• Zum Glück war wenigstens das Oberlicht der Tür erhalten, sonst hätte der Denkmalschutz mangels Originalsubstanz wohl quergeschossen, vermute ich mal.
    Ich dagegen befürworte ein anderes Dogma auszuwählen: Sofern die bauliche Originalsubstanz auf Leinwand oder Zelluloid festgehalten worden ist, sind alle Voraussetzungen für Rekonstruktionen erfüllt. :zwinkern:

    Aber lassen wir das - die Stadt Husum hat jedenfalls erfreulicherweise eine historische (ja!) Tür zurück.

    Zitat

    Die Altstadt ist um eine Sehenswürdigkeit reicher geworden. Einer der wohl schönsten Husumer Treppenaufgänge mit seiner ungewöhnlichen, aber charakteristischen Haustür ist wiederhergestellt worden - und hat sich bereits jetzt zu einer Attraktion entwickelt. Das können die Bewohner des Hauses Hohle Gasse 4 an dem vielen Blitzlicht vor der Tür erkennen. Vor allem die zahlreichen Touristen, die vorbeigehen, zücken immer wieder ihre Fotoapparate.

    Schon früher war die Storm-Stadt für ihre schönen alten Haustüren bekannt. Und offenbar war es lange Zeit Sitte, bei einem Neu- oder Umbau die alte, meist sehr kunstvoll gearbeitete und damit wertvolle Haustür wieder einzubauen. Ein Husumer Fotograf hat um das Jahr 1900 die schönsten Exemplare fotografiert und die Bilder in einer kleinen Auflage verkauft. Einige dieser Sammlungen sind erhalten geblieben, so dass man sich heute noch einen guten Überblick über den alten Bestand an Haustüren verschaffen kann. In diese Dokumentation fand seinerzeit auch die Aufnahme des Eingangs in das Haus Hohle Gasse 4. [...]

    Quelle inkl. fotografischer Abbildung: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich kann bei google maps nichts bedeutendes erkennen, dass für diese Neuplanung abgerissen werden dürfte. Auf dem geplanten Gelände scheinen sich nur Parkplätze und eine großer Flachdachklotz (Gewerbebau oder Parkhaus) zu befinden. Zwar ist die eventuelle Einbeziehung des Gründerzeitlers rechts nicht sehr schön, wenn sie denn wirklich geplant ist, aber immerhin wird er nicht vollständig abgerissen. Ansonsten fügt sich die Neuplanung doch optisch etwas besser in die Straße ein. Insofern ein kleiner Beitrag zur Stadtreparatur, denke ich.

  • Mir gefallen weder der Altbau noch der Neubau, wobei das Gebäude, das abgerissen wird, schon noch um Einiges grauenvoller ist. Am geplanten Einkaufszentrum stört mich das Mansarddach. Ich bin allgemein kein Fan dieser Dachform bei zeitgenössischen Häusern, schon gar nicht mit schwarzem Anstrich, und hier in Husum sieht´s besonders grässlich aus. Besser wären leicht variierende Dächer gewesen, oder einfach ein Geschoss mehr + Flachdach. Schade auch, dass die netten Gaupen bei den Gründerzeitlern verscheinden

    Hier noch ein direkter Link zur Zeichnung vom geplanten Bau

  • Zwar ist die eventuelle Einbeziehung des Gründerzeitlers rechts nicht sehr schön, wenn sie denn wirklich geplant ist, aber immerhin wird er nicht vollständig abgerissen.


    Nun offenbar doch. Nach Überarbeitung der Pläne ist die Hauptfassade zwar ein wenig gefälliger, aber dennoch recht weit weg davon - wie es die nachfolgende devote Betitelung formuliert - "sich ins traditionelle Stadtbild einzufügen." Denn so etwas geht wohl schwerlich, wenn man ein Parkdeck auf dem Dach errichtet, sei es auch noch so gut kaschiert. Dass der Gründerzeitbau abgerissen werden darf und soll, ist ein Armutszeugnis für Investor, Architekten und Stadtrat und -verwaltung.

    Derzeitige Ansicht

    Husumer Shoppingcenter: Ins traditionelle Stadtbild eingepasst - Husumer Nachrichten

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    (Immanuel Kant)

  • Dass der Gründerzeitbau abgerissen werden darf und soll, ist ein Armutszeugnis für Investor, Architekten und Stadtrat und -verwaltung.

    Allerdings. Ein Armutszeugnis von dem sich einige wenige erhoffen, reicher zu werden.

    :daumenunten:

  • Ich denke auch, daß der Neubau generell eine Verbesserung der Situation darstellt. Das ist allerdings bei dem derzeitigen Bestandsgebäude nicht weiter schwierig. Nur hätte man den Neubau eine Nummer schmaler planen und den entstellten Gründerzeitler mit einbeziehen können.

    Einige Kommunalpolitiker sind möglicherweise noch froh, daß das Haus verschwindet.

  • Ich denke auch, daß der Neubau generell eine Verbesserung der Situation darstellt.

    Der Entwurf ist ja sehr schemenhaft, aber potenziell könnte der Neubau mE sehr gut werden.


    Ob der Neubau "gut" werden wird, lässt sich anhand der Skzizze kaum erkennen.

    An dieser Stelle halte ich den Entwurf allerdings für schlecht, da er sich überhaupt nicht in die Häuserzeile einpasst (und im übrigen hierfür auch noch ein Gründerzeitbau geopfert wierden wird).

    Das der Neubau besser ist als der Bestand (das Gegenteil wäre auch nur schwer möglich), kann daher kein Grund für den Bau an dieser Stelle sein. Ein Neubau könnte, in punkto Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten, noch wesentlich besser sein.

  • Die mögliche Unterschutzstellung des Hauses rechts des bisherigen Einkaufszentrums in der Großstraße N°19 ist immerhin ein erheblicher Hoffnungsschimmer.


    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Frank Vincentz' CC BY-SA 3.0

    Dem mag ich mich inhaltlich voll anschließen.

    Zitat

    Die Interessengemeinschaft (IG) Baupflege Nordfriesland und Dithmarschen hat Einspruch gegen den Bebauungsplan 85 der Stadt Husum erhoben. Es geht um den geplanten Neubau des Shopping-Centers auf dem Gelände des Husumer Kaufhauses und im Besonderen um den vorgesehenen Abriss der „Villa Fabelhaft“ in der Großstraße 19. In der Begründung weist die IG Baupflege auf die gründerzeitliche Prägung des Straßenzuges im Bereich Großstraße, Markt und Norderstraße hin. „Zusammen mit den wenigen erhaltenen älteren Gebäuden sind die zahlreichen, zwischen etwa 1870 und 1907 entstandenen Bauten mit ihren reich ornamentierten, oft auch plastisch modellierten Straßenfronten und sichtbaren Brandmauern für das Stadtbild in der Innenstadt bestimmend.“[...]
    Der geplante Abbruch der Großstraße 19 zugunsten des Shopping-Centers zöge nicht nur eine weitere Verarmung des Husumer Stadtbildes nach sich, sondern auch einen nicht wieder gut zu machenden „Verlust der Maßstäblichkeit“ auf der Nordseite der Großstraße. Berücksichtigt werden sollte auch, dass es sich bei diesem Gebäude um ein Werk des Husumer Bauunternehmers und Baumeisters Christian Struve handelt, mahnen die Bauexperten. Von Struve, einem der wichtigsten Akteure der damaligen Zeit, stammen zwei repräsentative Husumer Großbauten: das Postamt in der Großstraße und das Gebäude des heutigen Schifffahrtsmuseums.

    Auf dem Prüfstand: Villa für Denkmalschutz vorgesehen - Husumer Nachrichten (shz)

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    (Immanuel Kant)

  • In der Innenstadt soll das Gebäude der VHS abgerissen werden.
    Großformatige Aufnahme des Gebäudes (2013)

    Zitat

    Zwei Jahre ist es her, dass die Volkshochschule Husum (VHS) aus der Theodor-Storm- in ihr neues Domizil in der Schobüller Straße umgezogen ist. Seither steht das alte Gemäuer, das die Stadt aufgrund langjähriger Renovierungs- und Sanierungs-Staus für eine öffentliche Nutzung nicht länger geeignet erschien, leer. Vor vielen Monaten schon hatte die Gewoba Interesse bekundet, das alte VHS-Gelände zu kaufen und dort Wohnhäuser zu errichten.

    Beschluss der Husumer Stadtvertretung: Altes VHS-Gebäude wird abgerissen - Husumer Zeitung (shz)

    Wie die Neubebauung aussehen wird, dazu bedarf es nicht viel Phantasie: Weiß, vollgedämmt und recht eckig. Oder vielleicht doch nicht? floet:)

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    (Immanuel Kant)

  • Jahrelanger Sanierungs- und Renovierungsstau. Da hat die Stadt doch sicher auch eine Mitschuld. Falsch gewirtschaftet wahrscheinlich. Viele Investoren haben bestimmt ihren eigenen Architekten an Bord, der nur allzu geil darauf ist, ein eigenes Gebäude zu entwerfen und dem Ort einen persönlichen Stempel aufzudrücken. Deshalb werden alte Bestandsbauten, trotz möglicher Weiternutzung, schnell beseitigt.

  • Was hat eigentlich die Höhe des Restbuchwertes mit der Überlegung zu tun, ob ein Gebäude erhaltungswürdig ist oder nicht? Die Höhe des Buchwertes sagt doch noch nicht einmal über die Wirtschaftlichkeit einer etwas aus, geschweige denn über den kulturellen Wert oder die Auswirkung für das Stadtbild.

    Für eine Stadtverwaltung die so argumentiert, war die Erhaltung des Gebäudes wohl nie eine Option.

  • Die so genannte "Villa Fabelhaft", auf der Großstraße 19, wird nun doch für den Neubau eines Konsumtempels vernichtet. Nicht einmal die Fassade bleibt.


    Zitat

    (...) Die steht zwar unter Denkmalschutz, aber nicht als Einzelgebäude, sondern nur im Rahmen des gesamten Straßen-Ensembles. Und so entschieden sich die Stadtpolitiker Mitte Oktober, dem Shopping-Center Vorrang einzuräumen und das Gründerzeit-Haus zu opfern. Adieu, Villa Fabelhaft. (...)


    Was tun Politiker nicht alles für eine Investition in ihre Stadt.

    Zitatquelle

  • Das ist zum Glück so nicht zutreffend, wenn man neuere Quellen heranzieht. Möge der Denkmalschutz sich nicht weichkochen lassen...

    Zitat

    Für das geplante Husumer Einkaufszentrum, das hauptsächlich auf dem Gelände des ehemaligen Hertie-Kaufhauses entstehen soll, wird nach bisherigen Plänen auch das historische Gebäude „Großstraße 19“ benötigt – konkret: der Grund und Boden, auf dem es steht. Nach Vorstellungen der Investoren – einer ist Eigentümer des Gebäudes – soll das Haus abgerissen werden. Dr. Nils Meyer, Gebietsreferent des Landesamtes für Denkmalpflege, erläutert, warum das nicht geht.[...]

    Mehr Husum wagen - shz Husumer Nachrichten

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    (Immanuel Kant)

  • Na ja. Dann warten wir mal ab. Wenigstens die Einbeziehung der Fassade, scheint als Kompromiss möglich zu sein.


    Zitat

    (...) Ist eine Einbeziehung eine komplizierte Aufgabe für einen Architekten?

    Nein, nicht kompliziert. Ich würde sagen: Das ist anspruchsvoll, aber auf jeden Fall lösbar. Ein entsprechend im Umgang mit denkmalgeschützter Substanz geschulter Architekt kann hier architektonisch Funken sprühen. Die geschickte Einbeziehung der Großstraße 19 in das Husumer Shopping-Center würde dem gesamten Projekt sogar ein unverwechselbares Gesicht geben – mehr Husum sozusagen. (...)


    Zitatquelle