Potsdam - Neuer Garten

  • Von diesem maurischen Tempel habe ich noch nie etwas gehört,bis jetzt hier im Forum.Auch war dieses Gebäude nie ein Thema in der Presse und Öffentlichkeit von Potsdam.:/?Ist der Tempel denn so ein unbedeutender Bau für den neuen Garten das er keine öffentliche Beachtung findet?

  • Der Bau war mir bekannt - ein Pendant zur "Gotischen Bibliothek". Allerdings existiert er seit 150 Jahren nicht mehr - das ist wohl der Grund sowohl für die geringe Bekanntheit als auch für den fehlenden Willen zur Rekonstruktion.

    Ich gebe auch zu bedenken, dass im Neuen Garten nach 1869 viel verändert wurde - z.B. Schloss Cecilienhof wurde errichtet. Eine Rekonstruktion dieses maurischen Tempels würde also einen neuen Zustand schaffen, den es vorher nie gegeben hat.

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Einfach nur großartig! Der Effekt beim Einritt in diese Holzhütte muss überwältigend gewesen sein! Ich habe das aus dem Film jetzt nicht herausgehört, aber soll das Innere auch rekonstruiert werden?

  • Der Effekt beim Einritt in diese Holzhütte muss überwältigend gewesen sein!

    Jedenfalls ein ziemlicher Kontrast zum eher frühmenschlichen Äußeren. :zwinkern:

    Bild: SPSG Presse

    [...] aber soll das Innere auch rekonstruiert werden?

    Das ist wohl durchaus im Bereich des Möglichen, aber aktuell scheint da nichts projektiert und finanziert. Schon die äußerliche Rekonstruktion hatten erst zwei Rotary-Clubs ermöglicht (müsste Owalt mal abchecken, ob die alle links genug waren).

    Seit über drei Jahren fahndet man nach etwaig erhaltenen Fragmenten der oben zu sehenden Weltkarte im Fußboden:

    https://www.spsg.de/index.php?id=12037

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  • Ich glaube,eine Rekonstruktion der sehr aufwendigen Inneneinrichtung des Gebäudes liegt in weiter Ferne.

    Ich würde sagen,wenn Geld gebraucht und eingesetzt wird, dann erst einmal nicht für einen kleinen Raum der äußerlich nicht sichtbar ist, sondern für die weitere Vervollständigung der Neptungruppe im Lustgarten und der Figurenschmuck auf dem Stadtschloss. Also ersteinmal Spendengeld konzentriert auf sehr wichtige Rekoprojekte im öffentlich sichtbaren Raum einsetzen.

  • Der Obelisk am Marmorpalais wird instandgesetzt, die Medaillons sind entfernt worden.

    Das sog. rote Haus ist zur Sanierung komplett eingerüstet.

    Mitfinanziert durch das Land Berlin? Ich dachte zunächst symbolisch, weil "Rotes Haus"...

    ...doch auch beim Damenhaus an der Orangerie ist es so.

    Bei diesem dürfte die Sanierung dann auch bald abgeschlossen sein.

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  • Im Neuer Garten sind doch nach 1990 eine Reihe von Kleinarchitekturen oder gar Follys rekonstruiert worden:

    1. Bei der Ermitage war wohl noch ein Teil des Natursteinfussbodens unter dem Postenweg des Mauerstreifens aufgetaucht, was einer der Auslöser für die Reko war. Inneneinrichtungsgegenstände standen noch im Stiftungsdepot.

    2. Die Borkenküche und das Borkenhäuschen (Ermitage) sind rekonstruiert worden:

    Die Borkenküche, ein kleiner Rundbau, entstand 1796 im Auftrag Friedrich Wilhelms II. als Küchengebäude zur nahe gelegenen, 1794 fertig gestellten Muschelgrotte. Sie diente zur Versorgung der u.a. als königlicher Speisesaal genutzten Gartenarchitektur am Jungfernsee. Nach Rückgabe des Neuen Gartens an die Potsdamer Schlösserverwaltung 1953 durch die Russische Armee, die ihn als Freizeitpark nutzte, wurde die Borkenküche 1958 wegen Baufälligkeit abgetragen.

    Die Eremitage ("Einsiedelei") (hier gibts ein schönes Video) wurde 1796 unter der Leitung des Hofzimmerermeisters Johann Gottlob David Brendel (1753–1803) fertig gestellt. Sie stand als fensterloser Baukörper auf einem rechteckigen Sockel aus Kalksteinquadern. Den mit Borke verkleideten Wänden waren außen Baumstämme vorgestellt, das spitzbogige Dach war mit Rohr gedeckt. In ihrem äußeren Erscheinungsbild eine schlichte Waldarbeiterhütte vortäuschend, spiegelt dieser Staffagebau die zeitgenössische Mode der Gartenarchitektur wieder. Ganz anders präsentierte sich der aufwendige, von namhaften Künstlern gestaltete Innenraum. Die ovale Form des in farbigem Marmor inkrustierten Bodens war von furnierten Wandvertäfelungen mit trophäenartigen Schnitzereien und Intarsien eingefasst und stand in einem auffallenden Gegensatz zum schlichten, viereckigen Äußeren. Die Eremitage verfiel nach 1945 und wurde 1964 im Zuge des Ausbaus der DDR-Grenzanlagen am Jungfernsee abgetragen."

    Quelle: SPSG

    Die romantischen Kleinarchitekturen aus der Zeit Friedrich Wilhelm II. sind somit relativ systematisch wieder ergänzt worden - da dürfte eigentlich nichts gegen die maurischen Tempel sprechen.

  • Die Eremitage ist ein gutes Beispiel, wenn man rekonstruiert ohne ausreichende Genauigkeit. Die Maße des Wiederaufbaus stimmen nicht, die teilweise erhaltene Inneneinrichtung, passt nicht rein, abgesehen davon dass sie aus konservatorischen Gründen nicht eingebracht werden sollte. Schade, hier wäre eine korrekte Reko möglich und einfach gewesen.

  • Die Eremitage ist ein gutes Beispiel, wenn man rekonstruiert ohne ausreichende Genauigkeit. Die Maße des Wiederaufbaus stimmen nicht, die teilweise erhaltene Inneneinrichtung, passt nicht rein, abgesehen davon dass sie aus konservatorischen Gründen nicht eingebracht werden sollte. Schade, hier wäre eine korrekte Reko möglich und einfach gewesen.

    Davon habe ich ja noch gar nichts gehört oder gelesen,das die Maße des Wiederaufbaus nicht Stimmen. Betrifft das nur die Innenmaße des Gebäudes ?

    Und gibt es nähere Infos zum Maurischen Tempel? Bis wann stand dieser Tempel noch ?

  • Ja, es betrifft die Innenmaße.

    In Charlottenburg gab es eine ähnliche Parkarchitektur aus der Zeit von FW II. Dieses verschwand wie der maurischen Tempel Ende des 19. Jh.

  • Die Eremitage ist ein gutes Beispiel, wenn man rekonstruiert ohne ausreichende Genauigkeit. Die Maße des Wiederaufbaus stimmen nicht, die teilweise erhaltene Inneneinrichtung, passt nicht rein, abgesehen davon dass sie aus konservatorischen Gründen nicht eingebracht werden sollte. Schade, hier wäre eine korrekte Reko möglich und einfach gewesen.

    Na, die altehrwürdige Schlösserstiftung rekonstruiert mit falschen Maßen? Da passiert doch kein Hammerschlag ohne ein metallurgisches Fachgutachten. Gibt es dafür irgendwie Belege? Das würde mich interessieren - in den öffentlichen Quellen heisst es doch Teile des Fußbodens und die Grundmauern seien gefunden worden.

    Ich habe mich nur gefragt warum das äußere in der Reko so karg aussieht und in den historischen Bildern eine Astapplikation hat.


    Die Frage nach den Informationen über den Maurischen Tempel bleibt auch noch bestehen.

  • Ich habe mich nur gefragt warum das äußere in der Reko so karg aussieht und in den historischen Bildern eine Astapplikation hat.

    Das ist mir noch gar nicht aufgefallen Konstantin,das bei der Reko der Eremitage auf die Astapplikation verzichtet wurde.

    Ja,mit Astapplikation sieht das Gebäude doch wesentlich lebendiger und interessanter aus. Eine nachrüstung dieser Äste dürfte kein Problem sein,es sei denn der Schlösserdirektor lehnt es ab.

  • Ich hoffe, ich bin hier mit Cecilienhof richtig. Sonst möge die Moderation bitte verschieben. Sanierung und anschließender Hotelbetrieb für Schloss Cecilienhof:

    Sanierung für knapp 23 Millionen Euro : Potsdams Schloss Cecilienhof künftig wieder mit Hotel
    Das Schloss Cecilienhof schließt wegen Sanierung für zweieinhalb Jahre. Nach zehn Jahren Pause soll es im Neuen Garten wieder einen Hotelbetrieb geben.
    www.tagesspiegel.de

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen