Dresden - Städtebauliche Planungen nach 1945

  • Neulich fielen mir bei einem Besuch bei meinen Eltern einige lang vermisste Dokumente in die Hände, die ich im Konkurrenzforum schon präsentiert habe und die, so denke ich,
    auch hier auf Interesse stoßen könnten, selbst wenn sie mit traditionellem Städtebau nun nichts, aber rein gar nichts zu tun haben.

    Dabei handelt es sich um den Generalbebauungsplan und Generalverkehrsplan der Stadt Dresden von 1967, aus dem ich hier einige interessante Details veröffentlichen möchte, und enine Sonderbeilage der Sächsischen Zeitung vom 4. Juli 1969. In Anbetracht der aus Geldmangel zum größten Teil unterbliebenen oder nur rudimentär ausgeführten Planungen muss man für den permanenten Pleitezustand der Deudschn Demogradschn Rebbligg mehr als dankbar sein. Dagegen wirken nahezu sämtliche heutige Denatten über mehr oder weniger verfehlte Bauprojekte geradezu niedlich.


    Zunächst die "Nord-Süd-Achse", städtebauliche Hauptachse der Stadt, in der zeitgenössischen Planung. Albert Speer lässt grüßen...


    Im folgenden einige sehr interessante Planungsskizzen. Wie gesagt, gottlob, dass der Staat chronisch klamm war...


    Georgplatz mir Pirnaischem Platz:


    Nürnberger Platz und Kesselsdorfer Straße:


    Platz der Einheit (Albertplatz):


    Fucikplatz (Straßburger Platz, vorm. Stübelplatz):


    Ammon-/Freiberger Straße, heute Standort des WTC:


    Hübsch, nicht wahr?


    Dazu gibt es noch nicht minder interessante Pläne zur Verkehrsplanung. Augenfällig ist hier allerdings die nahezu völlige Deckungsgleichheit zu den ausgeführten Nachwendeprojekten (A17, z. B.) bzw. dem Verkehrskonzept der 1990er Jahre.


    Stadt- und Vorortbahnnetz (seit 1990 S-Bahn):


    Stadt- und Vorortbahn mit Straßenbahnnetz:


    Stadt- und Vorortbahn mit Busnetz (Was zum Geier meinen die mit Schienenbus?):


    Hauptstraßennetz - mit einer gewissen Brücke...


    Zum Schluss noch die "Gesamtkomposition" als Farbbeilage:

  • Die oben genannte Sonderbeilage, die ich hier komplett veröffentlichen möchte. Texte und Bilder möchte ich nun für sich sprechen lassen:










  • Was zum Geier meinen die mit Schienenbus?

    Wikipedia Artikel zum Schienenbus:

    Zitat

    Als Schienenbus, Schienenomnibus beziehungsweise Schienenautobus werden im deutschen Sprachraum leichte zweiachsige Verbrennungstriebwagen der Eisenbahn bezeichnet, die für den kostengünstigen Betrieb vor allem auf Nebenbahnen entwickelt wurden.

    In der DDR war dies die berühmte "Ferkeltaxe", die teilweise auch noch unter der Deutschen Bahn AG betrieben wurde. Eigentlich schade, dass heutzutage dieses Konzept scheinbar in Vergessenheit geraten ist.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich finde die Pläne sehr zeitgemäß und nicht übel. Natürlich denkt man heute ganz anders darüber, aber damals war doch so viel leerer Raum überall. Wenn das Geld dagewesen wäre, würde jetzt eine andere Diskussion laufen...

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Hätte man die Pläne genau so ausgeführt, dann gäbe es kein Dresden mehr. Dann gäbe es eine städtebauliche und architektonische Zumutung, die sich auf den Trümmern von Dresden breit gemacht hat.