Dresden - die Äußere Neustadt

  • Der Eckbau sieht scheisse aus, definitiv. Zwar besser als das Quarkhaus gegenüber, aber dennoch scheisse. Warum sind die Architekten nur zu doof, einen hübschen Erker zu entwerfen mit Türmchen drauf und sehr leichten Verzierungen um die Fenster rum (muss ja nicht so ausseen wie beim Kaiserpalast)? Wäre das ein geiles Singleappartment da oben! Rund Mauern, Putz dran, fertig. Warum so einen eckigen Glasmist? Die Front zur Bautzener ist auch traurigst … Das kann doch alles nicht so schwer sein.

  • Nun...gleich wieder ma ne schlechte Nachricht:

    Quelle: http://www.netzwerk-nachhaltig-bauen.de/neustadt.html

    Es scheint wohl geplant die vorgründerzeitliche Bautzner Str. 73 abzureißen. Im Auslobungstext heißt es...

    "Zurzeit befindet sich noch ein ruinöser, schlichter Altbau an dieser Stelle. Das Gebäude steht u. a. wegen seiner Schlichtheit (errichtet im sog. „Dresdner Hungerstil“) nicht mehr unter Denkmalschutz. Es befindet sich jedoch im Bereich einer Erhaltungssatzung nach § 172 Abs. 1 Nr. 1 Baugesetzbuch."

    "Architekt Prof. Langner von Hatzfeldt hat für diesen Standort einen attraktiven Ersatzneubau entworfen mit einer ebenso prägnanten wie dezenten Doppel-Glasfassade als optischem, akustischem und Klima-Puffer zur Bautzner Straße. Es bietet sich an, den Neubau an dieser Stelle als ökologisch orientiertes Passivhaus oder Greenbuilding zu gestalten und in jedem Fall eine Komfort-Lüftung mit Wärmerückgewinnung zu integrieren. Das Haus vereint ortstypisch Wohnen und Arbeiten und wird ergänzt durch einen grünen Innenhof."

    Um den Bau geht es: http://maps.google.de/maps?q=bautzne…ISSNYZ4SyTHutXA

    Hört sich nicht gut an...

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Bei den vielen Sanierungs- und Neubauprojekten verliert man allmählich die Übersicht...

    hier mal stellvertretend zwei Projekte:

    Alte Sauerkrautfabrik in der Martin-Luther-Str. (äußere Neustadt)

    6 Zimmer Doppelhaushälfte zum Kauf in Dresden mit ca. 2.000 qm Grundstücksfläche (ScoutId 59791579)

    und die Erna-Berger-Str 4, die wir USD zu verdanken haben ;)

    USD IMMOBILIEN GMBH Immobilien - die sichere Kapitalanlage, Denkmalschutzimmobilien in Dresden

    Gruß DV

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  • Der Neubau in der Erna-Berger Strasse finde ich wirklich ansprechend. Hier wurde für einmal nicht gelogen, dass der Neubau sich harmonisch in die Umgebung der anderen Gründerzeithäuser einfügt. Weiter so!

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Auch ich halte die Erna-Berger-Strasse 4 für eine sinnvolle Ergänzung des gründerzeitlichen Gebäudebestandes.
    Vielen Dank DarkVision, für die Vorstellung dieses attraktiven Bauprojekts der USD!

  • Zitat

    ÄUSSERE NEUSTADT

    Neuer Brunnen sprudelt ab Ende August

    Der Brunnen an der Tannenstraße nördlich des Alaunplatzes soll in der zweiten Augusthälfte in Betrieb gehen. Das teilte Margot Schwab vom Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft auf SZ-Nachfrage mit. Seit Ende März wird der Brunnen, der vor rund 60 Jahren das letzte Mal in Betrieb war, saniert.

    Dafür wurden zunächst die Natursteinelemente demontiert und von Steinmetz Rainer Seeliger in Pirna restauriert. Die 15Brunnensegmente und der Sockel ...

    Schsische Zeitung [online] - Nachrichten Dresden: Lokale News, Politik, Veranstaltungen, Wirtschaft

    Toll. Darauf warte ich schon ewig. :biggrin:

  • Gegenüber dem Florana-Parkhaus wird weiter am Studentenwohnheim gebaut.

    Das daneben realisierte Seniorenwohnhaus an der Weintraubenstraße/Tieckstraße ist äußerlich so gut wie fertiggestellt. Nur am Erdgeschoss wird noch gearbeitet. Leider meines Erachtens auch ein sehr triviales Gebäude.

    Die sich anschließende Lücke in der Tieckstraße wird nun vom gleichen Investor geschlossen.

    Einmal editiert, zuletzt von mahler (14. September 2012 um 13:24)

  • Weiter geht es mit einigen Bauten unterhalb der Bautzner Straße (demnach auch Innere Neustadt). Auf den ersten Bildern ist das ökologische Kinderhaus in der Holzhofgasse zu sehen. Der Kindergarten öffnete Ende 2010 und wurde vielleicht hier noch nicht erwähnt. Das Gebäude orientiert sich in der Höhe am anschließenden spätbarocken(?) Bau. Leider trifft dies in Bezug auf die Architektur nicht zu. Zumindest der warme Farbton weiß zu gefallen.


    Der darauf folgende Neubau ist äußerlich erst im letzten Monat fertiggestellt wurden. Tja, auch nicht gerade ein Glanzstück...



    In der sich anschließenden Wolfsgasse befinden sich noch zwei Vorgründerzeitler, die gerne saniert werden möchten.



    Und keine 50 m entfernt (Bautzner Straße 73) ein weiterer dringend sanierungsbedürftiger Kandidat, der in seinem Kern wohl noch barocken Ursprungs ist.

  • auch nicht gerade ein Glanzstück


    Selbige sind in Dresdens Alt- und Neustadt (außerhalb des Neumarkts) seit Jahren Mangelware.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zum Schluss noch ein paar Bau- und Sanierungsprojekte oberhalb der Bautzner Straße (demnach Äußere Neustadt).

    ...die fast abgeschlossene Sanierung der Martin-Luther-Straße 23...


    Im Hinterhof der Martin-Luther-Straße 20 wird die Ruine der "Sauerkrautfabrik" saniert. Viel von der ursprünglichen Bebauung ist leider nicht mehr zu erkennen.

    2011


    Quelle:http://bilder.anton-launer.de/2011-03-14-Sauerkraut-Klein.jpg

    Heute:

    Beim Eckhaus Böhmische/Rothenburger sind die Gerüste schon vor einigen Monaten gefallen.


    Und auch die Rothenburger Straße 20, mein Nachbarhaus übrigens, wird nun doch bald saniert.




    Die Gehwege wurden zudem teilweise erneuert.


  • Vielen lieben Dank für deinen reich bebilderten Rundgang durch die Äußere Neustadt!

    Wenn ich mir die Bilder so anschaue, muss ich zwangsläufig an schöne Abende im atmosphärischen Bottoms up (sehr charmantes Personal), skurrilen Stilbruch und ranzigen Hebedas denken (sehr gutes Fassbier). Aber zum Glück ist ja heute Freitag!

    Zu den Neubauten in der Weintraubenstraße:

    Eigentlich kann man bei diesen Bauten gar nicht mehr von Architektur sprechen. Allerdings schaden diese volloptimierten Produkte der Bauindustrie weitaus weniger, als etwa das Parkhaus in der Bautzner Straße. Der Blockrand wird endlich wieder geschlossen und es entsteht viel Wohnraum.
    Als wirklich schlimm empfinde ich nur, dass man vom Stadtplanungsamt nicht die Vorgabe erhoben hat, die Straßenecken zu verbrechen. Diese für das Viertel übliche "Betonung" der Ecke vermisst man schmerzlich.

    Zur Wolfsgasse:

    Ich liebe diese Bauten und kann nur hoffen, dass sie einmal eine wirklich schonende Sanierung erhalten, bei der vor allem die Wiener Kastenfenster vorhanden bleiben. Ich denke in diesem Zusammenhang beispielsweise an das Raskolnikoff in der Böhmischen Straße.

    Zur Sauerkrautfabrik:

    Da hatte ich mir wirklich mehr als diese stark plastikhaltigen Reihenhauswiedergänger erhofft. Allerdings befindet sie sich im Blockinneren und wird demnach nicht wirklich stören.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Den von bilderbuch genannten Punkten möchte ich mich anschließen, auch dem Dank an mahler für die Bilder.

    Zum Bau an der Bautzner Straße ist leider zu sagen, dass das Grundstück aktuell im Verkauf ist und das Gebäude
    darauf in der Beschreibung zum Abbruch vorgesehen ist. :(((

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Ach ja, danke DarkVision!

    Da soll doch das Wohn- und Geschäftshaus von Siegbert Langner von Hatzfeldt hin. Der Mann hat ja schon das Kugelhaus am Wiener Platz "verbrochen" und plant nun folgerichtig für die Bautzner Straße ein Gebäude mit einer zweischaligen Glasfassade als Lärm- und Klimapuffer zum Waldschlösschen-Zubringer.
    Das ist aber nicht wirklich schlimm, da CDU, FDP und "Bürger" sowieso in den nächsten Jahren beschließen werden, den Fußgänger-, Rad- und Straßenbahnverkehr aus der "Bautzner" zu entfernen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Wenn ich mir Bilder von der DD-Neustadt anschaue, wie hier in Beitrag #781, dann versuche ich mir oft vorzustellen, diese Bauten und Bauweise im Geiste einfach auf die andere Flussseite zu übertragen. Denn ziemlich genau so müssen Dürerplatz, Freiberger Str, Pirnaischer Platz und all die anderen heutigen (Un-)Orte modernistischer Gewalttätigkeit und "moderner" Wüsten einst ausgesehen haben, und dann habe ich im Geiste eine Ahnung, zumindest den Ansatz einer Vorstellung, wie das unzerstörte Dresden ausgesehen haben muss.

    Dann drängt sich mir jedesmal der Vergleich mit Prag und Wien auf, dann sehe ich, dass Dresden eine Art deutsches, unzerstörtes Prag gewesen sein muss. Und dann denke ich immer: Dresden, was muss das nur für eine zauberhafte Stadt gewesen sein!

    Dann kommt mir häufig in den Sinn, wie der Nobelpreisträger Prof. Dr. Günter Blobel als Kind mit seinen Eltern auf der Flucht aus Schlesien mit dem Auto ins unzerstörte Dresden hineinfuhr. Blobel beschrieb öfters, wie sehr ihn dieses Hineinfahren in diese unzerstörte Märchenstadt als Kind beeindruckt haben muss. Sie blieben dort jedoch nur kurze Zeit, etwa einen Tag, und fuhren dann gleich weiter ins benachbarte Umland. Von dort aus sah Günter Blobel nur eine Woche später, als Kind, die unwiderrufliche und brutale Auslöschung der Stadt in der Schicksalsnacht.

    Blobel hat diese kurze Erinnerung des unzerstörten Dresdens, das er noch 1 Tag sehen durfte, bis heute nicht losgelassen. Obwohl ich das unzerstörte Dresden nie sah, fürchte ich, mir geht es ähnlich wie ihm. Ich wünsche oft, diesen Verlust endlich zu vergessen - so dass Dresden mir endlich egal wird. Aber es gelingt mir nicht.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

    Einmal editiert, zuletzt von Petersburg (5. Oktober 2012 um 17:48)

  • Denn ziemlich genau so müssen Dürerplatz, Freiberger Str, Pirnaischer Platz und all die anderen heutigen (Un-)Orte modernistischer Gewalttätigkeit und "moderner" Wüsten einst ausgesehen haben


    Diverse Gegenden sahen sogar nochmal ein ganzes Eck besser aus, würde ich sagen. :wink:
    Denn die Neustadt war soweit ich weiß ein besseres Arbeiterviertel, während auf Johannstädter Seite bessere Schichten wohnten. Diverse Ansichten vom Sachsenplatz, Pirnaischen Platz, der Brüderwiese oder Johann-Georgen-Allee sollten derlei Tendenzen bestätigen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Verheerend, mehr fällt mir zu dieser primitiven Architektur nicht mehr ein, aber wo TLG dransteht, ist auch TLG drin. Von denen habe ich bisher nur Scheußlichkeiten zu Gesicht bekommen. Pfui.

    kleiner Sprung über die Elbe in die äußere Neustadt

    Lößnitzstraße 6: die Sanierung läuft, aber das Dach ist weg...

    Nebenan

    Angekommen an der Königsbrücker Str.

    Um den Bischofsplatz

    Diese Brache wird bald bebaut

    Ob das noch gerettet wird?

    Blick die Königsbrücker Str runter zum Albertplatz mit dem Hochhaus

    verfallenes Hintergebäude...zur Sanierung durch die Treuwobau vorgesehen

    http://www.treuwobau.de/images/projekt…ckerstrasse.pdf

    Der rote Bau ist frisch saniert

    Verantwortlich zeigt sich die IIG Dresden

    Königsbrückesrtraße.18 in Dresden

    Weitere, meist zweigeschossige (ohne Dachgeschoss gezählt) (vorgründerzeitliche?) Gebäude schließen sich. Sie benötigen dringend Zuwendung. Nicht gerade einfach, ob der "verkehrsgünstigen" Lage.

    Saniertes Objekt

    So baute man in den 90ern...

    Das rosarote Gäude in der Bautzner Str. ist taufrisch saniert. Vor allem die mit der Fassade abschließenden mehrfach gesprossten Fenster sind toll geworden. Bilderbuch hätte seine Freude daran

    alte Herrlichkeit an der einmündenen Rothenburger Str.

    Sprung zum Weißen Hirsch

    Die Villa Schellenberg/Turmeck wird endlich saniert

    und nicht weit davon, der Weiße Adler. Warum der Turm seinen Helm nicht wiederbekommt, ist nicht zu begreifen. Bei diesem Investitionsvolumen kommt es darauf auch nicht mehr an.

    Gegenüber

    Das war's

    Gruß DV :gutenacht:

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  • Vielen lieben Dank für die wunderbare Fotodokumentation.

    Puh, wo soll man da anfangen?! - Die niedrigen Häuser am Anfang der Königsbrücker Straße sind wirklich meist noch vorgründerzeitlichen Ursprungs. Aufgrund der Unsicherheiten wegen des geplanten Straßenausbaues (potentielle Enteignung der Vorgärten!), finden sich für diese Liegenschaften leider keine Investoren. Das gelb getünchte Haus wird übrigens sowieso abgerissen, wenn die Pläne der Edeka für das Hochhaus umgesetzt werden sollten. Dahinter stehen allerdings noch einige Fragezeichen.
    Insgesamt fällt auf, dass der Sanierungsgrad der meist nur zweistöckigen Drei-Gauben-Häuser - wie sie im Denkmalschutz-Jargon genannt werden - oft unterdurchschnittlich ist. Das hängt u.a. auch mit der inneren Erschleißung zusammen, die leider nicht mehr unseren Gewohnheiten entspricht und schwer veränderbar ist.

    Just am Donnerstag fuhr auch ich die "Bautzner" hinunter. Neben den Sanierungen am "Hirsch", fiel mir tatsächlich das Mietshaus am Albertplatz positiv auf. Die Erhaltung der Wiener Kastenfenster sieht man selten. Top!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Vielen Dank für die schönen Eindrücke aus Dresden!

    Grundsätzlich finde ich es einmal sehr erfreulich, dass jetzt, mehr als 20 Jahre nach der Wende, gerade die Bauwerke am Weißen Hirsch saniert werden, die bis dahin fast schon unrettbar verloren schienen:

    Villa Schellenberg, Weißer Adler, Lahmann Sanatorium und Chinesischer Pavillon.

    Weshalb der markante Aussichtsturm des Weißen Adlers nicht wiederaufgebaut wird, dass müsste man den Bauherrn fragen. Irgendeinen plausiblen Grund sollte es doch geben? Wer weiß, wie großartig und vervollständigend der Aussichtsturm war, der trauert natürlich doppelt. Da die Aussichtsplattform am Turm des Luisenhofs nun dauergesperrt bleibt, wäre hier vielleicht ein ganz kleiner Ersatz gefunden worden. Immerhin bin ich früher immer auch wegen des Aussichtsturms in den Luisenhof gegangen. Seit der Schließung frequentiere ich den LH nun kaum mehr, wenn ich in DD bin.