Dresden - Rekonstruktion des Narrenhäusels (in Planung)

  • Servus,

    Beispielsweise einen "politischen Kehraus" wieder seine Gönner und Brötchengeber schreiben... Wurde erst nach seinem Tod veröffentlicht, sonst hätte er seine restlichen Tage nicht im Narrenhäusel oder auf seiner Mühle in Warschau verbracht, sondern in der Zelle auf dem Königstein. Im geheimen war der kleine Fröhlich nämlich ein Revoluzzer! Ansonsten war er noch Mühlenkommissar und bekam 1755 in Warschau auch noch eine Mühle mit Schankrecht geschenkt. Also lange Weile hatte er bestimmt nicht, auch wenn unter August III. und Brühl seine Taschenspielertricks nicht mehr ganz so gefragt waren.

    Beste Grüße

    Andreas

  • Servus,
    Beispielsweise einen "politischen Kehraus" wieder seine Gönner und Brötchengeber schreiben... Wurde erst nach seinem Tod veröffentlicht, sonst hätte er seine restlichen Tage nicht im Narrenhäusel oder auf seiner Mühle in Warschau verbracht, sondern in der Zelle auf dem Königstein.


    Besten Dank, Andreas. Das ist ja sehr spannend. Sicherlich kann ein Wiederaufbau des Narrenhäusels auch das Werk seines einstigen Besitzers wieder stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit in der Residenzstadt rücken.

    Ich bin auf diese gelungene Empfehlung der architektonischen Gestaltungskommission Narrenhäusel für die Nachschöpfung des Gebäudes im französischen Kloster-Stil gestoßen. Mir scheint der Entwurf eine ausgesprochen überzeugende Verbindung von historischen Baustilen und moderner Öffnung zur Elbe hin. Da darf sich der Narr wohl fühlen:

    :blumen:

  • Gott bewahre...aber wenigstens ist due Gestaltungskommission kein Player diesseits der Elbe. Wenn das Narrenhäusel aber wirklich kommt, dann wird vermutlich ganz rasch eine solche aus dem Boden gestampft werden, denn sonst droht dort drüben ja ein zweiter Neumarkt! Also drücken wir die Daumen, dass das Narrenhäusel das Initial für die Inangriffnahme eines weiteren (sicherlich erfolgreichen) Reko Platzes in Dresdens wird!

  • Die SPD-Fraktion wird einen Antrag in den Stadtrat einbringen, das Grundstück des Narrenhäusels auszuschreiben. Der mögliche Käufer soll das besagte Gebäude in seiner äußeren Form rekonstruieren. Die SPD verspricht sich vom Wiederaufbau des markanten Bauwerks eine bessere Vernetzung zwischen Alt- und Neustadt.
    Das Problem an diesem eigentlich normalen Vorgehen könnte sein, dass der bereits bereitstehende Investor, Max Wiesner, die Ausschreibung verlieren könnte.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das sind erfreuliche Neuigkeiten! Zwar sehr schade, wenn Wiesner den Kuerzeren ziehen sollte, aber dann kann er sich ja um ein anderes Reko-Objekt bemuehen! Dieser Schachzug des Neumarktvereins zusammen mit Herrn Wiesner war erste Sahne, wie man bei euch zu sagen pflecht! Hut ab, echt. Fehlt nur noch das Belvedere an der anderen Elbfront. Aber alles der Reihe nach.

  • Alarm! Alarm! Neues aus dem Stadtplanungsdarm!

    Aber lest selbst...

    Quelle: GHND

    Ja, ja, das Stadtplanungsamt und seine neurotischen Protagonisten haben (berechtigte) Angst, dass die Dresdner Bürger ihnen (wieder) das Steuer aus der Hand nehmen. Zeit wäre es ja längst, aber es ist schon bezeichnend, dass diese Gestalten hier wieder versuchen - gerade durch den gewaltigen Zuspruch zum Wiederaufbau des Narrenhäusels - die Bürger vor vollendete Tatsachen zu stellen und das Elbpanorama vollkomen zu entstellen. Es wäre schön, wenn die Dresdner Stadträte besser der eigentliche Dresdner Stadtplanung für die Innenstadt, der GHND, Folge leisten! stickpoke:)

  • Der neue Baubürgermeister scheint aus dem selben Holz geschnitzt zu sein, wie sein Vorgänger...

    Zitat

    Stadt will historische Bedeutung erst prüfen

    Dresden – Es gibt einen Investor, der 3 Millionen Euro in den Wiederaufbau des „Narrenhäusel“ stecken würde, Stadträte sehen das positiv. 4800 Dresdner haben sich per Unterschrift bereits dafür ausgesprochen.

    Doch das Rathaus lässt mit einem Gutachten erst mal prüfen, ob das Wohnhaus von Hofnarr Fröhlich aus dem 18. Jahrhundert historisch überhaupt so bedeutend ist, dass es einen Wiederaufbau rechtfertigt!

    „Das Narrenhäusel am ursprünglichen Platz wäre eine Alternative neben anderen. Es ist eine politische Entscheidung, ob man das Haus dort haben möchte. Aber ich stelle mir historische neben modernen Gebäuden spannend vor“, so der Baubürgermeister.

    :blah:

    http://www.bild.de/regional/dresd…50730.bild.html
    (in einem Zusatzartikel im Kästchen)

    Zur Wiederholung noch einmal seine Worte..."Aber ich stelle mir historische neben modernen Gebäuden spannend vor"...hoffentlich nicht in etwa so wie am Postplatz oder teilweise am Neumarkt. Spannungen in dieser Stadt gibt es leider an jeder Ecke. Ich plädiere eher dafür, die Verspannungen endlich einmal zu lösen. Das täte dem Rückgrat dieser Stadt wirklich gut. :lehrer:

    oder "ob das Wohnhaus von Hofnarr Fröhlich aus dem 18. Jahrhundert historisch überhaupt so bedeutend ist, dass es einen Wiederaufbau rechtfertigt!" Aha, sehr bemüht. Aber ein oller Neubaukasten mit Strichcodefenstern oder veschobenen Kisten ist sicher zu rechtfertigen... :aufdenkopf:

    Die Pfeife ist tot, es lebe die Pfeife. Wieder Lichtjahre von den Glanzeiten eines Erlwein entfernt.

    Aber auch ein besserer und optimistischer Artikel aus der Mopo:

    Zitat

    Dresden - Bekommt die Dresdner Innenstadt einen weiteren Baustein ihres historischehrwürdigen Gesichts zurück?

    An der Augustusbrücke soll das Narrenhäusel wieder aufgebaut worden. Der Verein „Gesellschaft Historischer [lexicon='Neumarkt Dresden'][/lexicon]“ lieferte den Vorschlag, SPD und CDU unterstützen die Idee.

    Stadtrat Hendrik Stalmann- Fischer (22, SPD) stellte jetzt den SPD-Antrag vor: „Das Narrenhäusel könnte ein verbindender Mosaikstein zwischen Altstadt und Neustadt sein.“

    Laut Fraktions-Geschäftsführer Thomas Blümel (50, SPD) könnte der Antrag noch in diesem Jahr in den Geschäftsgang gehen, im ersten Quartal 2016 wäre der Antrag beschlussreif. Und auch die CDU-Fraktion unterstützt die Idee.

    Auch wir stehen dem Wiederaufbau des Narrenhäusels positiv gegenüber und haben das intern bereits wohlwollend diskutiert“, so Stadtrat Gunther Thiele (42, CDU).

    Das Narrenhäusel wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1950 abgerissen, wurde von Hofnarr Joseph Fröhlich bewohnt.

    https://mopo24.de/nachrichten/dr…us-neubau-22916

    2 Mal editiert, zuletzt von Exilwiener (3. November 2015 um 20:36)

  • Nach Narrenhäusel-Initiative der GHND nun die Narrenoffensive des Stadtplanungsamtes. Wen wundert es wirklich? Ebenso die Aussagen des neuen Baubürgermeisters bzgl. spannender Kontraste. Alles beim Alten in Dresden. Ich könnte :kotz: !!!

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Kommt der neue Oberbürgermeister nicht von der FDP?

    Nun es wäre wirklich wünschenswert wenn das Narrenhäuserl zurückkommt, auch als Bindeglied zwischen der Inneren Neustadt und dem Dresdner Neumarkt. Ich wünsche mir übrigens auch das Dresdner Rathaus zurück aber die Umsetzung wird nur erfolgen wenn es ein Nutzungskonzept gibt.

  • Konstantindegeer

    Ich bemühe mal ein Zitat des coolen, grünen Baubürgermeisters mit dem tollen Doppelnamen aus Exilwieners Beitrag (Nr. 68).

    "Das Narrenhäusl am ursprünglichen Platz wäre eine Alternative NEBEN ANDEREN. Es ist eine POLITISCHE ENTSCHEIDUNG, OB MAN DAS DORT HABEN MÖCHTE. Aber ich stelle mir historische neben modernen Gebäuden SPANNEND vor".

    Braucht es noch weitere Kommentare? :wuetenspringen:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Diese [...] verstehen einfach nicht, dass die Marke Dresden nur durch die Rekonstruktion wesentlicher Bauten (Narrenhäusel, Neustädter Rathaus usw.) wieder auferstehen kann.

    Diese belanglosen Neubauten verwässern diese Marke unglaublich. Das heißt nicht, dass diese nirgendwo in Dresden entstehen dürfen. Am Postplatz sowie der Prager Straße gibt es genug Platz für modernes Bauen. Aber bitte nicht gerade dort, wo es wichtige historische Vorbilder gibt. Man muss auch nicht alles rekonstruieren. Nur die iden­ti­täts­stif­tenden Bauten.

    Kein renomierter Architekt wird hier bauen. Das wäre reines Glück und Zufall.

    Moderationshinweis (Aedificium): Bitte keine Beleidigungen oder Diffamierungen anderer Personen, der beleidigende Begriff wurde durch [...] ersetzt!

    Einmal editiert, zuletzt von porc (4. November 2015 um 15:41)

  • Diese [...] verstehen einfach nicht, dass die Marke Dresden nur durch die Rekonstruktion wesentlicher Bauten (Narrenhäusel, Neustädter Rathaus usw.) wieder auferstehen kann.
    Diese belanglosen Neubauten verwässern diese Marke unglaublich. Das heißt nicht, dass diese nirgendwo in Dresden entstehen dürfen.

    So sieht es aus. Mir unbegreiflich, warum das von den Typen in den oberen Positionen (fast) niemand versteht … *seufz

    Am Postplatz sowie der Prager Straße gibt es genug Platz für modernes Bauen. Aber bitte nicht gerade dort, wo es wichtige historische Vorbilder gibt. Man muss auch nicht alles rekonstruieren. Nur die iden­ti­täts­stif­tenden Bauten.

    Auch der Postplatz und die Prager Straße hatten viele identitätsstiftende Bauten bzw. Raumbeziehungen. Gerade am Postplatz, unmittelbar neben dem Zwinger, einem DER drei großen Wahrzeichen Dresdens, solche banalen Kisten wie dort jetzt zu sehen sind zu bauen (und es werden ja mehr) hat viel Identität einbüßen lassen, wenn man sich die Vorbombennachtbilder ansieht. Der öde Postplatz heute zeigt, was für ein Gift diese Rekogegner an manchen Orten sind für diese Stadt. In der flächenmäßig viertgrößten Stadt Deutschlands gibt es genug anderen Platz für kubistische oder „amorphe“ (so nenne ich es jetzt mal) Stadtarchitekturexperimente, aber sicher nicht im nach Reparatur bettelnden zerbombten historischen Stadtgebiet. Und dazu zählt nunmal auch die innere Neustadt.

  • Was hörte ich neulich bei einer BDA-Diskussion zum Thema Rekonstruktionen: In der Fachwelt gibt es keine Debatte über ein Für und Wider von Rekonstruktionen - das wird einhellig abgelehnt. Die Rekonstruktionsdebatte ist ein gesellschaftliches Problem.

    Das sagt auch alles - "spannend"!

  • Das Narrenhäusl am ursprünglichen Platz wäre eine Alternative NEBEN ANDEREN. Es ist eine POLITISCHE ENTSCHEIDUNG, OB MAN DAS DORT HABEN MÖCHTE.

    Damit hat er doch vollkommen recht. Letztlich wird der Stadtrat entscheiden, ob er eine Rekonstruktion des Narrenhäusels möchte; und ich bin mir ziemlich sicher, dass dem so sein wird. Das Stadtplanungsamt wird diese Entscheidung umzusetzen haben.

    Ansonsten kann ich die Pressemitteilung der GHND und damit die folgenden Artikel sowie die hier derzeit geführte Diskussion nicht nachvollziehen.
    Die von der GHND angeführte Fortschreibung des Rahmenplan für die Innere Neustadt, der kein Rahmenplan 2025 ist, stammt aus dem Frühjahr 2015 und bewegt sich seither durch die Instanzen. Der Rahmenplan weist eine Planungsperspektive über das Jahr 2035 hinaus auf und beinhaltet u.a. den Abriss aller Plattenbauten an der südlichen Hauptstraße sowie der Albertstraße und damit die Chance auf eine weitgehende Wiederherstellung des historischen Stadtgrundrisses.
    Warum also die GHND nun gegen einige im Rahmenplan enthaltene Baufelder am Elbufer polemisiert, deren Bebauungsdichte, -Höhe und Körnung erst in Bebauungsplänen festgeschrieben werden müsste, entzieht sich meiner Kenntnis und nicht zuletzt meinem Verständnis.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe