Tausenden Kirchen droht der Abriss

  • Dieses Mal über Essen.

    Ausrangierte Kirchengebäude begehrt

    Falls jetzt allerdings jemand beim Lesen einen Stich verspürt hat, wegen des Teilabrisses von St. Martin, den kann ich trösten: In der Zeitung war ein Bild von ihr, eine hässliche Nachkriegsbaracke, die keiner vermissen wird. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Es ist sehr schade, dass so viele Kirchen nicht mehr gebraucht werden. Aber ich denke eines Tages wird es auch wieder mehr Gläubige geben.

    Ein Abriss wäre das Schlimmste was man tun kann, zumindest wenn es alte Kirchen sind. Kirchen die aus der Nachkriegszeit stammen und nur ein Betonklotz sind können meinetwegen ruhig platt gemacht werden, bzw. umgebaut werden.

    Aus historische Kirchengebäuden könnte man das Inventar einlagern und die Kirche für kulturelle oder andere Veranstaltungen benutzen.

  • Zitat von "Memel"

    Es ist sehr schade, dass so viele Kirchen nicht mehr gebraucht werden. Aber ich denke eines Tages wird es auch wieder mehr Gläubige geben. ....

    Ich denke, es hat weniger mit der Zahl der Gläubigen zu tun, denn in
    Deutschland gab es nie soviele wie heute. Das Problem ist nur, daß
    in jedem Stadtteil in den 50ern oder 60ern Kirchen gebaut wurden, die
    einfach architektonisch grottig sind. Wer geht schon gerne in einem
    Betonbunker in die Hl. Messe ? Diese Orte müssen eine Würde ausstrahlen
    und nicht so grau als möglich sein... :zwinkern:

  • Da gebe ich dir recht. Der vielbeschworene Expressionismus hatte mit den fabelhaften Einzelleistungen der Zwanziger nicht mehr viel gemein - die damaligen Baumeister achteten zumeist auf Würde und die lokalen Bautraditionen, in Form UND Material.

    Das, was nach dem Krieg an Gottesbunkern hochgezogen wurde, war nicht nur ortsungebunden, sondern auch zweckungebunden (die sogenannten Gemeindezentren), so daß die Umnutzung in profane Nutzungen erheblich leichter fällt. Selbst eine Umwandlung in Moscheen und Synagogen stellt hierbei kein gestalterisches Problem mehr da - wie gesagt, es sind durchweg wandelbare Bauwerke ohne den Anspruch auf Würde und Dauerhaftigkeit. Entsprechend kann mit ihnen auch verfahren werden - wie beim Einkaufszentrum oder Parkhaus.

    Nein, die werden gedünstet

  • Ich will diesen alten Faden mal wieder hochholen, weil das Thema aktuell und vor allem mittelfristig sehr akut wird, bei tendenziell vor allem im ländlichen/kleinstädtischen Raum schrumpfenden Industriegesellschaften und immer weniger Kirchgängern.

    Aus meiner Sicht muss keine Kirche wegen dieses Wandels dran glauben. Für jede von ihnen ließe sich eine kreative Neunutzung finden. Man muss sich nur trauen. Auch wenn das heißt, dass ein Teil des Charakters verloren ginge - besser als ein Totalverlust. Auch wenn dann viele Kirchen womöglich nicht mehr ständig öffentlich zugänglich sind, da privat genutzt - besser als ein Totalverlust, vor allem für die Ortsbilder und das historische Gedächtnis.

    Einige sehr kreative und mE oft gelungene Umnutzungen sind hier zu bestaunen: Kirchen, die in Wohnraum umgewandelt wurden

  • Wahnsinn. Da sind ja wirklich einige super schöne und gemütliche Kirchenumbauten zu bewundern. Das kostet selbstverständlich eine Stange Geld. Bei größeren Kirchen könnte man durchaus mehrere Wohnungen einbauen.

    Ich hatte irgendwann mal, in einem anderen Thread, die Herz-Jesu Kirche in Mönchengladbach vorgestellt. Im Gegensatz zu den sehr wohnlichen internationalen Beispielen, scheint die Wohnkirche in Mönchengladbach recht kalt und steril.

    In diesem Film wird sogar am Ende erwähnt, daß man in der Herz-Jesu Kirche absichtlich bunte Farben verwendete, um nicht historisierend zu sein. :gehtsnoch: Gerade das, macht doch die Atmosphäre und Gemütlickeit aus. Im Film sieht man auch, daß ein erhaltenes buntes rundes Glasfenster von innen mit einem eckigen Baumarktfenster zugebaut wurde. Das ist so dermaßen banane und einfach nur typisch deutsch.

  • Dass viele Menschen nicht mehr in den Gottesdienst gehen, sich von den großen Amtskirchen gelangweilt fühlen und dass die Kirchensteuern wegbröckeln, während gleichzeitig europaweit immer mehr selbstbewusst-trotzige Moscheen gebaut werden ist eine sehr traurige, aber wohl kaum noch änderbare Tatsache.
    Dennoch müssten die Europäer endlich einen Weg finden, ihr kulturelles Erbe - und dazu gehören in erster Linie auch Kirchen! - baulich zu sichern und durch eine jeweils sinnvolle Nutzung zu erhalten!

    Stattdessen müssen wir damit rechnen, das zukünftig immer mehr Kirchen abgerissen werden, wie z.B. vor kurzem die neugotische Kirche St. Jacques in Abbeville, die man Kreuzblume für Kreuzblume, Drachenspeier für Drachenspeier grausamst zermalmte und vernichte (wer regt sich da eigentlich noch über die SED-Schandtaten in Wismar, [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Dresden oder Potsdam auf?, das war wohl alles erst der Anfang!) rant:)

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    Adieu Abendland! :weinen:

    Mehr zum traurigen Abriss von St. Jacques in Abbeville >>
    http://www.katholisches.info/2013/04/17/sym…r-des-glaubens/
    http://de.sputniknews.com/german.ruvr.ru…t-Emporung-aus/
    https://koptisch.wordpress.com/2013/09/02/280…h-verschwinden/

    (Übrigens: Solche Themen werden meist nur auf sehr 'speziellen' Internetseiten behandelt, unsere liebe Mainstreampresse interessiert sowas nicht...) :kotz:
    .

    Einmal editiert, zuletzt von Maecenas (18. April 2015 um 16:48)

  • Na ja. In Frankreicht ist im letzten Weltkrieg anscheinend nicht genug zerstört worden. :tongue:

    Das ist, in der Tat, eine sehr traurige Entwicklung. In Frankreich sind 2800 Kirchen vom Abriss bedroht? Wieviele sind es denn in Deutschland? Weiß das jemand? Etliche kleinere "ländliche" Kirchen sind ja schon weg. Das bekommt man gar nicht mit. Auffällig wird es erst bei großen und bekannten Kirchen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß es da in Deutschland auch demnächst einen ersten Fall geben wird. Die "Volksvertreter" machen ja jetzt schon was sie wollen.

  • Man müsste mehr Details wissen.

    Zitat

    Im Jahre 2013 sorgte der Abriss der Kirche des Heiligen Jakob (Église Saint-Jacques d'Abbeville) für überregionale Schlagzeilen[5]. Mit dem Überschrift "Église Saint Jacques l'oubliée...." wurde auf die unwiederbringliche Zerstörung von architektonischer Geschichte und Kulturgut hingewiesen[6]. Kritik ließ die katholische Kirche jedoch nicht auf sich sitzen. Seit der Französischen Revolution befinden sich alle Kirchengebäude in Frankreich in Staatsbesitz und daher ist der französische Staat für den Unterhalt und für den Abriss von Kirchen zuständig.

    Quelle wikipedia

    Das lässt sich mE nicht ohne weiteres auf Mitteleuropa umlegen. Auch die Kommunisten waren hier sehr zurückhaltend mit Abrissen von (intakten) Kirchen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

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    Des mag i jetzt ned glauben was ich da sehe.....nicht daß ich jetzt unbedingt ein Befürworter von Sakralbauten wäre, aber hier wird gerade ein Baudenkmal vernichtet :crying:

  • Des mag i jetzt ned glauben was ich da sehe.....nicht daß ich jetzt unbedingt ein Befürworter von Sakralbauten wäre, aber hier wird gerade ein Baudenkmal vernichtet :crying:

    Mir fehlen die Worte.. unglaublich.. Da übersteht so ein prächtiges Bauwerk hunderte von Jahren, u.a. zwei Weltkriege, und da so etwas.. unfassbar

  • Bei dieser Nachkriegskirche, die eher an eine Turnhalle erinnert, wäre auch der Abriss nicht tragisch. Vielmehr sollte man wirklich schöne alte und wertvolle Kirchen durch Umnutzung retten.


    Gotische oder barocke Kirchen eigenen sich aber nicht so gut als Wohnung. :smile:

    Aus architektonischen Gründen halte ich die Umnutzung der Kirche in Hamburg auch nicht für tragisch, der Wohnraum sieht sogar sehr gelungen aus.

    Allerdings ist es aus meiner Sicht aber bedauerlich, wenn die Nutzung als Kirche aufgegeben werden und diese profaniert werden muss.

  • Unglaublich! Ich fass meinen Augen nicht eye:):gehtsnoch:

  • Schrecklich. Das es soetwas in Europa noch bzw. wieder gibt macht mich traurig. Selbst wenn die Gemeinden zu klein sind um die Kirchen zu füllen, bleiben die Kirchen ja als Sehenswürdigkeit. Wie in einem der Kommentare des YT-Videos geschrieben wurde, zerstören die Franzosen ihr eigenes kulturelles Erbe. Werden dann irgendwann auch berühmte Sakralbauten gefährdet sein ?