Hagen - Haus Harkorten (Galerie)

  • Das denkmalgeschützte und leider mittlerweile verfallende Ensemble Haus Harkorten soll angeblich saniert und umgenutzt werden.
    Meldung hierzu:
    http://www.derwesten.de/staedte/hagen/…-id8085951.html
    Die angekündigten 200.000 € sind ziemlich wenig angesichts des Zustandes der Gebäude.
    Bilderserie hiezu:
    http://www.derwesten.de/staedte/hagen/…-id8086310.html

    Haus Harkorten:
    Vermutlich von der Schwelmer Meisterschule errichtetes Bergisches Bürgerhaus im Rokokostil mit z.T älteren Wirtschaftsbauten von 1756/57. Auf diesem Gutshof wurde 1793 Friedrich Harkort geboren, ein Frühindustrieller und Industriepionier, der sogenannte "Vater des Ruhrgebietes".
    Haus Harkorten ist in typischer bergischer Manier verschiefert und besitzt die für ein solches Haus klassische Raumaufteilung mit dreizonigem Grundriss. Dieser besteht aus Diele mit Teppenhaus und Küche im mittleren Teil und Zimmern auf den beiden anderen Seiten. Das zweigegliederte Dach ist im unteren Teil gewalmt und im oberen Teil geschwungen mit einem Giebelaufbau, der den Dachaufbau wiederholt. Die Feitreppe mit Rokokotür und passendem Oberlicht.
    Zu den angrenzenden Hofgebäuden zählt ein Speicher von 1705 und das Wirtschaftsgebäude mit sogenanntemJungfernhaus von 1687. Desweiteren gibt es noch ein Backhaus und andere Stallungsgebäude jüngeren Datums. Das Backhaus ist momentan abgebaut und wird leicht versetzt auf einem neuen Fundament aufgebaut.

    stadtbild-deutschland.org/foru…ery/index.php?image/9668/

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    Haupteingang

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    Rückseite
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    Blick ins Innere, man erkennt einen Kamin in der Küche
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    Zustand des Hauses:
    stadtbild-deutschland.org/foru…ery/index.php?image/9671/

    stadtbild-deutschland.org/foru…ery/index.php?image/9676/

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Speicher und sonstige Wirtschaftsgebäude:

    Speichergebäude von 1705
    stadtbild-deutschland.org/foru…ery/index.php?image/9689/

    stadtbild-deutschland.org/foru…ery/index.php?image/9690/

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    Auf dem Hof lagen dann noch diese renovierungsbedürftige Fenster rum...
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    kleines Gebäude, Funktion unbekannt
    stadtbild-deutschland.org/foru…ery/index.php?image/9691/

    Die ehemaligen Stallungen sind in anderem Besitz und befinden sich dementsprechend in gutemZustand
    stadtbild-deutschland.org/foru…ery/index.php?image/9694/

    Das Backhaus war leider nicht mehr vorhanden.

    Da angeblich die Restaurierung des Ensembles in Gang kommen soll, werde ich vom Fortschritt der Arbeiten berichten (falls es diese geben wird). Schon seit langem wird davon geredet diese wunderschöne Gut zu erhalten aber leider ist sichtbar das Gegenteil eingetreten...

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Die angekündigten 200.000 € sind ziemlich wenig angesichts des Zustandes der Gebäude.

    Aber in dem von Dir selbst verlinkten Artikelsteht auch:

    Zitat

    Weitere Fördergelder für das Kulturgut-Denkmal in Hagen-Haspe sollen alsbald folgen. (...) Denn Ina Hanemann, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde hofft, dass sich nun weitere Fördertöpfe für das Ensemble auftun: „Voraussetzung dafür, dass die Förderung greift, war, dass Haus Harkorten als nationales Kulturdenkmal durch den Landeskonservator anerkannt wurde. Das ist passiert.“

    Danke für die Meldung und die Fotos.

  • Zitat

    Weitere Fördergelder für das Kulturgut-Denkmal in Hagen-Haspe sollen alsbald folgen. (...) Denn Ina Hanemann, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde hofft, dass sich nun weitere Fördertöpfe für das Ensemble auftun: „Voraussetzung dafür, dass die Förderung greift, war, dass Haus Harkorten als nationales Kulturdenkmal durch den Landeskonservator anerkannt wurde. Das ist passiert.“


    Leider sind die Aussagen zu weiteren Fördergelder mehr als vage (...sollen alsbald folgen...hofft...) und solange keine reale Bewilligung vorliegt bleibt vieles in marodem Zustand. Der Zustand des Gutes ist mittlerweile so schlecht, dass schnell gehandelt werden muss. Besonders der hintere Teil des Jungfernhauses scheint den nächsten Winter nur schwer überstehen zu können und das Herrenhaus wird auch nicht besser. Angesichts solcher baulichen Zustände sind die 200.00 € nichts und die anderen Fördergelder leider noch nicht real.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • (Moderationshinweis: Bildlinks inaktiv)

    Der Investor hatte laut Zeitungsbericht das Ensemble mit der Auflage erworben, unter allen Umständen das in bergischem Rokoko errichtete Wohnhaus ..... sowie das Geburtshaus des Industrie-Pioniers Friedrich Harkorten nebst Jungfern- und Backhaus zu erhalten. (http://www.derwesten.de/wr/staedte/hag…-id6410880.html )

    Das unmittelbar neben dem Herrenhaus stehende "Backhaus" wurde inzwischen erfolgreich vermarktet. Es war nicht als Denkmal eingestuft worden und ist auch nicht Bestandteil des eingetragenen Denkmalensembles. Die "Erhaltung" des zwischenzeitlich vollständig abgetragenen historischen Gebäudes aus dem 17/18.Jh. sieht so aus:

    Auf der vom Ehrenhof abgewandten Seite des "Backhauses" gestattete sich der Architekt die Freiheit einer zeitgemäßen Fassade, die sich harmonisch in das gewachsene historische Ensemble einfügt, und zur modernen Bebauung des angrenzenden ehemaligen Wiesengeländes überleitet.

    Es wurde keine Mühe gescheut, zum Ehrenhof hin alle Merkmale des historischen Vorbildes wiederherzustellen. Beim Fachwerk wurden gemäß den strengen Auflagen des Denkmalschutzes auf Grundlage des Umgebungsschutzes die authentischen Farben schwarz und weiß verwendet.

    Selbst die Verbretterung des obersten Giebelfeldes wurde wieder aufgenommen. Für eine Aufzugsrolle besteht kein Bedarf mehr, dafür gibt es einen Stellplatz auf dem Ehrenhof.

    Ganz wie beim historischen Vorbild hat man die Holzfenster durch Sprossen geteilt, ihnen sogar mit grünen Fensterläden ein noch freundlicheres Aussehen gegeben. Alle zeitgemäßen Anforderungen an ein Fenster sind erfüllt.

    Auch für die anderen Gebäude sind wir voller Zuversicht:
    Das Jungfernhaus hat einen kubistischen Anbau erhalten, der im Rohbau steht. Der Altbau ist weitgehend entkernt und steht offen.
    Auch das sogenannte "Geburtshaus" wird zur Zeit kernsaniert, alle Fenster sind herausgebrochen. Es soll in neun Wohneinheiten aufgeteilt werden. Die Aussenwände werden auch hier großflächig ausgetauscht werden: "Die Balken sind durch ständige Wassereinwirkung völlig durchmorscht. Da ist nichts zu retten" hat der Architekt festgestellt. ( http://waz.m.derwesten.de/dw/staedte/hag…?service=mobile )
    Nachrichten über die Zukunft des Herrenhauses findet man bisher nicht, alle Hinweisschilder sind abmontiert.

    3 Mal editiert, zuletzt von laubenpiper (25. Juni 2014 um 09:59) aus folgendem Grund: Nachgefragt bei der Stadt Hagen

  • Mit Verlaub, die lobende Beschreibung der Sanierung/ dem Wiederaufbau (wie man es nennen mag) des Backhauses ist die reinste Realsatire. Zwar ist es schön, dass das Haus in Kubatur wieder steht, aber so ziemlich alles andere wurde falsch gemacht. Das Endergebnis sieht bemerkenswert billig aus.

    Zitat

    Auf der vom Ehrenhof abgewandten Seite des "Backhauses" gestattete sich
    der Architekt die Freiheit einer zeitgemäßen Fassade, die sich
    harmonisch in das gewachsene historische Ensemble einfügt.

    Und woanders wäre das selbe Resultat als "spannender Zeitgenössischer Kontrast" tituliert worden, Schreibt man als Intention "fügt sich harmonisch ein" scheint der Denkmalschutz wohl alles durchzuwinken.

    Die Fachwerkkonstruktion wurde in weiten Teilen verändert, ja ich frage mich, ist das überhaupt Fachwerk oder nur aufgeklebt, es sieht wahnsinnig künstlich aus. Soso "in authentischen Farben Schwarz und Weiß"...ist das denn bitte soo eine Meisterleistung einem Fachwerkhaus die Farben schwarz-weiß zu geben? Das ist doch das, womit man ein Fachwerkhaus sofort assoziiert. Und was soll an dieser Baumarktfarbe bitte authentisch sein?

    Und die schönen alten Fenster und die Speichertür im Dachgeschoss wurden durch pseudohistorische Allerweltsfenster ausgetauscht.

    Mir fielen noch ein dutzend weiterer Kritikpunkte ein...

    Bleibt zu hoffen, dass beim Rest vom Anwesen Harkorten sensibler mit der vorhandenen wunderschönen Bausubstanz umgegangen wird.

    2 Mal editiert, zuletzt von Kaoru (24. Juni 2014 um 21:22)

  • Erkannt, die "lobenden" Worte sind tatsächlich Satire, bitte auch die Überschrift beachten. Die Bilder zeigen, was ich sagen will, ohne daß ich den Architekten schmähe, er tut es selbst. Billigste Fachwerkkulisse aus dem Baumarkt, dämlicher gehts kaum. Mit dem Vorbild hat das ausser der ungefähren Größe rein garnichts zu tun. Für wie doof hält man den Bürger eigentlich?
    Haus Harkorten ist ein weiteres Beispiel dafür, daß der Denkmalschutz überhaupt nicht schützt, sondern zur Farce verkommen ist. Ich vermute, man hat das Backhaus still und leise aus der Liste gestrichen, wenn es überhaupt auf der Denkmalliste stand. Mich wundert hierzulande nichts mehr. Eine Stellungnahme der Stadt Hagen werde ich noch einholen.
    Die Hoffnung, daß beim Rest sensibler vorgegangen wird, habe ich kaum, da soweit ich sehe weder der Bauherr noch der Architekt sich bisher für so eine Aufgabe qualifiziert haben. Aus Sicht der Denkmalpflege handelt es sich vermutlich um Hunde, die man zum Jagen tragen muss, und die auf ihren Neubaustandards bestehen. Die Baustellenführung der beiden anderen Gebäude zeigt deutlich, daß keinerlei Bewusstsein für die Schutzwürdigkeit der historischen Bauteile und Ausstattungen vorhanden ist.
    Die Presse schweigt, die Ratsprotokolle ebenso, kritische Bürger scheint es in Hagen selbst nicht zu geben.

  • Ich verstehe das nicht ganz. Wurde das Fachwerkhaus jetzt saniert oder abgerissen und mit Fachwerkoptik neu gebaut? Jedenfalls erscheint die Balkenlage ziemlich verändert, und die Baumarkt-Sprossenfenster sind denkmalpflegerisch natürlich auch nicht das Gelbe vom Ei.

  • Das Haus wurde abgerissen und durch einen Bau ersetzt, der sich in Größe und Stil dem Vorgängers vermeintlich anpasst. Das alte Haus als historische Quelle und aesthetische Aussage ist ein Totalschaden. Dem Bauherrn und Architekt ist dabei um so weniger der Vorwurf zu machen, als daß das Gebäude nach Aussage der Unteren Denkmalbehörde nicht unter Denkmalschutz stand und auch nicht in das Denkmalensemble Haus Harkorten aufgenommen wurde.
    Das Versagen des Denkmalschutzes beginnt schon bei der Inventarisation, hier dem Gutachten des Landschaftsverbandes. Das gleiche wird auf die Freianlagen zutreffen, die regelmäßig nicht in die Denkmalliste aufgenommen wurden, ausser einige prominente Parks und Friedhöfe.

    Einmal editiert, zuletzt von laubenpiper (25. Juni 2014 um 13:33)

  • hallo Architekturkritiker, Hobbydenkmalschützer und Bauprofis.......
    Vorab einige Fakten:
    Das Backhaus stand nicht auf der Denkmalschutzliste und unterfällt somit nicht den entscheidenden gesetzlichen Vorgaben.
    Der Entwurf, die Planung und Ausführung wurden trotzdem in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehöden ausgeführt.
    Der Entwurf mit dem "Altbauteil" und dem neuen Baukörper war eine konkrete Vorgabe der Denkmalbehöden, und der ursprüngliche bereits genehmigte Entwurf würde noch viel mehr Menschen die Sprache verschlagen!
    Eine Erhaltung des ursprünglichen Baukörpers war wegen des fortgeschritten Verfalls nicht möglich.
    Eine Nutzung der Fachwerkbalken war nicht möglich, da diese in großen Teilen schon zerbröselten.
    Eine Nutzungsmöglichkeit auf Basis der ursprünglichen Bauwerksgröße war nicht möglich, zu lange haben diejenigen, die sich auch hier als Kritiker aufspielen sich um nichts gekümmert und das Backhaus verfallen lassen.
    Nun zu den Bauprofis:
    Richtig, die Balkenlagen sind modernen Nutzungsanforderungen angepasst, aber jetzt wenigstens mit biologisch unbedenklicher Farbe gestrichen, die das Holz schützt, und nicht wie zuvor mit Farbe, die das Holz hat verrotten lassen.
    Die Sprossenfenster sind in der Aufteilung so von der Denkmalbehöde vorgegeben und dann von einem Handwerksbetrieb aus der Gegend individuell angefertigt--- offensichtlich haben die Baufachleute unter Ihnen entweder keine Ahnung oder sie waren noch nie in einem "Baumarkt"
    Dasselbe gilt auch für die Tür.
    Ach ja Neubaustandards... Die Fenster wurden auf Wunsch der Denkmalbehöden nur zweifachverglast ausgeführt, und nicht wie heute Standard dreifach!
    Das sind die Fakten und sollte daran jemand Zweifel hegen kommen Sie gerne vorbei und klopfen an, ggf. werde ich Ihnen die Unterlagen dazu erläutern.
    Nun zu Meinungen:
    Es muss ja keinem gefallen, was hier entsteht, aber Jahrzehnte hat sich niemand um das Haus Harkorten gekümmert und auch kritische Bürger haben offensichtlich anderes zu tun gehabt! selbst etwas zu unternehmen und sich kümmern ist ja auch zu schwierig, da kann man lieber undifferenziert im Nachhinein kritisieren.
    Abschließend, das Backhaus steht nicht unter Denkmalschutz und soll sich an das Ensemble nur anpassen und erfreulicherweise haben viele Bürger, Nachbarn und Spaziergänger sich schon positiv geäußert.
    Und wer meint es besser machen zu können, das Herrenhaus steht meines Wissens zum Verkauf. Kaufpreis ca. 300.000€, geschätzte Renovierungskosten 1,5 Mio. dann wollen wir mal sehen, wann die kritischen Bürger das Geld zusammen haben.
    Bis dahin stehe ich Nachts auf und vertreibe Jugendliche, die Fenster einwerfen und sinnlos zerstören, genauso wie Diebe auf der Suche nach Altmetall.....

  • Dieses Argument mit dem Geld finde ich immer etwas daneben bzw. unangebracht. Man könnte auch einem von Fluglärm geplagten Bürger sagen: "Dann nimm´ Dir doch einen Milliarde aus der Geldbörse, kaufe den Flughafen und lege ihn still." Man könnte einem Naturliebhaber sagen, der sich für den Erhalt eines Waldes einsetzt, der dem Braunkohletagebau weichen soll: "Dann kauf´ doch den Wald, und am besten auch noch gleich die RWE Power AG, wenn Du´s nicht abgeholzt haben willst."
    Ist also etwas billig das Argument. Dass das ja nicht am guten Willen, sondern an den finanziellen Mitteln des Einzelnen liegt, sollte deutlich sein. Gleichwohl kann man Investoren, die das Geld haben, ja mal ins Gewissen reden.
    Ansonsten ist das private Engagement, zerstörungslustige Jugendliche und Metalldiebe abzuwehren vollumfänglich positiv anzuerkennen. Für weiteres sind eben die Verantwortlichen in der Stadt und mögliche Investoren da.

  • Da haben wir ein Problem erkannt, es gibt keinen Investor, der ein Baudenkmal erwirbt, wenn es danach nicht sinnvoll nutzbar ist.
    Und die Stadt? Die steht unter finanzieller Aufsicht, weil so gut gewirtschaftet wurde, aber dafür ist ja auch keiner verantwortlich zu machen.
    Und diejenigen, die allenthalben nach mehr Verantwortung für Bürger schreien und mehr und mehr privatisieren sind in solchen Fällen ganz still.
    Im Rahmen dessen, was uns möglich ist, werden wir alles tun, damit das Ensemble wieder von Menschen genutzt wird (architctura pro homine).

  • Zitat

    (...) Richtig, die Balkenlagen sind modernen Nutzungsanforderungen angepasst,
    aber jetzt wenigstens mit biologisch unbedenklicher Farbe gestrichen,
    die das Holz schützt, und nicht wie zuvor mit Farbe, die das Holz hat
    verrotten lassen. (...)

    Also handelt es sich hier tatsächlich um "echtes" Fachwerk? Das sieht auf den kleinen Bildern nämlich wirklich aus, als sei es nur aufgeklebt.

    @ Northernsouldancer.

    Ich möchte Ihnen danken, daß Sie sich die Zeit genommen haben uns hier im Forum zu informieren. Sicher war auch eine gehörige Portion Zorn die Motivation Ihrer Worte.

    Zitat

    (...) ...zu lange haben diejenigen, die sich auch hier als Kritiker aufspielen
    sich um nichts gekümmert und das Backhaus verfallen lassen. (...)

    Sicher ist es leicht, im Nachhinein zu meckern und kritisieren. Leider kann man nicht für jedes Problem und jeden Wunsch einen Verein gründen und mit allen Mitteln kämpfen. Um wirklich gehört zu werden, muss man eben Geld auf den Tisch legen können. - Briefe an verantwortliche Stellen und Behörden werden, aus meiner Erfahrung, sehr oft gar nicht beantwortet.

  • Hallo Neußer,

    es sind keine Fachwerkbalken mit tragenden Eigenschaften, aber Eichenbohlen mit den Maßen ca. 200 x 50 die ausgefacht wurden, die Bohlen sind verzapft und mit Holznägeln verbunden und auf dem darunter befindlichen Holzrahmenständerwerk fixiert.
    Diese Ausführung war vom Denkmalschutz vorgegeben und die wirtschaftlich einzig tragbare.

  • Hallo Neußer,

    es sind keine Fachwerkbalken mit tragenden Eigenschaften, aber Eichenbohlen mit den Maßen ca. 200 x 50 die ausgefacht wurden, die Bohlen sind verzapft und mit Holznägeln verbunden und auf dem darunter befindlichen Holzrahmenständerwerk fixiert.
    Diese Ausführung war vom Denkmalschutz vorgegeben und die wirtschaftlich einzig tragbare.

    Dann frage ich mich aber, nur als Laie, warum die Balkenlage verändert werden musste, Im neuen Haus sind keine Fenster (so scheint es zumindes auf dem Photo), die durch die Nachahmung der alten Balkenlage verunmöglicht worden wären, ich unterstelle einfach mal, dass es weder höhere Kosten noch anderweitig Mehraufwand gewesen wäre, zum Beispiel den diagonoalen Balken zwischen den beiden Fenstern in der Stirnwand nicht, wie es geschehen ist, im Vergleich zum Vorgängerbau zu spiegeln.

    Und bei den Fenstern muss die Inkomepetenz dann vermutlich bei den Denkmalschützern gelegen haben, alleine schon, dass die Fenster trotz der Sprossung, die anderes schließen lassen könnte, nur einflüglig ausgeführt sind.

    Northernsouldancer, es lag mir fern, dich persönlich anzugreifen, aber ich will generell auf die Grundproblematiken aufmerksam machen, die es mit sich bringt, historische Gebäude einfach verschwinden zu lassen, und durch einen angenäherten Neubau zu ersetzen. Ferner interessiert mich, wer und warum (ich vermute jetzt der Denkmalschutz...) vorgibt, dass so viele kleine Details, die das alte Gebäude haben ausgemacht, verändert werden mussten.
    Warum zum Beispiel musste die Verbretterung der Giebelspitze horizontal und weiß und nicht wie im Original vertikal und schwarz ausgeführt werden? Das sind Dinge, die mich, gerade bei solchen Gebäudesubtiutionen, immer frage.

  • Das Backhaus stand nicht auf der Denkmalschutzliste und unterfällt somit nicht den entscheidenden gesetzlichen Vorgaben.
    Der Entwurf, die Planung und Ausführung wurden trotzdem in enger Abstimmung mit den Denkmalschutzbehöden ausgeführt.
    Der Entwurf mit dem "Altbauteil" und dem neuen Baukörper war eine konkrete Vorgabe der Denkmalbehöden, und der ursprüngliche bereits genehmigte Entwurf würde noch viel mehr Menschen die Sprache verschlagen!
    Eine Erhaltung des ursprünglichen Baukörpers war wegen des fortgeschritten Verfalls nicht möglich.
    Eine Nutzung der Fachwerkbalken war nicht möglich, da diese in großen Teilen schon zerbröselten.
    Eine Nutzungsmöglichkeit auf Basis der ursprünglichen Bauwerksgröße war nicht möglich, zu lange haben diejenigen, die sich auch hier als Kritiker aufspielen sich um nichts gekümmert und das Backhaus verfallen lassen.


    Mich würde hier als Architekturkritiker schon interessieren ob das originale Backhaus niemals auf der Denkmalliste gestanden hat oder davon gestrichen wurde, das macht m.E. schon einen Unterschied.
    Desweiteren interessiert mich dann als Hobbydenkmalschützer die weiterer Vorgehensweise der Denkmalbehörde, nach dem Motto: Das Haus ist zwar unwichtig, so unwichtig dass es abgebrochen werden kann aber das neue Haus muss dann unbedingt so aussehen als wäre es das alte...
    Ich habe zwar als Bauprofi das alte Gebäude nicht in Augenschein nehmen können, aber so verfallen schien es mir nicht, da hab ich schon ganz andere Kandidaten gesehen und auch schon selber restauriert! Da war auch schon fortgeschrittener Verfall und zerbröselnde Balken an der Tagesordnung. Wo ein Wille, da ist auch ein Weg und gerade bei Fachwerk lässt sich das ein oder andere Holzstückchen prima ersetzen oder restaurieren oder ggf. als originale Vorlage nutzen.
    Was bedeutet eigentlich dieser letztere Ausspruch:

    ...zu lange haben diejenigen, die sich auch hier als Kritiker aufspielen sich um nichts gekümmert und das Backhaus verfallen lassen.

    Haben tatsächlich Mitglieder des Forums die Verantworung des Verfalls zu tragen oder sind diejenigen Schuld die weder Besitz noch Eigentum an den Gebäuden des Ensembles Haus Harkorten haben? Der interessierte Architekturkritiker, der mit dem Finger auf Missstände zeigt hat also hier Mitschuld? Schande, das war mir so gar nicht bewusst...


    (Bildlinks gelöscht)

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Am 06.09.2015 ist der Tag des offenen Denkmals - da ist das Haus Harkorten in Hagen zwischen 11.00 Uhr und 12.30 Uhr geöffnet. Für Interessierte.... ich habe mir das in meinem Kalender vermerkt. Vor ein paar Wochen war ich am Haus Harkorten und traf den früheren Besitzer (das Denkmal scheint teilweise verkauft worden zu sein, wie er sagte...). Er erzählte mir, dass er bereits vor Jahrzehnten versucht habe, Mittel aus der Denkmalförderung zum Erhalt dieses wichtigen
    kultur- und industriegeschichtlichen Gebäudeensembles zu bekommen. Leider ohne Erfolgt. Ich habe einen Ex-Kollegen (der Stadtarchivar und FBL in Wetter) angemailt und ihn zu Haus Harkorten befragt. Er hat mir zurück gemailt, dass er bereits seit Jahren die Denkmalschützer der Stadt Hagen bekniet, endlich mal ihren Einfluss in der Landes- und Bundespolitik geltend zu machen, um Fördermittel zum Erhalt von Haus Harkorten zu erhalten.
    Leider habe die Stadt Hagen keinerlei Interesse an seinem Engagement gezeigt und ihm zu verstehen gegeben, dass er sich aus Angelegenheiten bzw. Denkmälern im Stadtgebiet Hagen herauszuhalten habe.

    Leider kenne ich von Berufs wegen einige Mitarbeiter der Stadt Hagen und habe dem nichts mehr hinzuzufügen ausser:
    Inkompetentz - dein Name ist Stadtverwaltung Hagen :wuetenspringen:

  • Haus Harkorten hatte ich mir auch beim T. d. o. D. vorgenommen, bin mal gespannt auf die baulichen Verschlimmbesserungen.
    Was Deine Beurteilung angeht: d’accord
    P.S. Wilkommen im Forum!

    Labor omnia vincit
    (Vergil)