Augsburg - außerhalb der Altstadt (Galerie)

  • Kirchen aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, haben ihren ganz eigenen, speziellen Reiz. Klare Strukturen, bestückt mit dezenten Figuren aussen, wie innen ergeben eine überwältigende Wirkung. Auch hier in Luzern gibt es 2 solche Kirchen:

    Kirche St. Karl (1934)

    Lukaskirche (1935)

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Hessingsche Orthopädische Heilanstalt

    Die simultane Anstaltskirche wurde zwischen 1890/93 durch Jean Keller erbaut (wie auch das bereits vorgestellte etwas ältere Kurhaustheater und die wohl demnächst hier folgende Mutterhauskapelle der evang. Diakonissenanstalt).

    Das neubarocke Äußere:

    ...und das großartige neugotische Innere:


    Die Ausschmückung handwerklich hervorragend und auch bestens erhalten

    Besonders beeindruckend die Westempore und die sehr wertvolle Orgel von 1896:

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (8. März 2012 um 19:15) aus folgendem Grund: kaputte Links

  • Das scheint ein nahezu komplett erhaltener historistischer Kirchenbau zu sein. Nach Krieg und Purifizierungsmaßnahmen der 50er bis 70er Jahre können solche Innenräume ja nicht mehr als Massenware gelten. Das Äußere der Anstaltskirche ist so traditionell ausgeführt, dass man sie auf den ersten Blick fast für einen echten Barockbau halten könnte. Die Kirche dürfte ein unbekannter, aber hochwertiger Sonderling aus dieser Epoche sein.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer


  • Links der Eingang von der Klinik kommend, die Loge darüber (in Spessart-Eiche) ebenfalls von der Klinik aus erreichbar




    Hessingsche Orthopädische Heilanstalt


    Klinikbau von 1887/89 anstelle eines Gutshofes, die Kirche südlich daran angrenzend, der ursprüngliche Mitteltrakt 1954/61 abgebrochen


    1790 im Auftrag des Fürstbischof Clemens Wenzeslaus als Priesteraltersheim errichtet, ab 1805 Landgerichtsgebäude, 1869 vom Hofrat Friedrich von Hessing für seine Heilanstalt erworben. Vorne die Gleise der vom Augsburger Königsplatz hierher führenden Straßenbahn (keine Viertelstunde Fahrzeit).

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (8. März 2012 um 19:30)

  • Hessingsche Orthopäische Heilanstalt


    Wandelhalle


    Die Wandelhalle von 1869/99 mit Stirnpavillons schließt einen kleinen Park nach Osten hin ab.


    sog. Burg, das ehem. Gästehaus der Anstalt, 1880 von Karl Albert Gollwitzer (von diesem auch die beiden orientalischen Wohnhäuser an der Volkhartstraße bei Hl. Kreuz), originelles Erdgeschoss mit Grottenwand mit Springbrunnen (vgl. Restaurationsgebäude am Gögginger Kurhaustheater)


    sog. Burg der Hessingschen Orthopädischen Anstalt von der Singold aus, dort auch ein hübsches kleines Wasserkraftwerk

    3 Mal editiert, zuletzt von Markus (8. März 2012 um 19:32) aus folgendem Grund: kaputte Links

  • Fabrikgebäude der ehem. Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen (Fabrikstr. 11) von 1909/10:




    Postamt (Bürgermeister-Aurnhammer-Str. 9/11) von 1931:

    Pfarrkirche St. Georg und Michael:

    ehem. Ostflügel der Hessingschen Ökonomie:

  • Die 1907-09 von Hans Benedikt Schurr anstelle eines barocken Vorgängers (der erste Bau 1611/12 von Elias Holl beim Pesthaus wurde durch die Schweden zerstört) erbaute neuromanische Pfeilerbasilika liegt nördlich der Altstadt unweit vom Lueg ins Land, eingezwängt zwischen Industrieanlagen. Sankt Sebastian zählt zu den wenigen schadlos über 1944/45 gekommenen Augsburger Kirchen. Auch in der darauf folgenden Zeit erfolgte offenbar keine Purifizierung. Die Kirche ist gewöhnlich zu, die Aufnahmen stammen vom Tag des offenen Denkmals 2011.

    Gewisse Ähnlichkeiten bestehen zur etwa aus derselben Zeit stammenden Erlöserkirche in München (Münchner Freiheit) und der kath. Anstaltskirche in Haar.

  • Oder mit Ludwigsthal im Walde.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • vom Münchner J. Schott stammt noch u.a. Weiden/Opf., St. Joseph oder Zwiesel (Bayerwalddom), erstaunlich so eine Kirche in einem so kleinen Nest (wäre jedenfalls ein Grund mehr sich in der Gegend mal umzuschauen, z.B. i. V. mit dem Höllbachgspreng)

    ....oder München-Pasing, Maria Schutz

    die bedeutende Hans Degler zugeschriebene Muttergottes, heute in St. Sebastian, in der Nachfolge der Krumper´schen Patrona Bavariae an der Münchner Residenz stehend, vergaß ich noch:

  • Interessant bei St. Sebastian sind übrigens die sehr grobgemusterten Marmorierungen. Und das Kurhaustheater gefällt mir als Zeuge seiner Epoche ausgesprochen gut. Vielen Dank für die Bilder.


  • Der Augsburger Bahnhof, 1844-46 errichtet, 1869-71 durch Friedrich Bürklein umgebaut. Zählt er zu den letzten erhaltenen spätklassizistischen Bahnhöfen D, zumindest bezüglich des Außenbaus.



    Prinzregentenplatz und Prinzregentenbrunnen von 1903. Der Luitpold sollte im 2. WK eingeschmolzen werden, überlebte aber und gelangte 1950 von einem Hamburger Schrottplatz zurück nach A.



    Mutterhaus der evangelischen Diakonissenanstalt (Frölichstr. 17) unweit des Bahnhofs.
    Die aus Düsseldorf kommenden Evangelischen Diakonissen konnten 1888 dank des Erbes der Gräfin Du Ponteil (geb. von Frölich) auf deren Grundstück ein neues Krankenhaus errichten. Dabei gab es erst mal erhebliche Schwierigkeiten bei der Realisierung des Krankenhauses inmitten des Nobelviertels. 1891-93 entstand dann das Mutterhaus mit der neugotischen Kapelle in norddt. Backsteinarchitektur. Architekt war wie beim Gögginger Kurhaustheater und der Hessingschen Anstaltskirche Jean Keller. 1944 schwere Schäden, Wiederaufbau 1948-54.


    Das Innere der Mutterhauskapelle, die 1933 übertünchten Wandmalereien wurden bei der Restaurierung 1987 wieder freigelegt, die Glasfenster stammen von 1954.



    Justizpalast, 1948-51 vereinfacht wiederaufgebaut


    Staats- und Stadtbibliothek (Schaezlerstr. 25), 1892-93 von Fritz Steinhäußer und Martin Dülfer, ein Vorbild wohl die Wiener Hofbibliothek. Eisenkonstruktion hinter neubarocker Verkleidung.


    Treppenhaus

  • Stadtpark, sog. Ludwigsbau

    1913 entstand im damaligen Stadtgarten eine Konzerthalle, der sogenannte Ludwigsbau (die beiden Aufnahmen von 1930).


    Dieser Ludwigsbau wurde, angeblich einsturzgefährdet, 1965 gesprengt. An selbiger Stelle entstand dann 1972 die Kongresshalle.


    Eines der "schönsten" Gebäude des damals grassierenden Betonbrutalismus ist die 1972 erbaute Kongresshalle. Zwischenzeitlich unter Denkmalschutz gesetzt, wird sie derzeit aufwendig für gut 20 Mio saniert.

  • Ich würde hier einfach nochmal ein paar Bilder mehr aus Augsburg-Kriegshaber hinzufügen.

    Zuerst nur die Nordseite der Ulmerstraße von der Synagoge bis zum ehemaligen Zollhaus der Markgrafschaft Burgau.

    Die ehemalige Synagoge um 1850.

    Daneben die bereits bekannte Zeile, wenn ich die Denkmalliste richtig verstehe ist unverständlicherweise nur der weiße Giebelbau (18. Jahrhundert) ein Einzeldenkmal, der Rest immerhin ein Ensemble.

    Das linke Haus mit Erker war einst ein Einzeldenkmal, Ende 18. Jahrhundert.

    Bei dem gelben und dem grünen Haus bin ich nicht ganz sicher, aber die letzten beiden scheinen recht sicher neuer zu sein, als der Rest, vielleicht eine Kriegslücke oder Abrisswahn.

    Danach dieses ehemalige Einzeldenkmal aus dem 17. Jahrhundert. Eigentlich kann man, meiner Ansicht nach, ein Gebäude aus dem 17. Jahrhundert nur schwer so lange umbauen, dass es kein Einzeldenkmal mehr sein sollte, aber ok... wie der Denkmalschutz es eben will.

    Hier noch ein sehr schöner giebelständiger Bau mit gleich zwei Erkern.

    Eine Schule mit etwas Backsteinexpressionismus, wirklich toll, wenn man in sowas zur Schule gehen darf :)

    Und zu guter Letzt das Zollhaus aus dem 18. Jahrhundert.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Diese BRD-Fenster...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wir gehen jetzt wiederum auf der anderen Seite der Ulmerstraße wieder zurück.

    2 ältere Häuser mit Walmdach.

    Ein kleines Eckhaus der Gründerzeit (kein Denkmalschutz).

    Dann haben wir hier ein wirklich großes ehemaliges Judenhaus, mit gleich zwei Giebeln und Zwerchhaus zu Seitenstraße hin.

    Folgt man dieser Seitenstraße kurz, findet man diesen langgestreckten Bau mit Dreiecksgiebel (18. Jahrhundert?). Leider komplett mit Asbest verschandelt und offenbar leerstehend.

    Zurück an der Ulmerstraße erblicken wir dann die katholische Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit, urplötzlich ein neugotischer Bau, nach schweren Kriegszerstörungen verändert wiederaufgebaut.

    Der ursprüngliche Zustand.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland