• Danke für den Link. Diese verfallenen, historischen US-Theater sind ja nun mein Lieblingsthema. Vor einigen dieser Gebäude habe ich schon gestanden, leider kommt man meist nicht rein, etwa in das Paramount-Theater in Brooklyn im ersten Bild des Links von Heimdall, das Gebäude gehört heute zu einer Privatschule. Die Amerikaner haben ja nun große Angst vor Anschlägen oder Amokläufen, ich war im Mai dort und habe ein paar Wachleute bequatscht, aber sie haben mich partout nicht reingelassen. Der beigefügte Link aus Wikipedia ist gewaltig.

    http://www.scoutingny.com/scouting-the-r…atre/#more-7089

    Eines der bekanntesten dieser Theater dürfte das riesige Paramount-Theater am New Yorker Times Square sein. Vielleicht war der eine oder andere schon mal drin, heute beherbergt das Erdgeschoss ein Hard Rock Cafe. An das historische Theater erinnert dort nichts mehr.

    Zuzufügen ist auch, dass viele dieser historischen Theater bereits abgerissen wurden, gerade in Chicago und New York bestimmt ein Dutzend.

    Die Amerikaner sind in der Nutzung Ihrer Gebäude einfach (im negativen Sinn) freier als wir. Was sich nicht mehr lohnt, kommt (so war es zumindest bis in die 1960er) eben weg oder wird umfunktioniert. Ich habe auch schon historische Bankgebäude in neuer Nutzung als Supermarkt, Schuhgeschäft oder Islam-Center gesehen.

  • Schon gewaltig, da können selbst viele Opernhäuser nichmal mithalten an Pracht und Prunk im Zuschauerraum...
    Umso trauriger was draus wird...
    Aber machen wir uns nix vor in Deutschland muß es nicht besser laufen..auch wenn das ein Paar Nummern kleiner is, aber siehe das Metropol Bonn und sein unwürdiges Ende...

  • Wahnsinn. So riesige und prächtige Kinos, in Europa unvorstellbar. Selbst die größten Opernhäuser können sich damit kaum messen. Und das geht alles so den Bach runter... Aber, wie bereits von Kaoru erwähnt, bei uns ist es ja nicht anders, nur dass unsere Kinos nie so groß waren. Aufgelassene, anders genutzte, abgerissene Filmpaläste gibt es in Großstädten doch genug. In Linz ist zum Beispiel im von mir bereits vorgestellten ehem. Kolosseum-Kino heute ein Hofer drinnen.

    Ironisch, dass dann an den Stadträndern riesige, Augenkrebs verursachende Schachtelbunker entstehen, die sich bei näherem Betrachten als gewaltige Kino-Komplexe entpuppen.

  • Diese opulenten Lichtspielhäuser stammen eben aus einer anderen Zeit, als das cineastische Erlebnis ein Massengemeinschaftsritual war. Als praktisch niemand einen Fernseher hatte und an modernes Heimkino und Computer nicht zu denken war. Heute treffen sich Familien und Freunde im heimischen Kino. Ist doch auch schön.

    Für diese tollen alten Paläste müssen neue Nutzungen gefunden werden. Leider sind die Länder der neuen Welt oft nicht gerade beispielgebend für die Bewahrung und Weiternutzung ihres historischen Erbes. Da sind die USA fast noch am vorbildlichsten.

  • Die Filmpäläste der USA sind oft aus ehemaligen (Privat-) Theatern hervorgegangen und deshalb so pompös. Aber Achtung! nicht alles was glänzt ist wie so oft in den USA Gold! Mit erstaunlicher Nonchalance wurden hier tatsächlich nur Kulissen geschaffen, die zur Gänze aus Stuck und Pappmaschee bestehen. Man hatte in den USA kein Problem damit, dass Marmorsäulen und Figuren nur aus bemalter und glänzend lasierter Pappe bestanden, bei uns undenkbar, da musste es wenigstens Stuck sein :biggrin:. Bei aller Prachtentfaltung sind diese Bauten, rein baukünstlerisch betrachtet, eher wertlos. Das schlechte Material erklärt auch den schlechten Bauzustand schon wenige Jahre nach der Schließung.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Naja, naja. Die barocken Pappmaché-Marmorierungen von Schloss Ludwigslust und Schloss Bruchsal wurden jedenfalls mit größter Akribie wiederhergestellt, ganz so niedrig scheint die Meinung zu dem Baumaterial also auch unter Kunsthistorikern nicht zu sein. ;)

    In Deutschland hat sich die Meinung dazu geändert. Im Barock galt Kulissenhaftigkeit nicht als schlimm, das ganze Zeitalter war ja auf Effekthascherei bedacht. Spätestens im 19 Jahrhundert setzte sich in Deutschland eine andere Anschauung durch. Materialsichtigkeit bei neu errichteten Gebäuden war plötzlich in, ein Novum in der Kunst in Deutschland. Nur wenige Materialien wie Marmor galten vorher als so edel, dass man sie unverputzt und unbemalt zeigte. Auch die Dresdner Hofkirche und der Zwinger waren in der Barockzeit angemalt. Der Zwinger erstrahlte mit weißen Mauern und blaugoldenen Dächern, eine grausame Vorstellung. Da Marmor in Deutschland nicht vorkommt, begnügte man sich mit einheimischen Materialien und malte diese an. Unverputzte Gebäude galten als ärmlich. In der Gründerzeit besann man sich dann auf die "altdeutsche" Baukunst, der man Steinsichtigkeit nachsagte. In Wirklichkeit war da nur über die Jahrhunderte der Putz und die Farbe abgeblättert.
    In den USA hat man das nie so eng gesehen.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Snork 9. Oktober 2021 um 19:17

    Hat das Thema aus dem Forum USA nach USA verschoben.