Leipzig - Brühl und Höfe am Brühl

  • Zitat von "jörg"

    P.S.: Kann jemand mal Fotos von der Vorkriegssituation einstellen?

    Hier mal ein Rundumschlag, was alles schon mal vor 1945 auf dem Quartier stand. Ich nutze hauptsächlich die Bilder des lipsikon, die man wohl auch direkt einbinden darf. In der Literatur gibt es noch weitere Bilder, die ich bei Bedarf einscannen könnte.

    Gesamtansicht:
    Der Brühl von der Ecke Hainstraße aus, um 1890, Aufnahme Hermann Walter. Rechts anstelle des Barockhauses Brühl 2 wurde 1899 durch Max Pommer das noch heute stehende und nach der Wende vorbildlich sanierte und wiederhergestellte Gründerzeithaus gebaut.
    Die Häuser links befinden sich sämtlich auf dem Grundstück, das nun mit dem MFI-Shoppingcenter bebaut wird: zuerst, Ecke von Nr. 3, ehemals Geburtshaus von Richard Wagner, um 1886 abgebrochen, dann Nr. 5 (Barockhaus), 7/9 (hier schon als um 1880 erbautes Gründerzeithaus) usw., hinten rechts lukt der Erker des Lotterhauses hervor, über den wir neulich mal sprachen.

    http://www.lipsikon.de/Quellen/Origin…18_bruehl2k.jpg
    Quelle: http://www.lipsikon.de">http://www.lipsikon.de


    Im Detail:

    Brühl 1, der um 1830/40 gebaute Vorgänger des 1907 errichteten Kaufhauses Brühl, Aufnahme von Hermann Walter.
    http://www.lipsikon.de/Quellen/Origin…273_brue1ak.jpg
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    Der Neubau Brühl 1 von 1907 (Emil Franz Hänsel) aus der Hainstr. gesehen
    http://www.lipsikon.de/Quellen/Origin…47913_hain1.jpg
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    1928 wurde auch dieses um 1880 gebaute Gebäude (Richard-Wagner-Platz Ecke Richard Wagner-Straße) in das Kaufhaus Brühl einbezogen und erhielt die Fassade in Anpassung an das Kaufhaus Brühl 1 von 1907, die noch heute unter der Blechbüchse erhalten ist

    Bau von ca. 1880
    http://img134.imageshack.us/img134/3130/11…733eckhk9ov.jpg
    Quelle: http://www.lipsikon.de">http://www.lipsikon.de

    Bau von ca. 1880
    http://www.lipsikon.de/Quellen/Origin…1003_hahne2.jpg
    Quelle: http://www.lipsikon.de">http://www.lipsikon.de

    Bau von 1928, Front Richard-Wagner-Platz (Zustand 1953)
    http://www.runde-ecke-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/cms/fileadmin/upload/runde-ecke/originale/041.jpg\r
    http://www.runde-ecke-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/cms/fi ... le/041.jpg


    Brühl 3
    Gasthof zum roten und weißen Löwen, Geburtshaus von Richard Wagner, abgebrochen 1886
    Es wurde dann ein Neubau um 1886 in Formen der italienischen Renaissance gebaut, der schon 1928 wieder abgebrochen und in das Kaufhaus Brühl einverleibt wurde. Die Fassade von 1928 müsste unter dem Blechmantel noch vorhanden sein.

    http://www.lipsikon.de/Quellen/Origin…122_wagnerk.jpg
    Quelle: http://www.lipsikon.de">http://www.lipsikon.de


    Brühl 7 und 9,
    Nr. 7 links Haus „Zu den drei Schwanen“ (abgebrochen 1879) Konzertort des Vorläufers der Gewandhauskonzerte 1744-1778 (1860), die Fenstergewände mit den Profilstäben weisen noch auf die Renaissance (16. Jh.)
    Rechts Haus Nr. 9, wohl Mitte 17. Jh. ähnlich wie Webers Hof in der Hainstr. 3 (der noch steht)
    http://www.lipsikon.de/Quellen/Origin…121_schwank.jpg
    Quelle: http://www.lipsikon.de">http://www.lipsikon.de

    Brühl 21 Ecke Gässchen, Haus „Zum Goldenen Apfel“, 1695-1697 erbaut, auf dem Dachgesims an der Ecke ein auf einem goldenen Apfel (oder einer Weltkugel?) stehender Engel als Hauszeichen
    - von dem Haus gibt es auch noch Grundrisse bei Gurlitt-
    Der Abbruch erfolgte bereits kurz nach 1900.

    http://www.lipsikon.de/Quellen/Origin…0269_apfelk.jpg
    Quelle: http://www.lipsikon.de">http://www.lipsikon.de, Aufn. von Hermann Walter

    Brühl 25, Haus zur Goldenen Eule, einem Bau des 16. Jhs., der 1928 im Stil der Moderne neu gebaut wurde und aus dem in den Wohnblocks das Original-Hauszeichen über einer Haustüren angebracht war. - Letztes Originalteil des Baublocks.
    - Leider wohl im Internet kein Foto des Originalbaues vorhanden, hier der Nachfolgebau von ca. 1928

    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

    Nr. 27 Lattmannshof, ein barocker Hof mit Innenhof, ähnlich Bartels Hof, 1727 erbaut, im Internet habe ich kein Foto davon gefunden
    Der barocke Hof stand bis zum Krieg.

    Brühl 31(?) Ecke Hallesches Gässchen links Brühl, rechts Hallesches Gässchen mit Blick in die Gerberstraße, um 1890, Aufn. von Hermann Walter.

    http://www.lipsikon.de/Quellen/Origin…6167_hallik.jpg
    Quelle: http://www.lipsikon.de">http://www.lipsikon.de
    Hier wurde um 1910 das Messehaus Union erbaut (Architekt Otto Paul Burghard), das kurz nach dem Bau der Wohnhochhäuser um 1968 abgebrochen wurde - leider davon auch kein Bild im Netz gefunden


    Die Seite des Quartiers zum Tröndlinring ist nirgends so richtig zu sehen.
    Postkarte des Blücherplatz, das (barocke?!?) Haus mit dem Mansarddach links steht auf unserem Quartier
    http://www.lipsikon.de/Quellen/Origin…85_bluepla1.jpg
    Quelle: http://www.lipsikon.de">http://www.lipsikon.de,

    Nun noch mal die Theather-Gasse (Richard-Wagner-Str.), die Gebäude rechts standen auf unserem Quartier...., die Grundstücke links sind zur Straßenverbreiterung genutzt.
    http://www.lipsikon.de/Quellen/Origin…2201_theagk.jpg
    Quelle: http://www.lipsikon.de">http://www.lipsikon.de

  • Wie immer vielen Dank für deine erhellende Darstellung, Leipziger. Ich denke, somit ist auch dem letzten klar, dass die Situation mit der Frankfurter Altstadt nicht zu vergleichen ist.

    Und nochmal zum mitschreiben: Die mfi aus Essen, berüchtigt, Städte in Ost wie West mit immergleichen Kisten zuzupflastern, die sich XY-Arcaden schimpfen, hat das Areal von der LWB abgekauft, um darauf das 999. Einkaufszentrum in Deutschland zu errichten. Die Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat hohe Auflagen erlassen (z.B. dass mfi einen Architektenwettbewerb auslobt), damit das Einkaufszentrum eben nicht wie die XY-Arcade in Köln, Zwickau, Berlin oder - wie jüngst geschehen - in Erlangen aussieht. Das ist mit der Aufteilung auf 3 Baukörper und der netten Idee mit den Leipziger Musikern zumindest schonmal ansatzweise gelungen.

    Ärgerlich ist natürlich, dass alle 3 Baukörper gleich aussehen, der Entwurf keine Dächer vorsieht und die verwendeten Materialien auch nicht das gelbe vom Ei sind. Das hat aber nichts mit mental zurückgebliebenen Ossis zu tun, die - lt. Experte Oktavien - Kisten und autogerechte Städte mögen und es hat auch nichts mit SED-Klüngeleien zu tun, wie Exilwiener alle 2 Beiträge immer wieder betont.

  • Viel kann man ja an den bisherigen Entwürfen nicht erkennen, aber die Bilder die mn aus der LVZ erkennen kann sind nicht der Hit, zumindestens äußerlich. Da sollte man ansetzen, dass man an der Stadtbildprägenden Fassade was ändert. Die Bauköprer an sich werden bleiben. Beispeilsweise finde die Sachen mi Holzverkleidungen weder optisch zumutbar noch technisch sinnvoll. Sowas sollte zumbeispiel wegdiskutiert werden das dort ordentliche, farblich abwechslungsreiche Steinfassden kommen. Oder die Fassade der Hauptkörper, dort mit entsprechenden verschiedenen Steinmaterialien noch etwas gestallten. so wie es jtzt aussieht ist das Gebäude äußerlich eher abschreckend, auch wenn doch im inneren Vorzüge aufweist. Die Dachkonstruktion kann man sicher auch nicht vom Flachdach zum Satteldach umkrempeln, asber hier siehe vorher die Gestalltung mit Putzen und Steinmaterialien würde sicher nicht das Dach ersetzten, es aber erträglicher machen, und diese billuge in wenigen Jahren verblassten dan grauen Holzerkleidungen.
    Lieder an den zu änderden Dingen feilen als das Gesamtvorhaben zu zerreden!!!

  • Vielen Dank für die prompte Einstellung der Bilder, RMA und Leipziger. Wenn noch jemand Bilder in Büchern findet, die er einscannen möchte, wäre ich dafür auch dankbar.

  • Zum Brühl wie angekündigt noch weitere Fotos:

    Brühl 1, Kaufhaus Brühl, 1907/08 nach Entwurf E. F. Hänsel
    Front zum Brühl aus Richtung Hainstraße
    Aufnahme von Hermann Walter, Stadtgeschichtliches Museum, aus dem Buch „Der Gläserne Schatz [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Fotografien aus dem Atelier Hermann Walter von Christoph Kaufmann, Wolfgang G. Schröter“
    - die unteren fünf Geschosse sind hinter der Blechhaut noch erhalten –
    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…/HPIM7822kl.jpg

    Brühl 1/Richard-Wagner-Str. 20 Kaufhaus Brühl im Zustand nach Erweiterung von 1928 vom Richard-Wagner Platz aus:
    Links die Erweiterung von 1928, rechts Originalbau von 1907/08
    Der Knick der Fassade bildet genau die Grenze zwischen den Bauphasen.
    Aufnahme von Hans Lindner aus dem von Pro [lexicon='Leipzig'][/lexicon] herausgegeben Buch über das Werk von Hans Lindner: „Zeitspiegel. Das gerettete Leipziger Fotoarchiv Linder“, [lexicon='Leipzig'][/lexicon] 2006.
    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…/HPIM7812kl.jpg

    .... und dieselbe Fassade nach dem Wahnsinn des Kriegs, links vorn die Ruine des Weinbrennerschen Theaters (abgebrochen für Straßenverbreiterung Tröndlinring)
    Foto Stadtarchiv.
    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…981_10052kl.jpg

    Noch mal eine Gesamtansicht des Brühls, Aufn. um 1880/90 (Aufnahme von Hermann Walter, Stadtgeschichtliches Museum, aus dem Buch „Der Gläserne Schatz [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Fotografien aus dem Atelier Hermann Walter von Christoph Kaufmann, Wolfgang G. Schröter“

    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…/HPIM7821kl.jpg


    Grundrisse Brühl 21, Ecke Plauensche Gasse, erbaut 1695/97, abgebrochen um 1910, Ansicht siehe oben
    Denkmalinventar Sachsen, Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] / bearb. von Cornelius Gurlitt, 1895
    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…/HPIM7815kl.jpg

    Brühl Ecke Plauensche Straße in einer Aufnahme von 1873, links Brühl Nr. 21 von 1695/97, dann Nr. 23 der sog. Plauensche Hof, dessen Gebäude um 1900 neu gebaut wurden. Eines der beiden Häuser ganz rechts (welches, weiss ich leider nicht mit Sicherheit) ist Nr. 25 die „Goldene Eule“ von 1547.
    Aufnahme von Hermann Walter, Stadtgeschichtliches Museum, aus dem Buch „Der Gläserne Schatz [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Fotografien aus dem Atelier Hermann Walter von Christoph Kaufmann, Wolfgang G. Schröter“
    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…/HPIM7832kl.jpg

    Irgendwo an der Nr. 25 „Goldene Eule“ befand sich dieses Hauszeichen, das noch existiert, aber inzwischen eingelagert ist: „Zur Goltenen Eyle 1547“ (Foto von mir)
    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…e-Eule-1547.jpg

    Brühl im weiteren Verlauf:
    Links Nr. 35, ein Barockhaus, das bald nach 1945 abgebrochen wurde. Dahinter das Geschäftshaus Brühl 37/39, das 1912 durch Otto Paul Burghard errichtet wurde und 1968 abgebrochen wurde (keine wesentlichen Kriegsschäden)
    Aufnahme bald nach 1945, aus dem Buch: Mark Lehmstedt (Herausgeber)
    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] in Trümmern. Das Jahr 1945 in Briefen, Tagebüchern und Fotografien
    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…/HPIM7820kl.jpg

    Noch eine Aufnahme aus der Nachkriegsszeit von Brühl 37/39, aus:
    „Zeitspiegel. Das gerettete Leipziger Fotoarchiv Linder“, [lexicon='Leipzig'][/lexicon] 2006.
    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…/HPIM7825kl.jpg

    Und hier wird Brühl 37-39 dann platt gemacht ( aus: Adam, Thomas / Doehler, Marta / Gillner, Ines: Eine Wohnung für alle. Geschichte des kommunalen Wohnungsbaus in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Pro [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. 2000.)
    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…/HPIM7814kl.jpg

    Und nun noch mal das Messehaus Union am Halleschen Tor, das ebenfalls 1968 abgebrochen wurde. Auf dem Bild stehen die Wohnblocks schon.

    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…sseha-Union.jpg


    Und nun noch ein Artikel aus der Zeitschrift „Leipziger Blätter“ Nr. 50, Frühjahr
    2007, den ich ziemlich passend finde (Lob an den Autor).
    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…/HPIM7809kl.jpg

    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…/HPIM7810kl.jpg

    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…/HPIM7811kl.jpg

  • wahnsinnsarbeit, leipziger! vielen dank.
    zusammengefasst: die fotos zeigen, was einmal dort stand, warum es nicht mehr steht und warum das nicht wieder kommen wird. der brühl war einst leipzigs wichtigste geschäftsstrasse, wo schon immer abgerissen wurde, um grösser und moderner zu bauen (das geburtshaus wagners ganz ohne ulbricht-befehl).

    spacecowboy: den lizzy-bericht hatte ich gestern schon gelesen, wollte aber mit einem kommentar dazu warten, bis du ihn hier verlinkt hast. auf dich ist eben verlass.

    ich glaube, die kritik an den vorliegenden plänen kann man nach zwei arten unterscheiden, die man in der diskussion auch nicht vermengen sollte: grundsätzliche und entwurfsbezogene.
    grundsätzliche kritik an shoppingmalls etc. hört sich manchmal gut an, ist im grunde aber sinnlos. es gab sechs potentielle investoren für das grundstück, alle wollten ein einkaufcenter bauen. da braucht man über alternativen eigentlich gar nicht weiterreden, denn die gibt es objektiv nicht. es hat ja keinen sinn, von irgendwas zu träumen, wenn es keinen gibt, der dessen realisierung bezahlt. wenn die stadtplaner ihre "visionen" denen der architekten (bzw. investoren) "entgegenstellen" würden, blieben sie auch nur visionen.
    (kurzer einschub, mein lieblingsthema: die vision eines kunstviertels mit bildermuseum auf dem sachsenplatz und umgebenden wohnhäusern mit galerien und cafés. kein kaufhaus, keine quartierüberdachung. aber auch kaum investoren und leute die dieses konzept - öffentlich - gut finden.)
    soviel zum thema gegen alles sein.

    bleibt also nur das deutsche schimpfwort kompromiss, bei dem stadt und bauherren gemeinsam nach für alle praktikablen lösungen suchen. genau das wird in wettbewerben versucht. und die sind keine alibi-veranstaltungen. so hat am brühl ein büro gewonnen, dass nicht von mfi ins rennen geschickt wurde und deren projekt die von mfi veranschlagte bausumme überschreiten wird.

    womit wir bei der projektbezogenen kritik angelangt sind. die ist berechtigt, wenn auch nicht in der form, wie sie von mir oder in der lizzy im ersten überraschungsmoment geäussert wurde. im prinzip diente der wettbewerb dazu, zu klären, nach welchem entwurf die endgültigen planungen erfolgen sollen. welches musiker-porträt wo an der fassade angebracht wird oder inwiefern sich alle fassaden ähneln, ist (noch) egal. da wird sich in der weiteren bearbeitung noch einiges ändern, das meiste hoffentlich zum besseren.

    so bleibt erst einmal festzuhalten: unter allen eingereichten arbeiten, bietet der entwurf von grüntuch und ernst die besten voraussetzungen, ein innenstadttaugliches einkaufcenter zu schaffen - aufgrund der versetzten passagen, den lamellen-porträts und der siedlung auf dem dach.
    zweifler sollten das projekt mit anderen innerstädtischen shoppingmalls vergleichen. fundamentalkritik ergibt eigentlich nur sinn, wenn sie einen alternativen lösungsansatz aufzeigen würde.

  • Zitat von "AndreJ"

    Viel kann man ja an den bisherigen Entwürfen nicht erkennen, aber die Bilder die mn aus der LVZ erkennen kann sind nicht der Hit, zumindestens äußerlich. Da sollte man ansetzen, dass man an der Stadtbildprägenden Fassade was ändert. Die Bauköprer an sich werden bleiben. Beispeilsweise finde die Sachen mi Holzverkleidungen weder optisch zumutbar noch technisch sinnvoll. Sowas sollte zumbeispiel wegdiskutiert werden das dort ordentliche, farblich abwechslungsreiche Steinfassden kommen. Oder die Fassade der Hauptkörper, dort mit entsprechenden verschiedenen Steinmaterialien noch etwas gestallten. so wie es jtzt aussieht ist das Gebäude äußerlich eher abschreckend, auch wenn doch im inneren Vorzüge aufweist. Die Dachkonstruktion kann man sicher auch nicht vom Flachdach zum Satteldach umkrempeln, asber hier siehe vorher die Gestalltung mit Putzen und Steinmaterialien würde sicher nicht das Dach ersetzten, es aber erträglicher machen, und diese billuge in wenigen Jahren verblassten dan grauen Holzerkleidungen.
    Lieder an den zu änderden Dingen feilen als das Gesamtvorhaben zu zerreden!!!

    Hallo Rakete, ich möchte dir hiermit recht geben und dazu meinen Beitrag von gestern nochmal hierherstellen. (siehe oben) man sollte die Vortile erkennen und die Nachteile versuchen zu beeinflussen. Da die Vorteile offensichtlich im inneren liegen sollte man am Äußeren sprich Fassade die Anderungen einbringen, weil die ist wirklich denke ich veränderungswürdig. Im Gesamtkonzept gibt es auch positives da gebe ich dir recht
    Gruß Andre

  • @ rakete und AndreJ

    Richtig! Das Konzept des Einkaufszentrums ist nicht zu beanstanden. Wohl aber die Fassadengestaltung. Man sollte an dieser Stelle keine Rekonstruktion des Vorkriegszustandes anstreben, wohl aber eine kleinteilige Bebauung, v.a. an der Seite zum Brühl. Die Siedlung auf dem Dach ist eine gute Idee, die unbedingt erhalten bleiben sollte, anders als bei den Bildern der beiden Komponisten. Hier muss ein Stück Stadt entstehen, das sowohl autark ist als auch sich in die Umgebung einordnet. Ich werde in den nächsten Tagen mal einen Leserbrief an die LVZ schreiben. Wäre toll, wenn ich nicht der einzige hier wäre!

  • jörg: die fassaden und der durchgang (ehemalige plauensche strasse) werden noch verändert.
    zu den musikerporträts: es war teil der aufgabenstellung des wettbewerbs, irgendwie auch an richard wagner zu erinnern. das ist nicht einfach, weil wagner und ein shoppingcenter nichts gemeinsam haben und auch wagner an sich ja nicht unproblematisch ist. der lösungsansatz von grüntuch und ernst ist da eigenlich ein ziemlich verblüffender trick: man stellt wagner in eine reihe mit anderen leipziger musikern (wie bach, mendelsohn-batholdy etc.). auf den entwürfen habe ich aussen sechs solcher porträts erkannt. unter anderem das bildnis von clara wieck - das früher auf dem 100 dm schein war. eine einfache idee mit hohem wiedererkennungswert. so was finde ich ganz gut.

    wem es nicht so geht, sollte ich überlegen, was wohl an deren stelle treten würde. letztlich doch auch nur geschäftshausfassaden mit hohen schmalen fenstern oder riesigen glasflächen oder gar kahle wände, wo dann "brühl-arcaden" oder "saturn" draufsteht. und das bei einer fassadenlänge am brühl von über 200 metern.
    da finde ich die idee, die fassade mit den lamellen-porträts aufzulockern, origineller. besser wäre es, man würde noch die dazwischenliegenden fassaden unterscheidbarer gestalten.

    ab 7. november, 18 uhr werden alle entwürfe im bildermuseum ausgestellt, sicher auch mit buch, wo man seinen senf dazu geben kann. zur eröffnung kommen auch grüntuch und ernst.

    noch ein special-tipp für jörg: am 8. november kannst du von 10 bis 11.30 uhr bei der lvz anrufen (tel. 0341 2155871). da ist dann leipzigs baubürgermeister martin zur nedden am höher und nimmt alle vor- und ratschläge entgegen.

  • sein pamphlet "das judenthum in der musik" und seine diffamierung des (getauften) juden mendelsohn bartholdy - seinerseits nicht nur begnadeter komponist und gewandhauskapellmeister, sondern auch wiederentdecker der musik von bach und stifter (!) des ersten bach-denkmals der welt.

  • @ rakete

    Also mit Zur Nedden würde ich gerne mal reden, aber am Donnerstag geht es leider nicht, jedenfalls nicht um diese Uhrzeit. (Mal ganz davon abgesehen, dass der Herr Zur Nedden spätestens nach meinem zweiten Satz anhand des Einschlags erkennen würde, dass ich aus Hessen komme, aber das nur nebenbei :zwinkern: )
    Du hast natürlich recht, wenn du angibst, dass Wagner wegen seines antisemtitschen Hintergrundes schwierig ist. Diese Geschichte ist mir auch bekannt. Daher fand ich es auch bemerkenswert, dass es die Stadt wohl zur Wettbewerbs-Bedingung gemacht hat, sich irgendwie mit Wagner auf diesem Areal (auf dem sein Geburtshaus stand) auseinanderzusetzen. Meiner Meinung nach hätte es auch gereicht, wenn man den Ist-Zustand belassen hätte (also die kleine Gedenktafel an der Blechbüchse). Den problematischen Wagner mit den anderen bedeutenden Komponisten, die in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wirkten "auszugleichen", und dann auch noch in dieser völlig abstrusen Form, halte ich aber nicht für geeignet. Also ich tu mir z.B. schwer, mir Mendelssohn-Bartholdy und Wagner in kurzem Abstand an der gleichen Fassade vorzustellen. Das wäre ja den beiden Herren auch zu Lebzeiten schon nicht recht gewesen. Und in Lamellenstruktur dargestellt, würde sich der ein oder andere dieser Komponisten bestimmt im Grabe herumdrehen. Könnt ihr sie schon Rotieren hören? :lachen:

  • jörg:
    in [lexicon='leipzig'][/lexicon] wohnen so viele "ex-wessis", da fällt so etwas nicht auf. zur nedden ist ja selbst einer.

    auf dem einkaufcenter-gelände befand sich nicht nur wagners geburtshaus, sondern auch die gründungsstätte des gewandhausorchesters und das comödienhaus. von daher scheint es mir schon gerechtfertigt, mit verschiedenen musikerporträts an diese vielfältige geschichte des ortes zu erinnern. aber das ist ja eh noch in der diskussion. natürlich könnte man auch stilisierte blümchen anbringen, aber da würde meiner meinung jeglicher [lexicon='leipzig'][/lexicon]-bezug flöten gehen. das wäre dann nur dekoration. da könnte man auch jedes andere motiv nehmen und es in jeder anderen stadt genau so machen. die musikerporträts hingegen ergeben nur genau an diesem ort sinn. ein solcher bezug schafft identifikation - und das ist ja eigentlich schon mehr, als man von einem shoppingcenter erwarten kann.
    die lamellen-idee finde ich sehr gut, weil sie einerseits bestandteil der architektur ist und andererseits sich die porträts je nach lichteinfall verändern würden - sich also weder das material noch der anblick verschleisst.

    aber wie gesagt, es ist alles noch in der schwebe. die architekten wollen ja am liebsten auch einen namen, der irgendeinen musikalischen bezug hat.
    je länger ich darüber nachdenke, desto durchdachter erscheint mir deren konzeption. wenn die noch gross verändert wird, dann - befürchte ich - nicht zum besseren.

  • @ rakete

    Also ich möchte ehrlich gesagt nicht, dass der Entwurf so realisiert wird. Diese Fassaden passen nicht zur Leipziger Innenstadt und an den Brühl passen sie auch nicht. Wie das nach hinten zum Ring und nach innen aussieht, überlasse ich sehr gerne den Architekten, aber zur Innenstadt gehören an dieses Einkaufszentrum traditionell gestaltete Fassaden wie gegenüber in dem Ensemble vom Romanushaus bis zum Eckgebäude zur Hainstraße. Das kann man ja sicher auch mit dem Konzept verbinden, ohne dass es lächerlich aussieht. Da sollen sich Grüntuch und Ernst halt mal anstrengen.

  • Folgenden Leserbrief an die LVZ habe ich soeben abgeschickt:

    Zitat

    Mit großer Besorgnis habe ich die geplante Neubebauung am Brühl zur Kenntnis genommen. Dabei möchte ich betonen, dass das Konzept des Siegerentwurfs von Grüntuch und Ernst prinzipiell gut ist. Die Wohnungen auf dem Dach sind schlicht genial, da sie das Belvedere des Romanushauses geschickt in unsere heutige Zeit übersetzen. Auch die zentrale Passage durch das Objekt überzeugt, da sie alle Anforderungen an ein modernes Einkaufszentrum, für das es an dieser Stelle offenbar noch Bedarf gibt, erfüllt.
    Die Fassadengestaltung ist allerdings völlig inakzeptabel und sollte dringend vollständig überarbeitet werden. Das sehr große Objekt erschlägt durch sein einheitliches Äußeres seine gesamte Umgebung. Hier wäre eine kleinteilige und traditionell gestaltete Fassade zumindest zum Brühl hin das Maß aller Dinge. Denn so eine Fassade könnte den Charakter dieses alten Straßenzugs wieder erlebbar machen und die neu zu errichtende Seite mit der bereits vorhandenen zwischen Romanushaus und dem Eckgebäude zur Haistraße verbinden. Es könnte ein großartiges Stück europäische Stadt errichtet werden, und zwar ohne Rekonstruktionen des Vorkriegsbestandes, denn es gab hier nichts was einen Wiederaufbau lohnen würde.
    Müssen wir nun damit rechnen, dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] an dieser sensiblen Stelle einen Solitär gigantischen Ausmaßes bekommt, oder reiht sich unsere Stadt ein in einen inzwischen immer deutlicher erkennbaren Trend, Einkaufszentren in Innenstädten mit gefälligen Fassaden zu verpacken, die Lust auf mehr im Inneren machen? Solche Zentren sind in Dresden um die Frauenkirche bereits entstanden. Von den weiteren, die in Planung sind, möchte ich noch auf das Projekt „Domhof Galerie“ in Minden hinweisen, das ich mir in Adaption der Leipziger Bautradition auch gut am Brühl vorstellen könnte. Falls also nicht eine Investorenarchitektur errichtet werden soll, sondern ein Komplex von hoher Qualität, der in der Bevölkerung akzeptiert wird, dann möchte ich die Verantwortlichen in der Verwaltung, der Politik und bei den Investoren darum bitten, die Fassadengestaltung noch einmal zu überdenken, um an dieser Stelle gemeinsam etwas Großartiges zu schaffen.

    Was haltet ihr davon?

  • jörg
    Ich finde den Brief sehr gut formuliert und teile nicht so ganz raketes Auffassung. In einem Punkt hat rakete recht: es sollte versucht werden an die Kaufhaustradition vergangener Tage anzknüpfen, d.H. das Problem liegt darin, dass der Bau wie ein 08/15 Bürokomplex aussieht, detailreichtum an der Fassadengestaltung sucht man vergebens, Naturstein wirkt meist gefälliger als diese Glasflächen (obschon Grüntuch ja immer Glas verwendet...)die Vertikale sollte noch mehr betont werden und ein Mansarddach würde dem Gebäude auch nicht schaden.

  • @ kindvon2dresdnern

    Danke für deine Unterstützung. Nachdem sich hier vor 1 Woche die ganzen Leipziger noch ausgek***t haben, ist es ja leider recht schnell wieder ruhig geworden.

    @ rakete

    Rakete, schau mal: Wir haben doch offensichtlich ein gemeinsames Anliegen. Du hast ja auch schon mehrfach geschrieben, dass dir der Entwurf so nicht gefällt. Dass du einen anderen Geschmack hast als ich ist doch bei zwei verschiedenen Menschen nachvollziehbar. Also brauchen wir uns doch hier nicht im Forum über irgendwelche Spitzfindigkeiten zu streiten. Das liest nämlich keiner, der bei dem Projekt entscheidet. Aber die Zeitung wird schon gelesen. Also hab ich einen Leserbrief geschrieben, damit sich wirklich was ändert. Schreib doch auch mal einen Leserbrief zu dem Thema, in dem du deine Sicht der Dinge schilderst. Vielleicht bewegen wir ja dadurch was. Darum geht es mir doch und das wäre doch toll.

    Im Übrigen ist der Vergleich zu Minden nicht so hinkend wie du es dargestellt hast. Gerade die Überarbeitung der Fassade zu geschlossenen Fronten (vorher waren das ja so kleine eigenständige Giebelhäuschen) zeigt doch sehr schön, wie sehr sich die Optik noch verändern kann, wenn in der Bevölkerung diskutiert wird. Der Investor ist beeinflussbar; schließlich sollen die Leipziger später einmal sein Einkaufszentrum (und seinen Geldbeutel) füllen. Außerdem möchte auch ich die Tradition der Passagen und Messehöfe wieder beleben. Das ist ja mit traditionell gestalteten Fassaden auch möglich. Aber wenn es hier nur Entwürfe mit Einkaufszentrum gegeben hat und keinen einzigen mit dem ursprünglichen Passagensystem und den Messehäusern, dann muss ich mich doch auf das Wesentliche konzentrieren, und das sind eben die Fassaden.

    Also besser mal einen Leserbrief schreiben als sich nur hier bei APH auszulassen. Das ist zwar auch wichtig, aber in diesem Fall nicht zielführend. Das gilt übrigens für alle Leipziger, die diesen Entwurf kritisiert haben. Ich will Leserbriefe von euch :gg:

  • jörg: bist du der ansicht, dass das mindener einkaufcenter durch die nachträgliche überarbeitung an ausstrahlung gewinnen wird? ich halte es eher für ein weiteres beispiel dafür, dass in überarbeitungen markante ecken und kanten eines projekts solange rund gelutscht werden, bis am ende ein ei dem anderen gleicht.

    @kind von 2 dresdnern:
    welche materialien und formen gewählt werden, ist meiner meinung nach nicht entscheidend, sondern ob die wahl in sich stimmig und begründbar ist. mansardendächer würden mit der geplanten siedlung auf dem dach kollidieren. ob steinfassaden die bessere wahl wären - dazu kann man sich auch den 2. preis ansehen.

    ansonsten stimmt natürlich, dass bei kaufhäusern und einkaufszentren die fassadengestaltung die schwierigste aufgabe ist, weil fenster im grunde nur stören. man braucht wände für regale und will gleichbleibende lichtverhältnisse und klimatische bedingungen. "bunkerlösungen" wie die blechbüchse oder zur zeit in essen kommen ja nicht von ungefähr. daneben gibt es versuche, irgendwie fenster zu integrieren. da kommen dann entweder blindfenster (wie bei sinn leffers in der burgstrasse) oder mit werbung zugestellte fensterflächen (wie bei breuninger am markt) heraus. auch nicht gerade überzeugend. zumindest kein grund, darauf auch am brühl zu bestehen. eher, etwas neues zu versuchen. das meinte ich mit kaufhaustradition fortschreiben.

    und jetzt auch das noch: ich bin kein freund der leserbriefdemokratie. ich glaube auch nicht, dass ich mehr sachverstand habe als diejenigen, die über die endgültige gestaltung entscheiden werden. und schon gar nicht, dass es irgendwelche gedanken darüber gibt, die bei einem 200 mio-projekt noch nicht gegeneinander abgewogen wurden. das auch bei diesem wettbewerb der beste beitrag gewonnen hat, bestärkt mich in diesem urteil und lässt mich hoffen, dass auch ohne mich beim siegerentwurf die ecken und kanten (und vertikalen) noch stärker herausgearbeitet werden.

  • Ich möchte darauf hinweisen, dass sich nicht die Leipziger über den Entwurf ausgekotzt haben, sondern einzelne "Auswärtige", die den Entwurf zum Anlass genommen haben, um mal wieder ordentlich destruktiv und ohne wirkliches Interesse am Bau zu haben abzurotzen. Und es brauchte nur das Kürzel "WSB" hier zu fallen, schon meldeten sich hier Leute (war eigentlich nur einer), die sich sonst hier nie blicken lassen.

    Ansonsten finde ich es noch zu früh, um Leserbriefe zu schreiben. Bislang haben wir ja nur einen ersten Entwurf gesehen. Ich bin mir sicher, dass die Fassade in der weiteren Entwicklung des Projekts überarbeitet wird. Wirklich schlimm finde ich nur, dass es ein Flachdach werden wird, was mit der geplanten "Siedlung" oben vermutlich auch nicht anders geht. Ansonsten hinkt der Vergleich m.M.n. mit dem Dresdner Neumarkt und dem Mindener Einkaufszentrum auch gewaltig, erfahrungsgemäß kann ich aber sagen, dass Leserbriefe von "Auswärtigen" in der LVZ besonders gern abgedruckt werden.