Dresdner Hof- und Staatsbauten - Zwinger

  • Oh my goooood.... I' overwhelmed..... :anbeten:

    Aber kunsthistorisch zumindest hochinteressant, dass man die Zwingerarchitektur immer noch (immerhin nach 300 Jahren) mit der Idee "Fest" assoziiert. Das nenn ich mal nachhaltige Architektur! Glückwunsch, Pöppelmann - das soll ihm mal heue einer nachmachen!!

  • Da liest man doch gelegentlich, Dresden kopiere Disneyland! Umgekehrt ist es, kann man also jetzt mit Recht sagen!

  • Mal so am Rande, der neue Disneyfilm, "Cinderella" hat starke künstlerische Inspiration im Dresdener Zwinger gefunden. Screenshot aus dem neuesten Trailer:

    Dachte, das interessiert hier vielleicht jemanden. :)


    *hehe Immer nett, sowas zu sehen. ^^ Erinnert mich an das:



    Ist aus der Serie „中二病でも恋がしたい!戀 (chuunibyou demo koi ga shitai ren)“ vom Winter diesen Jahres. Das ist aber nicht an den Zwinger in Dresden angelehnt, sondern es soll der wirkliche Ort sein, allerdings der in 有田町 (Arita). Dort steht nämlich eine Teilkopie des Zwingers.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Arita_%28Saga%29

    Als ich diese Folge sah, wusste ich das selbst noch nicht, dass dort sowas steht. Ich achte erst, es wäre ein erfundener Ort eben mit dem Vorbild Zwinger. Allerdings spielt die Serie in der Realität … So war ich zuerst verwirrt. ^^ Bis ich eben rausfand, dass es in Japan eine Teilkopie tatsächlich gibt. Wäre aber auch allerdings etwas weit, wenn japanische Schüler zu einem Schulausflug bis nach Dresden fliegen würden. xD

  • Ab dem März 2015 beginnt die Sanierung des Wallpavillons. Grundmauern, Fassaden, Dach, Fenster und Haustechnik sollen in diesem Zusammenhang komplett erneuert werden. U.a. müsse man den Treppenaufgang zum Wall komplett abreißen und anschließend neu errichten. Die Arbeiten sollen voraussichtlich Ende des Jahres 2017 abgeschlossen sein.

    Die DNN berichten:

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/re…iert-1845709435

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Sanierungsarbeiten im Zwinger gehen unvermindert weiter und beeinträchtigen vor Beginn der touristischen Hochsaison manch reizvolles Fotomotiv.


    Blick vom Glockenspiel- zum Wallpavillon, der nun nach dem Mathematisch-Physikalischen Salon (links) saniert wird.

    Nach Abschluss der Arbeiten wird der Französischer Pavillon, hinter dem sich das berühmte Nymphenbad befindet, (rechts) folgen.


    Der Wallpavillon gilt als unbestrittener Höhepunkt der Zwingeranlage.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Einerseits erfreulich, andererseits frage ich mich, wieso man nicht vorpatiniertes Kupfer verwendet, um den Charme des Zwingers zu erhalten. Der MP-Salon zur Linken verdirbt so die ganze Ensemblewirkung bzw. wärs letztlich noch blöder, wenn die anderen Dächer nachher auch jahrelang so aussehen. Oxidiert einfach viel zu lang heute sowas, da die Materialien so rein sind...

  • Also ich finde es eigentlich wesentlich besser, kein vorpatiniertes Kupfer zu verwenden. Das wirkt in meinen Augen viel zu klinisch, zu künstlich, zu "gewollt" - nicht, dass langfristig keine Patina gewünscht wäre, aber Architektur baraucht das natürliche, das behutsame und evolutionäre, um Charakter zu entwickeln und in Würde zu altern. Erst durch den natürlichen Oxidationsprozess entwickelt es die Schattierungen und Muster, die das Gesamtbild durch die Betonung der Materialität komplementieren und nicht so gezwungen für sich stehen lassen. Diese Frage, ob man vorpatinieren oder abwarten soll, ist für die Wirkung des Baus deshalb ebenso wichtig wie die Frage, ob man die Maserung des Natursteinmauerwerks sichtbar lassen oder doch lieber hauchdünn homogen beigefarben überpinseln soll.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Generell stimme ich dir ja zu. Am liebsten hätte ich die behutsame Konservierung des vorigen Zustandes gesehen. Wo Ausbesserungen notwendig gewesen wären, hätte man diese ja vornehmen können - aber muss es gleich eine komplett neue Eindeckung sein? Das kostet eine Menge Charme mE. Das Dach war ja auch erst aus der Wiederaufbauzeit und hätte mit guter Pflege sicher noch einige Jahrzehnte durchgehalten.

  • Hm, also ich weiß nicht, ob eine solche Sanierung anstelle eines Ersatzes tatsächlich möglich, geschweige denn finanziell vertretbar wäre. Aber was den befremdlichen Eindruck nach der Sanierung angeht - glaub mir, den kenn ich auch, von der Westapsis des Trierer Doms. Hat man sich erstmal dran gewöhnt und ist das Material etwas matter geworden, ist es eigentlich ganz nett ;) Ich halte die Neueindeckung jedenfalls auch nicht für die konservatorisch ideale, aber im Gesamtbild beste, logischste und für meinen Geschmack auch wünschenswerteste Lösung. Denn was wäre für einen Architekturtraditionalisten schöner, als zu sehen, wie ein Denkmal nicht zu Tode "authentifiziert" wird, sondern dass wie die Jahrhunderte zuvor stets aufs neue die Handwerker der Epoche gefordert werden? Und das, ohne sich selbstverherrlichenden Eskapaden hinzugeben.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Ich mag Patina. Mit so einer Sanierung ist jede Patina abgetötet. Sieht vielleicht erstmal glatter aus, aber eher, als würde man einer alten Schachtel Botox verpassen. Irgendwie artifiziell.

    Sowas ist geil². In Ländern wie Frankreich und Italien weiß man Patina stilvoller zu pflegen, es sieht nach einer Renovierung nicht immer alles glatt und tot aus. Wir müssen unseren Bauten mehr Luft zum atmen lassen. Auch das gehört für mich zur Baukultur.

  • Nun, wenn es möglich ist, dann ist es nur vernünftig. Nur verstehe ich nicht den Qualitätsunterschied zwischen bestehender und sich bildender Patina.

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

  • Einen solchen habe ich doch auch gar nicht herbeigeredet. Nur dauerts heutzutage mitunter viel zu lang, bis sich eine derart schöne grüne Kupferpatina wie bei den Zwingerdächern bildet, auch weil so reine Materialien verwendet werden. Daher sähe ich den vorhandenen Charme lieber so weit wie möglich sorgfältig erhalten.
    Man schaue sich nur mal den Hamburger Michel an, der schon seit Jahrzehnten braun daherkommt. Oder den Turmhelm der Marienkirche in meiner Heimatstadt Neubrandenburg, der in über drei Jahrzehnten gerade mal einen Hauch von Grünspan im obersten Bereich angesetzt hat.

  • Man schaue sich nur mal den Hamburger Michel an, der schon seit Jahrzehnten braun daherkommt. Oder den Turmhelm der Marienkirche in meiner Heimatstadt Neubrandenburg, der in über drei Jahrzehnten gerade mal einen Hauch von Grünspan im obersten Bereich angesetzt hat.

    Oder den Hausmannsturm, der in den letzten fast 25 Jahren auch nur einen Hauch von Grünspan angesetzt hat.

    Allerdings hat sich das Dach des Mathematisch-Physikalischen Salons bereits beträchtlich verändert, wie dieses Foto aus dem Jahre 2012 beweist:


    Pöppelmann ließ die die Dächer des Zwingers übrigens "blau" streichen. Damit wollte er die von Erbse so geschätzte Patina imitieren.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Servus,

    na, ich glaub mit Patina hatte Pöppelmann wohl nichts im Sinne. Der Sandstein war ursprünglich weiß gekalkt, die Dächer blau und dann so noch die eine oder andere Vergoldung - man denke für den ursprünglichen Entwurfsgedanken eher an Porzellan... Auch das Japanische Palais war ursprünglich ebenso wie die Hofkirche weiß gekalkt. Bei der Hofkirche ist nur unklar, ob das Hochschiff einen eher ockerfarbenen Anstrich hatte oder man zu Zeiten Bellottos einfach nur noch nicht so weit war. In Abbildungen des späten 18.Jh. erscheint die Hofkirche zumeist komplett in weiß. Der Hausmannsturm war im übrigen auch gestrichen und hatte eine blaue Haube. Der Neustädter Rathausturm war dann doch mal in grün gestrichen. Sprich - denen ging es damals eher um Farbe als um Patina - selbst die Sandsteinskulpturen in den Parks und Gärten waren weiß gestrichen um Marmor vorzutäuschen. Bei der Frauenkirche sperrte sich der Rat - so wurde nur die Laterne weiß gekalkt und die Kupferhaube wurde meines Wissens grün gestrichen - sieht man gut auf Bellottos Bildern.

    Was das hier und heute anbelangt kann man wohl kaum zum ursprünglichen Farbeindruck zurück - zu ungewohnt, zu teuer. Da aber der Zwinger im Sandstein ohnehin schon durch die Patina des Steines sehr lebendig wirkt, wäre es für mich nicht so dolle, aus den Dächern jetzt einen Flickenteppich aus alt und neu zu machen.

    Beste Grüße Andreas

  • Servus,

    nun ja, sind die Gerüste am Kronentor weg, sind sie amhttp:// Wallpavillon und danach vermutlich am Französischen Pavillon . So ist das nun mal. Die andere Hälfte der Sempergalerie ist ja auch noch zu sanieren. Bilder/Panoramen eines Kronentores frei von Gerüsten kann ich leider nicht bieten. Aber eines Wallpavillons weitgehend frei von Gerüsten hingegen schon. Lange Rede kurzer Sinn, wer virtuell durch den Zwinger schlendern mag, kann das ab sofort auf arstempano tun! Es sind allein auf Galerien, im Hof und im Nymphenbad 61 Panoramen inkl. 2 Nachtpanoramen. Leider funktionierte im August, wo ich die Drehgenehmigung hatte, die Anstrahlung des Wallpavillons nicht, so dass nur ein Nachtpano aus dem Wallpavillon heraus und eines vom Mathematisch Physikalischen Salon gibt. Ein "MUSS" bei einer Zwingerbesichtigung, egal ob virtuell oder real ;) , ist ja ein Gang über die Galerien. Hier hat man noch einmal die schönsten Ausblicke auf Zwinger und Zwingergraben . Hinzu kommt, dass man noch ein kleinwenig ein Gefühl für die Festung Dresden bekommt. Allerdings war der Wasserspiegel des Grabens noch einmal 1 meter tiefer und der Graben deutlich breiter. er ging ursprünglich bis zur Fahrbahnkante der Ostraallee, wurde nach 1815 zumindest im Bereich des Grabens komplett zugeschüttet und erst bei der Ermischsanierung wieder teilweise freigelegt. Nach 1815 verblieb nur der Rest des eigentlichen Zwingerteiches.

    Kleiner Hinweis: es werden noch Paten für die Orangenbäumchen gesucht, die derzeit in Großsedlitz im Barockgarten großgezogen werden und wohl nach Abschluss der Sanierung des Wallpavillons ab 2017 den Zwinger wieder bevölkern sollen.

    Die nächsten Schritte, nach dem die Panos in der inneren Neustadt online sind, werden sein, die wichtigsten Dinge mit entsprechendem Infomaterial zu versehen. Dies dann parallel zu einem "virtuellen Neumarkt 2030" inkl. Innenhöfe des Palais Hoym.

    zentrales Panorama Zwingerhof

    vor dem Wallpavillon (1746-48 Standort eines kleinen Opernhauses!)


    am Nymphenbad

    Blick von den Galerien zum Theaterplatz und zu den Elbhängen (leider sind die Bauten nach 45 in der Johannstadt zu hoch geraten...)

  • WOW! Was geniale Bilder! Danke schön.

    Der Zwinger ist einfach ein Meisterwerk von Weltrang, anders kann man es nicht ausdrücken.

    Ich bin so froh, dass Dresden wieder aufgebaut wird, bald wird die Altstadt vor allem um den Neumarkt herum fertig sein, was ein Glück! :harfe::blumen:

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Genau, Grandios, ich hatte nach dem Wort gesucht.

    Bin noch immer total begeistert.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).