Dresden, Altmarkt - Umbau und Erweiterung Café Prag (realisiert)

  • Zitat

    ---Mit einem ungewöhnlichen Konzept soll das Café Prag am Altmarkt wieder zum Leben erweckt werden. „Wir planen eine Markthalle mitten im Herzen von Dresden“, sagt Andreas Friedrich, Projektleiter der Patrizia Immobilien AG in Augsburg. Der Standort eigne sich hervorragend dafür. Dabei setzt er sowohl auf Dresdner Stammkunden als auch auf Laufkundschaft und Touristen. Um genügend Platz zu haben, entsteht auf der Hofseite ein Neubau.

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    Schsische Zeitung [online]

    Schsische Zeitung [online] - Dresden: Caf Prag wird zur Markthalle

  • Ich halte dieses Projekt für ziemlich gut!

    Hiermit wird nämlich nicht nur einer wichtigen innerstädtischen Immobilie wieder Leben eingehaucht, sondern auch noch eine Marktlücke besetzt, die Hoffnung macht, dass sich das Projekt möglichst gut entwickelt.
    Zu hoffen bleibt nur, dass die architektonische Qualität über die der kleinen Visualisierung hinausgeht und der Herbert-Wehner-Platz somit eine akzeptable Fassung erhält. Gegenüber kann man ja mit der Rasterfassade schon einigermaßen leben. Ob eine Glasfront allerdings eine gute Wirkung zu entfalten vermag, wage ich zu bezweifeln.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Neuverlegung von Versorgungsleitungen in der Seestraße kündigt ein weiteres Bauprojekt in der Dresdner Innenstadt an.

    Mit der Erweiterung des Cafe Prag zu einer Markhalle, wird nunmehr die letzte Baulücke am Herbert-Wehner-Platz durch die Immobilien-Firma Patrizia geschlossen.


    Lage des Gebäudes mit Rundturm westlich des Altmarktes:


    Kretschmar + Dr. Borchers Freie Architekten Dresden - Groansicht - Erweiterung und Sanierung Cafe Prag Seestrae Dresden - Stadtmodell mit Erweiterungsbau


    Für die wenig ambitionierte Architektur zeichnet das Dresdner Büro "Kretzschmar und Dr. Borchers" verantwortlich. Der Baukörper, der mit einer kaum differenzierten Glasfassade versehen werden soll, wird, als wohl einzigem Lichtblick, von einem niedrigen Rundturm überragt, der letztlich eine Forderung der Stadtplanung war. Er dient gleichsam als Pendant zum kubisch-gerasterten "Turmbau" gegenüber, der den Eingangsbereich zur Altmarktgalerie recht elegant akzentuiert.

    Ob am Ende ein architektonischer Mehrwert zu konstatieren sein wird, sei einmal offen gelassen. Aus städtebaulicher Hinsicht ist das Projekt allerdings vollständig zu befürworten.


    Planungen:


    Kretschmar + Dr. Borchers Freie Architekten Dresden - Projektbeschreibung - Erweiterung und Sanierung Cafe Prag Seestrae Dresden

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Kommende Woche startet der Erweiterungsbau des Café Prag am Herbert-Wehner-Platz mit ersten archäologischen Grabungen, die durch ensprechende Aushubarbeiten begleitet werden. In ca. einem Jahr soll dann der auf 4000 Quadratmeter erweiterte Bau als Markhalle mit 30 bis 40 Ständen und gastronomischen Einrichtungen eröffnen. Der Vermietungsstand des auf Feinkost orientierten Projektes liegt derzeit bei 30 Prozent.
    Der Altbau soll streng denkmalgercht saniert werden und sich entsprechend wieder im Kleid des Eröffnungsjahres 1956 präsentieren. Dazu passt es ganz gut, dass man im "Parade"-Treppenhaus unter mehreren Farbschichten ein Wandgemälde von Hans Kinder freigelegt hat.

    Hans Kinder – Wikipedia

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  • Am Samstag, dem 03.11.2012, findet ein sogenannter Baustellentag im 1956 eröffneten Café Prag statt. Vielleicht schaffe ich es ja, den von Johannes Rascher entworfenen Bau zu besichtigen, der mithin eines der bedeutensten Werke der Nationalen Tradition in Dresden sein dürfte.

    Tag der offenen Baustelle im Cafe Prag - DRESDEN FERNSEHEN - Alle Videonachrichten für Dresden! > <b>Dresden</b>

    Die vom Investor verfolgte Öffentlichkeitsarbeit finde ich übrigens bemerkenswert!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Der Baustellentag im Café Prag wartete neben der möglichen Besichtigung der Immobilie mit diversen Imbissangeboten sowie einer musikalischen Untermalung auf. Leider geriet dabei das Erlebnis der Architektur etwas in den Hintergrund, das schon aufgrund der schlechtestmöglichen Ausleuchtung der Baustelle schwer möglich war. Verzeiht also bitte die Fototgrafien.


    Große Freitreppe zur Halle. Blick Richtung Ost.


    Blick durch das Treppenhaus in Richtung Westen. Oberhalb der Fenster befand sich einst das Wandgemälde von Hans Kinder, das teilweise (Ausschnitt unten rechts) freigelegt wurde.


    Hier sehen wir einen Grundriss des Erdgeschosses. Die gelben Flächen markieren die zukünftigen Einzelhandelseinrichtungen in Form von Marktständen.


    Und hier ist das erste Obergeschoss zu sehen. Unten befindet sich die große Halle des ehemaligen Café Prag. Oben ist der Anbau zu erkennen.

    Wikipedia-Eintrag des Café Prag:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_Prag_%28Dresden%29

    Die weit in den Straßenraum hineinragende Kubatur des Gebäudes von Johannes Rascher wirkte auf mich stets recht unverständlich. Sie lässt sich allerdings recht leicht mit dem zwischen 1954 und 1956 geplanten Hotel an der Südseite des Altmarktes erklären, das ebenfalls einen solch auskragenden und den Gehsteig überwölbenden Gebäudetrakt besaß und zusammen mit dem Café Prag eine Art Torsituation bilden sollte.
    Das aufwendige Hotel, das mit einer Tiefgarage, Wintergarten, diversen Restaurants usw. schon bis zur genauen Anzahl der Fernseher geplant war, kam jedoch nie zur Ausführung. Die enormen Kosten von über 25 Mio. DM sowie die Trendwende in der Architektur der DDR, ließen das Projekt scheiter.

    Bilder sind von mir.

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  • Gestern titelte die Morgenpost sechs Jahre nach dessen Schließung : "Cafe Prag - Legende wird Markthalle."
    Architekt Lars Geiert sicherte zu, dass der Altbau "nach den Farben von damals wiederhergestellt" werde : Blaugrau, Beige und Ocker.

    Z. Zt. sind im Altbaubereich Abrissarbeiten im Gange, die im März beendet werden. Dann wird der schöne Altbau wie es heißt "in Schuss gebracht". Schon Ende Oktober soll die neue Markthalle ihre Pforten öffnen. Dort wird man 28 Stände, Cafe und Restaurant vorfinden.

  • Die SZ hatte vor einigen Tagen einen entsprechenden Artikel gebracht. Demnach liegt der Vermietungsstand derzeit ungefähr bei 50%.
    Hoffentlich haben die Leute der Partizia den Ehrgeiz, die "Markthalle" wirklich hochwertig zu besetzen und damit eine Marktlücke zu füllen, die mir in Dresden riesengroß erscheint. Nach guten Lebensmitteln muss man in der Dresdner Innenstadt nämlich suchen, ohne am Ende Erfolg haben zu müssen. Die in Banalität versunkene Markthalle an der Hauptstraße zeigt immerhin, wie man es nicht machen sollte.

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  • Vielleicht wird mit der Eröffnung der Markthalle eine Tradition aufgegriffen, eine Lücke im gehobenen Lebensmittelhandel geschlossen.
    Ältere Dresdner erinnern sich gern an die "Freßgasse" ( Webergasse ), in der neben der bekannten "Bärenschänke" vor allem zahlreiche Lebensmittelgeschäfte vorhanden waren.

  • Was sind denn "ältere Dresdner"? Meinem Kenntnisstand nach wurden bereits im Jahre 1939 die Lebensmittel durch Bezugsscheine rationiert. Insofern dürften die "älteren Dresdner" schon im "Methusalem-Stadium" angekommen sein.
    Aber Spaß beiseite: du hast natürlich recht. Die Markthalle könnte durchaus eine Marktlücke schließen. Zu bedauern bleibt allerdings, dass dies dem Konsum auf der anderen Elbseite nicht gelungen ist. Dort hat man immerhin noch eine echte Markthalle.

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  • Also, ein Oheim von mir, mit stolzen 78 Jahren, will ausdrücklich nicht als "Methusalem" gelten, soll ich Dir ausrichten !

    Wenn die tw. neobarocke Antons Markthalle ( Ruine 1951 abgebrochen ) das Inferno ´45 überstanden hätte, brauchten wir keinen Ersatz.

  • Dein Oheim verdient diese Bezeichnung natürlich nicht. Er scheint mir aber aufgrund seines zarten Alters (Jahrgang '35) auch nicht sonderlich aussagekräftig.

    Konzentrieren wir uns jedoch auf das, was jetzt am Herbert-Wehner-Platz gebaut wird. Die Markthalle am Antonsplatz gehört ja sowieso in einen anderen Themenstrang.

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  • Auch die DNN widmeten den Bauarbeiten im und am Café Prag einen ausführlichen Artikel.
    Demnach sind die Abbrucharbeiten im Altbau zu 70% abgeschlossen. Außerdem hat nun auch der Erweiterungsbau am Herbert-Wehner-Platz die Nullebene erreicht, sodass er sich langsam im Stadtbild zeigen wird.
    Die geplanten Marktstände sind zu 50% vergeben und werden eine Größe zwischen 12 und 25 qm besitzen. Zur besseren Versorgung, will man sie zudem alle an eine zentrale Spülküche angeschließen.

    Interessant war folgender Abschnitt:

    Zitat

    Angst, dass es hier nach der Fertigstellung ähnlich bedrückend zugeht wie in der Neustädter Markthalle, hat Stampfl nicht: "Die Kollegen dort haben die Branchen viel zu großzügig gemixt, was dem Konzept einer klassischen Markthalle entgegensteht. Außerdem sind die Eingänge versteckt. Solche Fehler werden wir nicht machen", sagt Stampfl.

    DNN vom 15.02.2013, S. 13.

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  • Langsam aber sicher wächst der Erweiterungsbau, der sich eigentlich am Herbert-Wehner-Platz, also hinter den Altmarktbauten, befindet, aus seiner Baugrube heraus.


    Bonjour tristesse! - Blick Richtung Norden.


    Die Unterzüge der Konstruktion bestehen aus Stahlträgern. Hier erkennt man schon die "Rundung" - falls es denn eine werden soll - des "Turmes".


    Ob der Bau, über dessen architektonische Qualität wir nicht streiten brauchen, den Herbert-Wehner-Platz an seiner Südseite zu fassen vermag, ist aufgrund der geringen Höhe sowie der transparent gewollten Glasfassade durchaus zu bezweifeln.

    Bilder sind von mir.

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  • Am Herbert-Wehner-Platz wächst weiterhin die sogenannte Markthalle der Patrizia AG vor sich hin.


    Blick vom Herbert-Wehner-Platz in Richtung Süden.


    Schrägansicht des Rohbaus, dessen runder "Turm" noch um eine weitere Etage wachsen wird. Hier hätte man sich etwas mehr Höhe gewünscht.


    Die eine schöne Analogie zu den "swingenden Treppenhäusern" der im Hintergrund erkennbaren 50'er-Jahre-Bauten herstellenden Rundungen des Rohbaues, werden wohl zu großen Teilen hinter einer tumben Glasfassade verschwinden.

    Bilder sind von mir.

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  • Auch am viel beachteten Erweiterungsbau des ehemaligen Café Prag, sind gegenüber den letzten Bildern gewisse Fortschritte zu verzeichnen.


    Ansicht des Baukörpers vom Herbert-Wehner-Platz aus, dessen südliche Flanke er doch recht gut zu füllen scheint.


    Schrägansicht des Baukörpers von einem Eingang der Altmarkt-Galerie aus, der sich auf der Höhe der ehemaligen Zahnsgasse befindet.


    Zwischen der Altmarkt-Galerie und dem Erweiterungsbau entsteht ein öffentlicher Raum, über dessen Qualität wir sicher nicht streiten brauchen. So jedenfalls funktioniert Verdichtung nicht!

    Bilder sind von mir.

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  • zum Thema Cafe Prag:

    Hat jemand mitbekommen, dass die "PalmenOrnamentPlatten" (über den Säulenkapitellen der Arkaden) am Eingangsbereich des Cafe Prag entfernt wurden? Kommen die wieder zurück oder sollen die weg bleiben? So wie der Sandstein im "Fries" saniert wurde, sieht es eher danach aus, als ob das "kahl" bleibt. Das wär verwerflich!

  • Da es sich um ein Denkmalschutzobjekt handelt, würde ich mir keine gesteigerten Sorgen machen. Was bis jetzt an wertvoller Originalsubstanz ausgebaut wurde, kommt auch wieder zurück.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe