Jena - Neubebauung des Eichplatzes

  • Modernistenwettbewerb - Modernistenjury - Modernistenkuben. So einfach ist das.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • "Trotz der Lage inmitten der historischen Altstadt, zielt das städtebaulich-architektonische Konzept auf eine zeitgemäße, funktionale und zugleich ökonomische Formensprache. Jegliche Historisierung soll vermieden werden. Wesentliches Element ist dabei die Dachform. Um eine geschlossene, auch in der Draufsicht gestaltete Dachlandschaft zu realisieren, wird die Spannbreite der Dachgestaltung beschränkt." Quelle: http://stadtplanung.jena.de\

    Und jetzt ratet mal, welche Vorgaben das sind:
    Die Stadt Jena schreibt doch tatsächlich FLACHDÄCHER !!! vor, mit einem maximalen Neigungswinkel von zehn Grad.

    Zitat:
    "Dächer sind nur als Flachdächer bzw. flachgeneigte Dächer mit einer Neigung von maximal 10° zulässig. Ausnahmsweise können andere Dachformen zugelassen werden. Dabei sind als Dachfarben nur Rot, Rotbraun, Grau oder Anthrazit zulässig."


    Nach wie vor unglaublich.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!


  • Nach wie vor unglaublich.

    Allerdings wirklich unfassbar. Da haben sich ja schöne Modernisten ins Stadtplanungsamt eingeschlichen, die noch explizit darauf hinweisen müssen, dass historische Bezugnahmen oder Steildächer unerwünscht sind. Als wäre dies die große Gefahr des aktuellen Städtebaus. Und die Jenaer Bürger dürfen sich bei diesen Herrschaften bedanken, dass ihr innerörtliches Stadtbild mit Flachdachkisten des billigsten Zuschnitts verschandelt wird, mit Häusern, über die man in 10, 20 Jahren nur noch die Nase rümpfen wird. :gehtsnoch:

    (Unter den Finalisten ist der favorisierte Entwurf von "jenawohnen" der am plumpsten wirkende. OFB hat immerhin noch Ansätze einer gewissen Filigranität und zeigt den Versuch, eine ruhige Fassade herzustellen. Insofern ist OFB noch das kleinste der drei Übel.)

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (11. März 2012 um 03:20)

  • Der Jentower ist markant,bekannt und wirkt durch seine Singularität im Statdkörper wie ein Leuchtturm. Ich sehe kein Grund ihn abzureißen. Bausünden die sich in das Statdbild einschleichen sind weitaus schlimmer. Dieser Turm hat ja keinerlei Konkurrenz in städtebaulicher Hinsicht.

  • Besagter Turm ist eines der wenigen wirklichen Wahrzeichen Jenas und hat mir (ganz im Gegensatz zur Modernistenumbauung "Neue Mitte") immer sehr gefallen. Bist Du auch für einen Abriss des Berliner Fernsehturms, Zeno?

    Solche markanten Solitäre halte ich für gewinnbringend - wenn gleichzeitig das umgebende Stadtbild identitätsstiftend und regionaltypisch ist. Auch der Zwinger in Dresden und der Kölner Dom bedienten dieses Prinzip. Die austauschbare Eichplatzbebauung ist also das Problem, meines Erachtens.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • In Jena wurde zugunsten des Turmes ein ganzes Altstadtviertel abgeräumt


    Was ich selbstverständlich nicht gutheiße. Umso naheliegender sollte eine Wiederherstellung originärer Strukturen nach Vorbild des Dresdner Neumarkts am Eichplatz sein, wofür die Keksrolle m.E. aber nicht weichen müsste.

    Leider ist auch von der restlichen Jenenser Altstadt auch nicht so mordsmäßig viel Altbaubestand übriggeblieben, als dass sie groß und breit identitätsstiftend wäre.


    Genau darum finde ich es so grotesk, dass die mal wieder von Modernisten durchdrungene Jenaer Stadtplanung bewusst eine austauschbare Bebauung des Eichplatzes fordert und jenatypische Architektur im Keim erstickt. Es wäre schön, wenn sich noch ein paar APHler an diese Genossen wenden würden: Fachbereich Stadtentwicklung und Stadtplanung

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • biggrin:)
    Zeigt wenigstens, dass man den Leuten solchen Müll heute nicht mehr vorsetzen könnte.
    (Menschenauflauf + Empörung)
    Das Fake-Schild hat genau erreicht was es sollte!

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Der Wettbewerb für die Bebauung des Eichplatzes wurde entschieden. Gewonnen haben die OFB Projektentwicklung und Jenawohnen. Kurz gesagt, eine Ansammlung langweiliger Flachdachkisten. Eine riesige Chance im Zentrum der Stadt wurde vertan.

    http://www.eichplatz.jena.de/Newsarchiv.19+…116dfd30e22c6d8

    Hier finden sich einige Visualisierungen der geplanten Bauwerke.

    http://www.jenawohnen.de/fileadmin/jena…lage_screen.pdf

    Im Internet findet sich folgende Behauptung und dazu dieses Bild .

    Zitat

    Die historische Bebauung ist Vorbild des Konzeptentwurfes.

    Ach tatsächlich? Wieso nur hat der Entwurf so gar nichts mit der historischen Situation zu tun? huh:)


    Zitatquelle

  • Im Internet findet sich folgende Behauptung und dazu dieses Bild .


    Ach tatsächlich? Wieso nur hat der Entwurf so gar nichts mit der historischen Situation zu tun? huh:)

    Realsatire.

    Im ersten Beitrag dieses Gesprächsfadens ist ja übrigens davon die Rede, dass zeitgeistige Flachdächer vorgeschrieben wurden und ... "Jegliche Historisierung soll vermieden werden". Das ist doch eine Vorgabe, zu der sie wenigstens stehen sollen. Angesichts der Tatsachen von der historischen Bebauung als Vorbild zu faseln, weil vielleicht irgendein Winkel der Flachdachkiste mit einem einstmals vorhandenen Winkel im Verlauf einer alten Gasse zu tun haben mag, ist schlichtweg Volksverarschung.

  • Jena kann man meines Erachtens im gegenwärtigen Bauwesen total abschreiben. Da weht, wie alle Projekte der letzten Jahre durchgängig zeigen, ein Wind wie in Stuttgart, was pseudohippe Schuhschachtelarchitektur angeht. Keine Ahnung, womit das spezifisch zu tun hat, vielleicht der optischen Industrie als Quasi-Alleinarbeitgeber der Gegend – wenn man den ganzen Tag im Reinraum steht, will man vielleicht auch nach Feierabend in einen solchen? Immerhin gibt es trotz der heftigen Kriegszerstörungen immer noch eine ganz nette Restaltstadt, die man sich angucken kann.

  • Ich musste beim durchblättern spontan an diese "deutsche" Vorstadt Anting von Speer junior in Shanghai denken. Das ist einfach nur trist. Den nicht weit entfernten Sonnenhof empfand ich zumindest noch als modernistischen Hingucker. Aber hier kann man wirklich nur von abweisender Architekur sprechen. Eine unglaubliche Einöde die sich Jena da in die Mitte setzen möchte. Kein Hauch von der angeblich so grassierenden Kreativität in der Studentenstadt. Sture Klötzer, eckig, kantig und schlichtweg bar jeder heute nur noch als leere Phrase gebrauchten Wohlfühlatmosphäre. Sowas würden sich selbst Amerikaner heute nicht mehr als Mall auf die Grüne Wiese setzen.

  • Wieder mal ein Beispiel für das innerstädtische Bauen in der deutschen Provinz, wo man solche Ausschussware noch für modern hält. Hier ist kein Patzschke oder Nöfer in Sicht.

    In dubio pro reko

  • Find ich gut ! Dumm gelaufen für die Architekten :zungeorange: ! In den Visualisierungen hat man deutlich gesehen, wie die Architekten versucht haben ihre in jedem Sinne quatratische Klötzchenarchitektur in die historische Umgebung reinzuquetschen, die leider nicht ins neumodische Raster hineinpassen will. Die Architekten schienen dabei frei jeglicher Ideen das Konzept der "Quartierarchitektur" ( frei hergeleitet von diversen neuen "Quartieren" in ganz Deutschland ) aufgegriffen zu haben und fern der historischen Bebauung ( trotz "Vorbild histo... :blah:" ) als Lösung für den Eichplatz gefunden haben.

    Die aktuelle Lage ist auch nicht besonders hübsch, das kann man wohl schwerlich leugnen, aber immerhin bietet es die Gelegenheit in Zukunft bessere und behutsamere Lösungen zu diskutieren.

  • Auf der einen Seite ist es gut, daß die Bürger die Pläne abgelehnt haben. Auf der anderen Seite wird dieser riesige Parkplatz im Zentrum nun noch länger bestehen. Aus dem Artikel geht nicht deutlich hervor was genau die Bürger ablehnten. Ob es tatsächlich die schlechte Architektur ist, oder eine Bebauung generell. Möglicherweise wollen viele Bürger ihren Parkplatz behalten? Jetzt bin ich gespannt wie es weitergeht. Hätte man das Volk vorher gefragt, wäre das wohl sinnvoller gewesen.