Rüdesheim am Rhein (Galerie)

  • Zitat von Fachwerkliebhaber

    Dieses Bild zeigt sehr deutlich, dass es sich beileibe nicht um irgendeinen Bau handelt, und dass das Rasterfachwerk um die Fenster herum nicht ein Umbau des 19. oder 20. Jahrhunderts ist, sondern original - das zugesetzte Fenster mit der Inschrift zeigt deutlich die Reste eines Kreuzstockfensters, und zwar nicht, wie sonst im Fachwerkbau der Region üblich, einfach abgefaste Balken, sondern ein dünner Kreuzstock nach Art des damaligen Steinbaus. Eine derartige Annäherung der Fenster an solche des Steinbaus habe ich sonst noch bei keinem Fachwerkbau gesehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mündener (18. Februar 2018 um 08:48)

  • Das wohl einzigste wirklich authentische Gebäude in der Drosselgasse ist der nach ihr benannte Drosselhof. Er stammt aus dem 18. Jh. und besitzt ein sehr verspieltes und schmuckreiches Fachwerk und den typisch geschweiften und verschieferten rheinischen Giebel zur Südseite:








    Der große Eingang zum Restaurant und Weinkeller:




    Gegenüber ein sehr reich verzierter Holzerker:




    Morgen wird die Galerie fortgesetzt :gutenacht:

  • Interessante Feststellung mit den Kreuzstockfenstern! Ja das ist für einen Fachwerkbau realitiv selten. Vielleicht hat es ja auch mit der Funktion zu tun, die dieses Bauwerk hatte: es war nämlich Teil der sogenannten Vorderburg des Erzbischofs von Mainz. Das Areal muss noch viel ältere Baureste haben sein als diesen Fachwerkbau. Man sieht ja schon von oben mit Google Maps, dass die Straßen Marktstraße, kleine Grabenstraße und Klunkhardshof einen Kreis bilden, innerhalb dessen wohl die Burg stand

    beileibe nicht um irgendeinen Bau handelt, und dass das Rasterfachwerk um die Fenster herum nicht ein Umbau des 19. oder 20. Jahrhunderts ist, sondern originalMit dem Umbau

    Mit dem späteren Umbau meinte ich eher die vielen Riegel im Gefüge (und das EG bzw. Keller mit den vielen unterschiedlich hohen Türen). Die Riegel könnten nachträglich hinzugefügt worden sein, ist aber nur eine Hypothese.

  • Die obere Drosselgasse ist pure 50er Jahre:


    Einmündung zur Oberstraße:




    Das Mangsche Haus von 1609 ist ein Renaissancehaus und Teilgebäude des Brömserhofs. Es wurde zu meinem Besuch restauriert:

  • Jetzt kommt das Haupthaus des Brömserhofs. Der Südflügel stammt von 1650/52. Der älteste Teil des Gebäudes ist jedoch der markante Fachwerkturm, welcher auf 1416 dendrodatiert wurde mit Veränderungen im 18. Jh.


    Besonders kühn sind die Ecktürmchen, die ein wenig an Fialen an Sakralbauten erinnern:



    Das Erdgeschoss des Turms:




    In der westlichen Parallelgasse zur Drosselgasse, der Steingasse, noch ein paar Eindrücke:



    "Durchblick" zur Drosselgasse:




    Ein neobarockes Hotel:


  • Paradoxerweise ist diese Gasse fast vollständig erhalten von der Bausubstanz im Gegensatz zur benachbarten Drosselgasse:





    Der Bassenheimer Hof mit Turm aus dem 16. Jh.



    Daneben in der Oberstraße der Hof des Ritters von Groenestey aus dem 18. Jahrhundert:

  • Blick zurück auf das Ensemble der Oberstraße mit den Adelspalais:

    Westlich davon ändert sich das Bild der Oberstraße. Da wir uns außerhalb der Altstadt befinden, dominieren die Villen an dem Straßenrand:

    Südlich von der Straße in Richtung Rhein befindet sich die Oberburg, sogenannte Boosenburg mit Bergfried aus dem 12 - 13. Jh.

  • Und wo es auch eine Oberburg gibt, so gibt es auch dadrunter in Richtung Rhein eine Niedeburg, die sogenannte Brömserburg. Sie ist besser erhalten mit komplett erhaltenen Umfassungsmauern und stammt aus der gleichen Zeit wie die Oberburg, dem 12. bis 13. Jh. Heute befindet sich in den alten Gemäuern das Rheingauer Weinmuseum:





    Niederburg und Oberburg auf einem Bild:



    Noch weiter westlich befindet sich der Bahnhof von Rüdesheim und die Fabrikwerke von Asbach-Uralt:


    Sehr stattlich erscheinen die Fabrikgebäude dieser bekannten Firma von vorne, fast schon wie Stadthäuser:

  • Direkt gegenüber liegt der Bahnhof. Er wurde 1862 von H. Velde errichtet und orientiert sich an dem Baustil der Bahnhöfe im weiter nördlich gelegenen Lahntal. Dabei handelt es sich um einen breiten Putzbau im Rundbogenstil, dessen Grundriss ein H bildet:


    Haupteingang:



    Vorraum mit Rundbogengewölbe:

    Empfangsraum:

    Abgetretener Originalfußboden mit verzierten Fliesen:

    Und ein paar Ansichten von den Gleisen aus:

    Morgen folgt dann noch die Wanderung durch die Weinberge zum Niederwalddenkmal ;)

  • Beginnen wir heute unseren Spaziergang zum Niederwalddenkmal. Dafür gehen wir vom Bahnhof wieder zurück über die Oberstraße und biegen dann links ab in den Weg "Am Feldtor".

    Wir erreichen schnell beträchtliche Höhen mit fantastischen Ausblick:

    Wenn es ein Paradies auf Erden gibt, dann ist es hier zu finden:




  • Wir nähern uns immer mehr dem prächtigen Niederwalddenkmal:

    Wir haben die Höhe des Denkmals erreicht. Zuerst der Blick:



    Das Nationaldenkmal am Niederwald wurde anlässslich des Sieges der deutschen Truppen nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/1871 6 Jahre später, von 1877-1883 von K. Weißbach errichtet. Es symbolisiert die Sicherung der deutschen Westgrenze und vorallem des Rheins, der ja schon im 17. Jh. von Frankreich unter Ludwig XIV beansprucht wurde.

    Zuerst grüßt uns die Gedenktafel zu Ehren des Kaisers:


    Steigen wir nun eine Ebene hinauf, wo wir das Denkmal in aller Pracht bewundern können:




  • Die Details des Denkmals sind sehr prunkvoll und geben dem schon dominanten Denkmal eine ästhetische Note . Zuerst die Germania auf der Spitze des Denkmals, die in der rechten Hand die Reichskrone hält:



    Unter der gigantischen Figur befinden sich an der Seite links und rechts die Ortsnamen der berühmten Schlachten im Kriege 1870/1871:


    Eine Ebene drunter interessante Reliefs :




    Die zentrale Tafel in der Mitte unter der Germania:




    Der Reichsadler <3


  • Das Hauptrelief mit Wilhelm I und Bismarck u.a. die in der Menge sich verewigt haben. Direkt drunter die Strophen des Liedes der Wacht am Rhein, welches in der Kaiserzeit die zweite inoffizielle Nationalhymne war. Im Vordergrund die Allegorien von Vater Rhein und Tochter Mosel:


    Das Denkmal in der Dämmerung von der westlichen Seite aus:



    Und noch ein paar Bilder vom großartigen Ausblick auf dem Rhein und nach Bingen:



    Doch genießen wir noch die Natur um das Denkmal ein wenig und gehen westwärts weiter:



    Man hat von hier aus einen guten Blick auf die Nahemündung mit Bingen:



  • Wie eine gelbegrüne Schlange ziehen sich die Reben zwischen Wald und Rhein entlang durch den Rheingau:

    Die Sonne geht solangsam im Westen unter:

    Höchste Zeit sich noch die Ehrenburg aus der Nähe anzuschauen. Sie wurde gerade renoviert und war mit Gerüsten eingezäunt:



  • Von hier aus kann man den Mäuseturm auf der Insel in Richtung Bingen wieder betrachten, nur diesmal von der anderen Seite:

    Im Hintergrund das markante Hochhaus von Bingen, welches uns @Zeno im Bilderrätsel "Wer kennt's" gezeigt hatte :lachentuerkis:


    Es wird nun immer dunkler, aber auch mysteriöser. Die Farben verändern sich schlagartig:

    So das wärs von mir zu Rüdesheim. Ich hoffe euch hat die Galerie gefallen ^^

    --- Ende ---

  • Ich habe das Rheinknie bei Bingen nur einmal gesehen, und zwar von Binger Seite aus. Es ist ein unglaublich großartiger Anblick, man kann sich gar nicht sattsehen. Gegenüber dem Rhein geht es die Weinberge hoch; fast ganz oben steht das grandiose Niederwalddenkmal. Dieser Anblick ist atemberaubend. Ich habe damals kaum glauben können, dass diese Szenerie, die sich da vor meinen Augen ausgebreitet hat, das Original ist :anbeten::anbeten: . Zu berühmt, zu sehr sagenumwoben ist das Rheinknie, als dass man es einfach mit alltäglichen Augen betrachten könnte. Also wenn es dort nicht schön ist, dann weiß ich nicht, wo sonst. :anbeten:

    Danke, Fachwerkliebhaber, für diese Ansichten!

  • Vielen Dank für die positiven Rückmeldungen! Ja diese Region ist einfach ein Traum, ich habe mich damals auch wie in “Utopialand“ gefühlt, es war alles so unwirklich, und doch Realität. Auf jeden Fall kommen noch einige Galerien zu den großartigen Orten im Rheingau ;)

  • Noch einige historische Aufnahmen der Neuen Photographischen Gesellschaft.

    Hotel- und Restaurant Ratskeller am Marktplatz - ist wohl leider nicht erhalten.

    Und schließlich noch das Niederwalddenkmal.

    Die Figur der Germania wurde geschaffen von Johannes Schilling aus Dresden. Hier eine schöne Aufnahme eines kleineren Modells - weiß jemand, wo dieses sich befindet/befunden hat?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)