Die Sanierung der ostdeutschen Städte

  • landgraf"] madmellow schrieb:

    >>
    1. Weshalb werden [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Halle in nächster Zeit so oder so zusammenwachsen? Es liegen immerhin 40km zwischen Städten. Sollen dazwischen lauter kleine neue Stadtzentren entstehen oder wie stellst du dir das vor? Ich mein, Erfurt Weimar und Jena trennen auch nur 45km und keiner quatscht von einer tollen Metropolregion der Zukunft, obwohl es im Osten höchstens noch die Region Dresden einen ähnliche Dichte an wirtschaftlicher technologischer oder kultureller Aspekte aufweisen kann. Es ist ausserdem auch falsch, wenn du glaubst dass Thüringen in der wirtschaftlichen Entwicklung hinter Sachsen hinterherhinkt(muss ich als Thüringer doch mal loswerden :zwinkern: ). Es fehlten in den vergangen Jahren lediglich die Megainvestitionen, die allerdings in ihrer Wirkung auch überschätzt werden. Weshalb sollte das BMW-Werk die Region [lexicon='Leipzig'][/lexicon] Halle retten, wenn beispielsweise das zwar kleinere Opel-Werk in Thüringen dem kleinen Städtchen Eisenach nichtmal eine Arbeitslosigkeit von unter 14% bescheren kann?<<

    Nun ja, solche "Megainvestitionen"(verglichen mit anderen Ländern ein absoluter Witz)ziehen immer auch Zulieferer, neue Infrastruktur, Versorgungs- und Dienstleistungsbetriebe nach sich. Natürlich stimmt es; der Zug des Wirtschaftswunders ist für den Osten Deutschlands abgefahren; einen "Boom" a la Erhard wird es hier niemals geben.

    Die Frage zu beantworten, was den für ein Potential mal da gewesen ist, dürfte nicht schwer sein. Verhältnisse wie in Westdeutschlands hätten auch dem Mitteldeutschen Industrierevier gutgetan. Gut möglich, daß (verglichen mit anderen Regionen in WD)beispielsweise Chemnitz und Zwickau oder Halle/[lexicon='Leipzig'][/lexicon] zu einer Metropolregion zusammengewachsen wären. Beide Doppelstädte wären in ihrer Substanz geschrumpft, aber dennoch - zueinander- ausgeufert. Verhältnisse wie im ganz normalen Westen; überall Autobahnen, Vorstädte ohne Zentrum, geballte Wirtschaftsenergie in den zugebauten, stahlbetongeprägten Zentren. Die Kirchen wären weiß getüncht statt mit Patina. Vororte wie Planitz, Eberswalde, Lusan und Bieblach könnte man als Deutscher nicht mehr betreten; umgekehrt ziehen sich um die Städte viele Qaudratkilimeter groß, die immergleichen Einfamilienkolonien.....


    2. Müssen den die klangvollen Namen Thüringen Sachsen oder SA wirklich von der Landkarte verschwinden? Kann man nicht auch so rationalisieren, wie zb. bei den Landesversicherungsanstalten kürzlich?[/quote]


    Sachsen-Anhalt hat keinen klangvollen Namen, es ist ein Betriebsunfall; erst hervorgerufen durch die Annexionen kursächsischen Gebiets durch Preußen 1815. Das "Land" muß weg.

    Auf alle Fälle sollten gerade die mitteldeutschen Länder territoriell neugeordnet werden, gerade die ehemals ernestinisch-sächsische Schütterzone zwischen [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Magdeburg. Desweiteren ein Land "Lausitz", da die Lausitz auch eine unvergleichbar reichhaltige kulturelle Tradition aufweist als Bindeglied zwischen deutscher und westslawischer Kultur.

    (Ober)Sachsen sollte in jedem Falle eine Westverschiebung erfahren, erweitert um die Gebiete südlich von Magdeburgs bis zum Harz.
    Das Land kann ja ebenso wie Thüringen formell erhalten bleiben, wobei Mitteldeutschland ein Stammes- oder Länderbund wird. Die gesamtdeutsche Regierung in Berlin wäre nur noch für die "Restbestände" verantwortlich.
    Der Großteil der Verwaltungsarbeit würde von den Länderbünden Franken, Preußen, Nordland, Alpina, Rheinland u.a. übernommen.

    Nein, die werden gedünstet

  • Hab ich wohl eine kleine Diskussion angefacht. Man sieht aber, dass diese Idee nicht weit hergeholt ist. In manchen Büchern über den "Wandel Leipzigs" wird von manchen Schriftstellern sogar auch danach verlangt, sich baldmöglichst Gedanken zu machen. Die ostdeutsche Länderverteilung war nach der Wende einfach notwendig aber unbedacht kalkulierter, künstlicher Gestalt.

    "Es wächst zusammen, was zusammen gehört"

    Das es keine reine Utopie ist, beweist ein Artikel der heute in der LVZ erschienen ist:


    Der entscheidende Punkt wird (wie immer) die Investitionskraft und das Haushaltsbudget der einzelnen Länder sein. Ist ein Land dem Ruin nahe, löst es Ämter auf oder streicht gleich Dutzende zu einem zusammen, wird die Debatte nach einem Zusammenschluss mit einem anderen Land laut - egal ob die Regierung daran überhaupt kein gutes Haar lässt.
    Natürlich gibt es bis zu einer "Fusion" immer noch hunderttausende Fragen zu klären und sehr einfach wird alles nicht sein.

    Das es früher oder später aber zu solch einer Diskussion kommen wird, daran hab ich keinen Zweifel.


    @ _landgraf

    Zitat

    madmellow

    1. [..] Es ist ausserdem auch falsch, wenn du glaubst dass Thüringen in der wirtschaftlichen Entwicklung hinter Sachsen hinterherhinkt(muss ich als Thüringer doch mal loswerden ). Es fehlten in den vergangen Jahren lediglich die Megainvestitionen, die allerdings in ihrer Wirkung auch überschätzt werden. Weshalb sollte das BMW-Werk die Region [lexicon='Leipzig'][/lexicon] Halle retten, wenn beispielsweise das zwar kleinere Opel-Werk in Thüringen dem kleinen Städtchen Eisenach nichtmal eine Arbeitslosigkeit von unter 14% bescheren kann?


    Es geht hier nicht nur um einzelne Werke es geht um ganze Industriezweige, um bestehende Infrastruktur und um historisch wichtige Konzentrationspunkte. Sachsen hat BMW vorallem nach [lexicon='Leipzig'][/lexicon] geholt, weil es dem Unternehmen eine fast perfekte Infrastruktur anbieten konnte. Jahrelang hat Sachsen nur in Infrastrukturmaßnahmen investiert, 6spurige Autobahnen gebaut, neue, schnellere Bahnstrecken subventioniert, den Flughafen Mitteldeutschland ausgebaut. Da haben sich manche an den Kopf gegriffen und gesagt: "Die sind doch eh zu blöd zum Scheissen!"
    Und nun? Porsche und BMW zusammen ziehen einen Industriezweig hinter sich her, der sehr viel mehr Arbeitsplätze in die Region bringt, als die 2 Werke selbst. Quelle hat Europas grösstes Versandzentrum neben die Neue Messe [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gesetzt. Die Post betreibt am Flughafen ein ebenso grosses Frachtzentrum. Und nun kommt auch noch DHL und wird mit seinem Europadrehkreuz nochmal 10 bis 20.000 Arbeitsplätze neu erschaffen.

    Ähnlich verhällt es sich mit Dresden, dem sächsichen "Silicon Valley".

    Und nun verrat mir mal bitte, wo Thüringen annähernd ähnliche Beispiele anbringen kann. Eben das ist es. In SA und T sind dies nur Einzelfälle. In Brandenburg geht gleich garnix mehr (Zusammenbruch der CargoLifter GmbH). Es tut mir ja leid für dich und natürlich ist jeder stolz auf sein Land...irgendwo...ausser die Anhaltiner eventuell. Aber Sachsen ist und bleibt das Land mit den größten Wachstumsraten in (Ost)Deutschland.


    //Off:

    Auch sehr nett: (MDR-Sendezentrum, im Vordergrund saniertes Gründerzeit Industriegebiet - Nutzung als Fernsehstudios)


    + die Zeitung deren Artikel wir ständig zitieren: (LVZ-Sitz /Innenstadt)

    Bildquelle: http://www.wikipedia.de">http://www.wikipedia.de

  • madmellow

    Nochmals einige Fakten. Es stimmt, dass Thüringen in den letzten Jahren keine nennenwerte millionen bzw milliardeninvestition an Land gezogen hat. die liegt schlicht daran, da dass einwohnerstärkere Sachsen bei den Subventionen immer noch einen drauf setzen kann. Die Infrastruktur ist ähnlich gut ausgebaut, mir ist unklar weshalb du anderes vermutest. Des weiteren ist es mir auch klar, dass du nix über die Thüringer Wirtschaft weisst, wenn du nur dein lokalpatriotisches Blatt, die LVZ liest, die ich in den 8 Jahren in den ich in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wohnte kennen und schätzen gelernt habe. Ich bin daher kein stolzer Thüringer Bub sondern verwehre mich gegen die Überheblichkeit meiner sächsischen Mitbürger. Allein Dresden kann mit ähnlich gut aufgestellten Wirtschaft wie Jena mithalten, Erfurt hat ähnlich gute Perspektiven. Es geht hier nicht um Logistikzentren, die jährlich in Scliessungdiskussionen stehen, oder unausgelastete Flughäfen, oder DHL, dessen 10000 Jobs nicht in Mitteldeutschland entstehen sondern deutschland und europaweit. In Le kann mit 1500 bis 3000 Jobs gerechnet werden, was ja auch eine schöne Zahl ist. Es geht um eine gut aufgestellte Basiswirtschaft, wie sie zb in Jena existiert. Der dort ansässige Jenoptikkonzern setzt Milliarden um, Zeiss und Schott invesieren kräftig in neue private Forschungszentren, eine Vielzahl kleinerer Unternehmen ist Saalevalley entstanden, welches viele börsennotierte U. beherbergt (wesentlich mehr als DD). So wenn dich sowas interessiert dann lies dir in Zukunft Standortstudien von Wirtsschftsinstituten durch (ich mach sowas auch nur manchmal) aber glaub bitte nicht alles was dir die LVZ und Wolle Tiefnsee so gerne schmackhaft machen.

    Viele Grüsse

    Achso hab auch nochn paar schöne bildchen aus Jena gefunden

    http://www.jena.de/homebilder/zei…t%20bei%20Nacht

    http://www.meinestadt.de/x/images.php/id=46861/type=picture[/img]

  • Kein Zweifel, Jena ist trotz der Betonwüste der ehem. Altstadt eine sehr schöne Stadt; immer wieder gern besucht. Ich hatte bei deinem Namen schon vermutet, daß du aus Jena stammen mußt, Landgraf.

    Weimar ist, ebenso wie Erfurt u.a. thüringische Städte, auch sehr malerisch und durchrekonstruiert. Aber daß Thüringen das Wirtschaftswunderland ist, mag man in Gera, Greiz und Altenburg eben nicht so recht glauben; mittlerweile besteht ein allgemeines Gefühl der Vernachlässigung durch Erfurt. Jena hatte den Vorteil, recht frühzeitig den Anschluß an die Hochtechnologie gefunden zu haben und zweigt damit sämtliche Ressurcen des weiteren Umlands ab; die offenbar nur für eine Stadt reichen. Touristische Anziehungskraft der Stadt spielt natürlich auch eine Rolle, trotz der akuten Wohnungsnot und Überfüllung der Schiller-Universität. Da haben wir es in Weimar immerhin etwas leichter.

    Von dem Elan ist allerdings östlich von Stadtroda nichts mehr zu spüren. der ganze Osten Thüringens gehört praktisch nicht zu Thüringen dazu, schwebt in Lethargie zwischen dem zentralen "eigentlichen" Thüringen(Erfurt-Weimar-Jena) und Westsachsen, dem es etwas besser geht, hin und her. Der einst viertstärkste Wirtschaftsbezirk der DDR, Gera, geht abgesehen von Jena denselben Weg wie viele Regionen Sachsen-Anhalts und Brandenburgs; hohe Arbeitslosigkeit, Lethargie, Abwanderung in Extremdimensionen, Rechtsradikalismus; das volle Programm.
    Eine Identität ging da verloren, obwohl das "Osterland" mal ähnlich euphorisch in die Wende gestartet ist wie der Rest Thüringens. Die Hoffnungen haben sich diesbezüglich zerschlagen und es wird nicht besser werden; die touristischen Anziehungspunkte(mit das einzige Pfrund, was man noch im Petto hätte) des Landstrichs werden fast gar nicht wahrgenommen; alles schielt auf Jena, die Geothestadt und Erfurt, dann den Thüringer Wald und die Wartburg. Kennt hier jemand Greiz, die Osterburg, weiß von der Buga 2007, die in fast irrationaler Weise zum "Aufschwung" ganz Ostthüringens deklariert wird?
    Und von daher wäre ich dafür, auch dieses Gebiet von Thüringen abzutrennen und nach Sachsen zu schlagen; eine Bevölkerungsmehrheit ließe sich dafür finden, dessen bin ich mir ziemlich sicher.

    Die Frage, ob Suhl, eventuell auch das Eichsfeld sich ablösen und sich anderen Ländern anschließen möchten, muß dann noch geklärt werden. Aber wenns südlich des Rennsteigs ähnlich aussieht, d.h. die Städte und gemeinden eine ähnlich strahlende Zukunft haben wie Gera/Ronneburg, wäre dieser schritt nur logisch.

    Nein, die werden gedünstet

  • Ein paar Fotos von Pirna/Elbe:


    Altstadt und Elbe vom Burglehnpfad aus gesehen


    prachtvoll sanierte Gründerzeitbauten in der Gartenstraße, die Bahnhof und Altstadt verbindet


    Markt mit Canalettohaus


    Schmiedegasse mit Geburtshaus des Ablaßhändlers Tetzel


    Altstadt vom Schloß aus gesehen


    Unsaniertes Quartier, Fluthöchststand 2002 an der Fassade erkennbar


    Schloß Sonnenstein völlig verwahrlost

  • Mir ist natürlich bewusst das es Regionen in Thüringen gibt, wie den äusseren Osten und die allseits bekannte Region um Artern in an denen der Aufschwung nahezu spurlos vorbeigeht. Das ist jedoch im Osten kein Einzelfall, eher die Regel. Auch in Sachsen gibt grosse Landstriche mit ähnlichen Problemen und noch höherer Arbeitslosigkeit. Wenn die Sachsen gezeigt haben ihre Problemregionen in Wirtschaftwunderkreise zu verwandeln gebe ich mich geschlagen und trete Ostthüringen und den Kyffhäuserkreis an sie ab :augenrollen:
    Jedoch wird es wohl kaum in Riesa, Torgau, Bautzen, Görlitz.......andere Entwicklungen geben als in Altenburg oder Artern...Die Beitrittsdrohungen aus Altenburg nach Sachsen sind doch nur Drohgebärde wegen des Flughafenkonfliktes...

  • Altenburg hat doch nicht wirklich Interesse daran. Die wissen doch zu gut, dass sie in Dresden auf taube Ohren stossen würden. Genauso wird Sachsen aufgrund der grossen Arbeitslosigkeit in und um Altenburg herum keinen gedanken daran verschwenden. Vorallem weil die Region in und um [lexicon='Leipzig'][/lexicon] herum selber garnicht mehr weiss, was sie mit den ganzen Arbeitslosen noch anfangen soll. In der Hinsicht steht Sachsen, wie auch fast alle anderen Ostländer, noch vor einer ganz grossen Aufgabe.
    Trotzdem halte ich die Leuchtturmpolitik für gerechtfertigt. Niemand hat das Geld kilometerweise Geld in die Sanierung heruntergekommener Dörfer zu stecken. Man versucht künstliche Herzschrittmacher in den Großstädten einzupflanzen um so mit viel Glück irgendwann einen Impuls nach aussen zu bekommen. Die "Arbeitslosenschwemme" wird so trotzalledem nicht aufzuhalten sein. Der Glaube, sie würde irgendwann wieder tendenziell sinken, ist utopisch. Durch Hartz 4 werden noch weniger Menschen sich öffentlich dazu bekennen keinen Job zu haben, wodurch sie nicht registriert werden. Diese freiwilligen Arbeitslosen führen dazu, dass die quantitativ versteckte Arbeitslosigkeit schon weit über 7 Millionen liegt. Genau sagen, kann das keiner. Ein Ende ist nicht in Sicht. Man kann nur hoffen, dass sich Sachsen am Ende nicht doch übernimmt und plötzlich nur noch Rentner und alte Arbeitslose in Sachsen vor sich hinsiechen, während die Jugend in pulsierenden Städten, wie Jena, Erfurt oder gar ganz im Westen ihr Geld verdienen.
    Städten wie [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Dresden bringen doch auf Dauer die Investitionen höchstens 2.000 - 3.000 Arbeitsplätze - warum holt man dann solche platzfressenden Giganten mit Millionen-Subventionen erst her? Warum gibt man Geld so einfach weg, wo doch das Bildungssystem darunter leidet? Warum orientiert man sich nicht, wie in Thüringen, an der Kraft von Innen? Jenoptik investiert seit Jahren allein mit dem Unternehmensvermögen - und das erfolgreich. BMW, Porsche, VW, AMD, DHL, Quelle, Infinion, ... alles nur Fata Morganen eines sterbenden Bundeslandes!

  • madmellow

    Mir scheint, Du bringst wieder einiges durcheinander. Du bist für eine Leuchtturmpolitik im Osten und kritisierst am Ende Deines Beitrags die subventionierten Wirtschaftsgiganten DHL, BMW, Porsche & Co, die sich um [lexicon='Leipzig'][/lexicon] angesiedelt haben. Im Übrigen will ich anmerken, dass Porsche auf fast alle Subventionen in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] verzichtet hat - im Gegensatz zu BMW.

    Des Weiteren ist mir unklar, warum es in Thüringen soviel besser sein soll, oder auch schlechter, als in Sachsen. Erfurt hat meines Wissens knapp 20% Arbeitslose und Jena ist mit seinen 12% deswegen ne goldene Ausnahme, weil die Stadt eine sehr effiziente Uni und ein prosperierendes Unternehmen zu verbuchen hat, die für die Größe der Stadt wirklich ein Glücksfall sind.

    Jenoptik ist außerdem ein Unternehmen, dass Milliarden Subventionen nach der Wende bekommen hat, wovon andere Großunternehmen im Osten nicht einmal gewagt hatten zu träumen. Es floss so viel Geld, dass Schwäbele Späth seine maroden Jenoptikunternehmen in seinem Heimatland gleich mit saniert hat. In Jena wurde unter Einsatz von viel Geld die Belegschaft minimiert, im Westen aufgestockt.

    Das ist auch ein schönes Beispiel, wie Gelder, die vom Westen in den Osten transferieren (ist ja ein aktuelles politisches Thema derzeit), wieder in den Westen zurückfließen - und nicht selten in private Taschen.

    Es wäre ein Wunder, wenn bei so viel Subventionen das Unternehmen untergegangen wäre. Aber es ist ein traditionsreiches Unternehmen, weswegen die Subventionen in Ordnung sind.

    Es gibt in Thüringen und Sachsen nicht annähernd so große strukturelle Unterschiede wie im Westen. Nicht nur deswegen halte ich diesen Lokalpatriotismus für unangemessen. Was soll das Gerede, dass Landkreise an andere Bundesländer abgetreten werden sollen. Es wäre doch nur ratsam, wenn Thüringen und Sachsen und vielleicht auch Sachsen-Anhalt zu einem großen Bundesland fusionieren würden. Das wäre für alle Regionen in diesen Bundesländern gleichermaßen gut.

  • hey mann, madmeeloow.

    lass uns freunde bleiben :klapps:

    ich wollt doch nur mal anmerken, dass wir in Thüringen auch ohne AMD oder BMW fleissige und erfolgreiche Leute haben.

    Wenn du willst schau es dir doch ma an, und mach ne kleine Städtetour von Jena über Weimar nach Erfurt(das gibs sogar n Verbundticket). is ja net so weit von Leipzsch :zwinkern:
    Ich war übrigens auch vor 2 Wochen in Le. und ich muss sagen dass ich die neue Marktgalerie für sehr gelungen halte, weiss zufällig jemand wieviel dort investiert wurde?

    also dann

  • Zitat von "spacecowboy"

    madmellow

    Mir scheint, Du bringst wieder einiges durcheinander. Du bist für eine Leuchtturmpolitik im Osten und kritisierst am Ende Deines Beitrags die subventionierten Wirtschaftsgiganten DHL, BMW, Porsche & Co, die sich um [lexicon='Leipzig'][/lexicon] angesiedelt haben. Im Übrigen will ich anmerken, dass Porsche auf fast alle Subventionen in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] verzichtet hat - im Gegensatz zu BMW.

    [..]

    Es wäre doch nur ratsam, wenn Thüringen und Sachsen und vielleicht auch Sachsen-Anhalt zu einem großen Bundesland fusionieren würden. Das wäre für alle Regionen in diesen Bundesländern gleichermaßen gut.


    Mir war klar, dass es irgendeiner in dem ganzen Durcheinander hier nicht mitkommen wird aber ich habe etwas übertrieben auf landgrafs Post reagiert. Das Ende war etwas ironisch, auch wenn ich nun nicht behaupten möchte, dass Sachsen kein Problem mit der Arbeitslosigkeit hat. Nur war es von landgraf so dargestellt, dass mehr als 3000 Jobs nicht drin sind. ;) (nochmal weitere Posts davor lesen eventuell?...)

    Und zu dem Länderzusammenschluss: Meine Rede! (auch schon paar Posts her)


    Zitat von "_landgraf"

    hey mann, madmeeloow.

    lass uns freunde bleiben :klapps:

    Süß, das hat mir dann doch noch den Tag gerettet! :prosit:


    zur Marktgalerie: Hier gibts nen extra Thread über die Marktgalerie zu [lexicon='Leipzig'][/lexicon]:
    http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?t=191

  • Es gibt noch einiges zu tun, hier ein Beispiel aus Zwickau, wo ein Schloss und einer der grössten mittelalterlichen Dachstühle bedroht sind:

    http://www.ostersteinverein.de/

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat

    Gerade der riesige, vielgeschossige gotische Dachstuhl ist in seiner Art in Deutschland einziartig. Fachleute verweisen allenfalls auf eine ähnlich Anlage in Nürnberg. Diese ist aber nicht so groß und leider auch nicht mehr original: Das Nürnberger Kornhaus wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört. Trotzdem haben die Nürnberger ihr Kornhaus - in den schweren Jahren nach dem Krieg - wieder aufgebaut...

    Und hier das Schloss früher:

    Heute:

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker


  • Quelle: http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/06.05.2005/1801118.asp#art


  • Halberstadt 1985 (Bild Wikipedia, von Hujotthu)

    In diesem Beitrag möchte ich noch einmal daran erinnern, wie schlimm es vor 25 Jahren um fast alle ostdeutschen Altstädte stand, deren bauliches und historisches Erbe von den DDR-Machthabern bewusst dem Verfall preisgegeben wurde. Dies lag sicherlich vor allem primär darin begründet, dass die bornierten SED-Apparatschiks andere Prioritäten im Städtebau hatten, nämlich im Bau "moderner" sozialistischer Plattenbauwohnungen. Im Hintergrund stand aber auch immer die ideologisch motivierte Verachtung des historischen "bourgeoisen" Erbes, das man im Kern als nicht erhaltenswert ansah, auch wenn man mit dem Wiederaufbau einiger weniger Leuchtturmprojekte wie der Semperoper oder dem Berliner Nikolaiviertel diesen Eindruck zu zerstreuen versuchte. Aus dem Widerstand vieler lokaler Bürgergruppen gegen die damals drohende endgültige Vernichtung ganzer Altstädte erwuchs nach und nach die Bürgerrechtsbewegung der DDR, die mit ihrem Mut und ihrer Hartnäckigkeit dem Regime das Überleben letztlich unmöglich machte. Oder anders gesagt: Jene vorbildlichen Bürger, die 1989 in einer trostlosen und fast aussichtslos erscheinenden Lage versuchten, ihre Städte zu retten, verpassten dem totalitären SED-Staat die ersten Sargnägel. Wir sollten ihnen ewig dankbar sein, ohne sie gäbe es heute kein schönes Erfurt mehr, auch kein Stralsund, Quedlinburg oder Meißen! :applaus:
    Es ist bedauerlich, dass diese Tatsache heute leider kaum noch bekannt ist bzw. gewürdigt wird. Nur eine Provinz-Zeitung am Weser-Ufer erinnert derzeit an den schändlichen Umgang der DDR-Machthaber mit ihrem baulich-historischen Erbe. Angesichts der leider stetig zunehmenden demenzgleichen Verklärung der DDR sollte vielmehr daran erinnert werden!

    Einige Zitate aus dem Weser-Kurier:

    Zitat

    „Ohne die Wende wäre der flächenmäßige Abriss der Altstädte in der ganzen DDR gekommen. Das Holländische Viertel in Potsdam stand vor dem Totalabriss. Es fehlte die ökonomische Substanz zum Erhalt, und es fehlte auch das Fachwissen, nachdem 1972 die privaten Handwerksbetriebe aufgeben mussten”, räumt Detlev Karg ein, von 1975 bis 1991 Hauptkonservator bei der Denkmalpflege Dresden und bis 2012 Direktor des Brandenburgischen Amtes für Denkmalpflege.
    „In der DDR gab es eine Fixierung auf den Neubau, Sanierung galt als unproduktiv. In Ost-Berlin galt 1961 nur die Museumsinsel als erhaltenswert”, betont der 93-jährige Ludwig Deiters, bis 1986 Generalkonservator in der DDR. (...)
    Eine Haltung, die zum Ende der DDR mit beigetragen hat – davon ist Haspel überzeugt: „Die Unzufriedenheit über die Vernichtung der historischen Gebäudesubstanz wurde immer größer, dies förderte die Bildung von Bürgerinitiativen.” Dieser Protest rüttelte letztlich an den Grundlagen der Wohnungspolitik in der DDR. Auf der 10. Tagung des Zentralkomitees hatte die SED 1973 „die Lösung der Wohnungsfrage bis 1990“ als Planungsziel genannt. Tatsächlich konnte sie durch den Neubau von Plattensiedlungen nicht den bewusst in Kauf genommenen Verfall der Altbausubstanz kompensieren. 1990 stammten rund ein Drittel aller ostdeutschen Wohnungen aus der Zeit vor 1919, jede vierte Wohnung hatte Außentoiletten, fast jede zweite Wohnung wurde mit Kohle beheizt. (...)
    Für den Eisenhüttenstädter Rechtsanwalt Rolf Henrich ist in seinem im April 1989 veröffentlichten und viel diskutierten Buch „Der vormundschaftliche Staat“ die DDR-Mietpreispolitik ein Grundübel: „In Wahrheit aber war und ist das Festhalten an den Billigmieten, die nur zu einem Drittel kostendeckend sind, das sicherste Mittel, um alle im Privateigentum stehenden Mietshäuser dem Verfall preiszugeben. Es war zu keinem Zeitpunkt zu erwarten, dass die kleinen Hausbesitzer ihre bescheidenen Arbeitseinkünfte oder Renten ohne Aussicht auf Rentabilität in die verfallenden Mietshäuser investieren würden.“
    Die Bildung von lokalen Bürgerinitiativen in kleineren Städten, aber auch gerade in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gegen die Vernachlässigung der Zentren und die rücksichtslose Abrisspolitik, ist letztlich auch eine Reaktion auf die Zentralisierung der Macht – Vertreter von Städten und Gemeinden hatten bei städtebaulichen Themen wenig zu sagen und waren den Vorgaben der zentralistischen Planung unterworfen. Für den Historiker Stefan Wolle ist es „auch kein Zufall, dass Fragen der Bürgerbeteiligung im Herbst 1989 und an den lokalen Runden Tischen 1990 eine wichtige Rolle spielten. Oft bildeten Abrissstopps in den Innenstädten die ersten Maßnahmen der Wendezeit“.

    Quelle

    Siehe auch diese Vergleichs-Videos:

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    .

    5 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (8. November 2014 um 13:58)

  • Ergänzung:

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  • http://www.spiegel.de/einestages/bil…e-a-946669.html

    Zitat

    Bilder vom Wandel
    Alles nur Fassade

    Deutsche Einheit zementiert: Auf einer Reise durch den Osten entdeckte der Fotograf Stefan Koppelkamm 1990 Gebäude, die sowohl den Krieg als auch die Bauwut der SED-Oberen überstanden haben. Zehn Jahre später fotografierte er die Häuser noch einmal - ein Vergleich mit unerwarteten Kontrasten.
    [...]

    Man kann immer nur wieder staunend betrachten was nach der Wende in Ostdeutschland geleistet wurde! Meine Hochachtung!

    Bei Bildern wie diesen 5/6 verschlägt es einem geradezu die Sprache... wie man dort gekämpft hat um diese Häuser zu erhalten... hier in Bayern ging man den umgekehrten Weg: nach der Wende wurden aus dem strengsten Denkmalschutzgesetz auf dem Gebiet der alten BRD ein zahnloser Tiger gemacht und heute darf der Eigentümer schon abreißen wenn das Dach ein wenig undicht ist (aus wirtschaftlichen Gründen[sic!])...

  • Die Oststädte sind damit ungeahnt modern und gehen einen zukunftsweisenden Weg. Wer würde dort nicht gerne wohnen? Zumindest seine alten Tage kann man in Bauzen, Görlitz, Quedlinburg, Erfurt oder - wer es größer mag - in Chemnitz, Halle, Dresden oder [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gut verbringen. Die Häuser werden modernisiert und herausgeputzt, die Straßen und der ÖPNV gut weiter entwickelt und die Kultur blüht. Während wie thommystyle sagt, der Westen genau den gegenteiligen Weg geht. Ich kenne das aus Nürnberg zur Genüge: Da brauch nur ein Dachziegel oder eine Fensterscheibe kaputt sein und sowohl Investoren als auch Stadt rufen "marode, unrettbar", und weg damit. Und anschließend reibt man sich die Augen wenn man vor einen unambitionierten Schuhkarton steht und denkt, naja der Vorgängerbau war dann doch ne Nummer höherwertiger. Aber dann war es wieder keiner gewesen, irgendwelche Zwänge, die Energiewende und wasweisich schreiben es ja so vor.
    Die Oststädte beweisen das Gegenteil, sie sind städtebaulich selbstbewusst und haben klare Visionen.

  • Eine ganz nette Bilderserie. Doch solche wunderbaren Vorher - Nachher Vergleiche kennen wir ja schon hier aus dem Forum.

    Weiss jemand zufällig, ob dieses Haus in Görlitz mittlerweile saniert ist? Erkennt es jemand wieder?
    Wie können eigentlich zwischen 1990 und 2001 so viele Fenster zu Bruch gehen? floet:) - Dämliches asoziales Pack, das fremde Häuser beschädigt und damit den Verfall noch beschleunigt.