Die folgenden Abbildungen sollen die Bedeutung der Kornhaus-Südfassade für das Fluß-Panorama Bremens herausarbeiten und zudem verdeutlichen, wo genau die rekonstruierte Fassade heute aufragen würde.
Weser-Ansicht der Altstadt von Westen. Am linken Rand kommen die westliche Längsfront sowie der Südgiebel des Kornhauses ins Bild. Das ‚Pendant’ am rechten Bildrand wird übrigens von der Baumwollbörse gebildet.
Eine - leider fürchterlich schlecht kolorierte – Ansicht aus etwas anderer Perspektive. Offenbar wurde das Kornhaus und sein direkter östlicher Nachbar (also die Häuser Langenstraße Nr. 75 und 76) zur Zeit, als diese Postkarte verschrieben wurde, von der Tabakfabrik ‚Vogelsang’ genutzt – zumindest wenn man der handschriftlichen Aufschrift Glauben schenken darf.
Blick von Ost nach West auf das westliche Ende der Schlachte (letztere endet vier Häuser östlich vom Kornhaus) und die Weserfront der Steffensstadt. Der Betrachter steht auf der damaligen Kaiserbrücke (deren heutiger Nachfolgebau die Bürgermeister-Smidt-Brücke ist).
Vergleich der Vorkriegssituation mit der Gegenwart, der offenbart, wie tiefgreifend sich seit den 30er Jahren die Ufersituation der Weser an dieser Stelle verändert hat. Die ehemals vier Häuser vor dem Kornhaus endende ‚Schlachte’ ist ein westlich bis zur ‚Diepenau’ durchgezogener Straßenzug geworden. Südlich desselben befindet sich ein breiter baumbestandener Fußweg, der an die neue Kaimauer grenzt. Südlich derselben liegt eine - raumgreifende Uferpromenade, an welche sich die eigentliche Uferböschung mit den Schiffsanlegern anschließt. Das Material für diese gewaltige ‚Landverbreiterung’ besteht überwiegend aus dem Trümmerschutt der zerstörten Altstadt. Allerdings wurde bei einer nochmaligen Verbreiterung der Uferpromenade vor einigen Jahren natürlich anderes Aufschüttmaterial verwandt.
Diese Gegenüberstellung macht sehr deutlich, daß dort, wo das Kornhaus ehemals direkt an die Weser grenzte, heute die Straße ‚Schlachte’ verläuft.
Blick die ‚Schlachte’ entlang von West nach Ost auf den heutigen Platz ‚Fangturm’. Dort wo sich heute die beiden großen Ahorne – die in der Flucht der Gebäude stehen – befinden, ragte die Südfassade des Kornhauses auf. Eine Rekonstruktion dieses Baus würde also in keiner Weise in den Straßenverlauf der ‚Schlachte’ störend hineinragen !
Blick von Westen auf die neue Beton-Kaimauer südlich des Kornhauses.
Blick von Süden auf denselben Bereich. Die Südfassade des Kornhauses würde nicht auf der Kaimauer, sondern deutlich hinter derselben stehen. Selbst die den Fußweg flankierenden Ahorne könnten daher im Zweifel bleiben. Lediglich die den als Parkfläche genutzten ‚Fangturmplatz’ bestehenden Bäume müssten weichen.
Blick von der Neustadt über die Weser auf das Areal.
Der Kartenabgleich faßt die Veränderungen nochmals zusammen: Die farbige Stadtkarte von 1938 wird hierbei durch eine lediglich in ihren schwarzen Umrißlinien eingefügte Karte aus den 1980er Jahren überlagert. Hier sieht man nochmals sehr deutlich wie weit sich das Wasser vom Standort des Kornhauses entfernt hat und wie bündig dessen Südseite mit dem Südende des heutigen Fangturmplatzes und damit der Nordseite der ‚Schlachte’ abschließt.
Und nun noch einige Ansichten zur Rekonstruktion der ‚Flußseite’ des Gebäudes:
Frontalansicht vor dem Kriege (von der Neustadt aus).
Vergleich des jetzigen Zustandes mit dem vor der Zerstörung.
Ist-Zustand
Wirkung einer Rekonstruktion des Kornhauses und des Nachbarhauses Nr.76. Diese Lösung würde mir nicht nur deshalb gut gefallen, weil sie die Bebauungslücke in urbaner Weise schließt, sondern weil sie auch mit dem ‚kleinen Fangtürmchen’ an Nr. 76 an den historischen Stadtmauerturm erinnert (auch wenn der Standort dieses historistischen Appendix zu Nr. 76 natürlich leicht vom Standort des richtigen Fangturmes abweicht).
Alleinige Rekonstruktion des Kornhauses.