• Was?!- es wird ein Plattenwohnhochaus mitten im Zentrum von Neubrandenburg abgerissen! Welch eine Klimasünde!! :kopfschuetteln:

    Hm, aber wo ist jetzt der Aufschrei in NB von Umweltaktivisten? Auch für den Erhalt dieses Wohnblocks müssten sich ja die weit über 200 Unterzeichner des Aufrufes " Rettet den Staudenhof" schnellstens einsetzen. (Prof Schellnhuber,Andre Tomszak,Brunhilde Hanke,Steffen Pfrogner,usw.....) .Oder wird jetzt das Weltklima nur durch den Erhalt des Staudenhofs und RZ in Potsdam gerettet sein?

  • Mir gefällt das "Hochhausmonster" eigentlich besser alle späteren Bauten in seiner Umgebung. Es hat mE keinen Sinn, in NBB den sozialistischen Wiederaufbau zu beseitigen, weil einfach eine gewisse Identität geraubt wird und weit und breit nichts Besseres in Sicht ist. Die bisherigen Versuche in der Innenstadt sind jedenfalls kläglich gescheitert.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Lieber Brummbär, es gibt zwei Arten von sozialistischem Wiederaufbau in NB. Den klassizistischen um 1955 und den aus den 70igern. Es gab auch einen Wiederaufbauplan im Stil des Heimatschutzes von Tessenow um 1949. Nach 1990 hat man nichteinmal den Versuch unternommen irgendetwas auch nur ansatzweise historisch wiederherzustellen. z.B. Grossherzogliches Palais, Rathaus, Marktbebauung. Im Gegenteil, die zugereisten Archtekten aus dem Westen, die ebenfalls während des Betonbrutalismus auf der Uni waren haben munter weiter sozialistisch gebaut. Zum Glück ist der klassizistische Teil sehr gut saniert worden. Z.B. Friedländer- und Wartlaustrasse. Ich habe 25 Jahre dort gelebt. Und daß ich in diesem Forum bin, hat auch damit zu tun, dass in meiner Kindheit noch die letzten Überreste der Vorkriegsbebauung für WBS 70 plattgemacht wurden. Nicht alle kommen aus dem goldenen Westen und haben den Sozialismus angehimmelt bei italienischem Rotwein im Glas (wie ich schon länger wahrnehmen muss) manche mussten auch damit zurechtkommen und haben ihn hassen gelernt.

  • Hast schon recht, nur wie du richtig schreibst: was ist seit 1990 passiert? Und was soll es daher bringen, diesen Block abzureißen? Das hat doch nichts mit Anhimmeln des Sozialismus zu tun, wobei ich überhaupt gegen die Rotweinperspektive gefeit bin, denn mein Zugang ist da eindeutig plebejischer, sprich bierseliger. Und auch wenn mir der sozialistische Brutalismus á la Hotel zu den 4 Toren zugegebenermaßen weit mehr zusagt als der schwachmatisch weichgespülte Billig-Kommerz der Nachwendezeit: Den sozialistischen Städtebau als solchen mag ich trotzdem nicht, und eine Substitution desselben mittels Wiederherstellung des Vorzustandes hab ich noch immer begeistert begrüßt. Nur ist das in NB mitnichten zu erwarten. Vielleicht wird das mal besser. Bis dahin ist es mE klüger, alles zu lassen wie es ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Bis dahin ist es mE klüger, alles zu lassen wie es ist.

    Sehe ich anders. Selbst kleine Verbesserungen wie "Hotel Vier Tore" vs. "Marien-Carré", das immerhin den Blick auf die Marienkirche wieder freigegeben hat und statt spottend-hässlich einfach nur langweilige Investoren-Standardkost ist, lohnen Abriss und Neubau in dieser Stadt. Und das Hochhaus Waagestraße ist einfach die fieseste verbliebene Bausünde der Altstadt (das HKB wird ja vorerst nicht weichen), das sehen die NBurger überwiegend auch so. Niemand mag das Ding, nicht mal die Bewohner (schlechte Grundrisse, dünne Wände, lange hellhörige Flure, miese Qualität).

    Und es hat auch in NB durchaus historisierende und kleinteilige Neubauten in den letzten Jahren gegeben. Über einige hatte ich hier schon berichtet. Insgesamt wurde das Stadtbild enorm aufgewertet in den letzten Jahren durch Ersatz der Betonmonster aus der DDR (Kinderkrankenhaus in der Pfaffenstraße, Hotel Vier Tore, Konsum am Markt, usw.).

    erbse, was ist eigentlich aus dem kleinen Hafenbecken geworden, das man neben der Villa bauen wollte? Gibts das schon? Oder kommt das noch?

    Gute Frage. Ich habe davon ewig nichts mehr gehört, habe das Ohr aber auch nicht mehr so an der Stadtentwicklung.
    Es wäre der rückwärtige Teil des Grundstücks der Luhmannvilla. Dort fließt der Lindebach, dessen Knick man zum Startpunkt für die Fähren auf dem Tollensesee ausbauen könnte, um Stadt und See direkter zu verbinden. Man kann auch den Oberbach an der Stelle verbreitern. Die Luhmannvilla liegt ja direkt vor dem Treptower Tor zur Altstadt. Aus Sicht der Stadtentwicklung finde ich so eine Verbindung sehr begrüßenswert. Historisch fuhren dort auch Boote und kleine Passagierkähne zum See.

    Hier ist ein Bericht von 2013 über die Ideen mit einer Skizze: https://www.nordkurier.de/neubrandenburg…-231322108.html

  • erbse , danke für die Pläne! Na, da kann man an den aktuellen Bildern zur Sanierung der Villa Luhmann sehen, dass die Pläne des Hafenbeckens auf jeden Fall noch nicht umgesetzt sind. Ich fände das auch sehr reizvoll. Auch für Kajak-Fahrer oder SUPler, die dann direkt in der Stadt auf eine Tour starten können, bzw. vom See aus auf einen Café in die Stadt fahren könnten. Wäre sicher sehr attraktiv!

    Du weißt nicht zufällig, was die Stadt mit dem Gelände der Platte an der Waagestraße vor hat? Denn ob das gut wird, was als Nachfolge geplant ist, hängt ja auch davon ab, ob man wieder einen langen Riegel da hin baut, oder kleinteiliger denkt und kleinere Einzelgrundstücke vergibt, wie am Treptower Tor.

  • Vor unserer Zeit, also bevor der Ring gebaut wurde, war das auch der Startpunkt der Dampfer an der Luhmann Villa. Es gibt noch Postkarten mit einer Holzbrücke über den Oberbach, wo man die kleinen Boote sieht.

    Die Neubauten am Treptower Tor gefallen mir eigentlich auch sehr gut. Kleinteilig mit vielen netten und gut ausgeführten Ideen.

    Insgesamt lag natürlich der Unsegen des sozialistischen Grössenwahns über der Stadt. Die ehemalige Landeshauptstadt Neustrelitz hatte man als zu monarchisch empfunden und war ja auch zur Hälfte von den Russen belegt. Da war Neubrandenburg das Ziel. theoretisch hätten es auch Friedland oder Waren werden können. Zum Glück tut sich in Neustrelitz und Waren sehr viel. Die haben im Krieg ja auch Glück gehabt. Meine Mutter hat vor Jahren mal im Nordkrier beschrieben wie sie als 8jährige den Stadtbrand 45 erlebt hat. Noch schrecklicher waren die nachfolgenden Plünderungen. Ich habe im Arbeitszimmer den aufgebrochenen Bücherschrank meines Grossvaters mit den dürftig reparierten Schäden als Andenken. Der zugehörige Schreibtisch hat den Dienst in der russischen Kommandantur nicht überlebt, aber die Schreibtischlampe!

  • Die Luhmann-Villa wurde saniert.

    Hier im Jahr 2015 durch das Treptower Tor gesehen:

    [...] dem vorigen durchaus erträglichen postmodernen Altstadtquartier der städtischen Wohnungsbaugesellschaften an der Kleinen Fischerstraße

    Noch ein paar Aufnahmen der Bebauung der wiederentstandenen Kleinen Fischerstraße:

    MFH Innenstadt – VAKON Baugesellschaft

    Die untergegangene Kleine Fischerstraße als historisches Motiv im 1940er-Film "Der Weg ins Freie" mit Zarah Leander:

    Neubrandenburg "Kleine Fischerstrasse" 1940
    Filmsequenz aus dem alten Neubrandenburg .Gedreht wurde u.a. in Neubrandenburg für das Ufa Drama von 1941 "Der Weg ins Freie" mit Zarah Leander.Vermutlich di...
    www.youtube.com

    Und das noch als Notiz von heute:

    Neubrandenburg: Stadt will Kaufhof-Gebäude kaufen
    Die Stadt Neubrandenburg prüft, ob sie das ehemalige Kaufhof-Gebäude in der Innenstadt kaufen kann. Das Warenhaus steht seit gut zwei Jahren leer.
    www.ndr.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Klasse Mantikor , danke für das schöne Foto und die tollen Funde Deiner Recherche. Im ganzen Strang gibt es bislang keine ausführlichen Fotos von der neuen Bebauung an der Kleinen Fischstraße, geschweige den Bilder vom alten Zustand. :blumen:

  • Die findet aber hoffentlich hier niemand schön, die neue Kleine Fischerstraße?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Neubauvorhaben der städtischen Wohnungsgesellschaft Neuwoges sind nicht ganz so flott vorangekommen.
    Am Quartier in der Badstüberstraße wird noch gebaut. Echt nix Dolles, dafür dass das mitten an der Stadtmauer entsteht. Und ein Rückschritt gegenüber dem vorigen durchaus erträglichen postmodernen Altstadtquartier der städtischen Wohnungsbaugesellschaften an der Kleinen Fischerstraße. (mehrere kleinteilige Projekte von Vakon, Neuwoba und Neuwoges)

    ursus carpaticus Wirklich schön? Nein, aber um Längen besser als das, was da gerade an der Badstüberstraße gebaut wird.

  • Die Neubauten von Vakon gehören zum schwächsten des ganzen Areals. Dort entstanden noch weitaus mehr Bauten.

    Ich habe vor Jahren die Baufortschritte dort regelmäßig dokumentiert, wenn ich in Neubrandenburg war.
    Allerdings sind die Aufnahmen wie viele andere aus der Region auf einer externen Festplatte, die gerettet werden muss.
    Hoffe, die lässt sich technisch wieder flott machen.