• Die untere Denkmalschutzbehörde will dem Abriss des Ketelhodtschen Palais offenbar zustimmen. Es ist so wie ich befürchtet habe und wie es leider sehr häufig in Thüringen geschieht. Das Landesdenkmalamt versucht, den Abrissen besonders wertvoller Denkmäler zu widersprechen, aber die kommunalen Behörden hebeln das dann mit dem Argument der fehlenden finanziellen Zumutbarkeit aus, in manchen Fällen setzen sich die Landräte auch direkt für den Abriss ein und setzen ihre Fachbehörde unter Druck....

    Apropos "Fachbehörde". Aufgrund von Sparmaßnahmen sind die unteren Denkmalschutzbehörden z.T. nicht einmal mehr mit Fachleuten (Kunsthistorikern oder in der Denkmalpflege weitergebildeten Architekten) besetzt. Da wird der Denkmalschutz dann einfach mal an einen Bauingenieur delegiert, der sich beispielsweise vorher nur mit dem Bau von Abwasserleitungen beschäftigt hat.

    Ein Hauptproblem sehe ich auch darin, dass im Gegensatz zu den 1990er Jahren die Landesdenkmalpflege auch kaum noch Fördermittel ausgeben kann und damit schlecht gegen die finanzielle Unzumutbarkeit argumentieren kann.

    http://www.mdr.de/thueringen/ost…-palais100.html

  • Ich versteh da etwas Grundlegendes nicht, vielleicht aufgrund meiner juristischen Vor(VER)Bildung. Warum wiegt die Entscheidung der UNTEREN Denkmalbehörde mehr als die der Instanz?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Da läuft in der Tat was grundlegend verkehrt. Gerade die Unteren Denkmalschutzbehörden stehen doch total unter der Fuchtel der lokalen Machthaber. Wenn da der Landrat einmal ein bisschen was äußerst, dann wird sofort auf diese Linie eingeschwenkt. Alles andere wäre nicht förderlich für die Karriere.

  • Aufgrund akuter Einsturzgefährdung wird in der Stiftsgasse derzeit ein Altbau abgerissen. Um welches Gebäude es sich genau handelt hab ich nicht herausgefunden, deswegen kann ein detailliertes Foto hier im Beitrag nicht beigefügt werden.

    Baufälliges Haus in der Rudolstädter Altstadt wird seit Mittwoch abgerissen

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • (...) Erreichbar ist der Hauseigentümer nur über eine Postadresse in London. Nun wurde ihm mitgeteilt, dass er die Kosten im Zusammenhang mit der Sicherung und Straßensperrung in Rechnung gestellt bekommt.


    Man hat das Haus also ohne Zustimmung des Eigentümers abgerissen? Wieso hat man es denn nicht vor Jahren schon ohne Zustimmung des Eigentümers saniert und ihm diese Kosten in Rechnung gestellt?

  • Kurioserweise findet die Fertigstellung des "Ketelhodtschen Palais" in Rudolstadt keinerlei großartige Erwähnung in der lokalen Presse. Auch die RUWO selbst hat den großartigen eigenen Erfolg (oder den der Abrißgegner ?) bei der Schaffung einer neuen Geschäftsstelle kaum gewürdigt. Oder ich habe schlecht gesucht.

    Hier mal Bilder von der ehemalige angeblich unrettbaren Ruine.

    https://www.youtube.com/watch?v=VwP5L5ZV4fc

    https://fotografie-kranert.de/ruwo-geschaeftstelle-neu-2019

    Als ich damals ebenfalls meinen Unmut über den geplanten Abriß bei dem Geschäftsführer der RUWO äußerte, bekam ich einen eher dümmlichen Antwortbrief.


  • Man muss allerdings sagen, dass es sich bei der "Sanierung" eher um eine Rekonstruktion der Fassade mit Resten der historischen Fachwerkkonstruktion und zum Teil völlig neuen Innengrundriss mit Gipskartonwänden handelt. Die meisten historischen Putze, Stückreste etc und viele Innenwände sowie die komplette Höfewand wurden entfernt. Also keine wirklich denkmalgerechte Sanierung!

    Dennoch war der Protest gegen den Abriss meiner Ansicht erfolgreich, da das Platzbild und Stadtbild im Gegensatz zum Komplettneubau bewahrt bzw. Deutlich aufgewertet wurden und somit ein Stück historische Identität gewährt blieben - ein Kompromiss eben !

  • Erstaunlich. Und so ein Edelstein stand mal auf der Abrissliste???

    Nun wurde eine wirklich interessante Lösung gefunden.

    Und Rudolstadt bleibt schön und wird dadurch noch glanzvoller.

  • Hier einige Aufnahmen von letzter Woche vom Besuch des Residenzschlosses Heidecksburg in Rudolstadt

    Blick von der Schloss Terrasse auf Rudolstadt


    Der Innenhof des Schlosses


    4 Prunkschlitten im Schloss





    Im Riesensaal, Rokoko vom feinsten, fertiggestellt 1750

    Teil des Deckengemäldes im Riesensaal


    Das weiße Zimmer, Vorzimmer zum Roten Saal

    Dito

    Edles Thüringer Porzellan


    Standuhr im Grünen Eckkabinett


    Der heilige Rochus als Pilger 1725





    immer schön Abstand halten

    Mein Fazit, die Innenräume im guten Zustand. Außen bröckelt an verschiedenen Stellen der Putz und ein neuer Farbanstrich ist nötig.

    Wer sich für den Maler Neo Rauch interessiert, es gibt eine Sonderausstellung bis zum 26.4.2022 im Schloss.

    Alle Aufnahmen von mir, können. verwendet werden.

  • Zwei Meldungen aus dem thüringischen Rudolstadt, leider hinter der Bezahlschranke. Das ehem. Gasthaus "Zum Löwen" am Marktplatz sowie die Fürstengruft von 1605 in der Stadtkirche werden saniert.


    Markt 5 in Rudolstadt wird zur Baustelle

    Platz für wertvolle Fürstensärge in Rudolstadt


    Markt5 rudolstadt

    Z thomas, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Eindrücke aus Rudolstadt.

    Sehr sehenswert.

    Tolle kleine Altstadt. Sehr viel Gründerzeit.

    Und die heidecksburg mit leichter patina.

    Wirklich sehr hübsch. Auch die vielen tollen Villen in der Umgebung.

    Im Festsaal sind noch alle Fensterscheiben drin. Dieser weichzeichner Effekt ist viel hübscher als modernes glas.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Und unbedingt erwähnenswert.

    Die Ausstellung im Schloss zu zwei modelbauern aus dem 20. Jahrhundert. Die haben über ihr ganzes Leben Architektur Modelle entworfen. Das ist echt unglaublich, was da für Details dabei sind.

    Ich würde sofort einziehen.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Noch ist die Brandursache unklar. Sonst wäre es vielleicht ein Fall für den Thread über Kirchenschändungen.

    Thüringen: Schockierende Szenen! Historischer Altar fängt plötzlich Flammen

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    In Saalfeld-Rudolstadt (Thüringen) hat ein historischer Altar aus dem 15. Jahrhundert plötzlich Feuer gefangen. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei.
    www.thueringen24.de