Heute möchte ich euch in die Sächsische Schweiz auf die Festung Königstein mitnehmen, die sich auf dem gleichnamigen Tafelberg befindet und eine Fläche von 9,5 ha einnimmt. Damit gehört sie zu den größten Bergfestungen Europas.
Erstmals erwähnt wurde eine Burg auf dem Königstein im Jahre 1233. Noch zum Königreich Böhmen gehörend, stellte sie einen wichtigen Grenzposten und Kontrollpunkt der als Handelsweg genutzten Elbe dar.
Wilhelm I. Markgraf von Meißen nutzte die Dohnaische Fehde, an der er zunächst vollkommen unbeteiligt war, um die reichsunmittelbare Burggrafschaft der Donins als Konkurrenten um Macht und Einfluss im Grenzland zwischen Böhmen und Sachsen zu eliminieren. Aus diesem Grund belagerte er ab 1402 den Königstein, auf den sich Jeschke von Dohna nach dem Fall seiner Burg geflüchtet hatte. Erst 1406 gelang die Eroberung des Königsteins, der nach einem kurzen Entsatz durch die Böhmen, 1408 endgültig in die Hände des Markgrafen von Meißen fiel. Es folgten mehrere erfolglose Belagerungen. Durch den Vertrag von Eger, der die Grenze zwischen Böhmen und Sachsen – bis zum heutigen Tag! – festlegte, gehörte der Königstein ab 1459 sicher zum sächsischen Territorium.
Anders als andere Burgen in der Sächsischen Schweiz, gaben die Wettiner den Königstein nicht etwa auf, sondern bauten ihn sukzessive zur Landesfestung aus. Unter Kurfürst Christian I. begann ab 1589 der Bau der umlaufenden Brustwehr sowie der Wachtürme, wozu der zerklüftete Fels geglättet und tiefe Spalten überwölbt werden mussten. Außerdem kam es zur Errichtung der Friedrichsburg, des Torhauses, der Kaserne sowie eines Aufzuges zur Beförderung der Baumaterialien. Die Arbeiten wurden im Jahre 1594 beendet.
Unter der Herrschaft der Kurfürsten Johann-Georg I. und II. folgten weitere Um- und Neubauten, die stärker repräsentativen Zwecken dienten. Beispielhaft hierfür steht die Georgenburg. 1676 wurde die St.-Georgs-Kapelle, die erste Garnisonskirche Sachsens, unter Anwesenheit des Hofes geweiht. Es folgte weiterer hoher Besuch, so etwa Peter der Große oder der Soldatenkönig. Daneben diente die Festung als Gefängnis und v.a. zur sicheren Einlagerungen des Staatsschatzes sowie wichtiger Archivalien und Kunstgegenstände in Zeiten des Krieges. Das war etwa1756, 1806 oder 1866 notwendig und, wie gesagt, sicher, denn erobert wurde die Festung Königstein nie.
Kommen wir nun aber zum Rundgang, der, wie könnte es anders sein, zu Füßen der Festung startet.
Blick von der Zufahrtsstraße zum Königstein. Am linken Rand des Plateaus erhebt sich die ab 1619 aus der mittelalterlichen Kaiserburg entstandene Georgenburg.
Wir erobern uns den Königstein aber nicht durch die Torwerke - wir werden sie später noch sehen - sondern über den zwischen 1967 und 1970 errichteten Aufzug, der immerhin stolze 32 Höhenmeter zu überwinden hat.
Anders als es die Entstehungszeit vermuten lässt, passt der Aufzug gut in das Ensemble der Festungsbauwerke aus immerhin 4 Jahrhunderten.
Oben angekommen, genießt man zunächst den Blick über die Terrassen in die Landschaft. Das Alte Zeughaus scheint hier fast eine Nebenrolle zu spielen.
Das Alte Zeughaus wurde im Jahre 1594 nach Plänen Paul Buchners errichtet. Der schlichte Bau besitzt ein überwölbtes Erdgeschoss, das von drei kolossalen toskanischen Säulen gestützt wird. Das Obergeschoss diente zunächst Lagerzwecken, später als Gefängnis. Promintester Insasse dürfte August Bebel gewesen sein.
Blick von der Alten Kaserne zum Alten Zeughaus.
Doch gehen wir etwas weiter und wechseln die Perspektive.
Blick von Zobels Eck auf das Alte Zeughaus, die Alte Kaserne sowie den Artillerieschuppen (v.l.n.r.).
Bilder sind von mir.