• Im holsteinischen Heide ist ein interessantes Bauvorhaben im Gange. Am dortigen Marktplatz soll bis 2017 eine Marktpassage in historisierendem Stil entstehen. Alles in allem ein gelungenes Vorhaben, wurde doch diese Häuserzeile in der Nachkriegszeit verschandelt. Schade ist es nur um das 2. Gebäude von links, welches durch einen pseudogiebeligen, schwarzen Bau ersetzt wird.

    bisher:

    http://www.gundlach-bau.de/img/art_large/1911_3.jpg

    bald:

    http://www.immobilien-zeitung.de/1000028039/gun…er-marktpassage

    http://www.heide.de/rathaus-buerge…rktpassage.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Ich schließe mich Niederländer an. Die Kleinteiligkeit ist das Mindestmaß, was man an der Stelle verlangen kann. Der schwarze Giebel ist alles andere als schön, ebenso sind die beiden rechten Giebelfassaden an Einfachheit kaum zu unterbieten. Stattdessen wird ein vermutlich ziemlich altes, ortstypisches Gebäude abgerissen, eventuell sogar noch mehr (was steht an der Längsseite? Was im Innern des Blocks?). Definitiv kein Projekt, was zu begrüßen ist... ein paar Giebelfassaden alleine reißen es noch nicht.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Der schwarze Giebel als Eingangstor stört vor allem deswegen, weil wegen ihm das historische Gebäude rechts des Eckbaus abgerissen wurde. Das ist wirklich ein Frevel. Ansonsten aber scheint mir der Neubau doch recht gut eingepasst. Die ansonsten abgerissenen Gebäude zum Marktplatz waren nicht erhaltenswert. Hier wurde (mit Ausnahme des kleinen historischen Hauses) die Situation verbessert. Zum Glück wurde der Eckbau gerettet und eingebunden. Wie es hinter dem Eckbau aussieht, ist aus der Ferne nicht gut erkennbar. Allenfalls ein Haus könnte älter gewesen sein. Aber es erscheint mir - anhand der schlechten Aufnahme gewertet - nicht erhaltenswert. Also bleibt nur der bedauerliche Abriss des historischen Hauses. Ansonsten eine Verbesserung.

    Weitere Bilder:

    Die abgerissenen Neubauten zum Markt
    https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Wa…e_wandmaker.jpg

    Die gesamte Marktfront mit dem abgerissenen Altbau und einem schlechten Blick in die Hintergasse
    http://zeitungen.boyens-medien.de/aktuelle-nachr…e-auf-kurs.html
    http://zeitungen.boyens-medien.de/aktuelle-nachr…-im-wandel.html

    Hier links mittig die Szenerie von oben mit Blick auf die Hintergasse
    http://www.dithmarschen-wiki.de/images/5/5c/Heide-markt.jpg

  • Der schwarze Giebel als Eingangstor stört vor allem deswegen, weil wegen ihm das historische Gebäude rechts des Eckbaus abgerissen wurde.


    Aus dem Durchführungsvertrag zwischen der Stadt und dem Bauherrn (§ 7):

    Zitat

    Es ist vorgesehen, das Gebäude Markt 41 zurückzubauen und die Baulücke als Eingangsbereich zur Passage zu gestalten. Wird das Neubauvorhaben nicht realisiert bzw. der Eingang der Passage verlegt, ist die Fassade des Gebäudes Markt 41 innerhalb einer Ausführungspflicht von 36 Monaten nach Bestandskraft der Baugenehmigung im Sinne des Ensembleschutzes zu erhalten bzw. wiederherzustellen.


    (Quelle: https://sessionnet.krz.de/heide/bi/vo0050.asp?__kvonr=70 ("Endgültige Fassung Stand 10 12 2012 202 KB", Link rechts oben auf der Seite))

    Und damit ist der unschöne schwarze Giebel zustandegekommen...

  • Zunächst einmal vielen Dank für die weiteren Bilder und Informationen.

    Allenfalls ein Haus könnte älter gewesen sein. Aber es erscheint mir - anhand der schlechten Aufnahme gewertet - nicht erhaltenswert. Also bleibt nur der bedauerliche Abriss des historischen Hauses. Ansonsten eine Verbesserung.

    Das giebelständige Gebäude ist meines Erachtens in jedem Fall aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, eventuell auch das links daran anschließende Gebäude. Inwieweit die Gebäude erhaltenswert sind, mag ich nicht beurteilen.

    Hier links mittig die Szenerie von oben mit Blick auf die Hintergasse
    http://www.dithmarschen-wiki.de/images/5/5c/Heide-markt.jpg

    Interessantes Bild. Zunächst war ich überrascht wegen dem riesigen unbebautem Platz. Aber Wikipedia sagt, Heide (Holstein) hat den größten unbebauten Marktplatz Deutschlands. Ob dieser aussehen muss wie ein Supermarktparkplatz sei dahingestellt. Eine Stadt, die ihren erhaltenen Gründerzeitbahnhof noch 2011 abreißt, scheint ohnehin nicht viel von ihrer Historie zu halten.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Allenfalls ein Haus könnte älter gewesen sein.


    Das Haus war bereits in den 70er-Jahren als Kulturdenkmal bekannt. Selbstverständlich war es erhaltenswert.

    Zunächst war ich überrascht wegen dem riesigen unbebautem Platz.


    Und ich habe gedacht, es wäre allgemein bekannt, dass Heide so einen großen Marktplatz hat.

    Ob dieser aussehen muss wie ein Supermarktparkplatz sei dahingestellt.


    Ich darf daran erinnern, dass früher mal eine Tankstelle auf dem Marktplatz war. Das ist in deutschen Klein- und Mittelstädten ja auch nicht gerade Standard.

    Ich meine mich übrigens zu erinnern, dass es früher mal eine Galerie von Heide gegeben hat, und dass die Südwestecke (abgesehen natürlich von der Kirche) dort nicht mit Bilden vertreten war.

  • Das soll ein Marktplatz sein? Ich dachte beim ersten Hinschauen es sei ein so angelegter Parkplatz. O.k. - wenn man ein bischen nachdenkt bzw. nachschaut, kommt man vielleicht zu dem richtigen Schluss. Aber so einen hässlichen Marktplatz habe ich live ja noch gar nicht gesehen bzw. wenn ja (vielleicht irgendwo im Ruhrgebiet?) dann habe ich ihn nicht als solchen erkannt. Für so eine Kleinstadt hat Heide ja wirklich Pech gehabt, dass es Bombenopfer wurde. Vom Luftbild her sieht die Stadt überhaupt nicht attraktiv für mich aus. - Im Zuge eines Nordseeurlaubs war ich vor länger Zeit auch schon mal in Heide, nur habe ich da überhaupt keine Erinnerungen mehr dran (weder positiv noch negativ).

  • "Zeno", ich habe die Videos zuvor nicht gesehen. Und somit war ich mir nicht bewusst, dass die wohl auch das historische Eckhaus abgerissen haben. Das auf den Plänen zu sehende Gebäude ist demnach eine Rekonstruktion. Was den Schaden zwar etwas mildert, aber dennoch nicht rechtfertigt. Insofern bin ich ganz bei Dir.

    P.S.: Außerdem ist dieser überdimensionierte Platz in der jetzigen Gestaltung als Teil-Parkplatz völlig daneben. Hier gehört ein Gestaltungskonzept her, beispielsweise die weitgehende Begrünung mit Rasen und Beeten bzw. Pflanzung von Baumreihen beinhaltend.

  • Ich kann diesem Projekt nicht wirklich etwas Positives abgewinnen; vor allem, weil hier wieder einmal ohne Not historische Bausubstanz geopfert wurde. Man fragt sich, warum der Investor nicht gleich die gesamte Marktplatz-Westseite aufgekauft und abgerissen hat. Hätte man nur die Neubauten der 1970er Jahre abgebrochen, dann wäre ich vielleicht anderer Meinung

    Wie aus einem Zeitungsbericht von 2012 hervorgeht, sollte die Fassade des Eckhauses an der Großen Westerstraße (ehem. Buchhandlung Scheller) eigentlich erhalten bleiben.
    http://www.shz.de/lokales/nordde…r-id155866.html

    Nun ist diese, ebenso wie das Nachbarhaus (Ehem. Marktschänke), leider verschwunden. Vermutlich war der Bau dem Investor im Wege, oder die Erhaltung der Fassade schlichtweg zu teuer. Nun baut man diese eben in vereinfachter Form wieder nach.

    https://media.holidaycheck.com/data/urlaubsbi…/1155785780.jpg

    Der Verlust der Marktschänke ist umso bedauerlicher, da es sich nicht nur um ein ehemaliges Baudenkmal (nach dem Stadtkernatlas Schleswig-Holstein) handelte, sondern auch um eines der ältesten Häuser an der Marktplatz-Westseite. Meiner Einschätzung nach wurde es wohl in der 1. Hälfte des 19. Jh. errichtet.