissance genauso wie Elemente des Neobarock auf, beispielsweise an den Rundtürmen. Das Residenzschloss selbst ist natürlich kein Bauwerk der Neorenaissance an sich, sondern ist über Jahrhunderte gewachsen und erhielt halt ab 1889 einen neuen Fassadendekor etc. - dürfte ja hier bekannt sein. Zurück zum Übergang: Der heute erhaltene ersetzte einen biedermeierlichen Vorgänger (Link zur Abbildung in der Fotothek ). Davor war an dieser Stelle seit der Errichtung des Ostflügels um 1770 unter Exner nur ein einfacher Übergang aus Holz und Fachwerk (SKD: A 1995-3220). Während der Umbauarbeiten am Palais existierte von 1755 bis etwa 1770 von der Südwestecke des Schlosses ein provisorischer Übergang an der alten Hofapotheke vorbei direkt in in das 1.OG der Hauptfassade - muss verboten ausgesehen haben. Zwischen 1719 und 1755 existierte ein Gang vom Schloss, ausgehend von der Kapelle im Klengelschen Opernhaus bis zum Opernhaus am Zwinger, über den auch Ballhaus und Taschenbergpalais erreicht wurden. Der Gang führte also westlich am Hauptvordergebäude vorbei und band an der Südwestecke ins Palais ein. Damals stand ja nur das Hauptvordergebäude und die Vorgängerbauten um den großen Hof des Palais. 1719 war das Jahr, in dem der Zwinger als Festort provisorisch zur Hochzeit des Thronfolgers mit der Wiener Kaisertochter fertig sein musste, aber auch das Taschenbergpalais als Thronfolgeresidenz bezugsfertig sein musste. Zwischen 1713 und 1719 dürfte demzufolge kein Übergang existiert haben. Einen weiteren Übergang gab es vermutlich zwischen 1747 und 1761 als Graf Wackerbarth-Salmour im Eckhaus kleine Brüdergasse, Kirchhof Sophienkirche wohnte. Zumindest deuten dies alte Pläne an. Er war beim Thronfolger Friedrich Christian Oberhofmeister. Wer die jetzige Situation im Pano ablaufen möchte: Panolink Übergang Taschenbergpalais

    Beste Grüße

    Andreas