Magdeburg - Altstadt (Galerie)

  • Hallo,

    wie versprochen stelle ich hier einen Bilderbericht ein, der die immernoch reiche Gründerzeitsubstanz Magdeburgs aus den einzelnen Vierteln zeigen soll.
    Heute war ich im Gründerzeitviertel rund um den Hasselbachplatz unterwegs und habe etliche Bilder gemacht. Das Wetter war zwar bescheiden, aber was solls....
    Die Bilder zeigen sowohl Straßenräume als auch einzelne Gebäude. Zu den einzelnen Gebäuden habe ich weitere Informationen geschrieben. Alle Bilder habe ich selbst geknipst und sind meine eigenen.

    Der 1. Teil zeigt die Sternstraße, den Hasselbachplatz, Breiten Weg, Bölschestraße, Leibnitzstraße, Liebigstraße sowie die Hegelstraße.

    Los gehts mit der Sternstraße im südlichen Teil des Viertels. Eine Straße mit zum Teil prächtigen Häusern und vielen kleinen Kneipen und Gastronomie. Das Fotografieren gestaltete sich teilweise als schwierig, da die Straße ziemlich eng und die Gebäude sehr hoch sind.

    Das folgende Haus wurde 1886 errichtet

    Das nächste Haus wurde 1887 errichtet.

    Das Nachbarhaus wurde ebenfalls 1887 errichtet.

    Blick auf das Gesamtensemble


    Der aufgestockte Gründerzeitler nochmals im Detail

    Ausblick zum Hasselbachplatz mit dem Plättbolzen

    Aus der Bölschestraße auf die Bebauung der Sternstraße geblickt.

    Bölschestraße: Komplettrekonstruktion. Einige Fassadenteile wurden gerettet, Haus abgerissen, Haus wiederaufgebaut. :applaus:
    Paradoxerweise steht das ähnliche Nachbarhaus leer und ist vom Abriss bedroht...

    Zurück in die Sternstraße

    Noch ein paar Details

    Blick auf den Hasselbachplatz Richtung Otto-von-Guericke-Straße. Die beiden Häuser rechts neben dem dunklen Klinker-Neubau sind Fassadenrekos.

    Blick auf das Sparkassengebäude

    Plättbolzen mitsamt weiterer Gründerzeithäuser am Breiten Weg. Der Plättbolzen wurde 1886 errichtet. Leider ist die historische Turmhaube verlorengegangen. In der DDR vereinfacht wiederhergestellt.

    Breiter Weg Ecke Einsteinstraße (Richtung Hegelstraße)

    Weiter am Breiten Weg

    Breiter Weg Ecke Kepler-Straße mit altem, unsanierten Plattenbaubestand. Allerdings wie nahezu alle in diesem Viertel unsaniert und scheinbar auf den Abriss wartend mit hohem Leerstand.

    Blick in die Keplerstraße Richtung OvG-Straße mit einer Reihe entstuckter Häuser, die auch nicht unter Denkmalschutz stehen. Die gegenüberliegende Straßenseite hat dagegen ihren Fassadenschmuck behalten.

    Häuserfront am Breiten Weg zwischen Kepler- und Einstein-Straße

    So, über die Kepler-Straße bin ich in die Leibnitz-Straße Richtung Bölschestraße gelaufen. Nahezu komplett erhalten und saniert (bis auf die Plattenbauten).

    Ecke Leibnitz-Straße/Liebig-Straße. Eckgiebel und Turmhaube leider verloren. Sollten mMn aber unbedingt wiederhergestellt werden, da das Haus irgendwie komisch aussieht.

    Ecke Leibnitz-Straße/Liebigstraße 1887 errichtet.

    Ecke Leibnitzstraße/Bölschestraße Blickrichtung Hegelstraße

    Fassadenreko an der Hegelstraße

    Blick in die Hegelstraße

    Stadtarchiv (im Hintergrund Hegelgymnasium)

    Fassadenreko in der Hegelstraße

    Nachbarhaus

    Augusta-Palais, 1889 errichtet. Wird demnächst aufwendig saniert.

    Ecke Hegelstraße/Liebigstraße. Fassadenreko, nicht unter Denkmalschutz stehend.

    Gegenüber vom Augusta-Palais

    Hübsch sanierter Plattenbau

    Ecke Hegelstraße/Liebigstraße mit Fassadenreko

    Weitere Häuser entlang der Hegelstraße

    Blickrichtung Schleinufer

    Stark vereinfachter, ehemaliger Prunkbau

    Häuserfront Hegelstraße nahe Domgymnasium

    Domgymnasium 1879-1880 errichtet

    Gegenüber vom Domgymnasium das Fürstenwall-Palais, erbaut 1889-1893.

    Plattenbaukomplex in der Danzstraße wird demnächst abgerissen.

    Benachbart ein stolzer Gründerzeitler

    Kriegerdenkmal im Fürstenwallpark

    Blick auf das hübsche Zürich-Haus

    Viele Grüße

    Magdeburger

  • :lachentuerkis: :lachentuerkis: :lachentuerkis: Magdeburg hat ein Flatiron Building :lachentuerkis: :lachentuerkis: :lachentuerkis:
    Scheint ja ausschnittsweise recht hübsch zu sein...

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.

  • Danke für die Eindrücke aus Magdeburg, wo ich seit der Wende nicht mehr gewesen bin. Die Bereiche die du da zeigst, sehen alles in allem ja ganz vielversprechend aus; wenn an der ein oder anderen Stelle, wie angekündigt, auch noch ein paar Platten fallen, werden sich ja eventuell noch ein paar Optionen in unser aller Sinne ergeben. Wäre doch sehr schön! :smile:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Vielen Dank! Magdeburg muss einst eine äußerst beeindruckende Stadt gewesen sein, die sich nicht scheute, nach metropolem Glanz zu streben, ungeachtet der auch früher eher bescheidenen Einwohnerzahl. Was mir an dem Bilderbogen auffällt, ist das bei etlichen Gründerzeitbauten ziemlich hoch gezogene Hochparterre, was den Eindruck von fünf Oberstockwerken entstehem lässt; denn fünf Obergeschosse gab es in praktisch keiner deutschen Stadt, nur in Wien.

  • Hallo,

    wen's interessiert, hier noch ein paar Blicke auf den Hasselbachplatz im Frühjahr 1991. Man findet die Häuser an der Ecke Otto-Guericke-Straße/Hallische Straße, die Magdeburger gezeigt hat, leicht wieder, bzw. das, was nach der DDR noch davon übrig war. "Ruinen schaffen ohne Waffen". Wütender war ich nur noch angesichts der Reste von Halberstadt. Schönen Gruß vom (W)endländer

  • Wirklich beeindruckend, die Höhe und Geschosszahl der Gründerzeitler an den Hauptverkehrsstraßen überrascht mich auch. Mir sind solch hohe Gebäude aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder Chemnitz und Umgebung nicht bekannt.

  • Magdeburger: danke für deine Serien der hochwertigen Gründerzeitler (6-7 Stockwerke!!). Sogar höher als in Berlin!!!

    Sehr urban soll die Stadt damals ausgesehen haben vor Januar 1945 wenn die Hölle da war. Weil auch die ganze ausgedehnte Nordfront noch
    intakt war. Sehe auch Luftbilder des Nordens von Palantir.

    Wie sehen heute die einstige Superbauten an der Halberstädter Strasse aus? Polizei Oberdirektion und Justizpalast?
    Werden die noch am einen Tag wieder "geheilt" oder rekonstruiert? Oder bleibt dass nur einen Wunschtraum von Liebhaber wie ich?

    Gibt es überhaupt Pläne in Magdeburg zur Rekonstruktion verloren gegangener Gründerzeitler???

  • Hallo Magdeburger,

    eins habe ich noch zur Hand: Blick in den Breiten Weg stadteinwärts. Ob es noch mehr gibt, weiß ich im Moment nicht - sind uralte Dias, die müsste ich erst zusammensuchen und scannen.

    Gruß vom (W)endländer

  • Abriss der Plattenbauten ist ja ganz schön und gut, aber was ist für danach vorgesehen? Das eine Beispiel zeigt ja ganz gut, dass auch die Platten sich so umbauen lassen, dass sie ganz passabel aussehen.

    Magdeburg hat im Stadtkern wirklich sehr protzige Gründerzeitler. Schon außerhalb, hinter dem Bahnhof Richtung Westen, Stadtfeld, gibt es nur noch 3 - 4 Geschosse.

  • In Magdeburg gibt es noch einige besonders prachtvolle und wunderschöne Häuser. Nur leider stehen diese nicht im Zentrum. Wird Zeit für die Ulrichskirche :wink:
    Auf den Bildern dachte ich zunächst, das Plättbolzen-Gebäude hätte eine Art Schmuckelement an der Turmhaube. Doch auf diesem Bild sieht man, daß es leider nur wieder Schmierereien sind :sad:

    Zitat

    Augusta-Palais, 1889 errichtet. Wird demnächst aufwendig saniert.

    Hoffentlich werden dabei auch wieder die Fenster an der Ecke eröffnet.

    Danke für die Bilder Magdeburger. Ich freue mich auf die Fortsetzung!

  • Vielen lieben Dank für die aufwendige Fotodokumentation. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn sie, dem Titel zum Trotz, auch noch auf den Rest der "Altstadt" (alles nördlich) ausgedehnt werden würde. So hätten wir eine schöne Darstellung des DDR- und Nachwendewiederaufbaus.

    Auf mich machen viele der gezeigten Gründerzeitbauten einen sehr unproportioniert-versatzstückhaften Eindruck. Bei ihrem Anblick kommen mir Stichworte wie "Eisenbahnplatte" oder "Westernstadt" in den Sinn.
    Irritierend sind zudem die unterschiedlichen Trauf- und Geschosshöhen. So besitzen viele der Häuser diesen komischen Sockel oder ein sehr gedrücktes Mezzaningeschoss. Es wäre schon interessant zu erfahren, wie am Ende des 19. Jahrhunderts die Bauvorschriften in Magdeburg waren. Scheinbar sehr lasch...

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • In Magdeburg gibt es noch einige besonders prachtvolle und wunderschöne Häuser. Nur leider stehen diese nicht im Zentrum. Wird Zeit für die Ulrichskirche :wink:
    Auf den Bildern dachte ich zunächst, das Plättbolzen-Gebäude hätte eine Art Schmuckelement an der Turmhaube. Doch auf diesem Bild sieht man, daß es leider nur wieder Schmierereien sind :sad:

    Hoffentlich werden dabei auch wieder die Fenster an der Ecke eröffnet.

    Danke für die Bilder Magdeburger. Ich freue mich auf die Fortsetzung!


    Ja, das sind leider nur Schmierereien. Und das artet im Gründerzeitviertel leider zur Zeit total aus. Ich hoffe die kriegt man bald mal gefasst. Das ist ja eigentlich eine sehr belebte Stelle, auch nachts. Das müsste schon auffallen, wenn die Nachts an der Fassade rumturnen.

    Zum Augusta-Palais: Davon weiß ich erstmal nichts. Das besondere an diesem Haus ist halt, dass es noch eine komplett erhaltene Innenausstattung besitzt. D.h. von Fresken im Treppenhaus, über Stuck, originales Kassettenparkett, die alten Zimmertüren aus Eichenholz, Türklinken, Lichtschalter sowie einem uralten Kühlschrank.
    Die Häuser in dem Viertel sind aber allgemein in einem hervorragenden Zustand und sehr reich ausgestattet. Ab und an finden Führungen durch diese Häuser statt. Wirklich beeindruckend.

    Mal ein Beispiel:

    http://denkmalverzeichnis.magdeburg.de/KID/DenkmalDet…ild.asp?id=3777

  • Abriss der Plattenbauten ist ja ganz schön und gut, aber was ist für danach vorgesehen? Das eine Beispiel zeigt ja ganz gut, dass auch die Platten sich so umbauen lassen, dass sie ganz passabel aussehen.

    Magdeburg hat im Stadtkern wirklich sehr protzige Gründerzeitler. Schon außerhalb, hinter dem Bahnhof Richtung Westen, Stadtfeld, gibt es nur noch 3 - 4 Geschosse.


    Tja, wahrscheinlich Neubauten. Ich hoffe, dass diese Neubauten an die vorhandene Qualität der bisherigen Nachwendebauten anknüpfen können.
    Aber du hast Recht, Plattenbauten können auch so umgebaut werden, dass es erstens kaum mehr auffällt, dass es ein Plattenbau ist und zweitens sie sehr gut in die Umgebung passen.

    Im Grunde hast du Recht. In Sudenburg und Stadtfeld kommen nochmal ein paar wenige 5 geschossige, aber im Grunde genommen sind die richtig großen Gründerzeitler auf dieses Viertel beschränkt.
    Wobei etliche prächtige 5 geschossige Gründerzeithäuser (ähnlich den hier gezeigten) im Bereich Damaschkeplatz/Maxim-Gorki-Straße (Stadtfeld) im Krieg zerstört wurden. Der letzte wurde nach der Wende abgerissen.

  • Vielen lieben Dank für die aufwendige Fotodokumentation. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn sie, dem Titel zum Trotz, auch noch auf den Rest der "Altstadt" (alles nördlich) ausgedehnt werden würde. So hätten wir eine schöne Darstellung des DDR- und Nachwendewiederaufbaus.

    Auf mich machen viele der gezeigten Gründerzeitbauten einen sehr unproportioniert-versatzstückhaften Eindruck. Bei ihrem Anblick kommen mir Stichworte wie "Eisenbahnplatte" oder "Westernstadt" in den Sinn.
    Irritierend sind zudem die unterschiedlichen Trauf- und Geschosshöhen. So besitzen viele der Häuser diesen komischen Sockel oder ein sehr gedrücktes Mezzaningeschoss. Es wäre schon interessant zu erfahren, wie am Ende des 19. Jahrhunderts die Bauvorschriften in Magdeburg waren. Scheinbar sehr lasch...

    Gerne! Weitere Bilder werden noch folgen.

    Bei der Gestaltung der Häuser kann ich nicht wirklich mitreden, da ich mich in der Gründerzeitarchitektur nicht wirklich auskenne.

  • Magdeburger: sind von diesen verschwundenen Bauten am Damaschke Platz noch Bilder, die wir ansehen können?

    Ich weiss, dass z.B. die Bismarckstrasse damals sehr schön war, aber auch die Hinterseite der Bauten am Breiten Weg an der Seite der Bahn. Von Weiten waren damals die Gründerzeitbauten zu bestaunen, wenn das Blickfeld Richting Osten war über die Spur hinweg!!
    Dann noch die doppeltürmigen Kirchen und Magdeburg war da massive und sehr imponierend.

    Wie sahen eigentlich die Viertel am Ostufer voor 1945 aus? Gab es da auch schöne Gründerzeitbauten? Ich weiss dass es vor dem Krieg auch moderne Neubauviertel gegeben hat mit offener Blockbebauung. Magdeburg war in 1944 eine art "Mini Metropole".

    Wie sind die Vorkriegsbauten in Sudenburg erhalten?

  • Magdeburger: danke für deine Serien der hochwertigen Gründerzeitler (6-7 Stockwerke!!). Sogar höher als in Berlin!!!

    Sehr urban soll die Stadt damals ausgesehen haben vor Januar 1945 wenn die Hölle da war. Weil auch die ganze ausgedehnte Nordfront noch
    intakt war. Sehe auch Luftbilder des Nordens von Palantir.

    Wie sehen heute die einstige Superbauten an der Halberstädter Strasse aus? Polizei Oberdirektion und Justizpalast?
    Werden die noch am einen Tag wieder "geheilt" oder rekonstruiert? Oder bleibt dass nur einen Wunschtraum von Liebhaber wie ich?

    Gibt es überhaupt Pläne in Magdeburg zur Rekonstruktion verloren gegangener Gründerzeitler???


    Hallo Klassiker,

    gerne! Das Polizeigebäude ist ja eh komplett intakt geblieben und steht saniert an der Halberstädter Straße. Der Justizpalast wurde ja teilzerstört und leider hatte man sich gegen eine Rekonstruktion dieses imposanten Gebäudes entschieden.
    Der moderne Anbau sieht auch nicht schlecht aus, aber der alte Justizpalast sah einfach imposant aus! :applaus:

    Im Moment gibt es keine Bestrebungen Gründerzeithäuser zu rekonstruieren. Höchsten wird in nächster Zeit mal eine Fassadenreko dazukommen, aber ansonsten ist da im Moment nichts zu erwarten.