• Unlängst wurde in dem kleinen Städtchen Gammertingen eine Rathauserweiterung errichtet. An der Stelle befand sich bis zum Abbruch 1972 ein älterer Flügel des Speth´schen Schlosses in einer Ecke des Städtchens an der Lauchert. In dem Gebäudeteil befanden sich u. a. Schlosskapelle, Durchfahrt und Stallungen. Nach dem Abbruch war in dem Bereich ein Betonbrutalistischer Bankneubau errichtet worden, der die Baufluchten ignorierte, der nun glücklicherweise beseitigt wurde. Der sogenannte neue Schloßflügel stellt nun die früheren Proportionen wieder her, wenn er auch die ehemaligen Baufluchten nicht gänzlich einhält.

    Ansicht von der Hauptstraße, die Anpassung der Niveaus an die des Altbaus wirken sich etwas ungünstig auf die Platzgestalltung aus. Das hätte sicher besser gelöst werden können.

    Eine Wand im Obergeschoss zeigt den früheren Zustand.

    Durchfahrt


    Treppenhaus des Altbaus von 1775.

    Leider ist dieser erfreuliche Neubau eine Einzelerscheinung. Nebenan wurden alte Häuser ersatzlos? abgebrochen und an anderer Stelle ein Neubau in der bekannten Schuhschachtel Architektur errichtet.

  • sollen abgerissen werden, wobei durch eines die Stadtmauer verläuft

    und das zweite Gebäude den älteren Eindruck macht und (im Gegensatz zu seinem kaputtsanierten linken Nachbarn) noch erhebliche Originalsubstanz aufzuweisen scheint.

    Hier hätte man wohl etwas mehr machen müssen, als seit Jahren den Giebel notdürftig zu schützen um ein (wieder einmal nicht in die Denkmalliste eingetragenes) Kulturdenkmal vor dem Verfall und endgültiger Zerstörung zu bewahren.

  • Hier wird ein Szenario in den Raum gestellt, nach dem sich alle einig sind (vor allem war das Geld da!), und der Heimatkundler wird als Spielverderber dargestellt:

    Zitat

    Alles schien geregelt, das Geld steht im Haushaltsplan bereit, doch dann tauchte der Heimatkundler Botho Walldorf auf und machte deutlich, dass die originale Stadtmauer mitten durch das Gebäude mit der Nummer 18 führt.

    (http://www.schwaebische.de/region_artikel…4_toid,604.html)

  • Gibt es in diesem Kaff überhaupt noch irgendetwas Historisches oder Sehenswertes außer dem Rathaus? Oder sind die schon in ihrem im Haushaltsplan bereitgestellten Geld, ihren Parkplätzen und Neubaugrundstücken abgesoffen?

  • Blick in die Straßenzeile mit dem betroffenen Haus. Wie man sieht handelt es sich nicht um den einzigen Abrisskandidat, das Gebäude im Vordergrund scheint aber nicht seht alt zu sein. Links angeschnitten ist eines von drei Gebäuden an denen Fachwerk sichtbar ist, jedoch bei allen lediglich giebelseitig.


    Schwerster Verlust ist dieses leider abgebrannte Gebäude in der "Hauptstraße".


    Neubau des Ochsens. Anstelle des Nachbargebäudes entsteht gerade ein Neubau

  • Der Bereich des ehemaligen Schlossgartens wurde neu gestaltet. Dabei wurden auch die Figuren neu aufgestellt. Vorher standen sie zwischen Altbau und Lauchert, nun hinter dem Neubau.

    Für meinen Geschmack mal wieder viel zu viel zugepflastert.



    Ebenfalls neu gestaltet wurde der Bereich des ehemaligen Stadtgrabens dessen Wasserlauf in den 60gern zugeschüttet worden war. Hier befindet sich auch das im oben verlinkten Zeitungsartikel erwähnte sanierte Stadtmauerstück, bei dem es sich eher um eine Art Zwingermauer handelt.

  • „Das Wirtschaftliche geht heutzutage vor, nostalgische Gefühle müssen zurückgestellt werden.“

    Wenn das selbst der "Heimatkundler" so sieht und keine Probleme damit hat ein Stück Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert abzureißen, wie soll man den Erhalt historischer Bausubstanz denn der Mehrheit der Bevölkerung näher bringen.

    Irgendwie bin ich in letzter Zeit immer schlecht gelaunt, wenn ich in diesem Forum Meldungen aus Süddeutschland lese.

  • In Beitrag Nr. 7 wurde ein abzubrechendes Gebäude gezeigt (Hohenzollernstraße 20). Dies ist nun der Neubau.

    Erfreulich ist das Satteldach mit Giebel zur Straße, das wars dann aber auch.


    Rückseite bzw. Hintergebäude zu einem kleinen Nebengässchen.


    Der angekündigte Abbruch des Gebäudes an der Stadtmauer ist bisher unterblieben. Dort ist alles unverändert.


    Anschließend noch eine Ansicht aus dem fertiggestellten Schlossgarten.

  • Die Fotos des Neubaus - insbesondere jenes der Rückseite - wirken wie Standbilder aus Dieter Wielands Dokumentarfilm "Unser Dorf soll hässlich werden" von 1975.
    Die gleiche Art von braun-gestrichenen Sockelzonen mit übergroßen Garagentoren, die kinderfeindlich-zugepflasterten Hofflächen und die Käfigbalkone waren schon damals Mode.
    Ist das jetzt 'Retro' - oder schlicht Entwicklungs- und Gestaltungsverweigerung der Architektenschaft?
    Aber vielleicht haben auch nur die Bauherren ihre Geschmacksprägung in jenem Jahrzehnt erlebt und sich nicht darüber hinausgewachsen.