Hallo zusammen,
beim Studium von Denkmallisten fällt mir immer wieder auf, wie unpräzise und teilweise auch falsch die dortigen Angaben sind – sie gehen immer noch vielfach auf die Erstinventarisierung der 1970er / 1980er Jahre zurück, bei der so mancher Kunsthistoriker wohl heillos überfordert war. Dies betrifft gleichermaßen den Fachwerkbau wie auch die kaiserzeitliche Architektur. In diesem Thread, ich meine jedenfalls, keinen gleichartigen gefunden zu haben, soll es daher um die Präzisierung von Datierungen gehen, da es hier ja einige Fachleute dafür gibt, die locker mit „Studierten“ mithalten können (sofern sie nicht sowieso vom Fach sind).
Den Anfang mache ich mal mit zwei Exemplaren aus Friedberg (Hessen). Für eure Einschätzungen und hoffentlich rege Beteiligung besten Dank im Voraus!
Engelsgasse 1, lt. Denkmaltopographie „17. oder 18. Jahrhundert“. Ein schwieriges Objekt, ich weiß. In Friedberg ist bei den Fachwerkbauten vieles möglich. Ein in der Kubatur und der (offenbar) Zonierung ähnliches, frei liegendes Objekt ist das nicht weit davon entfernt stehende Haus Usagasse 13.
Mainzer-Tor-Weg 4, lt. Denkmaltopographie „vermutlich [...] 1890er Jahre“, aber würdet ihr hier auch nicht viel eher 1870er Jahre sagen? Hierfür spricht meines Erachtens der für die Villenarchitektur der Zeit typische Baukörper und die Strenge des Dekors am Übergang von Spätklassizismus zur Neorenaissance.