Herrenberg (Galerie)

  • Ja, der riesige Turm auf dem bröseligen Untergrund hatte schon lange Zeit Probleme bereitet. In einem Baugutachten von 1820 sah die Kirche so aus:

    Übrigens war das Fachwerk der Glockenstube damals mit ziemlicher Sicherheit verputzt und es ist nur zur Verdeutlichung der Konstruktionsweise sichtbar dargestellt.

    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (5. August 2014 um 17:14)

  • Wir gehen weiter durch die Tübinger Straße. Hier und da stehen Neubauten, doch insgesamt ist die Gasse gut erhalten.

    Und erreichen die Spitalkirche zum Heiligen Geist, um 1400 erbaut, bei den Stadtbränden 1466 und 1635 ausgebrannt und 1945 beschädigt. Die Kriegsschäden sieht man auch der umgebenden Bebauung an.

    Ein kurzes Stück weiter stößt die Tübinger Straße auf den Marktplatz, den wir schon gesehen haben...

    ...weswegen wir uns umdrehen und uns die Spitalkirche von der Spitalgasse aus ansehen.

    Das Spital.

    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (7. August 2014 um 20:33)

  • Die Bereiche Herrenbergs, die ich bisher vorgestellt habe, sind wirklich so gut erhalten, wie es auf meinen Bildern zu sehen ist. Leider gibt es auch Teile der Altstadt, die erheblich stärker mit Neubauten durchsetzt sind. Der südliche Teil der Altstadt um die Spitalgasse ist noch recht erträglich, doch schon hier habe ich selektiver photographiert. Zunächst zwei Motive aus der Spitalgasse.

    Der Beginn der Schulstraße von der Hindenburgstraße aus gesehen, also schon von außerhalb der ehem. Stadtmauern. Links neben der Stiftskirche ist das Türmchen der Spitalkirche zu sehen.

    Die Schulstraße ist tatsächlich gut erhalten.

    Die Schulstraße mündet in die Bronngasse, die wir im Hintergrund sehen.

  • Die Bronngasse führt vom Marktplatz zum ehem. Bronntor. Gleich unterhalb des Marktplatzes steht dieser scheußliche Neubau.

    Gegenüber.

    "Altstadtgerechtes Bauen" baden-württembergischer Machart.

    Die Bronngasse hat auch ihre schönen Seiten.

  • Wir sind noch in der Bronngasse. Der ehem. Bebenhäuser Klosterhof mit steinernem Erdgeschoß von 1484; das Fachwerk errichtete man 1664-1669 nach dem Stadtbrand neu.

    Am unteren, d.h. westlichen Ende der Bronngasse steht die fieseste Bausünde in der Altstadt, ein ranziges Kleinstadt-E-KZ mit Namen "Bronntor". Zu zwei Dritteln steht es schon außerhalb der ehem. Stadtmauern, es ist aber trotzdem eine Zumutung.

    Selbiges EKZ an der Badgasse.

    Mit der Badgasse betreten wir den nordwestlichen Teil der Altstadt, der besonders schlecht erhalten ist. Im Umkreis von Badgasse, Hirschgasse, Hirschplan und Froschgasse beträgt der Anteil der Neubauten ca. 50%. Die Neubauten sind meistens das, was man als "angepaßt" bezeichnet, einige sind wirklich gut gelungen. Doch der historische Charme ist an vielen Stellen weg.
    Blick in den Hirschplan.

    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (7. August 2014 um 22:11)

  • Hirschplan.

    Hirschgasse.

    Links Hirschgasse, rechts Badgasse.

    Zwei meiner Lieblingsblicke in Herrenberg, von der Badgasse aus. Das große Haus rechts ist ein Neubau.

    Badgasse.

    Froschgasse. Ich gehe jede Wette ein, daß die beiden runtergekommenen Häuser links nicht mehr lange stehen werden.

    Zum Schluß noch ein Blick von außerhalb der Stadtmauer von Westen.

    Das wars! (Irgendwann kommen noch Innenaufnahmen der Stiftskirche.)

  • Zu Herrenberg habe ich eine ganz besondere Beziehung, weil meine Vorfahren von dort stammen. Ich finde das Stadtbild äußerst liebenswert, zumal viele der historischen Fachwerkhäuser ganz besondere Unikate sind. Und die dicke Stiftskirche hat es mir auch angetan. Eine wirklich schöne Stadt ist das.

    In dubio pro reko

  • Wie es der Zufall so will, war ich gerade heute wieder einmal in Herrenberg und daher zeige ich ein paar Bilder, die ich vom Turm der Stiftskirche herab gemacht habe.

    Blick nach Nordosten zum Schlossberg. Der Turmstumpf links oben ist einer der wenigen Reste des im 19. Jahrhundert abgebrochenen Schlosses. Rechts und links die Stadtmauer.

    Nach Osten zum Dekanat. Im Hintergrund der Schönbuch.

    Südosten. Der große Fachwerbau hinten ist der Fruchtkasten

    Vorne das ehemalige Oberamt. Ganz rechts ist schon der Marktplatz angeschnitten.

  • Der Marktplatz im Südwesten. Vorne das Rathaus.

    Westen und Nordwesten mit der Stuttgarter Straße

    Das Regenwetter war zwar nicht optimal, doch man sieht, wie schön die Aussicht von der Stiftskirche herab ist.

  • Nun noch ein paar Innenaufnahmen der Stiftskirche, die zu den bedeutenderen Kirchen in Alt-Württembegr zählt.

    Blick von der Empore im Inneren des Turmes zum Chor.

    Blick aus der Gegenrichtung.

    Die Kirche hat durch Umgestaltungen viel von ihrer Innenausstattung verloren. Den Herrenberger Altar von Jörg Ratgeb verkauften die Herrenberger 1890 an die königliche Gemäldesammlung in Stuttgart. Diese Dummheit bereuen die Herrenberger heute, doch nun ists zu spät! Vorhanden ist immerhin noch die Kanzel aus dem Jahr 1504 von Meister Hans Hanselmann, auch bekannt als Hans von Hausen. Der Baldachin ist neugotisch.

    Die Kirchenpatronin Maria, neben ihr die Kirchenlehrer Hieronymus (mit dem Löwen) und Augustinus

    Und Ambrosius (links) und Gregor.

  • In der Glockenstube des Turmes ist ein Teil des Glockenmuseums untergebracht. Den Besuch kann ich wärmstens empfehlen, zumal man während der Öffnungszeiten auch auf den Umgang des Turmes gelangt, von dem aus der Blick wunderbar ist.

    Die Armsünderglocke, die älteste Herrenberger Glocke aus der Zeit um 1200. Vielleicht stammt sie noch aus der Herrenberger Vorgängersiedlung Mühlhausen.

    Das wars!

  • Froschgasse 5, 9

    Froschgasse. Ich gehe jede Wette ein, daß die beiden runtergekommenen Häuser links nicht mehr lange stehen werden.


    Lt. https://www.denkmalpflege-bw.de/fileadmin/medi…_Herrenberg.pdf sind die beiden Häuser Kulturdenkmäler. Gleichwohl bedeutet das leider keinen wirksamen Schutz. Und so besteht natürlich die Befürchtung, dass Tübingers Vermutung Wirklichkeit wird.

    Froschgasse 9: https://ssl.panoramio.com/photo/75970889

  • Am unteren, d.h. westlichen Ende der Bronngasse steht die fieseste Bausünde in der Altstadt, ein ranziges Kleinstadt-E-KZ mit Namen "Bronntor". Zu zwei Dritteln steht es schon außerhalb der ehem. Stadtmauern, es ist aber trotzdem eine Zumutung.

    Zumindest den Bildern nach zu urteilen, finde ich das Gebäudeensemble überhaupt nicht störend. Hingegen sind das die Flachdachkästen, die auf den Luftbildern am Stadtrand zu sehen sind, weit stärker.

  • Lt. denkmalpflege-bw.de/fileadmin/…samtanlage_Herrenberg.pdf sind die beiden Häuser Kulturdenkmäler. Gleichwohl bedeutet das leider keinen wirksamen Schutz. Und so besteht natürlich die Befürchtung, dass Tübingers Vermutung Wirklichkeit wird.

    In dieser Ecke von Herrenberg war ich schon lange nicht mehr. Ich glaube, die Häuser stehen noch; zumindest habe ich von einem Abriss nichts gehört. Bei Gelegenheit schaue ich mal nach.

    Zumindest den Bildern nach zu urteilen, finde ich das Gebäudeensemble überhaupt nicht störend. Hingegen sind das die Flachdachkästen, die auf den Luftbildern am Stadtrand zu sehen sind, weit stärker.

    Meinst Du mit den "Flachdachkästen" die Gebäude am oberen Bildrand? Sie sind in natura so häßlich wie auf den Bildern, doch immerhin stehen sie schon außerhalb der Altstadt und sie sind von dieser durch eine breite und sehr stark befahrene Straße getrennt. Wenn man in der Altstadt unterwegs ist, nimmt man die Kästen nicht wahr. Das von mir gescholtene Einkaufszentrum hingegen liegt am Eingang zur Altstadt und drängt sich dem vom Bahnhof kommenden Besucher unweigerlich ins Blickfeld. (Außerdem hege ich eine besondere Abneigung gegen solche minderwertige Anpassungsarchitektur in Altstädten, in Baden-Württemberg wirklich eine Seuche.)

  • Heute war ich in Herrenberg und ich habe Bilder aus der Froschgasse mitgebracht. Die beiden Häuser stehen noch, aber sie sind arg heruntergekommen.


    Immerhin scheinen die Dächer noch einigermaßen dicht zu sein.


    Die Rückseite der Häuser mit Plumpsklo.

  • Ein paar recht ungeordnete Gedanken meinerseits:

    Ist dem Besitzer eigentlich bewusst, was er da für einen Schatz vergammeln lässt? Zwei offensichtlich mittelalterliche Fachwerkhäuser, beide zumindest aus dem 15. Jahrhundert, mit Hinterhof, in wunderbarer Größe. Einziges Problem ist, wie häufig bei Handwerkerhäusern dieser Zeit, das in beiden Fällen doch sehr niedrige Erdgeschoss. Beim (von der Straßenseite gesehen) rechten Haus könnte zudem die Bruchsteinausfachung für ein eher ungünstiges Raumklima sorgen.

    Das Erdgeschossproblem ließe sich vermutlich in den Griff bekommen, wenn man den Hauseingang ins erste Obergeschoss verlegt und mittels einer Außentreppe zugänglich macht, und das EG als Nebenräume/Keller nutzt. Von der Größe her hätte man dann auch genug Wohnfläche, um die Gebäude als Einfamilienhäuser zu nutzen, zumal ja noch ein bewohnbares Dachgeschoss und ein Spitzboden, evtl sogar noch Keller existieren. Das ganze ist dann zwar alles andere als barrierefrei, aber Leute, die darauf angewiesen sind, würden vermutlich eh nicht auf die Idee kommen, in ein mittelalterliches Fachwerkhaus zu ziehen :D .

    An der Rückseite ist zudem interessant, dass beim freigelegten Giebel bei dessen Umbau vermutlich im 18. Jahrhundert das mittelalterliche Dachwerk für andere Bauteile (die Schwelle-Rähm-Streben) zweitverwendet wurde, wie an den Blattsitzen, die nicht ins Muster passen, zu sehen ist.