Lübeck - Neubauten im Gründerviertel

  • Hier kommen mal wieder ein paar aktuelle Fotos von heute. Auf dem Grundstück Fischstraße 5-9 scheinen die Vorbereitungen für den Abriss des Gebäudes zu erfolgen. Der komplette Bewuchs sowie die angebauten Garagen wurden bereits entfernt.


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    Abb.1: Blick nach Nordosten über die Baugrube zwischen Braun- und Fischstraße. In der Bildmitte das Gebäude Fischstraße 5-9. In den Lübecker Nachrichten war übrigens kürzlich zu lesen, dass die Schäden an der Marienkirchtürmen wohl deutlich größer seien als erwartet und die Türme daher "bis auf weiteres" eingerüstet bleiben - was auch immer das heißt - es nervt mich jedenfalls langsam. Sehr merkwürdige Sache, da das komplette Mauerwerk der Kirche - auch die Türme - erst vor wenigen Jahren saniert wurde...

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    Abb.2: Der Bedué-Komplex an der Einhäuschen Querstraße von der Braunstraße aus gesehen.

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    Abb.3: Blick über das Grundstück Fischstraße 5-9 nach Süden. Vor dem Bagger befanden sich die bereits weggerissenen Garagen. Im Hintergrund sieht man die historischen Rückfassaden Braunstraße 6 und 8. Bei Nr. 6 (links) wurde das kriegszerstörte Satteldach leider durch ein zusätzliches Vollgeschoss mit Flachdach ersetzt. Dahinter der Dachbereich des für die Altstadt leider viel zu hohen neugotischen Paketpostamtes von 1904 und wiederum dahinter der Turmhelm von St. Petri.

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    Abb.4: Vorne Fischstraße 5-9, hinten Bedué. Ersteres wird, letzteres könnte bald verschwinden!

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    Abb.5: Das Ulrich-Gabler-Haus in der oberen Alfstraße vor der Marienkirche...

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    Abb.6: Nochmal der Bedué-Komplex von der oberen Alfstraße aus nach Südwesten gesehen.

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    Abb.7: Baugrube an der Alfstraße. Es sind bereits die Gebäudetiefen und die Hausanschlüsse zu erkennen.

    Fotos von mir vom 30.3.2016

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (14. Mai 2023 um 11:57) aus folgendem Grund: Bilder wiederhergestellt

  • Danke für die aktuellen Bilder.
    Das Studentenwohnheim ist aus meiner Sicht der schlechteste und hässlichste Bau, welcher im Gründerviertel stand und steht. Das hätte allenfalls in einem Blockinnenbereich errichtet und versteckt werden dürfen.
    Luftbild bei Bing

    Ich hoffe sehr, dass die Ergebnisse der Wiederbebauung diese bauliche Kröte schlucken lassen helfen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das Studentenwohnheim ist in der Tat nicht das Glanzstück, als das es bei seiner Fertigstellung dargestellt wurde. Die Dachlandschaft aus mit rot und grau emaillierten Metallplatten verkleideten Staffelgeschossen und den Dachterrassen spottet jeder Beschreibung. Zudem wurden fünf historische Parzellen (Alfstraße 9 und 11, sowie Fischstraße 10-14) zu einer großen Baumasse zusammengefasst, die außerdem die gesamte Blocktiefe umfasst und atypisch gleiche Fassaden in zwei Straßen ausbildet. Als positiv sind lediglich die von unten nach oben kleiner werdende Fensteranordnung und das Fassadenmaterial (hell geschlämmte (darunter rote) Ziegelsteine) zu bewerten. Letzteres sieht allerdings nach nur 10 Jahren schon recht schäbig aus und musste bereits umfangreich ausgebessert werden.

    Es ist besonders ärgerlich, dass das Gebäude - so kurz bevor das ganze Viertel überplant wurde - hier noch auf einer seit dem Krieg freien Fläche entstanden ist. Eigentlich war da schon bekannt, dass im Gründerviertel bald etwas großes geschehen würde. Es ist umso unverständlicher, dass dieses Grundstück nicht dafür so lange zurückgehalten wurde, um in die Planung mit einbezogen zu werden. Eine weitere der vielen Fehlplanungen der Stadt.

    Immerhin wird man nach der Neubebauung der restlichen Grundstücke nur noch die Straßenfassaden des Wohnheims wahrnehmen, so dass die große Baumasse etwas aus dem Bewusstsein verschwinden wird. An der Alfstraße geht der Fassadenabschnitt ja nur über zwei Parzellen, so dass das hier wohl verkraftbar ist. An der Fischstraße wird man sehen, wie störend es noch wirkt. Hier geht die Fassade ja über drei Parzellen und biegt dann auch noch in die erst nach dem Krieg angelegte und wegen ihrer großen Breite sehr störenden Neuen Querstraße ab. Es wurde beim Bau des Wohnheims überlegt, die Einfahrt zur Neuen Querstraße zu überbauen, um den Blockrand zu schließen und nur eine Durchfahrt bestehen zu lassen. Das wurde aber leider verworfen - ich vermute, damit die Feuerwehr dort noch anfahren kann, denn die frühere zweite Einfahrt der Neuen Querstraße zur Alfstraße wurde durch das Gabler-Haus überbaut - zum Glück.

    Eine deutliche "Linderung" des Zustands würde schon eine unterschiedliche farbliche Fassung der 2 bzw. 3 Fassadenabschnitte des Wohnheims bringen, die zumindest einen Eindruck von Einzelgebäuden erwecken würde. Auf die Idee kam man aber offenbar leider noch nicht.

    Mit Abstand noch schlimmer als das Wohnheim ist im Gründungsviertel aber auf jeden Fall die obere Nachkriegsbebauung der Fischstraße und die gesamte Südseite der Braunstraße. Langgezogene traufständige und viel zu hohe Wohnblocks der übelsten Sorte.

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  • Tag der offenen Tür im Gründungviertel:

    http://www.hl-live.de/aktuell/textstart.php?id=106721

    Der zweite Verkaufsabschnitt startet, Baubeginn im ersten Abschnitt nun doch wieder erst im Frühjahr 2017 statt September 2016. Der Termin ändert sich offenbar ständig. :S

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  • Hier noch zwei aktuelle Fotos vom 13.5.2016. Die Baugrube hat an der Alfstraße zum Teil ihre endgültige Tiefe erreicht. Es wird gerade das Kiesbett für die Sohlplatten hergestellt. Man erkennt bereits den Höhenversatz und die Breite der einzelnen Häuser:


    Fotos von mir

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  • Update: Ein paar aktuelle Bilder von heute:

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    Abb.1: An der Alfstraße werden die ersten Sohlplatten gegossen

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    Abb.2: Man sieht den Höhenversatz und unterschiedliche Haustiefen. Die Tiefe sieht auf den Bildern relativ gering aus. An der Straßenseite kommt aber noch ca. 1 Meter hinzu, da die Keller - wie schon weiter oben erläutert - nicht ganz bis an die Straße heranreichen. Generell sind die neuen Häuser aber (leider) weniger tief als die historischen, um eine bessere Belichtung zu gewährleisten und den Freiraum im Innenhof zu vergrößern.

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    Abb.3: Das gleiche noch einmal aus anderer Perspektive - hier wird der Höhenunterschied deutlicher.

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    Abb.4: Die Betonbohrpfahlwand zwischen Fisch- und Braunstraße wird nun doch wieder bis auf Höhe der Sohlplatte abgetragen. Westlich dieser Wand, also auf dem Bild vorne, werden die Tiefgarage und das Blockheizkraftwerk entstehen.

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    Abb.5: Obwohl auch hier bereits die Grundstücke vergeben wurden, ist man an der Braunstraße noch nicht ganz so weit vorangeschritten wie an der Alfstraße. Im Vordergrund die Bohrpfahl-Abtrennung der Tiefgarage. Das Haus Fischstraße 5-9 (linker Bildrand) steht leider immer noch. Ebenso der Rest der Berufsschule auf dem Grundstück Braunstraße 14 (weiße Wand rechts). Dieser dient momentan noch zur Abstützung des gotischen Hauses Braunstraße 12.

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    Abb.6: Situation an der oberen Braunstraße mit den vier historischen Häusern Nr. 6-12 und dem Rest der Berufsschule auf Grundstück Nr. 14. Hinten, am Ende der Straße vor der zu sehenden Giebelwand unterhalb der Rathausdaches, wurde heute mit dem Bau des Motel Ones am Markt begonnen. Eine Fräse war gerade dabei, den Asphalt auf dem Grundstück aufzunehmen, auf dem sich als Zwischennutzung seit dem Abriss des Stadthauses aus den 60ern vor nunmehr auch schon weit über 10 Jahren ein Parkplatz und zwei Klohäuschen befanden. Und das mitten im Zentrum der Lübecker Altstadt. Und natürlich gibt es tatsächlich wieder Leute, die jammern, dass der Parkplatz dort verschwindet... :kopfwand:

    Fotos von mir vom 27.5.2016

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    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (14. Mai 2023 um 12:00) aus folgendem Grund: Bilder wiederhergestellt

  • Frank

    Danke für das update. Ich gebe zu Ich kenne mich in Lübeck nicht so aus. Wann geht es denn los mit den eigentlichen Bauten und wann stehen eigentlich die Fassaden fest und weiß man ob es auch richtige Fassadenrekos geben wird?

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Angaben zum Baubeginn der Häuser schwanken immer mal wieder zwischen "September 2016" und "Frühjahr 2017". Ich vermute, dass da immer mal wieder was durcheinandergebracht wird und der erste Termin für die erste Charge der Grundstücke (Alf- und Braunstraße) gilt und der zweite für die an der Fischstraße, die in diesen Tagen in die Vermarktung gehen.

    Da die Bauherren mit den Fassaden im Normalfall noch durch den Gestaltungsbeirat müssen, der am 9./10. Juni und am 15./16. September, sowie nochmals im Dezember tagen wird, rechne ich damit, dass man jeweils nach diesen Terminen baureife Fassadenentwürfe zu sehen bekommt. Ich bin selbst gespannt.

    Rekonstruktionen wird es nur geben, wenn ein Bauherr bereit ist, die Mehrkosten zu tragen - das ist wohl leider nur etwas für Leute mit Herzblut. Bisher ist mir noch nicht bekannt, dass das jemand machen möchte. Ich hoffe ja immer noch inständig darauf, vermute aber, dass das - wenn überhaupt - eher in der Fischstraße passieren könnte, da dort die Dokumentationslage einfach am besten ist.

    Leider hat man es versäumt, Leitbauten zur Rekonstruktion vorzuschreiben. Politisch sind diese auch nicht gewollt und wurden überhaupt nur zähneknirschend nach langem Ringen der BIRL erlaubt. Insgeheim hofft man immer noch, dass es keine geben wird.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Hier noch ein paar Ergänzungen von der Groß ... äh, Kleingrabung auf den Grundstücken Fischstraße 5-11. Da ich nicht weiß, wie viel ich von den aktuellen Grabungsergebnissen der Kollegen preisgeben darf (mit so was muss man aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen ja immer aufpassen) kommen hier nur ein paar generelle Infos zu den Bildern, die ich gestern und vorgestern angefertigt habe.

    In den letzten Tagen wurde der teilweise bis zu den (allerdings leicht eingedetschten) Gurtbögen der Gewölbe erhaltene Keller des Grundstücks Fischstraße 11 mit dem Minibagger vom Schutt befreit. Die Gewölbe stammten erst aus dem 19. Jahrhundert, der Keller an sich und das bis zur Zerstörung 1942 barock anmutende Giebelhaus war jedoch deutlich älter. Besonders beeindruckend ist die Größe des Kellers. Die westliche Brandmauer zu Fischstraße 13 wurde bei Anlage des Kellers für die Dorothea-Schlözer-Schule in den 1950ern zerstört.

    Interessant auch der erhaltene Türstock in einer Trennwand, die jedoch modern ist (Ziegel aus Kalksandstein). Beim Abbruch der Trennwand haben die Kollegen übrigens das Stück Putz mit der Aufschrift "Licht aus" (rechts neben dem Türdurchgang zu sehen) geborgen. In der Ecke hinten rechts, in der der Kollege mit der Schaufel steht, sieht man übrigens Rußspuren vom Brand 1942. Dort fanden sich auch große Mengen an Bierflaschen und Bügelverschlüssen, die zusammengeschmolzen waren. Auch solche Funde werden geborgen, denn sie gehören ja genauso zur Geschichte des Grundstücks wie hochmittelalterliche Holzkeller oder Funde aus Kloaken.

    Ein Bild von West nach Ost mit Blick auf den bereits erwähnten erhaltenen Gurtbogen. Der konnte natürlich in dem Zustand nicht in situ erhalten werden, da er nur noch durch die darunter liegende Kellerverfüllung gehalten wurde.

    Dahinter die Mauern des Seitenflügels, unter dem - wie auf eigentlich allen Grundstücken im Gründungsviertel die Reste älterer Holzbebauung liegen. Vorne links gestapelt einige geborgene Gotlandplatten, wohl aus der ehemaligen Diele des Vorderhauses, die beim Abbruch desselben in die Kellerverfüllung geraten sind.

    Und noch einmal der Blick von der Straße auf den Vorderhauskeller. Am ersten Gewölbepfeiler sind sogar noch die Reste der Verkabelung für einen Lichtschalter zu sehen. Hier war das Licht nach Palmarum 1942 für immer aus.

    Auch im Hofbereich wird fleißig gegraben. Blick auf den Keller des westlichen Seitenflügels der ehemals mit einem breiten Barockpalais überbauten Doppelparzelle Fischstraße 7/9. Auch hier ist das im Ansatz erhaltene Tonnengewölbe deutlich jünger als die Außenmauern.

    Einmal editiert, zuletzt von Maxileen (1. Juli 2016 um 13:28) aus folgendem Grund: Gekürzt um ein Foto und einen Teilabsatz, in dem ich angeblich Interna ausgeplaudert habe.

  • Gründungsviertel von oben am 5.6.2016

    Bei dem schönen Wetter heute - strahlender Sonnenschein und fast 30 Grad - war ich nach längerer Zeit mal wieder auf dem Petri-Kirchturm. Von dort habe ich mal das Gründungsviertel abgelichtet und möchte euch das ganze als hochauflösendes Bild zeigen (am besten mit rechter Maustaste anklicken und dann "Bild speichern unter" wählen, da es über das Forum offenbar nicht auf volle Größe zu bringen ist. Achtung, ca. 2,4 MB). Ich habe das Bild aus mehreren Fotos zusammengesetzt wie man am Himmel erkennt. Mit noch mehr Zeitaufwand hätte ich es vielleicht noch etwas besser hinbekommen, aber so ist es schon ziemlich gut geworden. Obwohl ich es schon verkleinert habe, um die Dateigröße in Grenzen zu halten, kann man dennoch sehr weit heranzoomen und viele Details erkennen:

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    Bild von mir und von heute (5.6.2016)

    In der Mitte links sieht man die Baugrube zwischen Fisch- und Alfstraße, rechts daneben das Studentenwohnheim und Fischstraße 5-9. Etwas oberhalb und links der Mitte die erhaltenen Häuser der unteren Mengstraße. Ich hoffe, dass sich im Neubaugebiet nachher ein ähnliches Bild bietet. Am rechten Rand das am Markt gelandete "P&C-Ufo" (ohne Worte :kopfwand: ), darüber die leider immer noch eingerüstete Marienkirche und der Turm von St. Jacobi.

    Wenn man bei voller Vergrößerung genau hinschaut, kann man links der Marienkirchtürme am Horizont sogar das Maritim in Travemünde sehen. 8o
    Ganz vorne die Dächer der Holstenstraßen-Nordseite, darüber die südliche Bebauung der Braunstraße, die das Baufeld zwischen Braun- und Fischstraße verdeckt.

    Ganz links am Bildrand und links der Marienkirche sieht man die Trave.

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    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (14. Mai 2023 um 12:03) aus folgendem Grund: Bild wiederhergestellt

  • Danke für die Bilder. Eine Frage: Wie viele Bauten des Gründungsviertels wurden im 2. WK 1942 nicht zerstört bzw. sind noch erhalten ?

  • Eine ausführliche und vollständige Auflistung der noch erhaltenen Häuser mit Fotos und Texten von mir findest Du in diesem Strang in vier Teilen in den Beiträgen 321, 326, 330 und 344.

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  • Erste Entwürfe

    So wie schon neulich vermutet, tauchen jetzt nach der Sitzung des Gestaltungsbeirats am 10.6. die ersten Entwürfe auf. Drei Entwürfe wurden am Freitag durch den Gestaltungsbeirat genehmigt. Davon habe ich bisher einen, den von Braunstraße 22, einem der kleineren Häuser, gefunden:


    Quelle: üDStudio, Ziebell & Partner, verlinkt von ln-online.de

    Die beiden anderen versuche ich noch in die Finger zu bekommen.

    Tja, was soll man sagen: Die Straßenfassade (links) ist schlechter als ich erwartet habe, die Hoffassade (rechts) besser - immerhin kein Balkon/Loggia/Freisitz, was ja hofseitig erlaubt gewesen wäre. Das Zitat eines großen Dielenfensters, wie es sie historisch ja gab, gefällt mir sogar einigermaßen.

    Zur Straßenfassade: Sehr schlicht, leider nicht der große Wurf. Eingermaßen positiv: Das EG offenbar immerhin durch ein Gesims abgeteilt, Tür mit Oberlicht, Fenster einfach geteilt, kleineres Fenster im Giebeldreieck.
    Was aber überhaupt nicht geht ist, dass die Fenster des 2.OGs über die Traufkante hinweg laufen! Dadurch wird die Trennung der im Gestaltungsleitfaden vorgegebenen drei Haus-Zonen (Erdgeschosszone, Mittelzone und Dachzone) missachtet. Das EG ist zwar sauber von der Mitte getrennt, aber Mittel- und Dachzone werden durch die zonenübergreifenden Fenster zusammengefasst bzw. aufgelöst. Das gibt es bei keinem historischen Haus und auch bei keinem der Siegerentwürfe, ja nicht einmal bei der Hoffassade dieses Entwurfs und wirkt dadurch sehr fremd und unproportioniert. Es ist mir ein Rätsel, wieso der Gestaltungsbeirat das genehmigt hat. Wozu macht man erst exakte Gestaltungsvorgaben, wenn diese dann doch wieder missachtet werden dürfen?

    Hoffen wir mal, dass sich die weiteren Entwürfe noch steigern werden... :unsure:

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  • Ja. Das ist leider erst mal enttäuschend. Wofür braucht es da einen Architekten? W Arena die Entwürfe aus denen man wählen kann nicht vorgegeben?

    Da ist echt nicht viel Luft nach oben.

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Siegerentwürfe aus dem Wettbewerb sind nicht verpflichtend. Es gibt 3 Möglichkeiten:

    1. Man wählt einen der Siegerentwürfe, die dann schneller genehmigt werden, bzw. vom Gestaltungsbeirat nicht so kritisch unter die Lupe genommen werden oder auch so durchgehen.

    2. Man kommt mit einem eigenen Architekten/Entwurf, was hier der Fall war - und ich vermute sogar in den meisten Fällen passieren wird. Damit muss man auf jeden Fall durch den Beirat.

    3. Man rekonstruiert eine historische Fassade. Das wird ohne weitere Auflagen genehmigt und muss nicht durch den Beirat.

    Die Siegerentwürfe des Wettbewerbs waren wohl - wie ich langsam glaube - im Wesentlichen dazu gedacht, aufzuzeigen, in welche Richtung es gehen soll.

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  • Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich hoffe es, glaube aber langsam nicht mehr dran. Wenn, dann evtl. im 2. BA in der Fischstraße...

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  • Da bin ich nicht besonders zuversichtlich. Rekonstruktionen kommen sicher keine.
    Der gezeigte Entwurf ist echt mittelmäßig. Allein die geringe Breite und der Giebel sind in Ordnung.

    Die graue Farbe gefällt mir auch nicht. Lieber ein rötlicher Backstein. Und gab es zu den Fenstern nicht auch strenge Vorgaben? Das sieht im Entwurf nicht schön aus.

  • Ich dachte, dass man wenigstens die alten Giebelformen rekonstruiert ? Aber nein, es muss unbedingt ein Entwurf werden, den sogar Kleinkinder hätten erstellen können. Erst macht man den Menschen große Hoffnungen, um sie daraufhin wieder zu zerschlagen. Da bleibt die Fläche lieber so wie die jetzt ist, nämlich frei
    :thumbdown:

    Einmal editiert, zuletzt von Memminger (16. Juni 2016 um 20:42)

  • Alfstraße 25 und 27

    Hier wie angekündigt die beiden anderen Entwürfe, die am Freitag durch den Gestaltungsbeirat gingen (jeweils links Straßenfassade und rechts Hoffassade). Soviel vorweg: Es scheint tatsächlich besser zu werden als der Anfang mit Braunstraße 22! :)


    Alfstraße 25, Grafik: Planungsbüro Scheel

    Erdgeschoss geschlämmt, darüber ziegelsichtig. Da die Grafik schwarzweiß ist, ist mir die Ziegelfarbe noch nicht bekannt. Der Entwurf sieht für mich wie eine Adaption des von mir favorisierten Siegerentwurfs von Architektin Hangebruch aus. Folglich bin ich mit der Straßenfassade ganz zufrieden - eine ganz gute Interpretation der historischen hochblendigen Treppengiebel. An der Hoffassade stört mich dafür der Dachüberstand.



    Alfstraße 27, Grafik: Architekt Reinhard Gebauer

    Erdgeschoss verputzt, darüber rot ziegelsichtig. Im Prinzip gefällt mir auch dieser Entwurf gut, sieht er doch wie ein für Lübeck typisches Haus aus, bei dem eine ältere Treppengiebelfassade im Klassizismus auf einen geraden Abschluss heruntergezont und das Dach abgewalmt wurde. Wermutstropfen für mich allerdings: Die klassizistischen Häuser sind grundsätzlich verputzt, daher wirkt die Ziegelsichtigkeit hier leider deplaziert. Die Hoffassade offenbar mit Loggien, was mich etwas stört. Generell sehe ich die Rückseiten allerdings nicht so eng. ;)


    Und hier noch eine Collage von mir, wie die beiden Häuser an der Straße zusammenstehen werden:


    Wie ich finde, sieht das doch schon sehr vielversprechend und auch lübeck-typisch aus, auch wenn ich nach wie vor Rekonstruktionen bevorzugen würde.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)