• Ach so, dann habe ich das missverstanden. Hätte ich aber auch genauer lesen sollen! :peinlich: Dummerweise schaut das Bild auch so realistisch aus, aber das ist ja der Sinn der Sache.

    Also "nicht genehmigt" im Sinne von abgelehnt. Ja, dann ist die Welt ja wieder in Ordnung und die Stadt Verden rehabilitiert! Im Gegenteil, dann muss man der Stadt zugutehalten, dass sie ihre Gestaltungssatzung anwendet und ggf. Bauvorhaben ablehnt.

  • Nach Sichtung der Fotos kann ich nur sagen, dass Ostertorstraße 12 auf gar keinen Fall abgerissen werden sollte. Die Bürger sollten dagegen aktiv protestieren. Ein solches Haus kann man auch beleben. Es leistet mehr Beitrag für die Stadt als ein schnell hochgezogenes Geschäftsgebäude, dass nach 20 Jahren gammelig wird und nicht mehr funktioniert. Dass die Innenstadt nicht ausreichend belebt ist, hat sicherlich nichts mit der alten Bausubstanz zu tun (im Gegenteil), sondern mit einer Strukturpolitik, für die die Stadt sicher teils nichts kann, teils aber sicher auch Mitverantwortung trägt.

  • Hallo Kaline,

    zunächst erst einmal vielen Dank für die Fotos von Ostertorstraße 12 die belegen, dass sich das Haus in einem guten Zustand. Das Dach ist noch relativ neu und auch sonst gibt es nichts, was einen Abbruch rechtfertigen würde. Im Gegenteil: Der Fachwerkbau scheint in der Tat recht alt zu sein und ist für das Straßenbild unverzichtbar, zumal es an einer Straßenecke liegt. Steht eigentlich fest, dass es nicht unter Denkmalschutz steht? Bezog sich diese Aussage nicht eher auf die Nachbarhäuser? Im Internet ist leider keine Denkmalliste von Verden zu finden. Vielleicht sollte man die Denkmalbehörde dazu befragen.

  • So, ich habe bereits eine Antwort von der Bauaufsicht und Denkmalbehörde in Verden bekommen.

    Zitat

    ... es freut mich, dass Sie sich um die Immobilie Ostertorstraße 12 sorgen. Ich kann Ihre Bedenken aber ausräumen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz gem. § 3 Abs. 2 NDSchG und ist nicht von dem in der Presse veröffentlichten Neubauvorhaben betroffen. (...)

    Also, unter §3 Absatz 2 steht:

    Zitat


    (2) Baudenkmale sind bauliche Anlagen (§ 2 Abs. 1 der Niedersächsischen Bauordnung), Teile baulicher Anlagen und Grünanlagen, an deren Erhaltung wegen ihrer geschichtlichen, künstlerischen, wissenschaftlichen oder städtebaulichen Bedeutung ein öffentliches Interesse besteht.


    Ist das Haus damit also gerettet question:) huh:)

  • Dass Ostertorstraße 12 denkmalgeschützt ist, ist schon mal gut.

    Ich verstehe es so: Das gegenwärtige Bauvorhaben bezieht sich auf die Anwesen Ostertorstraße 4 - 10. Demzufolge ist Nr. 12 bis dato nicht von dem Neubauvorhaben betroffen. Scheinbar von sich aus ist dann wohl der Herr Gern auf die Idee gekommen, auch das Haus Nr. 12 einzubeziehen. Wenn der Bauherr nun mit dem Zukauf von Nr. 12 Erfolg haben sollte und einen neuen Plan einreicht, wird natürlich zu prüfen sein, wie der Bauplan mit den Zielen des Denkmalschutzes in Einklang zu bringen ist. Ein verantwortungsbewusster Bauherr freilich wird Baudenkmäler nur dann in seine Planungen einbeziehen, wenn er vorhat, sie zu erhalten und ggf. denkmalgerecht zu sanieren. Der Versuch, Baudenkmäler in die Planung einzubeziehen, wenn man von vornherein den Abbruch des gesamten Bestandes vorhat, ist natürlich verantwortungslos.

    Sollen wir ernsthaft glauben, der Bauherr wünscht sich, zu der großen Fläche mit Totalneubau noch eine relativ kleine Fläche hinzuzunehmen, um dort ein Baudenkmal zu sanieren und dauerhaft zu erhalten? Das wäre die Version, die wir hier gutheißen könnten.

  • Edit: Gerade habe ich im Wikipedia-Artikel über Verden dieses Bild gesehen. Da scheint in der Altstadt schon so manches historische Haus ersetzt worden zu sein. Hier ein Haus und da ein Haus,... und bald sind historische Bauten, trotz Kriegsverschonung, Mangelware


    Hierzu muss ich noch etwas erläutern: bei dieser Häuserzeile darf man noch froh sein, dass es letztendlich zumindest zu dieser Kompromisslösung gekommen ist. Es war nämlich seinerzeit geplant, die gesamte Zeile inkl. der Häuser, die in diesem Karree gegenüber der Johanniskirche bis zur Ritterstraße reichen, abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen. Nach Protesten wurde dann nur ein Haus, das eine Bankfiliale beherbergt, neu erbaut und die restlichen Gebäude (bis zur Ritterstraße) saniert. Und so sah es dort ca. 1935 aus:
    http://www.schaapskopp.de/doerverden/dis…l-3336x2110.jpg

  • Sollen wir ernsthaft glauben, der Bauherr wünscht sich, zu der großen Fläche mit Totalneubau noch eine relativ kleine Fläche hinzuzunehmen, um dort ein Baudenkmal zu sanieren und dauerhaft zu erhalten? Das wäre die Version, die wir hier gutheißen könnten.

    Wenn das der Fall wäre, wäre es natürlich zu begrüßen. Trotzdem man den Verlust der Fassaden von zumindest zwei der abzureißenden Häuser durchaus weiterhin beklagen muss.
    Allerdings mahnen uns viele in diesem Forum gezeigte Beispiele zur Vorsicht. Wie oft haben wir hier mit Investoren zu tun, die denkmalgeschützte Häuser erwerben, nach dem Kauf einen Gutachter losschicken, der ihnen bescheinigt, dass eine Sanierung aufgrund des plötzlich entdeckten Bauzustands nicht mehr finanziell zumutbar sei (für den Kauf, Abriss und Neubau ist aber genug Geld vorhanden). Dann knickt rasch jemand in den städtischen Behörden ein, es gibt zwei, drei Leserbriefe in der Lokalpresse, dass der "Schandfleck" jetzt aber wirklich endlich weg muss, und prompt entsteht ein gut vermarktbarer Neubau mit viel Glas und Staffelgeschoss. Man braucht nur ein wenig im Forum zu stöbern, diese Fälle sind häufig. Deshalb sollten die Leute vor Ort das ganz genau beobachten.

  • Da ich ein geborener Pessimist bin, vermute ich mal, dass es genauso kommen wird, du es beschrieben hast, Heimdall! In Niedersachsen ist der Denkmalschutz ja längste ein zahnloser Papiertiger, das Landesamt für Denkmalpflege wurde bekanntlich weitgehend aufgelöst und wird in solchen Fälle nur noch selten hinzugezogen. Die Städte und Gemeinden sollen nun selbst entscheiden, was sie für schützenswert halten. In ein paar Jahren ist das Haus weg. Der jetzige Eigentümer wird bestimmt froh sein, wenn er es gewinnbringend abstoßen kann, zumal sich der Laden im EG auch kam noch vermieten lässt. Das Blumengeschäft, das sich dort bis vor kurzem befand, bestand auch nicht sehr lange.

  • Das scheint mir auch so. Die heutige Stellungnahme, dass Ostertorstraße 12 denkmalgeschützt sei, wird sich dann in Nullkommanichts ins Gegenteil verkehren.

    In Bayern ist zu beobachten, dass das Landesamt für Denkmalpflege sich wesentlich öfter für die Erhaltung von Altbauten einsetzt als die Unteren Denkmalschutzbehörden. Ist ja auch kein Wunder, denn die Unteren Denkmalschutzbehörden sind Teil der Kommunalverwaltung und stehen demzufolge in der Hierarchie unterhalb der Lokalpolitiker. Sie sind also schon aus diesem Grund zahnlose Papiertiger.

  • Irgendwie finde ich das Projekt - auch wenn die Nr. 12 stehen bleibt - total schrecklich. Da werden 4 historische wenn auch unauffällige Häuser abgerissen und zu einem Riegel zusammengefasst. Das ist sowas von antiquiert... überall anders ist mittlerweile Kleinteiligkeit angesagt. Daran merkt man, dass Verden doch totale Provinz ist... da sind die Entwicklungen, wie sie FFM, Dresden und teilweise auch Berlin schon nehmen, noch nicht angekommen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hier der neueste Artikel zu den Entwicklungen in der Verdener Ostertorstraße, in dem ordentlich Stimmung für das Bauprojekt gemacht wird:

    http://www.weser-kurier.de/region/verdene…id,1077295.html

    Auch über die Zukunft des Hauses Nr. 12 wird spekuliert:

    Zitat:
    Ob das ältere Fachwerkhaus mit der Nummer 12 ebenfalls Teil des Plans
    wird, ist noch ungeklärt. Für die Verdener sei dies ein Verlust, da
    dieses Gebäude nicht nur optisch ein Hingucker sei, sondern auch viel
    Geschichte und Charakter ausstrahle, sagt Hubert Dapper.

  • Vermutlich wäre es für die Entscheidungsfindung der Verdener hilfreich, wenn man ihnen mal Grafiken zeigen würde, in denen jeweils aus gleicher Perspektive der (1.) Jetzt-Zustand des Straßenzugs, (2.) der Zustand nach Errichtung des geplanten Einkaufsblocks und (3.) ein Zustand unter Beibehaltung der sanierten Fassaden gezeigt würde. Hinzu noch Varianten mit und ohne Haus Nr. 12. Vermutlich würden dann plötzlich ganz eindeutige Urteile ausfallen.

  • Ich kann mir da irgendwie kein richtiges Bild von diesem Vorhaben machen (steckt der Renaissancebau etwa noch in dem hellen Klassizismusbau drin?), aber es hört sich zumindest gut an. Ebenfalls erfreulich dürfte der Abriss des Nachbarhauses zur Linken (Postbank) sein. Man müsste mal ein paar Bilder haben...

    Mögliche Restaurierung des Syndikatshofs: Renaissance-Juwel könnte das Allerufer prägen - Kreiszeitung

    Verden von unten: Keller des Syndikatshofes ist vermutlich bereits rund 500 Jahre alt - Verdener Nachrichten

    Daraus werde ich auch nicht viel schlauer:
    Syndikatshaus Verden - verden.lima-city.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Mir geht es, obwohl vor Ort ansässig, genauso und ich habe ebenfalls recherchiert, aber nichts gefunden. Sofern ich am Wochende dazu Zeit habe, werde ich mal versuchen, Fotos vom rückwärtigen Teil des Gebäudes zu machen und ggf. ein Exemplar des Buches über den Syndikatshof von Volker Stampa zu beschaffen. Und als Ortskundige finde ich es noch weitaus erfreulicher, dass das an die Postbank anschließende ehemalige Kaufhallengebäude in absehbarer Zeit verschwinden wird, siehe hier
    Der Syndikatshof befindet sich übrigens schräg gegenüber den sogenannten Focke-Häusern, bei denen sich leider immer noch nichts getan hat.

  • Die Rückseite des Syndikatshofes mit Treppenturm und Fächerrosetten:

    https://www.kreiszeitung.de/bilder/2015/09…erden_-1ca7.jpg

    https://www.kreiszeitung.de/bilder/2015/04…erden_-1Va7.jpg

    Die Vorderseite wurde im 19. Jahrhundert verändert und offenbar mit einem Mittelrisalit im Rundbogenstil versehen:

    http://verden.lima-city.de/Historisches_V…Syndkatshof.jpg

    Weitere Infos zu dem Bau:

    http://www.einkaufen-verden.de/portal/aseiten…poi_owner=20680

    Wenig erfreulich übrigens der Neubau der Feuerwehr in der Lindhooper Straße, der zwei schöne Backsteinhäuser des Historismus weichen sollen:

    https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden…an-7015797.html

    https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden…os-6774857.html

    Einmal editiert, zuletzt von Ravensberger (18. März 2017 um 10:14)