Am 28.10. hielt die Stadt ja ein weiteres "LuFo", Ludwigsstraßen-Forum, zum geplanten ECE-Einkaufszentrum ab, das in erster Linie Verkehr und Parken thematisierte. Die Ansichten hierzu gingen recht sehr auseinander.
Der Leiter des Stadtplanungsamtes, Günther Ingenthron, erläuterte, daß in der Altstadt noch Parkkapazitäten frei seien, so in der Weißliliengasse 10-30 %, was den Autoverkehr betrifft (Das Center würde direkt an der Weißliliengasse anschließen). Auch die verschiedenen Parkhäuser hätten noch freies Potential, auch an Samstagen. Ingenthron sprach die gute ÖPNV-Anbindung an, insbesondere auch die Haltestelle Höfchen/Gutenbergplatz, wo die weitaus meisten Menschen ein- und aussteigen.
Ebenso wurde angesprochen, daß die Fuststraße als sehr wichtiger Angelpunkt für den Fahrradverkehr nicht eingeschränkt werden kann und daß sinnvollerweise etwa 250-300 Fahrradstellplätze vor den Eingangsbereichen des Centers geschaffen werden müßten, da generell zu wenig Stellplätze für Fahrräder vorhanden sind.
Insbesondere auch aufgrund der touristischen Bedeutung der Fuststraße, des Bischofsplatzes und der Eppichmauergasse, die als Fußwege in die Altstadt und zu St. Stefan eine nicht zu unterschätzende Bedeutung haben, könnten diese Straßen keine Einschränkungen erfahren. Eine Überbauung der Eppichmauergasse mit einer Brücke ins anschließende südliche Quartier, auf dem jetzt der Polizeistandort ist, wird abgelehnt. In diesem Quartier will ECE ebenfalls bauen und die Gebäude über die Eppichmauergasse mit einer Brücke verbinden.
Als möglicher Ort für Warenanlieferung wird ausschließlich die Weißliliengasse gesehen.
Der CDU-Chef der Altstadt Thomas Gerster, sprach dagegen an, daß die Weißliliengasse sehr wohl jetzt schon ausgelastet sei, das gleiche gilt natürlich auch für die große Langgasse und sprach auch die Befürchtung an, daß ECE wohl die Forderung aufstellen wird, in unmittelbarer Umgebung noch weitere Parkplätze zu schaffen. Das ist aber nicht möglich.
Bei den anschließenden Redebeiträgen der Bürger und Anwohner kristallisierte sich deutlich heraus, daß abgesehen von der ECE-Thematik die derzeit schon vorherrschende Verkehrs- und Parkplatzproblematik schon ohne ECE eine große Bürde ist und daß ein Bürgerforum zu diesem Punkt ohne explizit Einbeziehung der ECE-Pläne notwendig wäre. Die Parkmöglichkeiten sind jetzt schon verheerend und es ist längst ein Punkt erreicht, an dem "nichts mehr geht". Angesprochen wurde auch die spezielle Problematik der Mainzer Verkehrsführung (der gesamte Innenstadtbereich ist fast ausschließlich Fußgängerzone) und für die ortsunkundigen Autofahrer ist es eine extreme Zumutung, die wenigen Verkehrsachsen zu erreichen. Von den Bürgern wurde ein Parkleitsystem an den Eingängen der Stadt sowie ein besseres Konzept zur Zukunftsgestaltung des Autoverkehrs gefordert, das zur Zeit absolut Steinzeit ist.
Da die Stadt nach der massiven Kritik am Bulwien Gesa Verträglichkeitsgutachten definitiv ein Zweitgutachten beschlossen hat, wird sich der geplante Ablauf der nächsten LuFos noch etwas hinauszögern. Das neue Gutachten dürfte etwa am 7.März vorliegen.
Das nächste LuFo soll am 20. 12. stattfinden und "Stadtgestalt und öffentlicher Raum" behandeln.