Dresden - Rekonstruktion des Narrenhäusels (in Planung)

  • Jetzt geht es in die Zielgerade und es gilt bloß noch ein paar Unterstützer mitzunehmen, da der Sieg bereits fix ist:

    Zitat

    PRESSEMITTEILUNG

    Endspurt Petition Narrenhäusel

    Nur noch eine Woche (bis zum 05.12.2015) läuft die Zeichnungsfrist der Petition für den Wiederaufbau des Dresdner Narrenhäusels.
    Bis zum heutigen Datum haben zirka 7.500 Unterstützer, davon 5.500 aus Dresden, die Petition unterzeichnet.

    Die Petition kann über folgende Seite erreicht: Unterschreiben hier: http://www.openpetition.de
    oder auf ausgelegten Listen im Informationspavillon Neumarkt am Pirnaischen Platz...

    :harfe:

    http://neumarkt-dresden.de/

  • Auf der Homepage der GHND ist nun ein sehr interessanter Abriss der Geschichte des Narrenhäusels aufgelistet!

    Dass der Hofnarr Fröhlich ein Österreicher war, das war mir bis dato nicht bewußt...

    Zitat

    Der katholische Hofnarr Joseph Fröhlich, königlich-kurfürstlicher Hoftaschen-spieler, der 1727 an den Dresdner Hof zu August dem Starken kam, stammte eigentlich aus der Steiermark (Alt-Aussee in Österreich), war gelernter Müllermeister u. hatte 1753 die dortige Steinmühle verkauft. Mit diesem Geld sowie dem Gehalt, welches der sächs. Kurfürst Friedrich August II., auch nach dem Tod August des Starken 1733 dem Hofnarren Fröhlich zahlte, konnte Fröhlich das frei gewordene Grundstück auf der Neustädter Elbseite erwerben. Ein Jahr vor dem Ende der Herrlichkeiten des sächsischen Rokkoko zieht er mit seiner zweiten Ehefrau und seinen Kindern in das Haus am Neustädter Brückenkopf.

    Und ein paar geniale Ansichten sind auch wieder dabei:

    Und auch noch ein Farbfoto aus dem Jahre 1949! Man sieht auch noch die erhaltene Fassade des Neustädter Rathauses und er Goldenen Sonne daneben...den kommenden Rekokandidaten nach dem Narrenhäusel :biggrin:

    Quelle GHND und Deutsche Fotothek


    Ich drücke die Daumen, dass der Wiederaufbau nun klappen wird! Das sind wir den seinerzeitigen Rettern der Spolien des Narrenhäusels einfach schuldig! Dresden soll wieder ein kleines Stückchen seiner entstellten Fratze wieder zurück bekommen, damit das schöne Gesicht des alten Dresdens Stück für Stück und zumindest rudimentär wieder genest.

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (4. Dezember 2015 um 20:51)

  • Zitat

    Auch ein Antrag der SPD-Fraktion muss beraten werden, dabei geht es um den Wiederaufbau Narrenhäusel, das soll in seiner äußeren Gestalt wie vor der Zerstörung wiederaufgebaut werden.

    Ortsbeirat Neustadt
    Montag, 7. Dezember, 17.30 Uhr im Ortsamt Neustadt, Bürgersaal, Hoyerswerdaer Straße 3, 01099 Dresden, die Sitzung ist öffentlich.

    http://www.neustadt-ticker.de/41899/aktuell/…egenbogenschule

    Weiß jemand der Dresdenr eventuell schon etwas?! Macht es doch nicht so spannend ;)

  • Selbst wenn der Ortsbeirat zugestimmt hat, hat das nur empfehlenden Charakter. Im alten Stadtrat wurden diese Empfehlungen insbesondere aus der Neustadt häufig ignoriert, vielleicht ist das ja jetzt anders. Was nun dabei rausgekommen ist, weiß ich nicht.

  • Die Stadtratsmitglieder werden nun vom openpetition-portal angeschrieben, um sich zu äußern.
    Bis jetzt nur Positives, außer eine Enthaltung der Grünen, die dort lieber eine Fahrradrampe hätten.

    https://www.openpetition.de/petition/stell…arkt-in-dresden


    Außerdem in der SZ ein Artikel zur Überreichung der Stimmen am Donnerstag mit Video.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/ue…el-3271327.html

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Zitat von Schloßgespenst

    Meine Güte - das scheint ja, abgesehen vom Dach, äußerlich unversehrt gewesen zu sein. :schockiert:

    Hatten die SED-Zerstörer damals eigentlich einen Grund bekanntgegeben für den Abriss?

    Da brauchte es keinen speziellen Grund, es war Ideologie – wie sie zum Beispiel im nachfolgenden Zitat zum Ausdruck kommt (von mir 1:1 abgetippt, incl. Interpunktion, Großbuchstaben etc.):

    Zitat

    Referat des 1. Bürgermeisters Walter Weidauer auf der Sondersitzung des Rates der Stadt Dresden am 5. Januar 1946 in der Tonhalle
    Thema: 1946 – Das erste Jahr des Großen Dresdner Aufbauplanes

    […] Im Gegensatz dazu verlangen einige die Stadt mit all ihren Plätzen, Straßen und Gäßchen, so wie sie war, zu rekonstruieren. Das ist unmöglich! Nicht alles war schön und gut, was vernichtet wurde. Im Gegenteil, ein großer Teil darf in seiner alten Form nie wieder erstehen. Was nützt dem Menschen die Tradition, wenn er dadurch in eine Zwangsjacke gesteckt wird, wenn er unbequem wohnt und den Krankheiten Vorschub leistet. Besser wohnen wollen wir, schöner und freier soll unser Leben sich gestalten. Keine Paläste für die Reichen und Hütten für die Armen, sondern Demokratie auch im Wohnungsbau. Je besser und zweckmäßiger der Mensch wohnt und lebt, um so größer seine Leistungsfähigkeit. Nicht eine Residenzstadt mit ihrem starken parasitären Einschlag, sondern eine Stadt der Arbeit, der Kultur, des Wohlstandes f ü r a l l e muß Dresden werden.


    Ein weiteres Zitat (aus HP über DD-Nachkriegsarchitektur):

    Zitat

    Noch bis zum Frühjahr 1950 galt für Dresden unangefochten das Leitbild der aufgelockerten Stadt. Diese „Auflockerung“ zeigte sich auch in dem großzügigen Umgang mit den verbliebenen Ruinen. An der Elbe verblieben nach diesen Plänen nur noch der Zwinger, die Hofkirche, das Ständehaus und die Kunstakademie.
    Quelle: http://www.ostmodern.org/code/Epochen/4…ntent_45-49.htm


    Und schließlich noch 2 Fotos (gute Auflösung) des zerstörten Narrenhäusels im Zustand kurz vor dem Abriss:
    Frontalansicht

    1950: Arbeiten an den Gleisen der Straßenbahn. Ansicht mit Behausung für das Podest des Goldenen Reiters als Werbeträger "Dresden - die Stadt der Zuversicht" kurz vor Abriß der Ruine des Narrenhäusels Klick

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (9. Dezember 2015 um 19:15)

  • Grundgütiger... Danke für die Bilder BautzenFan, hatte ja keine Ahnung, dass das Narrenhäusel so standfest war! :(
    Umso wichtiger der Wiederaufbau, als Zeichen gegen diese SED-Kulturbarbarei überall.

    Wie ist das eigentlich mit den Bildern der SLUB Dresden, stehen die unter irgendwelchem Copyright, kann man die woanders hochladen? Sowas sollte der Allgemeinheit möglichst breitenwirksam zugänglich gemacht werden.

  • Dieser Weidauer war schon ein ganz besonders verdorbener Charakter. Dass diesem miesen Lump auch noch immer nicht die "Ehrenbürgerschaft" offiziell aberkannt wurde ist wie ein Faustschlag ins Gesicht derer (Nadler, Löffler et cetera) un dim Prinzip aller Dresdner, die sich so heldenhaft für die Rettung der einstigen Kulturstadt engagiert haben!

    Dresden hat es leider besonders schlimm getroffen, indem es zuerst durch die Terrorangriffe verascht wurde und dass dann nach den nationalen Sozialisten auch noch als Draufgabe die internationalen Sozialisten kamen und der schon im Wiederaufbau befindlichen Stadt das Rückgrat mit ihrer kranken Ideologie endgültig durchbrachen.

    Mit dem Wiederaufbau des Neumarkts, der Frauenkirche und hoffentlich ganz bald auch des Wiederaufbaus des Narrenhäusels, wird hier eine wunderbare Wiedergutmachung vollzogen, die den glücklichen Nachgeborenen zeigt, dass Verbrecherregime nicht das letzte Wort haben.

  • Achtung mit sehr interessantem Filmbeitrag!

  • Heute kann man über OB Weidauer reden wie man will, er wird wegen seiner ,,Abrisswut'' verdammt. Man sollte aber mal die Zeit betrachten, in der er wirkte. Die Stadt war größtenteils zerstört, die Menschen brauchten Wohnraum. Das da viele sicher erhaltenswerte Ruinen dran glauben mussten - tja. Wie sah es denn weiter westlich aus? Wurde da nicht auch vieles abgerissen, was im Nachhinein erhaltenswert schien? Denke da an Nürnberg, Hildesheim und und und. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen! Wir haben doch auch alle größtenteils erst später das Licht der Welt erblickt, oder? (bin Jg. 64). Heute kann jeder schimpfen.
    Ich habe auch über die Bilder der relativ gut erhaltenen Ruine des Narrenhäusels gestaunt, kannte ich vorher auch nicht. Wäre ja toll, wenn es zum Wiederaufbau käme. Leider wird es da den Tunnel nicht mehr geben - wäre doch sicher eine interessante Anbindungsmöglichkeit geworden... :augenrollengruen::thumbup:

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • "Heute kann man über OB Weidauer reden wie man will..."

    Hallo Kaffeesachse,

    sorry, aber einen Kritikpunkt möchte ich festmachen:
    Du setzt die stadtplanerischen Umsetzungen und Zielsetzungen in einer Diktatur äquivalent mit jenen in einer Demokratie?
    Den Machthabern wie Weidauer ging es trotz gegenteiliger Aussage doch NIE um den Willen der Bevölkerung! Allein dafür steht doch die Nicht-Existenz von freien Wahlen und die Zugehörigkeit (führende Mittäterschaft) zum Regime dieser zweiten deutschen Diktatur im 20. Jhdt.!

    Natürlich wurde - wie in meinem Falle im Ruhrgebiet - in den 50ern und 60ern in der westlichen Bundesrepublik Deutschland traditionelle Architektur abgerissen, wie beispielsweise das Dortmunder Rathaus aus dem 13. Jahrhundert, das zu jenem Zeitpunkt älteste steinerne Rathaus Deutschlands! Trotz Kritik im Stadtrat. Aber die Mehrheitsverhältnisse waren damals so. Die Bevölkerung hatte die Stadtratszusammensetzung so generiert und die Entscheidung war fix.
    Allerdings war doch keine umwälzende Gesellschaftsveränderung geplant!

    Völlig konträr wurden in der DDR bedeutende Zeugnisse aus vergangenen Jahrhunderten, die symbolhaft für eine Silhouette der feudalen und kunstreichen Vergangenheit standen, willentlich vernichtet!
    Die sozialistische Ideologie war das zentrale Augenmerk! Nicht das Individuum zählte in der dortigen Gesellschaft, sondern das Ziel einer kollektiven Masse, die passend zum System in einer völlig neuen Stadtlandschaft zu leben hatte.
    Obige Zitate aus Weidauers Rede - von BautzenFan hier eingefügt - sprechen doch Bände!

    Zentrale Innenstadtkirchen wurden in den alten Bundesländern zumeist wieder aufgebaut, wenn auch teils verändert.
    In der DDR hingegen wurden viele bedeutende Kirchen und Bestandteile der "Skylines" vernichtet, um endgültig einen Bruch zur Vergangenheit herzustellen.

    Sei es drum:
    Weidauer steht für das Dresden der Nachkriegsjahre in einer neuen, mit neuen Köpfen versehenen Fortführung einer Diktatur!
    Diese Person - die wohl immer noch die Ehrenbürgerschaft besitzt, trotz der Machterlangung und des Machterhalts mit diktatorischen Mitteln, welche systembegründend waren für diesen SED-Staat - zu verharmlosen oder weniger zu kritisieren, käme mir nie in den Sinn!
    Ob braun oder rot, beide Systeme und deren Akteure waren verbrecherisch!

    Mir ist es viel lieber, man wendet sich argumentativ gegen einen Wiederaufbau des Narrenhäusels - wobei ich FÜR den Wiederaufbau bin - als dass man mit dem Zeigefinger auf ein demokratisches System zeigt à la "Ihr habt auch viel abgerissen!"
    Sicher, vieles ist auch in NRW und anderswo nach dem Krieg zerstört worden, aber hier war kein neuer Mensch oder ein neues System geplant, was jegliche Linien zur Vorkriegszeit kappen sollte.
    In der "DDR" hingegen - in der ich geboren wurde - war die Ideologie das zentrale Element.
    Erst in späteren Jahren, als man merkte, dass man auf Einnahmen angewiesen war, weil die ökonomische Inkompetenz des Regimes die eigene Wirtschaft nahezu vernichtet hat - wie üblich bei Nichtökonomen auf politischer Entscheidungsebene -, besann man sich aus taktischen Gründen auf den Wiederaufbau von wenigen international Aufsehen erregenden Bauten. Beispielhaft hierfür steht meines Erachtens die Semperoper!
    Selbst der Beginn der tiefgreiferenden Erhaltungsmassnahmen am Residenzschloss passt hierunter...allerdings mit Kohle vom Klassenfeind!
    Für den Geldtransfer war "der Westen" damals wohl gut genug.
    Okay, letzteres gilt auch heute. Das sogar im Verhältnis von NRW zum Süden Deutschlands. Aber das ist ein anderes Thema ökonomischer Natur.
    Naja, Gottlob ist die rote Diktatur Vergangenheit!

    Also, Kritik an der Stadtplanung in den sog. alten Bundesländern ist zweckdienlich. Okay!
    Aber keine Gleichsetzung der diktatorischen Entscheidungen mit jenen in einer Demokratie!
    DAS sollte man nach 25 Jahren drauf haben!
    Scheinbar fällt es in Deutschland schwer, endgültig BEIDE Systeme zu verurteilen und daraus zu lernen!
    Gewisse Leute, wie Chefs der DDR-Anwaltskammer werden ja bis heute hofiert...ich nenne mal keine Namen, Herr IM ...!

  • Oh Gott, da habe ich mal meine Meinung gesagt (Meinungsfreiheit habe ich seit 25 Jahren) und sofort kommt der erhobene Zeigefinger. Ich stellte Vergleiche an und habe nichts gleichgestellt. Man sollte alles im Kontext der Zeit sehen. Was damals richtig war ist heute falsch. Ost und West nehmen sich da nicht viel. Ideologisch wurde vieles begründet. Welche Ideologie, welche Weltanschauung ist richtig? Was werden unsere Enkel über unsere Architekturergüsse, über so manches von uns so schnell abgerissene Bauwerk denken? Welche Ideologie ist dann angesagt? Ich persönlich meine auch, das damals sehr schnell vieles abgerissen wurde (heute leider oft auch). Aber ich lebe heute und hier. Was heute schön ist, ist morgen out. Ich fand die Dresdner Prager Straße der 70 ger Jahr schön (als Kind/Jugendlicher). Heute ist sie so verbaut, so eng teilweise(wie früher) - das ist nicht mehr das Dresden, das ich aus meiner Jugend kannte. Jetzt ist alles schlecht, was zu DDR- Zeiten entstand. Was wird morgen sein? Wenn jetzt überall sich auf früher besonnen wird z.B. auch hier am Neumarkt - warum nicht? Spätere Generationen urteilen bestimmt völlig anders über das hier und heute entstandene. Wir haben ja Meinungsfreiheit.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Jetzt ist alles schlecht, was zu DDR- Zeiten entstand.

    Wer behauptet das?
    Bezogen auf die Architektur?
    Landauf landab werden DDR-Bauten unter Denkmalschutz gestellt, bspw. der Dresdner Kulturpalast.
    Jedem das Seine. Architektonische Geschmäcker sind verschieden. That's it!
    Ich persönlich würde niemals wegen der Prager Straße à la DDR nach Dresden fahren.
    Jeder Bekannte war nach der Wende entsetzt über deren Gestaltung.
    Glaubt man allen Ernstes, mit DDR-Nostalgie Touristen anlocken zu können oder ein Potential für Unternehmen zu schaffen?

    Aber auf mich wirken solche Aussagen stets "ostalgisch", als ob man sich selbst verletzt fühlt, wenn aus der geschlossenen DDR-Atmosphäre diverse Dinge oder Bauten negativ beurteilt werden.
    Kritik an der DDR ist KEINE Missbilligung der Lebensleistung von Menschen, wie speziell von den "Dark Reds" ganz gerissen regelmäßig kolportiert wird.
    Damit beziehe ich mich nicht direkt auf Sie, Kaffeesachse. Man liest häufig Aussagen in diesem Forum oder im DAF, wo "Ostalgiker" sich eher als "DDR-Bürger" sehen anstatt als Deutsche, die endlich diese Zeit hinter sich gelassen haben.
    Ich selbst wurde in der "DDR" geboren, betrachte mich allerdings definitiv nicht als ehemaliger DDR-Bürger. Schon allein deshalb, weil dieser Staat nie anerkannt wurde und keine eigene Staatsbürgerschaft existierte.
    Ich bin froh, wenn Zeugnisse dieser NS-nachfolgenden Diktatur verschwänden!
    Bezieht sich übrigens auch auf NS-Bauten. Ich würde den Zeugnissen dieser Enteigner und Mörder keine Tränen nachweinen.
    Aber gut, das gehört jetzt nicht hierhin, ist ja ein Architekturforum.
    Jedem das Seine.

    Zum Thema Vergleich respektive Gleichsetzen:
    Naja, wenn behauptet wird, dass sowohl dort als auch da aus Ideologie entschieden worden ist, entspricht dies schon einer Gleichsetzung.
    "Ideologisch wurde vieles begründet."
    Das wirkt auf mich so, als ob es zwei gleichberechtigte deutsche Systeme gegeben hätte, die jeweils DAMALS aus eigener Perspektive zu recht so entschieden hätten!
    Die Menschen haben mit Sicherheit nicht freiwillig dieses SED-System präferiert. Dort wurden solche Planungen in einer DIKTATUR entschieden und - wenn möglich - realisiert.

    Beim Abriss von Gutshäusern, Kirchen und Schlössern sowie Bürgerhäusern ging es doch nicht um die Wohnungsnot!
    Man wollte den alten bürgerlichen Charakter zerstören!
    Wo gab es SOLCHEN Ansatz in den alten Bundesländern?
    Diese Ideologie war den Roten zugehörig!

    "Welche Ideologie ist richtig?"
    Naja, Totalitarismen, wie auf dem Gebiet der "sogenannten" neuen Bundesländer (so neu sind die ja gar nicht) von 1933-1989, sind mit Sicherheit NICHT richtig!
    Meine Großeltern haben in den 30ern auch nicht schlecht gelebt. Soll ich darüber jammern, wenn behauptet wird, im sog. Dr. R. sei alles schlecht gewesen?
    Für mich sind solche Aussagen immer verharmlosend und leicht melancholisch.
    Was in der DDR geschah, sei es arbeitsmarktpolitisch, kindererziehungsbezogen und bildungstechnisch war SYSTEMSTÜTZEND!
    Diese von manchen Politikern geäußerte Positivierung von Kitas mit Verweis auf die DDR gehört beispielsweise zu diesem gutmütigen Blick zurück. Als ob man das von dem SED-Regime trennen könnte.
    Scheinbar war NUR die Stasi das Böse in dem System. In Wirklichkeit war letztere nur das Instrument der einzigen Partei.
    Dem Chef der Anwaltskammer reichte schon der Kontakt zur SED, um seine Mandanten zu...naja, wir wissen alle, worum es geht.
    Der brauchte nicht zwingend die Stasi.

    So, vielleicht ist man zu sehr geprägt von diesem System, weil diese Wilden einem alles genommen haben und heute noch die Anhänger ganz dreist die "alte" Zeit verharmlosen.

    Weidauer gehört - denke ich zumindest - zu jenen, die wirklich die Ehrenbürgerwürde zu verlieren haben, weil sie mit ihrem diktatorischen Amt dieser Stadt geschadet haben wie zuvor nur die braunen Verbrecher.
    Für mich sind eher Löffler und ebenso Hans Nadler ehrenhafte Personen der Zeitgeschichte, die solch einen Titel verdienten!
    Eventuell sind beide es ja mittlerweile, da bin ich überfragt.

    Interessant wird es mit dem Narrenhäusel auf alle Fälle. Muss ich natürlich auch ökonomisch rechnen.
    Mit Verlust wird so etwas nicht zu realisieren sein, zumindest nicht von privater Seite.
    Gleichwohl könnte das Projekt als Auftakt dienen, um eine Verdichtung des Neustädter Marktes und benachbarter Straßen erreichen zu können, damit dort endlich der DDR-Mief verschwindet, der einem sofort begegnet, wenn man sich östlich der Hauptstraße bewegt oder direkt auf dem Platz verweilt.

    Okay, ist meine Meinung!

  • Zum direkten Vergleich vorher/nachher zwei Scans aus dem Buch "Bilddokument Dresden 1933-1945" (dessen Bildervergleiche ich ins Forum 2008 einstellte. Leider sind aber alle Bilder nicht mehr sichtbar)


    1945


    Hier noch eine andere Perspektive vom Haussmannturm des Schlosses gesehen, wohl 1940 fotografiert. Scan aus dem Buch "Vom Geist der Städte", antiquarisch, demnach wohl gemeinfrei.

  • Wunderbare Ansichten! Lade doch künftig Bilder mit der Forumssoftware direkt hier im APH hoch, dann dürften die nicht so leicht verschwinden.
    https://www.stadtbild-deutschland.org/forum/index.ph…#profileContent
    http://www.aph-bilder.de/

    Oder benutze Wikimedia Commons und mach sie gleich der ganzen Menschheit leicht zugänglich! :) https://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:Hochladen

  • Natuerlich war auch die junge BRD nicht 100% natuerlich gewachsen. Die Allierten haben bei jedem Gewaehlten ihre Zustimmung gegeben. Oder auch nicht. Entnazifizierung nannte man das. Mitte der Sechziger war der Name abgedroschen. Dann kam die Entkommunistisierung. Als ob man die Leute nicht gekannt haette. Man hatte sie ja selbst geheuert! Dann noch ein bisschen "Aufklaerung" durch die "Entnazifizierten" Medien und schon meinen die Leute sich schaemen zu muessen fuer Ihr Rathaus aus dem 13ten Jahrhundert in Dortmund.

    Die Zeit der Ideologie ist nicht vorbei.