Assyrien – Niniveh und Nimrud (IRQ, SYR) (Galerie)

  • Na, die Nazis können dafür aber nun mal wieder gar nichts... :zwinkern:
    Schlimm ist die Sache natürlich trotzdem. Hier wird offenbar eine ganze Region kulturell ausgelöscht.

  • Die assyrische Kultur darf wohl vor Ort als vollständig vernichtet angesehen werden. Dafür werden die IS-Barbaren sicherlich ein paar Bonus-Jungfrauen im Paradies hinzubekommen. :kopfschuetteln:
    Gut, dass wenigstens ein beträchtlicher Teil dieser Kultur in den großen Museen Europas erhalten ist, wie im Pergamonmuseum Berlin.
    Siehe diese Bilderserie zur Assyrien-Abteilung im Pergamonmuseum >>
    http://www.theologische-links.de/bilder/bln_perg20.html

  • In Augsburg sind heute 1.500 orientalische Christen zur Anti-IS-Demo auf die Strasse gegangen. Die Solidarität vor Ort hielt sich in Grenzen. Dafür sind gleichzeitig 400 Augsburger Gutmenschen auf die Strasse gegangen und haben gegen Islamfeindlichkeit etc. protestiert. Also wenn die Menschen nicht gegen die IS-Schlächter auf die Strasse gehen, dann schon mal garnicht für die Kulturgüter. Ich fürchte die Zerstörungen werden munter weitergehen...

    ...

  • Da IS immer noch auf dem Vormarsch ist, steht leider noch viel mehr auf dem Spiel. In Syrien könnte es mit der Vernichtung der Spuren der Halaf-Kultur weitergehen. Nachdem die von Max von Oppenheim ausgegrabenen Funde, die im zweiten Weltkrieg im Berliner Tell-Halaf-Museum schwer beschädigt wurden in mühervoller Arbeit ein Jahrzehnt lang wieder zusammengefügt wurden, bekommen die noch unversehrten Stücke in Aleppo vielleicht bald Besuch von den Herren mit den Vorschlaghämmern. Auch einiges an hethitischer Kunst steht da zum Zertrümmern bereit. Vielleicht schaffen es die "Rebellen" ja auch bis Bagdad. Das irakische Nationalmuseum wäre ein wahres Paradies für ihre Zerstörungswut.

    An sich müßten internationale Organisationen jetzt alles tun, solche Kulturgüter so zügig wie nur möglich in Sicherheit zu bringen. Aber man wird sicher wieder warten, bis es zu spät ist und dann ganz entsetzt sein.

  • Dieser kulturelle Genozid ist letztlich das Werk der Amerikaner, [...]


    Nein, ist es nicht. Oder planieren die Amerikaner antike Ausgrabungsstätten? So ein Unfug. Was ist dann Hitler? Letztlich das Werk Napoleons? Also bitte.

  • Bleibt Schwachsinn. Freilich haben die Amerikaner kein glückliches Händchen bei ihrer Nahost Politik gehabt. Aber das macht sie nicht zu Hauptschuldigen der momentanen Verbrechen. Das sind immer noch die Akteure vor Ort.

  • @ Saxonia
    Die Amis haben die Taliban einst massiv gefördert, zum Dank bekam Afghanistan eine Steinzeit-Regierung, die Buddhas und das Museum von Kabul wurden zerstört...
    Die Amis haben Gaddafi gestürzt, Libyen hat jetzt haufenweise Anarchie und IS-Terror (übrigens: wann wird Leptis Magna gesprengt?)...
    Die Amis haben die primitiven Muslimbrüder in Ägypten unterstützt und sich über deren Absetzung echauffiert...
    Die Amis wollten in Syrien unbedingt Assad absetzten und einen weiteren Irak schaffen (was sie ja schon fast erreicht haben)...
    und und und...

    Alles Schwachsinn, nicht wahr? :zwinkern:

  • Jetzt muß man aber vielleicht auch nicht ewig aufrechnen, was mal war und wer irgendwie indirekt schuld sein könnte. Vielmehr wäre es wichtig, daß sich Personen an einflußreicher Stelle Gedanken machen (oder daß ihnen Gedanken gemacht werden), wie man retten kann, was noch zu retten ist. Sei es durch Schutz noch vorhandener Kulturgüter oder dadurch, weitere Duisburger Realschulabbrecher, die sich irgendwie unverstanden fühlen und deren Rapper-Karriere nicht richtig in die Gänge kam, davon abzubringen, ausgerechnet im Abschneiden von Köpfe und Verwüsten von Museen neue Erfüllung zu suchen.

  • @ Saxonia
    Die Amis haben die Taliban einst massiv gefördert, zum Dank bekam Afghanistan eine Steinzeit-Regierung, die Buddhas und das Museum von Kabul wurden zerstört...
    Die Amis haben Gaddafi gestürzt, Libyen hat jetzt haufenweise Anarchie und IS-Terror (übrigens: wann wird Leptis Magna gesprengt?)...
    Die Amis haben die primitiven Muslimbrüder in Ägypten unterstützt und sich über deren Absetzung echauffiert...
    Die Amis wollten in Syrien unbedingt Assad absetzten und einen weiteren Irak schaffen (was sie ja schon fast erreicht haben)...
    und und und...

    Alles Schwachsinn, nicht wahr? :zwinkern:


    Jupp.

    Die Russen sind in Afghanistan einmarschiert, um ihr korruptes Regime in Kabul zu stützen. Die Amis haben die erstbesten Leute gefördert, die gegen die Russen kämpfen wollten. Klassischer Stellvertreterkrieg im Kalten Krieg und für die Amerikaner ein zunächst sehr erfolgreicher. Gaddafi wollten in erster Linie die Europäer respektive Franzosen wegbomben. Die Amerikaner haben eher widerwillig geholfen, weil wir dazu nicht in der Lage sind. Die Muslimbrüder sind Lämmer im Vergleich zu den Saudis oder ISIS und eher auf AKP-Linie.
    Wo hat Assad bei seinem Bürgerkrieg denn Rücksicht auf die Altstädte von Aleppo oder Hama genommen?

    Die Amerikaner sind nicht an allem Schuld. Sie haben durch ihre durchaus fehlerhafte Nahostpolitik den Aufstieg von ISIS begünstigt, aber ganz klar nicht beabsichtigt. Den Schuh müssen sich die Araber selbst anziehen.

  • Jahaaa man stelle sich vor der IS schafft es bis Ägypten, das wäre doch richtig mal was !!!

  • Zitat

    Die Amerikaner sind nicht an allem Schuld. Sie haben durch ihre durchaus fehlerhafte Nahostpolitik den Aufstieg von ISIS begünstigt, aber ganz klar nicht beabsichtigt.

    Das behauptet auch kein Mensch. Gleichwohl denken sie nur selten über die langfristigen Folgen ihrer Politik und Militärinterventionen nach (dass Sarkozy mit Libyen genauso unvernünftig war macht die Sache nicht besser), die USA haben in den letzten Jahrzehnten reichlich außenpolitischen Schaden angerichtet. Wäre der Mistkerl Saddam noch an der Macht wären Hatra, Ninive, Nimrud und Mossul noch intakt.

    Aber gut Saxonia, das ist alles "Schwachsinn". :zwinkern:
    Noch mehr "Schwachsinn" über die Amis redet übrigens Volker Pispers >> http://www.wdr5.de/av/audiounterh…udioplayer.html (Tipp: erste 5 Min.)

  • Folgen kennt man nunmal immer erst, wenn sie bereits geschehen sind. Vorher sind es mögliche Folgen, neben denen auch noch eine ganze Reihe anderer Szenarien stehen. Wie sich Geschehnisse tatsächlich entspinnen werden, kann man nie vorhersagen.

    Gerade stehen wir doch wieder vor genau dieser Frage: Wie soll man reagieren?

    Was wäre Dein Vorschlag, Kralle? Nichts tun? Dann geht es so weiter wie bisher. ISIS wird sich weiter ausbreiten, wird auch seine Terrorstrategie in Europa weiter verfolgen; wird auch hier weiter gewaltsam auf Institutionen und Symbole losgehen. Und wir legen die Hände in den Schoß und jeder hofft, daß es ihn nicht trifft. Währenddessen fühlen sich mehr und mehr Halbstarke vom Machtgehabe der Islamisten beeindruckt und von der Schwäche Europas abgestoßen. Ergo: Der politische Islam greift weiter um sich und mit ihm Gewalttaten mit antiwestlicher, antiliberaler, antisemitischer, homophober, frauenfeindlicher etc. Motivation. Dem werden wir nicht mit Sozialprogrammen, dem Bau von mehr Jugendclubs und Bolzplätzen und der weiteren Senkung von Bildungsstandards beikommen – ganz im Gegenteil. Bald sehen wir, wie sich von ISIS, Boko Haram, Hamas & Co. inspirierte Gruppierungen auch in Europa bilden: zuerst in Problemvierteln der Ballungszentren. Die werden dann als kriminelle Jugendbanden verharmlost werden, bis sie sich über ganze strukturschwache Regionen ausbreiten, vielleicht sogar über einzelne Balkanstaaten in toto …

    Vielleicht ist das jetzt etwas zugespitzt. Aber keine Reaktion ist sicher nicht die Lösung.

    Auf Verhandlungen und das plötzliche Einsetzen von Vernunft wird wohl selbst der optimistischste Utopist nicht mehr hoffen können.

    Also doch intervenieren? Aber wie? Westliche Länder greifen selbst ein – einzeln oder in Allianz? Schon werden einige warnen, daß es so kommen könnte, wie es jetzt im Irak gekommen ist. Dabei ist es ja fürs Ergebnis egal, ob dann die Amerikaner, die Dänen oder die Liechtensteiner die Schuldigen waren. Auf irgendwen wird mit dem Finger gezeigt werden. Nur werden es eben aus rein praktischen Gründen doch nur wieder die Amerikaner sein können, die die Führungsrolle inne haben. Oder die Israelis. Auf die zeigen ja eh alle so gern mit dem Finger. Wenn ISIS sich nach Süden bis zum Golan ausbreitet, gibt es eine israelische Reaktion, die sich gewaschen hat. Wäre sicher die effektivste Lösung und wird der europäischen Linken auf Jahre den Schaum vor den Mund treiben.

    Wir wollen aber eigentlich gar keine direkte westliche Intervention? Wie machen wir's dann? Über die Unterstützung derer, die bereits vor Ort gegen die Extremisten kämpfen? Wer weiß, wie sich der Wind drehen wird. Früher kannten wir die Kurden nur aus der PKK und das war nicht gut. Plötzlich reden alle davon, die Kurden mit Waffen zu beliefern, weil sie gegen die Islamisten kämpfen. Kommt es nur mir merkwürdig vor, Bilder von kurdischen Freischärlern mit Palästinensertüchern zu sehen? Da muß die Frage folgen, wer sicherstellen kann, daß diese Waffen nicht ganz schnell in die falschen Hände geraten oder sich die richtigen Hände einfach von selbst in die falschen verwandeln. Wieder sind wir in Afghanistan.


  • Nein, ist es nicht. Oder planieren die Amerikaner antike Ausgrabungsstätten? So ein Unfug. Was ist dann Hitler? Letztlich das Werk Napoleons? Also bitte.

    Auf der langfristigen Ebene hängt ja alles mit allem zusammen. Ohne Napoleon hätte es wirklich vermutlich nicht Hitler gegeben, ohne Hitler wird es wohl zu zukünftigen Schrecken nie gekommen sein. Das hat aber nichts mit Schuld als moralische Kategorie zu tun. Der Vergleich der USA zu IS mit Napoleon zu Hitler hinkt allerdings stark. Denn Napoleon wirkte ca. 120 Jahre vor Hitlers Machtergreifung, hatte also keinen unmittelbaren Einfluss auf ihn, die US-Nahostpolitik findet allerdings zeitgleich mit der IS-Story statt, hat insofern schon einen sehr nahen Einfluss. Natürlich hat der Mörder die Hauptschuld für die von ihm begangenen Taten. Wenn ich aber einen Mörder aus dem Gefängnis befreie, indem ich die Wachleute kille, trage ich eine gewisse Mitverantwortung dafür, was er nach seinem Ausbruch draußen so anstellt.

    Gleichwohl denken sie nur selten über die langfristigen Folgen ihrer Politik und Militärinterventionen nach (dass Sarkozy mit Libyen genauso unvernünftig war macht die Sache nicht besser), die USA haben in den letzten Jahrzehnten reichlich außenpolitischen Schaden angerichtet.

    Ich bin mir da nicht so sicher. Ein Staat, der die ganze Welt abhört (ihr glaubt doch nicht etwa, dass nicht auch dieses Forum ausgiebig gelesen und analysiert wird), der die größte Militärpräsenz der Welt besitzt, der eine Heerschar von Beratern und teuren Experten in seinen Gremien hat, denkt nicht über die langfristigen Folgen seiner Politik nach? Irgendwie kommt mir das komisch vor. Womöglich liegt es ja gerade in der Strategie der USA bzw. der hinter ihren staatlichen Institutionen stehenden Mächte, Staaten und Gesellschaften zu destabilisieren. Krieg und Anarchie fungieren, so lange man sie regional unter Kontrolle halten kann, als Herrschaftsinstrumente. So schaffst Du Dir schließlich langfristig willfährige Gesellschaften und Absatzmärkte, die irgendwann so müde sind, dass sie nur noch nach Chewing Gum und Coca-Cola dürsten. Und für die Kultur der Assyrer interessiert sich der gemeine Amerikaner ohnehin nicht die Bohne.

  • Interessant wird es, wenn die türkische Armee auch zum IS überläuft.Dann ist tatsächlich der Balkan in Gefahr.
    Die derzeitige Situation ist tatsächlich Ausfluss der amerikanischen Politik, und sie war auch abzusehen.Zumindest eröffnet die desolate Situation eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Konflikte zu schüren, und Umsatz zu machen. Wie gesagt, interessant wird es, wenn die Sache auf den Balkan übergreifen sollte.

    2 Mal editiert, zuletzt von Der Herzog (8. März 2015 um 09:57)

  • Im Kern findet im Nahen Osten gerade eine Art Dreißigjähriger Krieg zwischen Sunniten und Schiiten statt, der schon seit der Machtergreifung Khomeinis 1979 schwelt. Der Westen hat damit nur am Rande zu tun und begünstigt durch sein Handeln oft indirekt eine der beiden Seiten. Die Situation wird natürlich durch jede Interessenbeeinträchtigung auswärtiger Großmächte noch komplizierter. Der Einmarsch der Amerikaner im Irak hat nicht einfach nur eine Diktatur zu Fall gebracht, sondern die Herrschaft der sunnitischen Minderheit. Durch die von den USA eingeforderten Wahlen ist natürlich die Mehrheit der Schiiten an die Macht gekommen, was den geopolitischen Einfluß des Iran und des Schiitentums in der Region extrem verstärkt und die vorherige Machtbalance aus den Fugen gerissen hat.
    Nun versuchen die Sunniten zum Ausgleich das mit dem Iran verbündete Syrien unter ihre Kontrolle zu bringen, denn das Land fungiert als Brücke zwischen dem Iran und der Hisbollah im Libanon und bildet somit im Ganzen den schiitischen Halbmond im Nahen Osten. Daher verhalten sich sunnitisch geprägte Staaten in der Nachbarschaft auch sehr ambivalent, einerseits aktiv mit Geldmitteln fördernd wie Saudi-Arabien und Katar und andererseits abwartend und Schaukelpoilik betreibend wie die Türkei. In Syrien sind aber auch Interessen der Großmächte berührt, z.B. durch den russischen Flottenstützpunkt in Tartus (ihr einziger im Mittelmeer). Manche Staaten nehmen daher selbst eine so eine brutalistisch radikale Organisation wie den IS hin, nur um den Iran zu schwächen.
    Daher bilden sich zum Teil auch unsinnige Koalitionen wie auch schon im Dreißigjährigen Krieg, als das katholische Frankreich sich mit den Protestanten gegen das katholische Haus Habsburg verbündete, nur um diesen Konkurrenten zu schwächen.

    Politik ist eben oft zynisch und daher wird manchmal versucht, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben, wie im Zweiten Weltkrieg, als sich der Westen mit Stalin verbündete um Hitler zu besiegen.

    Der französische Schriftsteller und Politiker Andre Malraux prophezeite einmal: „Das 21. Jahrhundert wird religiös sein, oder es findet nicht statt.“

    Europa müsste zum eigenen Schutz eigentlich die Grenzen für Flüchtlinge komplett zumachen und im gegenzug lieber Milliarden für die Hilfe der Menschen in den Flüchtlingslagern vor Ort bereitstellen. Eine Intervention vor Ort ist nicht anzuraten, da dies im Grunde nur wieder indirekt bedeutet, Partei zu ergreifen und einer der beiden Gruppen in die Hände zu spielen. Doch ist dies nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Den Vergleich mit dem Dreißigjährigen Krieg kann ich nicht teilen. Für mein Verständnis war ein entscheidendes Merkmal, daß im 17. Jahrhundert eine reformorientierte gegen eine konservative Seite kämpfte. Der innerislamische Konflikt erinnert mich eher an das Große Schisma von 1045 (katholisch vs. orthodox). Im Nahen Osten tobt aber auch de facto nicht nur ein Kampf zwischen Schiiten und Sunniten – auch wenn dieser Konflikt im Mittelpunkt steht (und für viele westliche Laienbeobachter eher oskur bleibt).

    Die Feindseligkeiten sowohl von sunnitischer, als auch schiitischer Seite richten sich genauso gegen andere Glaubensrichtungen (Aleviten, Kopten, Juden, Buddhisten, Hindus, Bahaii, Zoroastrier etc. etc.) und zwar nicht erst seit Khomeini. Man denke mal an die osmanischen Massaker an den Armeniern, Griechen und Assyrern. Man kann aber auch fast beliebig weit zurück gehen: Die Eroberung Konstantinopels wurde z.B. gerechtfertigt, indem man die Stadt kurzerhand zur heiligen Stätte des Islam erklärte. Oder die Zerstörung der Grabeskirche 1009 war ganz klar Ausdruck der christen-(und juden-)feindlichen Politik des Kalifen al-Hakim. Die Liste wäre unendlich erweiterbar.

    Darüber hinaus werden auch gar nicht mehr existente Religionen und Kulturen abgelehnt, die dem mohammedanischen Weltbild widersprechen: Der Aufhänger war ja die Zerstörung antiker Stätten, die z.Zt. besonders brachial vorangetrieben wird, aber mindestens passiv schon lange stattfand.

    Die Fehde geht eben nicht nur gegen andere Religionen, sondern alles, was dem eigenen Weltbild widerspricht – egal ob sunnitisch oder schiitisch. Sie richtet sich gegen den Laizismus, der, soweit es in je gab, den islamischen Ländern immer nur mit Macht aufgezwungen werden konnte. Der Laizismus außerhalb des Nahen Ostens (etwa in Europa...) ist dabei nicht minder unzumutbar. Der Schah wurde gestürzt, weil er pro-westlich und weltlich war, nicht weil man sich von der Monarchie befreien wollte. An Israel stört man sich nicht nur, weil es von "Ungläubigen" bevölkert ist, sondern auch weil es ein säkularer modernen Staat ist.

    US-Interventionen sind natürlich aus oben beschriebener Sicht nicht gern gesehen im Nahen Osten, aber sie sind beileibe nicht der Auslöser für die diversen Konflikte.

  • Das Große Schisma hatte keinen Dreißigjährigen Krieg oder einen längeren blutigen Konflikt ausgelöst. Zudem fand das Schisma der Moslems schon kurz nach Mohameds Tod vor 1400 jahren statt. Als der Dreißigjährige Krieg ausbrach, gab es auch schon fast 100 Jahre Protestanten, die sich wiederum in Lutheraner und Calvinisten gespalten hatten. Der Krieg brach 1618 durch das Bestreben des Kaisers aus, die Reformation in Böhmen rückgängig zu machen. Daher erinnert mich der Konfllikt im Nahen Osten schon eher daran, denn auch dort versucht man, den Einfluß der anderen Seite in einem Gebiet wieder rückgängig zu machen. Natürlich hast Du recht, daß der Islam in seinen verschiedenen Ausrichtungen allen anderen Gläubigen und Ungläubigen von Haus aus feindlich gesinnt ist und es dafür nicht erst das Wirken der Amerikaner oder Israelis bedurfte. Daher schrieb ich ja, daß Europa eine weitere Zuwanderung aus diesem Kulturkreis unterbinden müsste, denn wir holen uns damit den Konflikt ins eigene Haus.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Ich fürchte, für diese Einsicht ist es deutlich zu spät. Europa ist längst Teil des Konfliktes geworden – nicht nur sekundärer Austragungsort.