Der Dresdner Hauptbahnhof (im Umbau)

  • Zitat

    Bild 6 das Portal für die allerhöchsten Herrschaften an der Nordseite der Mittelhalle, von wo aus ein Durchgang in den Königspavillion führt, der früher als Bahnhofskino diente und ganz früher als separater Empfangsbereich für die Majestäten.

    Da musste ich doch gleich an den Bahnhof (Jugendstil) in Darmstadt denken. Dort gab es den sogenannten Fürstenbahnhof direkt neben dem Hauptgebäude des Hauptbahnhofs. Lange Zeit vom Bundesgrenzschutz genutzt, wurde es vor einigen Jahren renoviert und in ein Restaurant http://www.fuerstenbahnhof.de/ umgewandelt. Folgenden Textauszug habe ich von deren Seite:

    Zitat

    Hier hat schon mal der Zar von Russland auf seinen Zug gewartet...

    Der unter Denkmalschutz stehende ehemalige Wartesaal des sog. "Kaiserbahnhofs", der An- und Abreise gekrönter Häupter und deren Gefolge vorbehalten war, steht Ihnen für besondere Events – ob privat oder geschäftlich – zur Verfügung.

    Die besonders repräsentativen Räumlichkeiten hat wahrscheinlich jeder Bahnhof einer Residenzstadt, wäre Schade wenn die Räumlichkeiten nicht genutzt würden.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Also diese Membrandächer finde ich absolut häßlich.... lässt die Halle total kalt wirken. Da find ich die original erhaltenen Hallen wie in Köln, Frankfurt oder Karlsruhe bedeutend schöner.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich habe jetzt die letzten Tage beobachtet, daß der Naß-Schnee in die Trichter rutscht. Das müssen Tonnen sein!
    Da stellt sich mir die Frage nach der max. Schneelast, wenn es mal richtig runterkäme, nicht bloß 20cm und ob das alles bedacht worden ist...

  • ... das ist auf jeden fall berechnet worden, da bin ich mir sicher.
    aber als ich vor ein paar wochen am dresdner hbf war, bin ich regelrecht erschrocken, weil diese planen von aussen schon vergilbt, um nicht zu sagen verrottet, aussahen. gibt es irgendwelche vorstellungen, ob und wie diese dinger zu reinigen sind? sie sehen ja etwas provisorisch aus, aber sollen doch eine weile bestand haben, oder?

  • Gebe rakete (mal) völlig recht. Ich war vor 2 Tagen in Dresden und diese Zirkuszeltplanen (sorry!) sahen schmutzig-braun aus und irgendwie beschleicht einen im Hbf das Gefühl, die werden dort nie fertig mit bauen.

    Da ich gerade zum Rundumschlag aushole: Auf der Prager Straße ist ja nach 21 Uhr absolut nichts mehr los, nicht mal mehr am prosperierenden Wiener Platz. Selbst die Dönerbuden haben schon dicht.

    Vielleicht wäre mal ein Thread interessant, inwieweit misslungene Nachkriegsarchitektur sich nachteilig auf das Nachtleben auswirkt...

  • Die Dächer sollen sich irgendwie selbst reinigen. Nach einer Weile werden sie von der sonne gebleicht und sehen dann schön hell aus.

    Und dass sich auf der Prager nachts keiner mehr rumtreibt liegt sicher nicht (nur) an der Architektur der Gebäude. Das Nachtleben floriert in Dresden eben wo anders. Auf der Prager gibt es da eigentlich überhaupt keine Möglichkeiten sich zu vergnügen bis auf einen zwielichtigen Nachtclub direkt am Bahnhof mal abgesehen.
    Die Prager ist eben eine Einkaufsmeile, die Clubs sind wo anders.

  • @ spacecowboy:

    Zitat

    Vielleicht wäre mal ein Thread interessant, inwieweit misslungene Nachkriegsarchitektur sich nachteilig auf das Nachtleben auswirkt...

    Ich meine mich zu erinnern, dass Léon Krier irgendwo mal gesagt hat, dass es erwiesenermaßen nicht einen einzigen mit moderner Architektur gestalteten Platz gäbe, der es an Aufenthaltsqualität mit den ganz berühmten historischen Plätzen der Welt aufnehmen kann. Die Moderne hat es nicht vermocht, einen Florentiner Piazza della Signora, einen Hildesheimer Marktplatz oder einen Brüsseler Grand-Place hervorzubringen.

  • Zitat von "Restitutor Orbis"

    @ spacecowboy:


    Ich meine mich zu erinnern, dass Léon Krier irgendwo mal gesagt hat, dass es erwiesenermaßen nicht einen einzigen mit moderner Architektur gestalteten Platz gäbe, der es an Aufenthaltsqualität mit den ganz berühmten historischen Plätzen der Welt aufnehmen kann. Die Moderne hat es nicht vermocht, einen Florentiner Piazza della Signora, einen Hildesheimer Marktplatz oder einen Brüsseler Grand-Place hervorzubringen.

    Ja! Eben weil man damals doch vor allem schönes schaffen wollte.
    Heute steht doch nur die Funktionalität an erster Stelle.
    Man verweilt doch auf solchen Plätzen wegen der alten Pracht und der Atmosphäre einer lange vergangenen Zeit.
    Das würde ich in der Prager Straße oder am Potsdamer Platz noch in hundert Jahren nicht verspüren. :augenrollen:

  • Vor Kurzem war mal in einer Leserzuschrift gefragt worden ob denn das
    Teflon-Dach die Schneelast abhält.Dazu habe ich keine Antwort von den Verantwortlichen bisher gelesen.Letztendlich soll die Teflonplane nur 0,8mm
    stark sein.
    Es wäre interessant von Fachleuten dazu mal eine Antwort zu erhalten!

  • Es handelt sich bei dem Dach um ein PTFE (Polytetraflourethylen)-beschichtetes Glasfasergewebe. Also keinesfalls um Teflon!!! Die Bemessung sowie die damit verbundene Zuschnittsermittlung und Kompensation erfolgte mit modernster Software. Natürlich waren daran nur erfahrene Ingenieure beteiligt. Also keine Angst: Das Dach wird Lasten aus Schnee und Wind problemlos ableiten.

  • In diese Trichter passen ja etliche Kubikmeter Schnee hinein
    und in den letzten Wochen konnte man sehr gut sehen, wie er sich da gesammelt hat - hineingerutscht oder hineingeweht - und auch hielt, während anderswo schon alles abgetaut war.
    Faszinierend waren auch die "Lawinenabgänge" von innen zu beobachten, wenn der Schnee auf der Außenhaut herunterrutschte.

  • ingenieur,danke für die fachmännische Auskunft.Wäre ja auch schade wenn das Dach einreißen würde.Aber man spricht und schreibt doch immer von Teflon-Membran-Dach?

    Miwori,das schöne Bild passt zu meiner Frage und der Antwort von "ingenieur" - danke.

  • Ich frag mich nur warum es so viel besser ist als das Glasdach. Schöner ist es meiner Meinung nach jedenfalls nicht... vielleicht schutzresistenter aber das war's doch dann auch, oder?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "eschnüw"

    ingenieur,danke für die fachmännische Auskunft.Wäre ja auch schade wenn das Dach einreißen würde.Aber man spricht und schreibt doch immer von Teflon-Membran-Dach?

    Miwori,das schöne Bild passt zu meiner Frage und der Antwort von "ingenieur" - danke.

    Das erwähnte PTFE wird auch Teflon genannt. Die Membran ist damit jedoch nur beschichtet. Das tragende Material ist ein Glasfasergewebe. Daher ist der Begriff Teflonmembrane irreführend. Eigentlich muss es teflonbeschichtete Glasfasermembrane heißen.

  • Am Hauptbahnhof wird damit begonnen, die zwei Türme mit Sandstein zu verblenden.


    und wenn wir gleich mal da sind, noch ein Blick zum Wiener Platz. Der Glasriegel rechts wird ja auch die kommenden Wochen eröffnet.

  • Danke!
    Auf eine aktuelle Ansicht des Glashauses habe ich lange gewartet.
    Nicht gerade wunderschön, aber in meinen Augen dennoch erträglich und mir außerdem symphatischer als der Sozialismusbereich Ibis - Karstadt Sport.
    Erinnert mich ein klein wenig an die Galeries Lafayette Berlin.

    Fazit: An dieser Stelle, gerade im Zusammenspiel mit dem Kugelhaus, absolut hinnehmbar.
    (Eigenartig, dass hier keine "bewussten Brüche" geschaffen werden, in modernen Ensembles scheint Harmonie also noch einen Stellenwert zu haben...) :kopfschuetteln:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!


  • http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1145586

  • Eigentlich sollte man den Dresdenern (und auch Leipzigern) mal einen Kulturpreis verleihen. Der Einsatz für das historische Stadtbild ist fast beispiellos in Deutschland.

    Und dass sich mal jemand für einen historischen Bahnhof einsetzt finde ich auch klasse. Leider ist die historische Wirkung der Bahnsteighalle schon kaputt :(

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)