Gotha in alten Ansichten (Galerie)

  • Ein kleiner Rundgang durch Gotha mit Bildern aus den frühen 80er Jahren. Die Bildqualität der eingescannten Dias ist nicht besonders gut. Auf dieser Website gibts einen ausführlichen Gestern Heute Vergleich: http://www.noise-fotografie.de/fotografie/gotha-gestern-heute/

    Der Bahnhof stammt von 1847 und wurde im 2. Weltkrieg zur Hälfte zerstört.

    Das 2005 abgerissene Bahnhofshotel wurde 1890 erbaut.

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    In der Bahnhofstraße stehen einige repräsentative Gebäude.

    Das Gebäude der Gothaer Feuerversicherungsbank beherbergt heute das Bildungszentrum der Thüringer Steuerverwaltung.

    Das ehemalige Gebäude der Gothaer Lebensversicherungsbank aus den 1890ern, heute Versicherungsmuseum und Finanz- und Sozialgericht.

    Das Prinzenpalais aus dem Jahr 1776 in der Mozartstraße war damals Klubhaus der Jugend, stand dann lange leer und soll dieses Jahr saniert werden.

    Orangerie

    Dann zum Schloss Friedenstein, die meisten Innenaufnahmen sind sehr unscharf, diese hier waren die besten.

    Der Marktplatz befand damals schon in recht gutem Zustand.

    Die gerade fertiggestellten Plattenbauten in der westlichen Altstadt.

    Ein Rest des Anfang der 80er Jahre abgerissenen Schwarzen Viertels.

    Brühl

    Neumarkt

    Und noch ein paar weitere Bilder aus der Altstadt.

  • Diese Bilder faszinieren mich auf eine schwer erklärliche Weise. Es mag daran liegen, daß man hier ein Stadtbild zu sehen bekommt, das noch völlig unverstellt ist von den "modernen" Ergänzungen und Lückenfüllern der Gegenwart, und die Häuser noch nicht alle so geschleckt-saniert aussehen. Man hat den Eindruck einer richtig verträumten alten deutschen Stadt, eine Atmosphäre die man heute nur noch an wenigen Orten in Deutschland spürt.
    Danke für die Bilder vom schönen Gotha.

    In dubio pro reko

  • (...) daß man hier ein Stadtbild zu sehen bekommt, das noch völlig unverstellt ist von den "modernen" Ergänzungen und Lückenfüllern der Gegenwart, und die Häuser noch nicht alle so geschleckt-saniert aussehen. (...)

    Also mir gefallen diese Bilder nicht so sehr. Die fiesen Plattenbauten stören die Atmosphäre doch schon deutlich. Und frisch sanierte, farbenfrohe und saubere Häuser sind mir um einiges lieber als der dargestellte, versiffte DDR-Verfall mit zerschlagenen Fenstern. Der altertümliche Eindruck dieser Aufnahmen liegt sicher auch an den verblichenen Farben. Da ist mir das heutige Stadtbild lieber :cool: .

  • Ja so verschieden können Eindrücke sein. :) Nichts gegen sanierte Altstädte, das ist notwendig und richtig, aber so Häuser mit Patina haben auch ihren ganz eigenen Charme, wirken eben vom Alter gezeichneter, sowas findet man nur noch in Italien oder Frankreich. Bei uns ist alles rausgeputzt und klinisch sauber, und meist dann auch noch von langweilig-bundesdeutscher Neubauware durchsetzt. Da weiß man gleich, wo und in welcher Zeit man sich befindet. In dem von dir gezeigten Bild fehlt mir z.b. diese bestimme Atmosphäre bereits, wie sie die alten Bilder noch zeigen. Der neue Zustand ist hübsch, ordentlich, aber irgendwie von einer altertümlichen Aura befreit.

    In dubio pro reko

  • Nichts gegen ein bischen bröckelnden Kalkputz, aber wenn ich mir die kaputten Fenster einiger Gebäude anschaue, schwant mir eher negatives. Man muss sich doch im Klaren sein, dass viele Gebäude in den östlichen Landesteilen heute gar nicht mehr stehen würden, wenn nicht ab 1990 eine Sanierungswelle die Gegend ergriffen hätte. Insofern ist das schon ein Mäkeln auf hohem Niveau.

  • Vielen Dank für die interessanten Vor-Wende-Bilder aus Gotha. Von meinem einzigen vergleichbaren Trip 1987 nach Jena und Weimar habe ich leider keine vernünftigen Aufnahmen gemacht.

    Auch wenn ich zugebe, dass der Gothaer Marktplatzes in den gezeigten Aufnahmen aus den frühen Achtzigern recht gut aussieht, kann ich mich den hier von Volker geäußerten positiven Empfindungen nicht anschließen. Mit der der DDR kann ich nun gar nichts Positives verbinden und auch nicht im Bezug auf den Erhalt von Bausubstanz. Die Gothaer Bilder wurden bei schönem Wetter gemacht, das hellt so manches Grau auf. Zumindest auf dem drittletzten Bild erkennt man im Vordergrund links definitiv Leerstand und ich möchte nicht wissen, wie es in den Nebenstraßen ausgesehen hat. Ich hatte hier ja schon mal geschrieben, dass es in Gotha in den Achtzigern eine „Sanierungs“-Welle gab, das ist in Michael’s Bilder ja auch zu sehen. Die Kerle haben hier straßenweise abgerissen und genau am Marktplatz eine Zeile schöner Häuser stehen gelassen. Wie in den USA, wo sie ganze Wälder abholzen und am Highway 150 Meter stehen lassen, damit’ s keiner merkt.

    Die beigefügten Bilder aus Bildindex und google verdeutlichen die Situation.

    1 Zunächst sehen wir (vor dem Krieg) vom Schlossberg aus über den Marktplatz. Eine sehr ähnliche Perspektive hatte Michael auch, nur stehen da im Hintergrund Plattenbauten.

    2 Folglich hat sich das Ortsbild deutlich geändert. Von der hier in der oberen Bildmitte zu sehenden geschlossenen Altstadt ist im nächsten aktuellen Bild nicht viel übrig geblieben. Das Rathaus im unteren Bereich des länglichen Markplatzes habe ich jeweils markiert. Wir sehen, dass der komplette nordwestliche Teil der Altstadt verloren ist.

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    4 In den folgenden Bildern sehen wir einige im Anschluss vernichtete Straßenzüge vor oder während der Abrissphase. Ich hatte noch mehr Fachwerk erwartet. Aber offenbar war es hier gelungen, auch relativ massive Bausubstanz in der Zeit nach dem Krieg völlig verkommen zu lassen. Traurig. Erhalten und saniert wäre der Ort heute ein Schmuckstück. Da wären mir sogar ein paar „moderne Ergänzungen und Lückenfüller der Gegenwart“ (Volker) mehr als recht.

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  • Es war ein für die DDR recht typischer Vorgang, dass man die Marktplätze als "gute Stube" der Stadt herausputzte und schon in den Nebengassen der Verfall vorherrschte. Für mehr reichten die Ressourcen einfach nicht aus.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Erpel: Danke für die Bilder und die zusätzlichen Infos.

    Die Ansicht der Gretengasse ist fast die gleiche, das Waidhaus rechts steht heute auch noch.

    Einmal editiert, zuletzt von Michael (18. Januar 2013 um 11:31)

  • Ein unglaublich schöner Schatz sind die Fotografien der Residenzstadt Gotha aus dem Jahr 1858. Diese frühen Fotografien waren ein Geschenk der Königin Victoria des Vereinigten Königreichs Großbritannien an ihren Gemahl Albert von Sachsen- Coburg und Gotha. Sie wurden von Francis Bedford angefertigt.

    Anmerkung Webmaster: Die Fotos mußten gelöscht werden, da die Nutzungsrechte für den deutschsprachigen Raum bei Jens Geutebrück liegen.

    Einmal editiert, zuletzt von JoDaWeidner (13. Juli 2015 um 20:44)

  • Doofe Frage: Die Strassenlaternen, die auf manchen der obigen Fotos aus dem 19. Jhdt. zu sehen sind... Sind das Gaslaternen gewesen?

    „Groß ist die Erinnerung, die Orten innewohnt“ - Cicero

  • Der Fotograf Francis Bedford starb 1894, so dass auch nach britischem Recht die Bilder mit Ablauf des Jahres 1964 gemeinfrei geworden sind (Beispiel).
    Fragt sich bloß, welche exklusiven Nutzungsrechte an gemeinfreien Werken begründet worden sein sollten; das möge Herr Geutebrück doch bitte darlegen. Denn nur weil aktuell die Bilder erneut als Buch aufgelegt wurden, ändert sich doch nichts an der Gemeinfreiheit. Da will euch wohl jemand ins Bockshorn jagen.

    Ansonsten kann man sich das Werk auch hier anschauen und herunterladen:
    http://www.kunstsammlungen-coburg.de/downloads/foto…ha-umgebung.pdf

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)