Dresden - die Äußere Neustadt

Baubürgermeister Jörn Marx hat während der letzten Bauausschusssitzung am 16.05.2013 hochoffiziell mitgeteilt, dass die Seitenflügel des DVB-Hochhauses aus statischen Gründen definitiv nicht abgerissen werden können. Dieses Ansinnen resultierte ursprünglich u.a. aus einer Forderung des Denkmalschutzes, der sich dadurch eine weit bessere Einfügung des Gebäudekomplexes in das städtebauliche Gefüge der Antonstadt versprach.
Nun müssen viele Pläne geändert werden, was zu starken Verzögerungen des 30-Mio-Euro-Vorhabens führt. Desweiteren ist unklar, was aus den Ergebnissen des Werstattverfahrens wird, wo man noch von einem Abriss der Seitenflügel ausging.

Kleine Bildernachreiche von der BRN und der Sanierung des besagten schmucken Gründerzeitlers an der Ecke Tal-/Louisenstraße

Bilder von mir

Gruß DV

Herzlichen Dank für die schönen, auch einmal das Straßenleben zeigenden Bilder!
Ich habe es dieses Jahr erstmals seit Jahren nicht zur BRN geschafft. Dafür war letztens die Museumssommernacht sehr schön. In Dresden kann man halt so viel machen.

Der Neubau an der Ecke Ecke Weintraubenstraße/BautznerStraße ist fertig und mehr als mäßig...

da waren die hier von mir gezeigten und bisweilen von einigen kritisierten Pläne aus den 90ern noch erste Sahne...

um dieses Grundstück ging es (Bilder von mir aus dem Jahre 2011)

Das stark verfallene Pferdestall im Hofbereich war denkmalgeschützt und wies eine Glasdecke auf...nunja..in der letzte Woche wurde es abgerissen...war ja nun den Blicken von außen entzogen... schade drum...nun kommt vielleicht ein Parkplatz für die Anwohner hin?!

Hier Bilder vom Abriss

http://www.neustadt-ticker.de/nachrichten/de…ird-abgerissen/

Über diese alten Visualisierungen hier für den Neubau am Blockrand sprachen wir damals

http://www.idealhome.de/weintraubneu.html

und so ist es geworden...naja....sieht aus wie aus Pappmaché, die Kiste

http://picture.immobilienscout24.de/pic/orig03/N/2…t/jpg?671836013 Viele Grüße

DV

Das Ende jeglicher Baukultur:

http://1.bp.blogspot.com/-hnlLvtNOulo/U…74/s1600/03.JPG

Entsetzlich!

Moderationshinweis (bilderbuch): Die folgenden Beiträge wurden aus dem Strang "Die Innere Neustadt" hierhin verschoben. Bitte achtet auf die Ordnung im Forum!

So monströs hat man es sich gar nicht ausmalen wollen. Der Gründerzeitler daneben kann einem Leid tun.

Mir tut er auch leid durch die zahlreichen geistlosen Graffiti-Schmierereien an der Seite. Aber anscheinend hat niemand Interesse oder Courage einfach mal einen Eimer Farbe in die Hand zu nehmen und den ganzen Mist in 30 Minuten zu überstreichen.

Zitat von Heimdall

Mir tut er auch leid durch die zahlreichen geistlosen Graffiti-Schmierereien an der Seite. Aber anscheinend hat niemand Interesse oder Courage einfach mal einen Eimer Farbe in die Hand zu nehmen und den ganzen Mist in 30 Minuten zu überstreichen.

Ohne dem wäre die Neustadt nicht die Neustadt.
Die brauchend da anscheinend ein gewisses Maß an Versifftheit, um sich wohlzufühlen und von den "Spießervierteln" abzugrenzen.

Ich denke, viele Hausbesitzer sind es einfach leid, immer und immer wieder überzustreichen, wenn es am nächsten Tag wieder genauso aussieht...
Ich habe das mal gesehen: eine Giebelwand war an einem Morgen noch eingerüstet und wurde gestrochen, am nächsten Tag war das Gerüst weg und die Fassade im EG-Bereich wieder zugeschmiert...

Laut Studien ist genau das Gegenteil der Fall. Wenn jemand einen Eimer Farbe parat stehen hat und sogleich wieder übermalt, ist den Sprayern das Risiko erwischt zu werden irgendwann einfach zu groß und sie sehen, daß es einfach keinen Zweck hat. Muß man nur konsequent bleiben, dann vergeht ihnen der Spaß.

Zitat von Armin

Laut Studien ist genau das Gegenteil der Fall. Wenn jemand einen Eimer Farbe parat stehen hat und sogleich wieder übermalt, ist den Sprayern das Risiko erwischt zu werden irgendwann einfach zu groß und sie sehen, daß es einfach keinen Zweck hat. Muß man nur konsequent bleiben, dann vergeht ihnen der Spaß.

Mag ja sein. Aber in manchen Bereichen der Neustadt muss man dann wirklich täglich zum Pinsel greifen. Ich nehme an, dass da einigen der Aufwand und dann auch die Kosten zu hoch wären, wenn man das so oft machen müsste. Und dann müssten ja alle Hausbesitzer mitziehen, damit es wirklich sinnvoll ist. Ich nehme an, dass viele Hausbesitzer einfach resignieren, egal was Studien sagen.

Verglichen mit anderen sogenannten Szenevierteln empfinde ich die Neustadt als durchaus sauber. Aber das ist ja typisch für Dresden: Viel Lärm um nichts.

Sehe ich auch so. Ich war 2000 zum erstenmal seit 1990 wieder in Dresden und da war auch noch BRN. Ich hatte mir unter Dresden eher die verschlafen gediegene Kunsststadt vorgestellt und war regelrecht positiv geschockt. Gut, da war ich auch erst 29 und fühlte mich der Szene-Altersgruppe noch mehr zugehörig. Trotzdem stimme ich Bilderbuch voll zu. Dresden kann froh sein ein solches Viertel zu haben, was wirklich ein Szeneviertel ist. Wenn ich mitbekomme, was bei uns in Mannheim so gehandelt wird, kann ich Bilderbuch bezüglich Sauberkeit nur zustimmen. Hier bei uns sind es heruntergekommenen Ausländer- und Asozialen-Quartiere, wo sich aufgrund der billigen Mieten ein paar "Künstler" und schräge Clubs und Kneipen niedergelassen haben. Vielleicht muss man da auch etwas toleranter sein. Es ist nur Farbe. Ich bin auch kein Freund der allgegenwärtigen Graffiti-Schmierereien aber sollte die Neustadt mal gentrifiziert werden, wäre es echt schade drum. Die Neustadt ist für mich der Gegenpol zur Touri-Metropole. Die Stadt kann darauf stolz sein, dass auch ein solches Klientel ja zu Dresden sagt und hier leben möchte, das mit Zwinger und Sixtinischer Madonna nicht viel anzufangen weiß. Eine verschnarchte schönheitsbesoffene Pensionopolis zu sein hat Dresden nicht verdient. Davon abgesehen ist die Neustädter Kunstszene auch eine Ergänzung der Altstädter und führt die Tradition Dresdens als Kunststadt weiter auch wenn es sich manchmal nur um Lebenskünstler handelt.

Man fragt sich schon, wie eine Diskussion so abdriften kann. Es ging um einige geistlose tags an der Seitenwand des gezeigten Gründerzeitlers, aus denen man nun wirklich nichts an Künstlertum, Kreativität oder liebevoller Pflege herauslesen kann. Angesichts dieser kleinen Kritik nun gleich das ganz große Gespenst der Gentrifizierung, der Zerstörung der Neustadt und des künstlerischen Abstiegs Dresdens an die Wand zu malen, bedarf es schon viel Nervosität oder Phantasie.

Sei doch nicht so empfindlich . Hier redet glaub ich niemand von dem besagten Gespenst. Es ist eben nur, dass ein Stadtteil wie die Äußere Neustadt durchaus ihre Existenzberechtigung hat mit allen "negativen" Begleiterscheinungen. Ohne Neustadt würde in Dresden was fehlen. Ich hoffe, dass es lange so bleibt und nehme dafür gerne ein paar geistlose Tags in Kauf. Ich habe den Prenzlauer Berg und die Spandauer Vorstadt noch vor der Ankunft des Yuppietums erlebt und kann nur sagen, dass es früher einfach geil war. Bleibt zu hoffen, dass wir uns in der Neustadt noch lange am "Schmuddel" erfreuen dürfen

Die Gentrifizierung der Äußeren Neustadt läuft schon - vielleicht weniger drastisch als in Berlin, aber sie läuft. Oberhalb des Alaunplatzes ist ein "Volvoghetto" entstanden, und die Muttis, die die lieben kleinen mit dem Einkaufspanzer (sprich SUV) zur Kita fahren, kann man auch sehen. Ein gerade fertig gestellter Neubau (Bautzner/Weintraubenstraße) wird teilmöbliert an Studies vermietet, zu m²-Preisen deutlich oberhalb der 10 Euro (320 Euro kalt für 25 m², also knapp 13 Euro/m²) Vor wenigen Jahren lagen die Mieten noch so bei 6 Euro - das findet man heute allenfalls noch an den Hauptverkehrsstraßen, oder wenn die Wohnungen sonst unattraktiv sind. Neubauprojekte werden regelmäßig mit 12-14 Euro/m² angeboten, und gerade ist wieder ein Projekt an der Frühlingstraße im Gespräch, dass Eigentumswohnungen für irgendwas bei 4000 Euro/m² ergeben soll. Klar, in München lacht man über solche Preise, aber Dresden ist nun mal nicht München.

Trotz der in der Tat stattfindenden Gentrifizierung können wir froh sein, dass die Äußere Neustadt immer noch derart lebendig und als Dresdner Ausgehviertel anerkannt ist. Noch hat sich keine Alternative angeboten.

Zitat von bilderbuch

Trotz der in der Tat stattfindenden Gentrifizierung können wir froh sein, dass die Äußere Neustadt immer noch derart lebendig und als Dresdner Ausgehviertel anerkannt ist. Noch hat sich keine Alternative angeboten.

Es gibt Stimmen, die den Status der Neustadt als Szene- und Kneipenviertel schon als Anzeichen der Gentrifizierung sehen. Aber das zeigt nur, wie ungenau der Begriff ist, was wohl unvermeidlich ist.

Auf den Seiten der Planreal-GmbH ist zu lesen, dass neben Neubauten im rückwärtigen Bereich auch ein Altbau in der Bautzner Str (8 Wohnungen, 3 Gewerbeeinheiten) saniert werden soll. Das große Rätsel ist nun, um welchen Altbau es sich dabei handelt

http://www.planreal-wohnbau.de/wohnanlage-bautzener-strasse/

Platz für Neubauten wäre hinter der Nr 54, aber auch hinter der in der Vergangenheit bereits zum Abriss freigegebenen Nr 73. Sollte dieser Bau nun doch saniert werden, wäre das ein enormer Gewinn.

Gruß DV

Das steht auf deren Startseite: Bautzner Straße 8. Das Gebäude ist allerdings schon mal irgendwann saniert worden, würde ich meinen. Die Wohnanlage muss wohl ein anderes Projekt sein - vielleicht die Bebauung hinter dem neuen Parkhaus?