Dresden, Altmarkt - Umbau und Erweiterung Café Prag (realisiert)

  • Was soll uns der Händlerbesatz von Ladenzeilen oder Einkaufszentren interessieren?

    Weil das auch ein Indiz dafür ist, wie gelungen ein Projekt ist, so einfach ist das. Mich interessiert so was.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Es ist zudem eine alte Weisheit, dass nur die Bauten auf Dauer erhalten bleiben können, die auch genutzt werden. Kein Hauseigentümer kann es sich auf Dauer leisten, eine Fläche wie das Café Prag dauerhaft brach liegen zu lassen.

  • ^Diese Aussage bedarf einer Erläuterung. Wie Dir sicher nicht entgangen sein dürfte, befindet sich besagtes Objekt gerade in einer gewissen Umbauphase. Es ist m.E. eigentlich eher die Regel, dass ein völlig entkerntes Gebäude sich einer geordneten öffentlichen Nutzbarkeit entzieht.

    Im übrigen kann man zu dem Objekt ja stehen wie man will: Dass es jedoch nutzlos sei, kann man nun beim besten Willen nicht behaupten. Das traf vor dem Umbau zu, und wird auch nach Einzug von Philharmonie, Herkuleskeule und Hauptbibliothek so sein...

  • Weil das auch ein Indiz dafür ist, wie gelungen ein Projekt ist, so einfach ist das. Mich interessiert so was.

    Sorry, das stimmt so nicht. Wenn du an einem verkehrstechnisch günstigen Punkt, z.b. in der Mitte der Stadt, einen spuckhässlichen Container aufstellst (in veralteten Fachkreisen noch immer "moderne Architektur" genannt), und wenn dort genügend 1-Euro Händler ihren Ramsch verkaufen, gepaart mit einigen besseren Geschäften mit Qualitätsware, dann wird das Gebiet überlaufen sein und es vor irren käufern nur so wimmeln. Das hat mit der Qualität der Architektur eigentlich wenig zu tun.

    Und umgekehrt, wenn ein hervorragendes Projekt zum Teil Leerstand hat, muss das nicht heissen dass die Architektur schlecht sei. Der Prisco-Block an der Frauenkirche z.b. ist in der Perspektive nach Norden (also vom Platz her) hervorragend, das einzig störende ist das Glasdach an der Ecke zur Töpferstrasse. Prisco klagte vor Jahren über Leerstand, ob es noch so ist, weiss ich nicht. Auf jeden Fall kann der Leerstand dort nicht an der Architektur liegen.

    Geschäftstätigkeit bzw. ihr Fehlen kann ein Indiz für Gelungenheit eines Projekts sein, muss aber nicht.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Es ist eben immer eine Frage, wie man "gelungen" interpretiert? Ästhetisch gelungen oder ökonomisch gelungen? Oder gar beides? Sein oder Nichtsein... :dichter:

  • Die Enchilada Unternehmensgruppe expandiert mit ihrem Konzept Aposto nach Dresden und wird zukünftig das gesamte Erdgeschoss des Café Prag besetzen. Dafür müssen die vorhandenen Händler weichen.

    Die SZ berichtet:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/ra…ag-3187109.html

    Es entstehen rund 280 Innen- und noch einmal etwa 300 Außensitzplätze. Die voraussichtliche Eröffnung wird zu Beginn des Jahres 2016 erfolgen.

    Damit dürfte sich nach L’Osteria (2 Filialen) und Vapiano (1 Filiale, eine weitere im Bau) die mindestens dritte italienisch angehauchte Systemgastronomie in der Dresdner Innenstadt etablieren. Pizza und Nudeln gehen halt immer...

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Da hatte ich ja mit "ist nach zwei Jahren wieder zu" nicht ganz unrecht... Das dringendste, was die Ecke braucht, ist ein Italiener - gibt ja hier sonst keine... Die dann oben noch verbleibenden Läden werden dann auch bald zumachen, nach oben kommt dann keiner mehr.
    Aber 300 Außensitzplätze? Wo sollen die denn hin? Die Durchfahrt am Anbau muss freibleiben, und vorne unter die Arkaden passen nicht so viele. Nördlich des Anbaus, wo der Eismann seine Sitzplätze hat?

  • Hm... sieht nach einer Abfütterstation Marke "Erlebnisgastronomie" aus, mit unbequemen Möbeln, auf denen man genau lange genug sitzen bleibt, um schnell was zu essen, und einem irren Lärmpegel dank fehlender Trennwände oder anderer Schallschlucker. Hab ich neulich im "Hans im Glück" ein Stück die Straße runter schon genossen. Naja, von mir aus.

  • Ist halt alles Systemgastronomie, die unsere Innenstädte immer mehr zu dominieren beginnt. Da kann man sich dann sein Lieblingskonzept aussuchen und in jeder Großstadt die Nummer 37 bestellen.

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  • Das Hans im Glück finde ich von der Innengestaltung sehr gelungen

    Ja, es sieht nett aus. Die Sitzgelegenheiten fand ich allerdings furchtbar unbequem. Für mich ist ein Restaurant etwas, wo ich mich auch gerne mal zwei Stunden aufhalte. Das war hier nicht möglich. Vermutlich ist es auch nicht gewollt. Wenn ich in der Altmarktgalerie zu einem der Imbissläden gehe, weiß ich, dass ich was esse und dann wieder gehe. Aber wenn sich ein Laden als Restaurant versteht, sollte er so einladend sein, dass man auch mal ein bisschen länger bleibt.

  • Die Enchilada Unternehmensgruppe expandiert mit ihrem Konzept Aposto nach Dresden und wird zukünftig das gesamte Erdgeschoss des Café Prag besetzen. Dafür müssen die vorhandenen Händler weichen.

    Damit dürfte die Fläche - sollten sich die Umsätze/m2 nicht den Erwartungen von Enchilada entsprechend entwickeln und ein erneuter Wechsel erforderlich werden - künftig praktisch unvermietbar sein. Ohne verlässliche Perspektive baut doch keiner etwas auf ("1-EUR-Shop" o.ä. mal außen vor).

  • Die DNN berichten heute, am 14.03.2016, über aktuelle Entwicklungen im ehemaligen Café Prag.
    Demnach eröffnet im April im Erdgeschoss die italienisch angehauchte Systemgastronomie „Aposto“. In das erste- und zweite Obergeschoss des Erweiterungsbaus ziehen die Sächsischen Spielbanken, die dort ein weiteres Casino betreiben möchten. Die Eröffnung ist für August/September 2016 geplant. Danach soll die Vermarktung des großen Saales und der Empore beginnen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Hui, das sah heute noch nicht nach Eröffnung am Montag aus. Aber die werden es schon wissen.
    Spielbank? Ich hoffe, nicht so eine Automaten-Daddelbude... Das fände ich gruselig.

  • Da ziehen die Sächsischen Spielbanken ein, die damit ihre zweite Filiale in der Dresdner Innenstadt an den Start bringen. Staatliches Glücksspiel hat halt goldenen Boden.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Da ziehen die Sächsischen Spielbanken ein, die damit ihre zweite Filiale in der Dresdner Innenstadt an den Start bringen. Staatliches Glücksspiel hat halt goldenen Boden.

    Ah, ok. Ist schon toll, dass der Staat potentiell suchterzeugendes und ruinöses Verhalten fördert. Aber vielleicht muss man das pragmatisch sehen: wenn es der Staat nicht macht, wird es halt in irgendwelchen Hinterzimmern gemacht. Ist ja bei Drogen so ähnlich - genommen werden sie sowieso, egal ob legal oder nicht. Und dann kann der Staat wenigstens noch Steuereinnahmen abschöpfen, wenn das Geld nicht in dunklen Kanälen verschwindet.