Altmünster (Galerie)

  • In dieser Galerie möchte ich den Ort Altmünster (bei Gmunden; am Traunsee) - also insbesondere die Pfarrkirche - vorstellen.

    Diese ist eine der bedeutendsten und die ältesten Kirche der Region. Schon im achten Jahrhundert wurde sie mit einem Mönchskloster - quasi als Schließung der Lücke zwischen den Gebieten die unter den Einflüssen der Klöster Mondsee und Kremsmünster - gegründet. Nachdem sie im späten 9. Jahrhundert von den einfallenden Magyaren zerstört wurde, errichtete man sie neu - als Pfarre ohne Kloster.

    Das Langhaus wurde ca. 1460/70 erbaut, der Chor 1625-29, drei Seitenkapellen und Seitenräume 15-18. Jh.

    im Süden befindet sich dieser Kapellenanbau aus dem 3. Viertel des 18. Jahrhunderts

    Der Turm ist der älteste Bauteil der Kirche und stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts

    Grabsteine:


    "HIE LIGT BEGRABEN DES EDL UND GESTRENGEN HERRN IOANN BAPTISTA SEINDLER (?) VON UND ZU HOFFEG. ROM KAUM??RATH LANDRATH ANWALT UND VERWALLTER DER LANDSHAUBTMANNSCHAFFT IN OSTERREICH OB DER ENS UND SEINER FRAUN GEMAHL MARIA FELICITAS GEBORNE RITZINZ V GRUEB. SOHNL (Söhnlein :D) FRANCISCUS SO GESTORBEN IST DEN 25. NOVEMBER IM IAR 1619 MIT DEME GOTT UNS ALLE EIN FROLICHE AUFERSTEHUNG VERLEIHEN WELLE."

    sehr alt, 14. Jh ?

    1. Hälfte 17. Jahrhundert (Übersetzung siehe unten)

    Kopfhörer? :D

    Mitte/ 3. Viertel 18. jahrhundert

    Inneres: Die prächtige Eingangshalle um 1460/70

    Das Portal zu einem Seitenraum

    Innenraum: Das Langhaus von 1460/70 ist ein unbeschreiblich schöner, wohlproportionierter, angenehm-gemütlicher Raum. Die Decke auf den schlanken Pfeilern scheint zu schweben und der weite Chorbogen wirkt als ob statisch gar nicht möglich.

    Unter der Empore

    Im Kontrast zum gotischen Langhaus der prachtvolle Renaissance-Chor von 1625-29, er wurde von Graf Adam von Herberstorff, der hier auch begraben liegt, gestiftet. Die Stuckdekorationen an den Wänden sind natürlich spätbarock.

  • Einrichtung:

    Der Hochaltar wurde, nachdem der alte, extrem prächtige Altar für einen schlichten neugotischen abgetragen wurde, errichete man in der Zwischenkriegszeit einen neuen Hochaltar, aus alten barocken Teilen zusammengesetzt. Der Altartisch ist ein Relikt aus der Umgestaltungsphase um 1900.

    an den Pilastern befinden sich verschiedene barocke und barockisierende Figuren, hier z. B. ein hl. Leopold von - ich bin mir nicht mehr sicher - 1926?

    Seitenaltäre: 2. Hälfte 17. Jahrhundert

    nördlich am Chor steht dieses wunderschöne Epitaph aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, eines der prachtvollsten und bemerkenswertesten Beispiele seiner Zeit in Oberösterreich

    Der Taufstein - eines der bemerkenswertesten Ausstattungsstücke - ist romanisch

  • Tobias, sehr interessante Kirche, die ich noch nicht kannte. Es freut mich, dass du sie hier so detailliert vorstellst, auch wenn es manchen hier zu ausführlich sein mag. Weißt du zufällig, was es mit den"Kopfhörern" auf sich hat. Ich vermute, dass es sich hier um ein sprechendes Wappen handelt und diese den Namen des Wappenträgers symbolisieren, oder?

    Einmal editiert, zuletzt von -Frank- (7. Juli 2013 um 21:49)

  • Auf folgender Seite kann man sich die Kirche beinahe so anschauen, als wäre man selbst drin.

    Panorama Pfarrkirche Altmünster

    Danke für die Vorstellung dieser Örtlichkeit, Tobias L. - vielleicht kannst du irgendwann Bilder vom Ort selbst nachlegen. Dieser liegt ja wohl recht malerisch am See und mit reichlich Bergsicht, wenn die folgenden Bilder nicht fotomontiert sind:
    http://traunsee.salzkammergut.at/uploads/pics/P…%BCnster_01.jpg
    http://traunsee.salzkammergut.at/typo3temp/pics…_ee8cd858bc.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke für eure freundlichen Rückmeldungen, Frank und Palantir!

    Frank: Ich habe absolut keine Ahnung, was diese "Kopfhörer" sein könnten. Deine Theorie mit dem "sprechenden Wappen" trifft nicht zu, wenn wir uns die Grabinschrift ansehen:

    REVERENDUS NOBILIS AC ERUDITUS DOMINUS ARSATIUS SCHMIDORIUNDUS EX PRAECLARA FAMILIA DE GAUTTINGEN PAGO BAVARIAE SUPERIORISIC (?) PIE CATHOLICE IN DOMINO OBIIT IV NON IVLII ANN: SALVT MDCVII CVIVS ANIMA DEO OPT MAX VIVAT

    Die Übersetzung ist etwas holprig:

    Der edle und gebildete Pfarrer Herr Arsatius Schmidoriundus aus der ausgezeichneten Familie der Gauttinger aus einem bayerischem Dorf (?) sehr fromm und katholisch in Gott gestorben am 4. (hier steht NON = nicht = ???) Juli im Jahre: Gruß (?) 1607 (Dann bin ich mir nicht mehr sicher, aber ca. so: Seine Seele wird in Gott weiter leben)

    Noch einmal die Bilder des Grabsteines:

    Ich habe wirklich keinen blassen Schimmer, was das sein könnte...

    @Palantir: ein paar Bilder des Ortes kommen später noch, aber sie sind weniger spektakulär als man bei deinen Bildern denken mag. Der Markt selber liegrt erhöht vielleicht 200 Meter vom See entfernt und ist relativ unspektakulär. Viel schöner sind da Traunkirchen und v. a. Gmunden.

    Zur Region um den Traunsee werden heuer aber sicher noch ein paar Bilder folgen, mglw. erstelle ich eine Galerie von Traunkirchen. Mit Altmünster geht es aber noch weiter: Ich habe noch Fotos von einer Seitenkapelle der Kirche und vom Ort...

  • Besonders bedeutend ist auch eine Seitenkapelle im Süden der Kirche: Im kleinen spätgotischen Anbau befinden sich ein Frührenaissance-Altarretabel und das Grabmal des berühmten Adam von Herberstorffs (Frankenburger Würfelspiel): http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_von_Herberstorff Leider konnte man den Raum nicht betreten und nur durch ein Gitter fotografieren.

    Dieser Frührenaissancealtar ist einer der schönsten und bemerkenswertesten seiner Art in Österreich. Von noch spätgotischen Einflüssen zeugt das dichte Getümmel der Figuren in der Mitte.

    Angeblich ein Rest der nicht mehr vorhandenen gotischen Flügelaltars der Kirche:

    Und hier das Epitaph der berühmten Adam von Herberstorff:

  • Wie schon erwähnt gibt der Markt Altmünster nur wenig her - fast alle Gebäude sind Neubauten, bei den wenigen älteren Häusern lässt sich der historische Kern meist nur mehr an der etwas unregelmäßigen Fensterverteilung und den dicken Mauern ablesen - historische Fassaden, alte Fenstergewände, originale Dächer, Gewölbe im Inneren... Das existiert nur mehr vereinzelt.

    Ein besser (wenn nicht unbedingt gut) erhaltenes Gebäude ist der Kirchenwirt:

    Fassade zu einer Seitengasse:

    Weitere Bilder des Ortes: